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Titel: Interview mit Vizeadmiral a. D. Schönbach: „Auch der russischen Seite muss zugehört werden“
Datum: 21. Februar 2024 um 9:00 Uhr
Rubrik: Außen- und Sicherheitspolitik, Interviews, Militäreinsätze/Kriege
Verantwortlich: Redaktion
Vizeadmiral a. D. und ehemaliger Inspekteur der deutschen Marine, Kay-Achim Schönbach, beschreibt die Ereignisse, die zu seiner Entlassung als Chef der deutschen Marine im Januar 2022 führten und gibt Einschätzungen zu sicherheitspolitischen Fragen. Ein Fokus liegt auf den Themen Russland und Sanktionspolitik. Seine Analyse lautet, dass die Sanktionen der deutschen Wirtschaft mehr schaden als Russland. Ziel von Sanktionen sei aber offensichtlich, dass diese „dem Sanktionierten schaden und nicht demjenigen, der sie ausspricht“. Deshalb brauche es hier eine objektive Bewertung der realen Folgen und entsprechende Änderungen der deutschen Politik. Von Redaktion.
Hintergrund
Schönbach hatte am 21. Januar 2022 bei einem Austausch in der indischen Denkfabrik „Manohar Parrikar Institute for Defense Studies and Analyses“ (MP-IDSA) in Neu-Delhi Verständnis für die Reaktion des russischen Präsidenten Wladimir Putin geäußert und unter anderem erklärt:
„Ich denke, Putin übt wahrscheinlich Druck darauf aus, weil er es tun kann. Und er weiß, dass er die Europäische Union spaltet. Doch was er wirklich will, ist Respekt. Er will auf Augenhöhe, er will Respekt. Und – mein Gott – jemandem Respekt entgegenzubringen, kostet wenig, kostet nichts. Also, wenn man mich fragen würde: Es ist leicht, ihm sogar den Respekt zu geben, den er wirklich fordert – und vermutlich auch verdient.“
Ebenso erklärte er bei dem Treffen in der indischen Denkfabrik, welches live übertragen wurde, dass die Krim niemals zur Ukraine zurückkommen werde und appellierte daran, dass das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland die gleiche politische Bedeutung haben sollte wie das zu den USA.
"Does Russia really wants a small tiny strip of Ukraine soil? Or integrate in the country, no this is nonsense..Putin is probably puting pressure, cz he knows he can do it & it splits the EU..but what he really wants is high level respect", says German Navy Chief in Delhi https://t.co/qDeqQp408X pic.twitter.com/MICZ0O7U78
— Sidhant Sibal (@sidhant) January 21, 2022
Diese Aussagen des damaligen Marine-Chefs waren augenscheinlich zu viel gedankliche Russland-Nähe für die gerade neu ins Amt gekommene Ampel-Regierung. Bereits am Folgetag, dem 22. Januar, wurde Schönbach durch die SPD-Bundesministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Der Vizeadmiral a.D. war bis Anfang 2024 Mitglied der CDU. Seit Februar 2024 ist er Vize-Bundesvorsitzender der Werteunion.
Titelbild: Screenshot NachDenkSeiten 14.02.2024
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