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Titel: Leserbriefe zu „Habeck findet es „schwer zu ertragen“, dass NachDenkSeiten ihn mit kritischen Fragen belästigen und lügt nachweislich auf BPK“
Datum: 27. Februar 2024 um 14:00 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
Hier thematisiert Florian Warweg den Auftritt Robert Habecks auf der Bundespressekonferenz anlässlich der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts für 2024. Der „noch amtierende Wirtschaftsminister“ habe auf Fragen der NachDenkSeiten bezüglich der Skandale rund um seine Personalpolitik völlig die Contenance verloren und dabei massiv die Neutralitätspflicht verletzt, der er jedoch als Minister und Vize-Kanzler unterliege. Wir haben hierzu zahlreich interessante E-Mails erhalten. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Warweg,
sehr geehrtes Team der Nachdenkseiten,
vielen Dank für Ihre wichtige Arbeit, vor allem bei der BPK.
Der Auftritt des Wirtschaftsministers bestätigt den Satz “Es gibt keine roten Linien” des Bundeskanzlers. Es gibt auch keine Schamgrenze mehr.
Freundliche Grüße
Michael Schürmann
2. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Warweg,
Chapeau!
Je dümmer, inkompetenter, frecher, hinterhältiger und gefährlicher Robert der Noch Amtierende Wirtschaftsminister Habeck wird, umso präziser, analytischer und kristallklarer formuliert werden Ihre diesbezüglichen Artikel.
Ihre Recherchen zu einer Republik im Niedergang sind geschichtliche Dokumente, die es verdienen in einem Sammelband in den historischen Abteilungen der Nationalbibliotheken der Welt zu stehen. Im Ernst.
Rolf Henze
3. Leserbrief
Liebes NachDenkSeiten-Team,
jedem kleinen Erwerbslosen wird bereits im Antragsformular mit einem Strafverfahren gedroht, falls er Fragen falsch beantwortet. Und wenn er Fragen nicht beantwortet, dann wird ihm das Arbeitslosengeld verweigert. Bei gleichem Recht für alle müsste man vielen Ministern und Staatssekretären aufgrund ihrer „Antworten“ das Gehalt streichen.
Was sich unsere Politiker erlauben, ist nicht mehr zu ertragen und hat „eine moralische Grenze erreicht, die schwer zu ertragen ist.“
Mit freundlichen Grüßen
Cornelia Wagner
4. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Warweg,
danke für Ihren tapferen Einsatz bei der BPK!
Hinweis zum unerträglichen persönlichen Angriff gegen Herrn Warweg: ich finde es auch schwer zu ertragen, dass Herr Habeck, als Teil der Bundesregierung (Waffen)- Geschäfte mit einem autoritären Staat genehmigt, der den unbequemen Journalisten Khashoggi nachweislich umbringen ließ….
(Laut Tagesschau : im vergangenen Jahr 171 Hinrichtungen- Pressefreiheit, Demokratie und Gewaltenteilung sind im Königreich nicht vorgesehen)
Das destabilisiert die Demokratie hierzulande nicht?
Meine Meinung: jede Form der Doppelmoral einer Regierung destabilisiert in katastrophaler Weise die Demokratie. Die akute Gefahr: es werden autoritäre Parteien gewählt.
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Leibeling
5. Leserbrief
Sehr geschätzter Herr Warweg,
wie peinlich und arrogant ist das denn (der Auftritt von Habeck)? Das ist ja noch schlimmer wie sonst!
Herzliche Grüße
Andreas Rommel
6. Leserbrief
Liebe NDS, lieber Florian Warweg,
inzwischen dürfte es auch Herrn Habeck selbst schwanen, was dem Rest der Republik, unabhängig welchem politischen Lager man sich zugehörig fühlt, schon lange klar ist: Er ist eine absolute Fehlbesetzung.
So ist seine dünnhäutige Reaktion jenseits jeglicher Souveränität vielleicht erklärbar (Angstbeisser).
Ihnen und den NDS wünsche ich weiterhin ein dickes Fell für Ihre aufschlussreiche Arbeit.
