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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Leserbriefe zu „Weitermachen! Die Anti-AfD-Demos kommen wie gerufen“
Datum: 12. Februar 2024 um 13:00 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
In dieser Glosse diskutiert Jens Berger über die Demonstrationen gegen die AfD. Einstweilen gehe es um die ultimative Rettung der Demokratie und der Grundrechte. Zumindest für den „bravem Bürger“ sei es jedoch kein Widerspruch, „wenn diejenigen, die ein „Rückführungsverbesserungsgesetz“ beschließen, zu Demos gegen eine Partei aufrufen, die bessere Rückführungen fordert“. Noch nie sei antifaschistischer Widerstand so einfach gewesen – ein wunderbares Ritual, das nur Gewinner kenne. Wir danken für die zahlreichen und interessanten Zuschriften. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.
1. Leserbrief
Hallo Herr Berger,
aus meiner Sicht trifft Ihre Glosse den Nagel mal wieder auf den Kopf. „Empörungsmanagement“ ist wohl das Stichwort dieser „Versammlungen der Anständigen“. Auffällig ist: wenn es die AfD nicht gäbe, müsste die Regierung sie schleunigst erfinden. Es ist einfach zu praktisch, die AfD für eine inakzeptable Politik an den Pranger zu stellen, während man genau diese Politik – sozusagen im Schatten der Proteste dagegen – völlig unbeobachtet selbst umsetzt. Faszinierend!
Mit freundlichen Grüßen,
Roland Melzer
2. Leserbrief
Lieber Jens Berger!
Selten so gelacht! Herrlich Ihre Glosse zu den ‘Anti-AfD-Demos’
Leider ist die Sache viel zu ernst, doch den derzeitigen ‘täglichen Wahnsinn’ kann man nur noch mit einer dicken Portion Humor ertragen. Nichtsdestotrotz haben wir uns mit dem Phänomen ‘Anti-AfD-Demos’ an Hand des Aufrufs von pax christi-Deutsche Sektion zur ‘Brandmauer gegen rechts’ am 3.2. 2024 ernsthaft auseinander gesetzt; siehe hier.
Friedliche Grüße!
Helene+Ansgar Klein
3. Leserbrief
Lieber Herr Berger!
Ein toller satirischer Beitrag, der wie gerufen kommt. Diese Demos richten sich gegen die fortschreitende Privatisierung, die arbeitsplatzzerstörende Digitalisierung und die zum Kontrollverlust führende Globalisierung. Diese Proteste sind gegen die Landschaftszerstörung durch Industrieansiedlung und gegen die Luftbelastung durch Weltraumflüge und die vielen Kriege bzw. deren vorausgehenden Manöver. Diese von den Medien mitveranlasste und hochgejubelte Bewegung kritisiert den Rückzug wichtiger Einrichtungen aus dem ländlichen Raum wie z.B. Ärzte, Lebensmittelmärkte, Poststellen und Geldinstitute für den kleinen Mann und darüber hinaus das Nichtfunktionieren des Bahnverkehrs. Diese Demos wollen ein Stopp der Hochrüstung und dafür mehr Geld für das Soziale. Natürlich fordern sie auch einen friedlicheren Umgang mit Russland, weil die bisherige Feindseligkeit gegenüber dem größten Land unserer Erde mit den damit verbundenen Sanktionen zu dieser schrecklichen Inflation geführt hat
Wenn jemand meint, solche Dinge hätte er noch nicht auf Plakaten gelesen, dann meint er richtig. Ich habe solche Beanstandungen als Kritik am System beim Zeigen der Proteste im Fernsehen auch noch nicht erkennen können. Vielleicht brauchen solche Dinge in Ländern wie Ungarn, der Türkei oder Russland auch gar nicht kritisiert zu werden, weil dort die von mir aufgezählten Probleme vielleicht gar nicht vorhanden sind. So ist also festzuhalten, dass diese sogenannten Proteste wirklich nur der Ablenkung von wirklichen Problemen dienen und somit unserer Regierung und der CDU helfen.
Mit freundlichem Gruß
Harald Pfleger
4. Leserbrief
Ein mutiger Artikel Herr Berger, gehe ich doch davon aus, dass ein großer Teil der NDS Leser ebenfalls zu den braven demonstrierenden Bürgern gehört.
Jeder will tätig sein, seine arg mitgenommene Seele erleichtern und auf der Straße seine Meinung kund tun. Aber, vor allem!, nicht gegen den Widerstand der grünen Partei, diese hat der moderne gebildete Bürger doch so lange gewählt, war es doch noch bis gestern die Partei der Rettung. Und Corona ist schon so lange her, darüber nachzudenken fällt schwer, gerade weil man sich selbst dabei doch ein klein wenig in Frage stellen müsste. Und erst diese Bauern… Sich gegen die AFD zu wehren ist so einfach. Heißt es doch für die verbliebene Mittelschicht, auf alle Fälle das Richtige zu tun, auf die Rückendeckung der großen Parteien zählen zu dürfen und trotzdem mit seinem Fähnchen flanieren zu gehen. Und niemand zeigt mit dem Finger, die Polizei greift nicht ein, keiner kommt vor aller Augen mit auf die Wache, kein Bußgeldbescheid weil man von seinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht hat. Endlich kann jeder Demokratie leben. Wunderbar.
Und verzeihen Sie mir das vergessene Gegendere. Sie haben ausgesprochen was, spreche ich es in meinem Bekanntenkreis aus, sofort irritierte Blicke hervorruft. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich für völlig übergeschnappt gehalten werden und besser nichts weiter sage. Denn sonst kommt es zu Verwerfungen die mich in die neue Ecke drängen.
Mit freundlichen Grüßen
L. Seidel
5. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
danke für diese schöne und treffende Glosse! Ich verstand von Anfang an nicht, warum man auf solch seltsame “Demos” geht. Deutschland rüstet militärisch unangemessen stark auf. Wer aufrüstet, will Krieg führen. Zur Zeit tobt ein monströses NATO-Manöver, es ist gegen Russland gerichtet und übt den heißen Krieg gegen Russland ein. Da lenken doch brave Demos der “Anständigen” schön ab. Wir, die Guten, sind selbstverständlich gegen Nazis und wir werden von einer Regierung gelobt, die im großen Stil unerwünschte Flüchtlinge abschieben will. Eine bessere gesellschaftliche und mediale Förderung der AfD kann sich diese Partei gar nicht wünschen. Fällt das niemandem auf? Selber denken? Ich wünschte mir, Albrecht Müllers Büchlein würde bei Amazon die Bestsellers-Liste anführen!
Freundliche Grüße
Emmo Frey
6. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
mein erster Leserbrief an die Nachdenkseiten. Herzlichen Dank für Ihre wunderbare Glosse über die Anti-AfD-Demos! Besser kann man es nicht beschreiben – mit Humor und fundierten Informationen. Ganz große Klasse!
HW
7. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
es fällt auf, daß die Demonstranten gegen Rechts ausnahmslos verbissen und entschlossen dreinblicken!
Man sollte Fotos von Querdenker-Demos danebenstellen! Sie haben doch sicher welche in Ihrem Archiv.
Freude, treibt die Räder in der großen Weltenuhr! Schiller. Das läßt hoffen, daß die Zeit diese Miesepeter einfach links liegen läßt. Nur Einigkeit macht stark!
Mit freundlichen Grüßen
Doris Manner
8. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
ein wunderbarer Artikel! Er fasst viele meiner Gedanken und Gefühle in fantastischer Weise zusammen. In einer Zeit, in der es nur wenig zu lachen gibt, hat er mich erfrischend aufgeheitert – wenngleich, bei einer Whiskey-Probe würde man wohl sagen, mit einer bitter-süßen Note im Abgang.
Vielen Dank für dieses kleine Glanzstück!