Mit freundlichen Grüßen
M. Rudolph
7. Leserbrief
Lieber Herr Warweg,
wäre hier nicht Nachsicht geboten? Hinreichend durch Annalena Baerbock bekannt, glänzt doch des Robert’s Vita durch sein früheres Engagement im Agrarsektor. Mit Schweinchen Babe um die Wette suhlen, liberal gelebte (grüne) Demokratie in ihrer ureigensten Form: Mensch und Tier grunzen fröhlich, was ihnen der Trog bietet! Nun besagt ein Sprichwort “was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr”. Möglich, dass der Robert als gewordener Minister (neumodisch in olivgrün) die Freiheit des Wortes deswegen nur für sich und seinesgleichen reklamiert. Sie sind halt kein Schweinchen Babe, Herr Warweg! Oder anders gesagt: Kein Demokrat im libertären rosa Outfit!
Aber machen Sie sich nichts draus, im alten Kinderbuch “Der Struwwelpeter” (Autor ist übrigens nicht Robert Habeck) gibt es die Geschichte vom “Fliegenden Robert”. Der geht gern bei Regen und Sturm draußen spazieren (vielleicht, weil die Wärmepumpe in Form eines Kachelofens im elterlichen Haus ständig einen Hustenreiz hervorruft) und eines Tages kommt ein Orkan daher und der kleine Robert fliegt mitsamt seinem Regenschirm auf und davon und ward nie mehr gesehen. O weh, das sollte dem großen Robert eine Warnung sein, Regenschirme gibt es immer noch und auch der “Druck von unten” wird im wahrsten Sinne des Wortes in bar gemessen! Erste Anzeichen gibt es schon von PS-starken Traktorfahrern und 2025 wird sich zeigen, wohin und wie tief der Robert fliegen wird.
Einen frischen, leicht böigen Gruß zum Wochenende,
Claudia L.
8. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Warweg,
vielen Dank für Ihre ausführliche Analyse der Antwort von Herrn Habeck.
Ich hätte darüber hinaus noch Anmerkungen:
Frei nach dem bekannten Schema: wenn man es nur oft genug wiederholt, wird ein solches Narrativ dann irgendwann von den Zuhörern übernommen und geglaubt.
Ich sehe mir Ihre Beiträge zur BPK immer an, und finde es meinerseits unerträglich auf welche Art und Weise die Regierungssprecher auf Fragen antworten – oder halt eben in 99,9% der Fälle nicht antworten. Beispielhaft ist es Ihre Frage was Frau Faser denn unter verhöhnen versteht.
Ich bin noch deutscher Staatsbürger, aber ich bin entsetzt über unsere Regierung und schäme mich für diese Menschen.
Halten Sie den Kopf hoch!!
—
Manfred Kehr
9. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Warweg,
welche Intentionen verfolgen Sie, den Wirtschaftsminister als „seines Zeichens noch amtierend“ zu bezeichnen? Eine Begründung dafür, daß eine Ablösung von Herrn Harbeck zu erwarten sei, konnte ich ihrem Beitrag nicht entnehmen. Menschlich verständlich ist mir, daß Sie, Herr Warweg, erbost waren, daß Herr Minister Sie in herablassender Weise mit Russia Today in Verbindung brachte.
Daraufhin habe ich mir – zu meinem Leidwesen – die komplette Bundespressekonferenz vom 21.02.2024 angeschaut. Tatsächlich interessant ist, daß keiner der anwesenden Journalisten die Aussage des Ministers, „das verfügbare Einkommen“ sei „deutlich gestiegen“, hinterfragt hat (ab Minute 5:00). Welche „der“ Menschen haben tatsächlich „mehr Geld“? Wie verteilt sich der Zuwachs an verfügbarem Einkommen über die Einkommensdezile? Für den Minister fällt ab jetzt die Inflation unter „den Anstieg am Einkommen“ (Minute 6:28). Nur, welche Schichten profitieren tatsächlich? „Das ist die Summe, die dem Erstarken der Binnennachfrage, dem Konsum im Land zur Verfügung steht.“ Reicht denn dieser Zuwachs, daß auch Menschen mit geringerem Einkommen sorgenfrei in eine Wärmepumpe investieren können? Oder sollen sie bis zum „Riester-Glück mit 99“1) arbeiten, um ihren Kredit zu tilgen? – Erschreckend ist, wie bildungsbürgerlich schief Akademiker im PISA-Turm soziale Ungleichheit wahrnehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Ludwig Jabelmann
10. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Warweg,
Chapeau! … für Ihre Fragen an diesen seltsam anmutenden Herrn H. auf der BPK. Abgesehen davon, dass ich mich frage, wie dieser Herr sich selbst noch im Spiegel anschauen kann, zeigen ihn doch seine Antworten in Wort und Körpersprache in seiner ganzen Erbärmlichkeit.