Dietmar Haarbeck
9. Leserbrief
Sehr geehrtes NDS Team,lieber Herr Berger,
sehr gute Analyse des Aufstands der Anständigen.Hinzuzufügen oder einer Recherche wert wäre eventuell noch inwieweit und welche Vorfeldorganisationen,die von der Regierung gesponsert werden,diese Demonstrationen so ad hoc auf die Beine stellen,genau zum Höhepunkt der Bauernproteste.Und inwieweit die Gefahr von Rechts nur ein Konstrukt ist,das nur dazu dient seine eigene Deutungshoheit und Macht abzusichern und die Realität dabei bis zur Unkenntlichkeit verbogen wird.Siehe hierzu auch den Artikel in der NZZ.
mit freundlichen Grüssen: Kählig Bruno
10. Leserbrief
Ganz herzlichen Dank an Jens Berger für die erfrischende Glosse. Einen Aspekt hat er nicht offen benannt, man übersieht den auch leicht: Die wohlmeinende Mehrheit lässt sich mit den Demos im Grunde genommen für den Wahlkampf instrumentalisieren. In erster Linie als unbezahlte Wahlhelfer für die Ampel-Regierung, die zusehen muss, wie das Vertrauen der Bürger schwindet; in zweiter Linie gleichermaßen für die CDU, die stillhält in Sachen “Demos gegen rechts”, weil sie noch mehr gefährdet ist als die Ampel-Parteien. Denn für die CDU ist alles, was ein bisschen weiter “rechts” steht, eine ernstzunehmende Bedrohung, ob AfD oder Werteunion, und deshalb heftigst – gern auch propagandistisch – zu bekämpfen. Wenn das andere für sie übernehmen, desto besser. Der offizielle Wahlkampf ist zwar noch nicht eröffnet (Bundestagswahlen sind erst 2025), aber es stehen Landtagswahlen an, und die Umfragewerte werden ohnehin ständig beäugt und bewertet. So gesehen befinden wir uns m. E. längst in einem erbitterten Wahlkampf.
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Dr. Susanne Eckstein
11. Leserbrief
Hallo Herr Berger,
Dieses Mal volle Zustimmung von mir. Sehr guter Artikel von Ihnen. Mein erster Gedanke war, wie dumm sind die denn. Schon Einstein verzweifelte an der Dummheit der Menschen. Gustave le Bon wusste noch früher von der Manipulierbarkeit der Massen. Wenn 80% der Bürger mit der Ampel unzufrieden sind, warum gehen sie dann auf die Straße, wenn man sie bestellt? Indirekt sind sie damit zudem auch den Bauern in den Rücken gefallen. Deren Proteste konnten die Medien damit an den Rand drängen.
Mein zweiter Gedanke war dann, welche Menschen sind dem konzentriertem Aufruf der üblichen Verdächtigen vermutlich denn so gefolgt? Ich denke in erster Linie die vielen Millionen aus dem öffentlichen Dienst und die vielen, die in staatsnahen Einrichtungen, Verbänden, Instituten, Medien, Kirchen etc. Ihr Dasein haben. Zudem die Millionen, die keine Tagesschau und Talkshow auslassen können. Selber denken ist zu anstrengend und wurde schon zu Corona endgültig eingestellt.
Der hingegen immer kleiner werdende Rest, der das Rad hier immer noch am Laufen hält, war sicher eher nicht dabei.
Am Beispiel unserer Kreisstadt festgemacht: Größter Arbeitgeber die Kreisverwaltung mit fast 1000 Beschäftigten. Der größte private Arbeitgeber hingegen nur 400 Beschäftigte.
Beste Grüße
Wolfgang Ahrens
12. Leserbrief
Hei! Jens Berger! Seien Sie gegrüßt für den Artikel und ein Krüglein hoch zum Brunch!
Der wüsten Nachrichten “innen und außen” sind es seit Jahren zu viele. “Weitermachen” ist Ironie comme il faut. Es ist Buchstabenkabarett, das auch der Komik Raum lässt. Das tut gut. Gar nicht gut tut das, was der Autor offen lässt und der NACHDENKlichkeit der NDS-Leser überlässt. Offen bleibt die Tatsache, dass diese nagelneue Form des Demonstrierens auf der Straße eine ganz neue Qualität hat. Sie gebiert sich nämlich NICHT aus den Subjekten der vertrackten Situation. Anders als die Pegida-Marschierer, Querdenker/Klimakleber/Corona-“Protestanten” u.ä. streben die Guten und Richtigen in die Öffentlichkeit, um wandernd ihre Verzweiflung zur Schau zu stellen. In meiner kleineren Kreisstadt wurden sie in der Regionalpresse und dem zugehörigen TV ganz einfach von den “maßgeblichen” Politikern aufgefordert, sich zum vorgeschriebenen Zeitpunkt zur DEMO einzufinden (hier organisiert von CDU und SPD). Seien wir nicht sarkastisch: “vorgeschrieben” ist zu scharf – sie wurden informiert! Sogar Lehrer durften ihren Schülern empfehlen, zur DEMO zu gehen, was diese auch ohne Widerspruch gerne taten.