Nun bin ich kein Jurist, aber mir stellt sich hier die Frage, ob diese fast schon waidwund in den Saal gestellten Behauptungen denn nicht belegt werden müssen, um nicht justiziabel zu sein?
Kann man diesen Herrn H. in einer Nachfrage nicht einfach mal auffordern seine Behauptungen mit Belegen zu beweisen?
Und könnte man ihn auf diesem Wege daran erinnern, dass er nun mal nichts weiter als ein viel zu gut bezahlter Angestellter des Souveräns ist, der schon viel zu lang viel zu schlechte Arbeit abliefert?
Warum werden Politiker u.a. für Rechenschaftsberichte (für die sie sowieso nie zur Rechenschaft gezogen werden) nicht mit der Option bewertet, dass unmittelbar entsprechende Konsequenzen bishin zur fristlosen Kündigung gezogen werden können?
Warum sind solche Politiker immer noch nicht haftbar für ihre zumindest fahrlässig wenn nicht sogar vorsätzlich angerichteten Schäden?
Fragen, die viel öfter und vor allem lauter gestellt werden müssten.
»Es ist schon schwer zu ertragen, wenige zwei Jahre nachdem diese unsäglichen Figuren gewählt wurden, dass Vasallen der USA hier im Land die Demokratie, Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland so zu Grunde richten.
Jede Frage soll beantwortet werden, aber mit der Sympathie für ein Land, in dem sich der Kritik noch nicht mal gestellt wird, sondern Menschen, die kritische Fragen stellen, verleumdet, verklagt und diskreditiert werden, ist eine moralische Grenze erreicht, die schwer zu ertragen ist.«
In diesem Sinne bitte weiter so. Die Menschen hier haben wahrlich Besseres verdient.
Peter Möldner
11. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Warweg,
in Bezug auf die Äußerungen des Herrn Habeck, Sie indirekt als einen Russland-Berichterstatter zu bezeichnen, dürfen wir davon ausgehen, dass der Herr Habeck Sie und die Leser der NachDenkSeiten verächtlich macht und damit seine Überforderung und Hilflosigkeit beweist, wenn er mit seinen Führungsqualitäten und seinen Arbeitsweisen konfrontiert wird. Das sagt doch schon vieles über die mentale Beschaffenheit und die Amtsführung des Herrn Habeck aus.
Wenn für Deutschland eine Gefahr besteht, dann geht diese Gefahr aus meiner Sicht von dieser Bundesregierung und einer Vielzahl von Abgeordneten im Deutschen Bundestag aus. Sie sind es, die die Demokratie bedrohen in dem sie uns mit ihren Blendereien, Ablenkungen, Lügen und den immer weiterführenden Kriegstreibereien gegenüber Russland weiß machen wollen, dass sie die Interessen des deutschen Volkes vertreten.
An ihren Taten sollt ihr sie erkennen (1. Johannes 2,1-6)
Mit den Ergebnissen ihrer nur 2-jährigen Politik und den Ängsten die sie in der Bevölkerung schüren, läßt sich doch erkennen, dass Sie nicht die Interessen der eigenen Bevölkerung verfolgen. Sie verhöhnen das Volk und das Grundgesetz. Und insbesondere im Hinblick auf die Art und Weise der Reaktion des Herrn Habeck auf kritische Fragen, konnte man schon 2009 in der taz lesen: „Die Grünen wenden hier Methoden an, die sie regelmäßig anderen schärfstens vorwerfen“, sagte Gregor Gysi der taz. „Es gibt halt verschiedene Wege, auf denen man politisch und menschlich verkommen kann.“ Daran scheint sich seitdem nichts geändert zu haben. Das sollte jeder berücksichtigen, wenn er mit grünen Politikern zu tun hat.
Mit der Erkenntnis des Herrn Gysi sollte es doch jedem möglich sein die grüne Politik und insbesondere das grüne Personal richtig einzuschätzen, getreu dem Motto (Ich wiederhole mich gerne): “Der Bauer erkennt seine Schweine am Gang”.
Mit freundlichen und respektvollen Grüßen
Ralf Glahn
12. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren
Soweit ich sehen kann, hat Minister Habeck in der BPK überreagiert, und ja, auch ein grüner Minister muss sich kritische Fragen gefallen lassen.
Dass allerdings Florian Warweg die Aussage, die Nachdenkseiten verbreiteten die Narrative Putins, als “unbelegte Unterstellungen” abtut, kann man nur als bizarr werten, denn das ist ja nun für jeden offensichtlich. Beiträge von Röper, Henn, Baab etc. lassen in dieser Hinsicht keine Missverständnisse zu, gerne auch mal mit zustimmenden Kommentaren etwa von Christian Reimann.
Wer lesen kann, ist klar im Vorteil….
Gruß
Jürgen Eichel
Anmerkung FW: Sie beziehen sich bei Ihrem Verweis auf angebliche Beiträge auf den NDS ausschließlich auf Verlinkungen im Rahmen der Hinweise des Tages, die die Aufgabe haben, auf Publikationen anderer Medien aus diversen Perspektiven hinzuweisen. Davon abgesehen, ist der Verweis auf die von Ihnen genannten Journalisten als angebliche Verbreiter von „Narrativen Putins“ ist meiner Ansicht rein polemischer Natur und faktsic nicht haltbar.
13. Leserbrief
Guten Tag!
Das Ende der Antwort von Herrn Habeck hat mich sehr erschreckt. Der Mann lebt nicht in dieser Welt. Ich frage mich, ohne polemisch sein zu wollen, ob dieser Mann Minister sein kann.
Leider wird diese Frage zu oft oberflächlich gestellt. Man sollte es nur einmal tun und dann ernsthaft.
Mir scheint, da hat wirklich etwas ausgehakt.
MfG Andreas H.
14. Leserbrief
Liebe NDS,
Ich schrieb Ihnen schon vor kurzem zu Ihrem Artikel “Gedanken zum Tod von Nawalny” dass ich eine unangenehme Tendenz dazu erkennen kann, dass der miserable Umgang mit Whistleblowern und Systemkritikern in eine Richtung abdriftet, welche in der Geschichte schon öfter in Zeiten existiert hat an die wir heut ungern erinnern. Ich möchte hier etwas ausführlicher meine Gedanken dazu zusammenfassen.
Unser Wirtschaftsminister Habeck sagt wörtlich:
“Es ist schon schwer zu ertragen, wenige Tage nachdem Nawalny ermordet wurde, dass Russlands Berichterstatter hier im Land die liberale Demokratie in Deutschland so diskreditieren.
Jede Frage soll beantwortet werden, aber mit der Sympathie für ein Land, in dem Fragen noch nicht mal gestellt werden dürfen, sondern Menschen, die Fragen stellen, weggesperrt oder ermordet werden, ist eine moralische Grenze erreicht, die schwer zu ertragen ist.”
Und ich frage mich, wie man so scheinheilig, frech – ja schon dreist – die eine Sache für sich instrumentalisieren, und dabei die exakt gleiche Vorgehensweise von der “richtigen Seite™” ignorieren kann. Das beleidigt nicht nur meine Intelligenz! Ich werde so wütend, dass ich mich aktiv ablenken muss, wenn ich so etwas sehe, um mich nicht in unsachlichen Gedanken zu vergehen. Die Hilflosigkeit liegt sehr unangenehm auf meinen Schultern, wenn ich solche oder ähnliche Vorkommnisse wahrnehme. Das war vor Corona nie so schlimm, aber seit der Pandemie habe ich das Gefühl, die “drehen komplett durch, da oben!”. Mittlerweile werden so offensichtlich widersprüchliche, diskreditierende oder gar falsche Aussagen von medientrainierten Leuten getroffen, dass ich mich ernsthaft frage wie die Bürgerinnen und Bürger das noch aushalten oder noch schlimmer: glauben können.