Das TV zeigte in Wiederholungsspiralen eindrucksvolle Bilder von den “Hunderttausenden”, die sich hier und dort und überall im Lande gegen jene verachtenswerten Wähler wenden, die zur Zeit 20% bundesweit hinter sich scharen – einfach so. Die Guten sind also die 80%! Oder ist das ein NACHDENKfehler? Im Osten gibt es dieses Jahr noch Landtagswahlen und dort stellen die Verachtenswerten die Mehrheit unter den Parteien: AfD zieht an CDU vorbei!
Verzweifelte Demonstranten? Nun deswegen: Sie selber sind es, die grandios unfähigen Politikern ihr Schicksal durch ihr Kreuzchen in die Hände gelegt haben. Sie erkennen noch nicht, dass Erkenntnismangel der Grund für die immer offensichtlicher werdende wirtschaftliche und geopolitische Abwärtsspirale unseres Landes ist. Aber sie spüren es. Es ist eine intrinsische Aktivität, die nach außen drängt. Vorerst zwingt sie Demonstranten in ihre Stiefelchen. Keine*r von ihnen hat Nachdenken lernen können oder wollen, denn die große Mehrheit der Wähler steckt tief im Propagandasumpf, wo der Feind im Osten böse wartet und wohin unser Sondervermögen entschwindet. Russophobie ist eine Triebfeder und die gnadenlose Bindung an den Zionismus eine andere. Von der Afd -die beileibe keine Wahl für NACHENKer ist- hört man merkwürdigerweise, dass ein besseres Einvernehmen mit Russland angestrebt wird. So hat der “Rechts”radikale Adolf Hitler damals nicht gewettet. Es bleibt einem Mitdenker nichts anderes übrig als nicht mitzudemonstrieren. Junge Wähler, die ja erstaunlich häufig grün und gelb gewählt haben, müssen fürchten, dass sie bald keine Stiefelchen mehr tragen sollen, sondern Knobelbecher!
Dieter Münch
13. Leserbrief
Hallo Herr Berger,
auch wenn Sie es kaum fassen werden, aber ich stimme Ihnen hier zu. Nur, dass die „braven Bürger“ in Wirklichkeit demokratieferne „Wutbürger“ (Unwort des Jahres, nur verkehrt herum) sind. Da auch meine Replik eine Glosse ist, kann ich frei heraus sagen, dass diese Wutbürger im Grunde einem Nutching von „Rattenfängern“ (Steinmeier) aufgesessen sind. „Räächts“ oder „Nazi“ sind vollkommen dehnbare Begriffe. Dass die „braven Bürger“ das Ablenkungsmanöver (PsychOp) der aktuell krachend scheiternden Regierung nicht bemerken, ist nicht verwunderlich. Eigentlich sollten bei den normal denkenden Menschen die Alarmglocken läuten, wenn sämtliche schwarz-rot-grün-gelben Politiker und Medien („Altpapier“) ins gleiche Horn blasen. Oder gibt es womöglich gar nicht so viele normal Denkende? Die Elite sucht sich immer die benötigten Sündenböcke: bei Corona waren es die Leugner, beim Klima sind es die Leugner, bei den aktuellen Kriegen sind es die Putinversteher oder die Antisemiten – die „braven Bürger“ lassen sich gerne (ver)leiten. – Bin ich der einzige, der sich zurzeit unwohl fühlt?
Viele Grüße
Edmund Hagmann
14. Leserbrief
Liebes Nachdenkseiten-Team,
Warum werden die Demos gegen Rechts zum Teil von den selben Medien und Personen bejubelt, die die Teilnehmer der großen Friedensdemo am 25. Februar 2023 in Berlin als „Lumpenpazifisten, Friedensschwurbler, Secondhand-Kriegsverbrecher“ beschimpft und Teilnehmer der Bauerndemos im Januar als „Rechte“ beschimpft haben haben?