Wenn ein Assange oder ein Joshua Schulte in Gefängnissen über Jahre langsam aber sicher zu Tode gefoltert, Verzeihung, der Straftat angemessen verwahrt werden, weil sie unbequeme Fragen gestellt oder unbequeme Informationen veröffentlicht haben, dann ist das den werten Regierenden keine Silbe wert. Noch schlimmer: Sie vergessen plötzlich, dass sie vor der Wahl noch massiv dagegen protestiert haben, wie mit eben solchen Whistleblowern wie Assange umgegangen wird.
Wo ist der Unterschied, ob ein kritischer Journalist weggesperrt und von der Öffentlichkeit ferngehalten wird, um nicht mehr seine “Propaganda” zu verbreiten um dann im Gefängnis elendig zu verrotten oder gar ermordet zu werden, oder ob ihm durch solche berechnenden unsachlichen und vor allem unwahren öffentlichen Diskreditierungen seitens hochrangiger Politiker oder Medienschaffender im schlimmsten Fall die Existenzgrundlage genommen wird? Denn da hört es ja nicht auf.
Erst verliert der Journalist seinen Job (Ken Jebsen, Tucker Carlson, usw usf.) und muss sich alternativen suchen. Und dann werden ebendiese Alternativplattformen und -formate direkt initial als Querdenker/ rechts- oder linksextrem/ Russlandpropaganda/ Kommunisten gebrandmarkt. Man kann hier beliebige weitere dem offiziellen Narrativ als unbequem erscheinende Beschreibungen und Bezeichnungen einfügen. Hauptsache, es dient dazu, dass sich Leute nicht (mehr) mit der Person und ihrer Darstellung des Zustandes auseinandersetzen, weil sie natürlich Angst haben, dass ihnen dasselbe passiert. Und so dreht sich die Spirale der Diskreditierung immer weiter und weiter, bis die Diskreditierten eine Klientel anziehen, die sie nicht verdient haben. Eine Klientel, die leider mutmaßlich genauso agiert, wie hier von mir kritisiert. Die entgegengesetzte Meinungen, Ansichten und Erfahrungen am liebsten ihrer Existenz berauben und vernichten will. Und im schlimmsten Fall hält die betroffene Person das nicht aus und zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück und gibt auf, oder noch schlimmer, richtet die Wut, Hilflosigkeit und Verzweiflung gegen sich selbst und tut sich und/ oder was an.
Wie schlimm muss es sein, dass sich Menschen nicht mehr trauen auf der Straße mit Parteien zu treten, weil die Angst vorherrscht, dass irgendwo im Umkreis irgendjemand mit einem Telefon, einer Kamera und/ oder einem Mikro steht – oder schlicht zuguckt – und wer-weiß-was mit den gesammelten Infos anfängt? Oder die betreffende Person verfolgt und in irgendeiner Gasse zusammenschlägt wie das Team vom ZDF? Was hindert aggressive Gewalttäter daran, wenn sie nur mit Bewährungsstrafen abgeurteilt werden, weil sie ja mutmaßlich “zur richtigen Seite®” gehören? Stellen Sie sich vor, eine Gruppe Querdenker hätte ein ZDF Team angegriffen. Die würden sich mit Assange und Schulte eine Zelle teilen!
“AfDler töten” stand auf einem Plakat bei einer anti-rechts Demo. Natürlich könnte auch abgekürzt gemeint gewesen sein, dass AfD-Politik über drei Ecken für den Tod von Menschen verantwortlich ist. Aber wer weiß das schon? Wer so etwas plant, weiß genau, was geht und was nicht und wie man es erklären kann, sodass es nicht justiziabel ist. Böhmermann ruft auf “Nazis zu keulen”. Ist dann halt Satire. All das wird geduldet und nicht eine hochrangige Politikerin, nicht ein öffentlichkeitswirksamer Politiker haben sich davon distanziert und das verurteilt! Das waren mal wieder die alternativen Medien. Die bösen Russlandversteher/ Querdenker/ Nazis… sie wissen schon.