Vielleicht, weil nicht gegen die Macht der Herrschenden protestiert wird, gegen die Banken, Konzerne, Immobilienspekulanten und deren Politik wie Spekulation mit Ackerland, Mietwucher, Armutsrenten, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, Hungerlöhne, Schikane der Erwerbslosen, 2-Klassen-Bildung, Pflegenotstand, Privatisierungswahn, Waffenlieferungen, Kriegsprofite, Sanktionen und dadurch verursachte Preiserhöhungen und Armut; also nicht gegen die derzeitigen Machtverhältnisse, sondern nur gegen eine einzige von vielen Folgen dieser Politik, gegen die AfD, die viele aus Verzweiflung über die Politik der Herrschenden wählen?
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Koch
15. Leserbrief
Hallo Herr Berger,
Als langjähriger Leser der Nachdenkseiten halte ich Ihren Artikel über die bundesweiten Proteste gegen Rechts ehrlich gesagt für ein wenig zu kurz gegriffen. Hier knapp zusammengefasst meine Gedanken zu dem Thema:
All das sollte natürlich nicht darüber hinweg täuschen, dass die Politik der Ampel auf eigentlich allen Ebenen katastrophal ist und dagegen eine ähnliche Bewegung dringend Not täte. Dass dies nicht geschieht, stellen Sie auch zurecht als problematisch dar. Jedoch sollten wir hier nicht “das Kind mit dem Bade ausschütten”.
In diesem Sinne wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg mit dem so wichtigen Projekt der Nachdenkseiten.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Mohrmann
16. Leserbrief
Hallo lieber Jens Berger,
das hat richtig gutgetan, Ihren Artikel zu den Demos zu lesen, an denen sich ja nun wirklich sehr viele Menschen beteiligt haben. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Bezeichnung “Glosse” dem Inhalt gerecht wird … aber wahrscheinlich haben Sie das gut überlegt.
Ich habe mich auch schon gefragt, ob mit mir vielleicht etwas nicht in Ordnung ist, weil ich so gar keine Veranlassung sehe, mich daran zu beteiligen. Die Tatsache, daß die Aussagen der Regierung zur aktuellen Migrationspolitik sich kaum von denen der AfD unterscheiden, scheint niemanden zu stören … oder hat es niemand bemerkt, bemerken wollen??? Wenn hier so viele gegen die AfD auf die Straße gehen, demonstrieren sie doch in Wahrheit gegen die Politik der Ampel. Denn ohne diese Politik würden die Erfolge dieser Partei auch nicht so eklatant sein. Diese Einsicht ist zwar ein ganz alter Hut, allerdings schon wieder sehr aktuell, offensichtlich aber leider nicht verbreitet.
Was mich besonders irritiert, ist die Tatsache, daß für Friedensdemonstrationen kaum jemand hinter dem Ofen hervorgelockt werden kann. Ist denn die Forderung nach “Kriegstüchtigkeit” schon so erfolgreich gewesen? Die Aussage von Herrn Mölling (Militärexperte): “… es braucht vor allen Dingen das Verständnis der Bevölkerung, einen möglichen Krieg tatsächlich mitzutragen”, erweckt ja nun sehr unangenehme Assoziationen aus unserer jüngeren Geschichte.
Ist es wirklich nur ein “wunderbares Ritual” wie Sie schreiben, daß man relativ gefahrlos auf eine “bunte” Demo geht … ??? Demonstrationen gegen den Ukrainekrieg, gegen Waffenlieferungen in Kriegsgebiete oder womöglich Demos gegen den Krieg in Gaza bergen ja die Gefahr, daß man als Regierungsgegner, Verschwörungstheoretiker, als Putin-Troll und natürlich als Antisemit gebrandmarkt wird. Es ist natürlich viel schöner, wenn alle einer Meinung sind und sich lieb haben! Und alle dem Regierungs-Narrativ folgen! Insofern kann man natürlich die Begeisterung unserer Regierung verstehen. Die Bürger sind beschäftigt, der Bundespräsident äußert sich lobend.
Ja, wo waren diese Demonstranten, als während der Pandemiezeit die Grundrechte außer Kraft gesetzt wurden??? War da die Demokratie nicht in Gefahr? Dieser Meinung waren nur wenige und die wurden dann von den “anständigen” Bürgern diffamiert und denunziert, unterstützt von der Regierung. Aber ist ja schon vergessen, war ja auch ganz etwas anderes … Wirklich???
Vielleicht sind die meisten dieser “anständigen” Bürger einfach nur schlecht informiert!!?? Es ist ja auch heute nicht einfach, sich ein möglichst umfassendes Bild zum politischen Geschehen zu machen. Das soll keine Entschuldigung sein, zumal ich aus eigener Erfahrung sagen kann, daß sich in meinem Umfeld viele Menschen befinden, deren (Aus-)Bildung sie befähigen müßte, sich auch unter erschwerten Bedingungen ein halbwegs objektives Bild zu formen. Noch ist das ja möglich …
Also: vielen Dank für Ihre Arbeit und die des ganzen NDS-Teams! Weitermachen!
Liebe Grüße
Petra Schubert
PS: Es fehlt ja noch die jetzt übliche Ergänzung: Ich bin kein Anhänger der AfD, habe diese Partei noch nie gewählt und gedenke auch nicht, dieses zu tun!
17. Leserbrief
Zunächst mal ein Lob für die in angenehm ironischen Ton gehaltene kritische Einordnung der allgegenwärtigen Demos „gegen Rechts“.
Richtig vermutet Herr Berger, dass neben der propagierten Demokratie-Demonstranz auch noch gewisse Ablenkungszwecke als Motivation des Ganzen eine Rolle gespielt haben könnten. Er nennt diesbezüglich vermurkste Heizungsgesetze, Schattenhaushalte, milliardenschwere Rüstungsprogramme, den suboptimal laufenden Krieg in der Ukraine oder die unzufriedenen Bauern. Mir fehlt dabei allerdings noch ein weiteres mögliches Ablenkungsmotiv, das ich in der zweiten Hälfte eines Leserbriefes an die Lokalredaktion meiner Regionalzeitung angesprochen habe, dessen Veröffentlichung zur Zeit allerdings noch aussteht. Ich gebe ihn hier im Folgenden leicht verändert wieder :
Nicht dass ich grundsätzlich etwas gegen die Maxime in der Headline des Artikels über die jüngste „gegen rechts“-Veranstaltung hätte. Glaubwürdiger wäre die Argumentationslinie der Veranstaltung allerdings gewesen, wenn man sich bei seiner Kritik an „rechts oder rechtsradikal“ auch selbst an das gehalten hätte, was man von anderen einfordert. Denn im Artikel lese ich als Begründung für die (vielleicht sogar berechtigte) Entrüstung über den politischen Gegner nichts weiter als ein paar der üblichen Kampfbegriffe aus dem polemischen Standardrepertoir: Es würde sich um eine Mischszene aus Corona- und klimaleugnenden Querdenkern handeln, die (teilweise) „verschwörungsideologische und antisemitische Positionen“ vertritt.
Solche zumindest in diesem Artikel durch nichts belegte Negativ-Etikettierungen ohne wirklichen argumentativen Gehalt machen es dem Gegner leicht, im Gegenzug den Verdacht auf fehlende empirische Belege für solche Pauschalvorwürfe zu nähren. Hieß das eigene Motto (laut RNZ) nicht „Kritik ja, aber ohne pauschale Abwertung“ ?