Wenn konservative (aka. rechte) Youtuber Politikerinnen satirisch beleidigen, werden die vor Gericht zu hohen Geldstrafen verurteilt. Doch wo ist letztendlich der Unterschied zwischen einem Timm Kellner und einem Jan Böhmermann? Gibt es einen? Außer in der Wertung ihrer Aussagen? Außer der politischen Ausrichtung? Beide kritisieren “die Gegenseite”, beide äußern sich bisweilen – in einer Art und Weise, die man verurteilen und von der man sich distanzieren sollte – abschätzig über Personen(gruppen), die sie als Feindbild eingestuft haben. Beide sprechen aber auch an Stellen die Wahrheit aus. Eben unter dem “Deckmantel der Satire”. Und ziehen Leute an, die das von Personen wie den genannten Medienschaffenden verbreitete Narrativ zur Not mit Gewalt verteidigen. Wenn ich mir verschiedene Demos anschaue, sind vom Aggressivitäts- und Gewaltpotential manche linksgrünen und linksextremen mittlerweile nicht mehr von konstervativ rechten oder rechtsradikalen zu unterscheiden. Ich bemühe mich hier des Ausspruchs: “Die sind so weit links, die gucken rechts schon wieder vor!”. Und schauen sie sich mal Interviews von unabhängigen Journalisten mit Teilnehmenden solcher Demos an, unabhängig von der politischen Meinung: Viele bekommen keine drei Sätze formuliert, wiederkäuen was sie irgendwo im Internet gesehen haben und greifen in Ermangelung an Argumenten auch gern zu Beleidigungen oder aggressivem bis gewalttätigem Verhalten gegenüber den Journalisten. Ich habe das im Bekanntenkreis. Eine Person überschüttet mich regelmäßig mit Beiträgen aus Telegram-Kanälen und ich habe mittlerweile aufgegeben zurückzufragen, wieso diese Person den Infos in den Telegram-Kanälen bedingungslos glaubt, jedoch jede Nachricht der etablierten Medien als “Lüge” aburteilt. Ich bin es leid.
Wer garantiert mir, dass mir nicht jemand mit einem Hammer den Schädel einschlägt (Hammerbande), weil ich mich auf offener Straße mit den “falschen™” Leuten unterhalten habe? Wer garantiert, dass nicht irgendein Politiker, Unternehmer, Influencer auf seiner Terrasse erschossen wird wie zB Walter Lübcke, weil er die “falsche” Politik vertritt?
Wissen Bundesregierung und Medienschaffende jeder politischen Couleur eigentlich, was sie mit der Bevölkerung machen, wenn sie solche Narrative verbreiten und Verhaltensweisen an den Tag legen? Wo sie die Leute hintreiben? Die Zahl der psychischen Erkrankungen ist seit Corona massiv angestiegen und ich gehe davon aus, dass die Politik und Medieninhalte des letzten Jahrzehnts einen sehr großen Anteil daran haben, dass Menschen nicht mehr wissen, was und wem sie noch glauben dürfen. Ich sehe überall, dass Menschen sich ungerecht behandelt fühlen, aber hilflos sind, da jegliche Kritik, jedes Aufbegehren, welches sich dagegen richtet, sofort im Keim erstickt wird. Und: Das Menschen auf die Straße gehen und Idealen folgen, die vielleicht gar nicht die ihren sind. Die sie vielleicht gar nicht verstanden oder ausreichend hinterfragt haben. Einfach um wenigstens für diesen Moment das Gefühl zu haben, “das Richtige” zu tun, “der richtigen Seite” anzugehören. Das Gefühl von Sicherheit und Hoffnung zu bekommen, dass alles schon irgendwie gut wird, wenn man sich nur diesen oder jenen Gruppen anschließt.
Ich fürchte, wenn das so weitergeht, geht das nicht gut aus. Und diese Ungewissheit, diese Angst macht mich fertig und belastet meine Psyche sehr.
Herzlichst
Danny Altmann
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