Für noch bedenklicher halte ich allerdings eine weitere argumentative und moralische Inkonsistenz: In einem „Nachdenkseiten- Artikel“ vom 05.02.24 lese ich, dass ein nationalistisch rechtsradikaler israelischer Politiker in Berlin mit deutschen Politikern zusammen auftreten sollte. Er bezeichnet die Palästinensische Autonomiebehörde als eine ihrem Wesen und ihrer Einstellung nach neonazistische (!) Organisation. Will man mit dem etwa auch „gegen Rechts“ demonstrieren? Nach Protesten wurde er ersetzt durch jemanden, der ebenfalls einen palästinensischen Staat strikt ablehnt und meint, Israel müsse „vom Fluss bis zum Meer“ in jüdischer Hand bleiben. Wo bleibt eigentlich der Protest der Bündnisse „ … gegen rechts“ gegen das seit Monaten anhaltende unsäglichen Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung? Man könnte auf den Gedanken kommen, dass dunkles Raunen über vielleicht nur hypothetische Gefährdungen der Demokratie in der Nachbarschaft ablenken soll vom eigenen „lauten Schweigen“ über die aktuellen unmenschlichen Zustände im Nahen Osten. Nicht nur “Freunden” aus dem näheren Bekanntenkreis sollte man in den Arm fallen, wenn sie aus (rechts-) nationalistischer Gesinnung bewusst humanitäre rote Linien überschreiten. Das gilt auch für “befreundete” Staaten. In einer DLF-Sendung über das Völkerstrafrecht erwähnte ein Strafrechtler neulich, dass es heuchlerischer Doppelmoral gleichkäme, wenn man bei der Beurteilung von genozidalen Kriegsverbrechen bei Israel (oder gegebenenfalls auch den USA) andere (bzw. mildere) Maßstäbe anlegen würde, als bei weniger befreundeten Staaten.
Ludwig Schaber
18. Leserbrief
Liebe nds, lieber Herr Berger,
grad komme ich aus einem Gespräch mit Freunden, das die Demos zum Inhalt hatte. Wie sollen wir Altlinke Anarchisten uns dazu stellen? Gestern auch ein stundenlanges Gespräch zu diesem Thema.Und nun Ihr Artikel. Schade, dass Sie sich nur zu einer so zynisch-ironischen Betrachtung – so lese ich es – haben motivieren lassen. Ich hatte mich beim Titel auf eine Fortführung meiner privaten Gespräche gefreut. Viel andererseits und wenig einerseits sehe ich. Ist es nicht einerseits eine wohltuende Überraschung, dass soooo viele Menschen hier in der BRD sich in die Kälte stellen, um zu zeigen und damit auch zu sagen: Wir sind viele, die wirklich der AFD nicht das Ruder überlassen möchten. Ich sehe das auf derselben Ebene wie die Friedensdemo in Bonn 1981 oder in Berlin mit Emma#s Wagenknecht. Mich macht es glücklich, dass diese Lethargie endlich überwunden zu sein scheint, der Dornröschenschlaf ist hoffentlich beendet. Was ich gehört habe von Teilnehmenden an den Demos: Dort finden Gespräche über Politik mit den Umstehenden statt. Können wir uns denn was Besseres Wünschen, als dass diskutiert wird, als dass Menschen zusammenfinden, die sich eine Meinung zur politischen Entwicklung bilden wollen – oder diese mit anderen teilen? Alle Teilnehmenden sehen, spüren und wissen: Ich bin nicht allein, wir sind einfach viele.
Mit munteren Grüssen
Ulrike B. Meyer
19. Leserbrief
Zum Thema Grundrechte siehe Bild.
Wo waren und sind denn all die Teilnehmer gegen die Rechten?
BG
E
20. Leserbrief
Hallo Herr Berger,
da ist Ihnen wirklich ein journalistisches Meisterstück gelungen. Sie plädieren ja nicht für die AFD, sondern sie machen sich in genialer Weise über die Leute lustig, die quasi im Regierungsauftrag gegen rechts, AFD etc. auf die Straße rennen und sich so wie vorbildlich unterwürfige Untertanen verhalten.
Weiter so
wünscht sich
Gabriele Beker
21. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren,
meine Erwiderung auf den o.g. Artikel
Mit freundlichen Grüßen
Jörg-Michael Bornemann
Fährt das Narrenschiff gegen den Eisberg?
Aktuell scheinen Politiker der Ampelregierung in eine regelrechte Hysterie verfallen zu sein. Sie sind besessen, die Bevölkerung dermaßen gegen alles in Stellung zu bringen, was ihrer eigenen Meinung zuwiderläuft. Dabei ist der Hauptfeind, den man am liebsten mit Stumpf und Stil vernichten würde, wenn man es nur könnte, die AfD. Diese Partei hat die Unverschämtheit begangen, im Gegensatz zu den „Ampelmännern“ der Regierung eine Akzeptanz bei den Bürgern zu erhalten, so dass bei Umfragen ein möglicher Wahlerfolg durchaus in greifbare Nähe gerückt ist.
Was die hysterisch gewordenen Politiker und ihre Hilfstruppen nicht übersehen, ist die Tatsache, dass sie dabei sind, den Zusammenhalt der Gesellschaft in Deutschland, der ohnehin immer mehr schwindet, völlig zu zerstören. Die unspezifische Kampfansage gegen rechts geht weit über die Kampfansage an die AfD hinaus, da jetzt alles bekämpft werden soll, was rechts von der linken Politik dieser Regierung steht. Dabei befindet sich auch die CDU im Kreis der sich selbst demokratisch nennenden Genossen und unterscheiden sich von den übrigen linken Gruppierungen nur durch einen Parteinamen, der den Inhalt der Partei in keiner Weise wiedergibt. Aber auch das ist mittlerweile nichts Neues, da wir uns offensichtlich in einem Zeitalter der totalen Verwirrung befinden. Insofern kann man von einer Zeitenwende sprechen. Diese bezieht sich jedoch auf die Schwelle von der Wahrheit zur Lüge, wobei die Lüge als Wahrheit verkauft wird. Man kann auch von dem luziferischen und arianischen Zeitalter sprechen. Die Bürger werden mit Begrifflichkeiten verwirrt, so dass sie nicht mehr erkennen können, was wahr und was falsch ist. Diejenigen, die von Demokratie reden, meinen die Kanalisierung des Denkens und das Einschwören auf eine Gesellschaft, in der es langfristig keine eigenständigen Individuen, sondern nur noch willfährige Ja-Sager der Regierung geben soll. Das hat mit Demokratie nichts mehr zu tun!
In einem Beitrag von „Auf1“ wurde sehr klar und deutlich dargelegt, wie es der linken Regierung in Deutschland gelungen ist, aus einem privaten Treffen von Bürgern ein Geheimtreffen zu machen, bei dem die Grundlagen für eine Beseitigung der Demokratie gelegt worden sein sollte. Dies reichte, um wochenlange „spontane“ Demonstrationen zu organisieren, die das Klima für eine allgemeine Aversion der Bevölkerung gegen die AfD entwickeln und nachhaltig verstärken sollte.
Jetzt wird am Grundgesetz geschraubt, um zu verhindern, dass eine AfD, so sie eine Regierungsmehrheit erreichen sollte, die demokratischen Grundlagen unserer Verfassung im Hinblick auf die Tätigkeit des Bundesverfassungsgerichts verändern könnte. Es wird einfach unterstellt, dass die AfD im Sinne eines Adolf Hitlers tätig werden könnte, wenn sie die Möglichkeit dazu hat. Wie verschroben muß das eigene Denken und wie groß muß die Angst sein, selbst von der Macht, an der man sich regelrecht berauscht, entfernt werden zu können? Den Bürgern soll vermittelt werden, dass die Demokratie nur das ist, was diese Ampelregierung für richtig hält. Da wird von Minderheitenschutz geredet, der bei einer „Machtübernahme“ durch die AfD sichergestellt werden müsse. Dabei scheinen diese linken Oberdemokraten nicht wahrzunehmen, dass sie es selbst sind, die sich einen Teufel darum scheren, dass politische Minderheiten angemessen an der parlamentarischen Arbeit beteiligt werden. Mit allen Tricks und mit einer faschistoiden Vorgehensweise wird verhindert, dass eine Partei, die immerhin von über 10 Prozent der Bevölkerung in den Bundestag gewählt wurde, keinen Sitz im Bundestagspräsidium erhält und dass der Partei Vorsitzposten von Fachausschüssen im Bundestag vorenthalten werden. Merken diese Regierungspolitiker gar nicht mehr, welches üble Spiel sie selbst mit einer demokratischen Opposition treiben?
Der Gipfel der Unverschämtheit wurde jetzt in Berlin bei der Berlinale bekannt. AfD-Vertreter sollen von der Teilnahme an dieser Veranstaltung ausgeschlossen werden, weil die Berlinale meint, die AfD-Politiker seien keine Demokraten. Wie krank muß eine Regierung sein, wenn sie selbst nicht mehr erkennt, an welchen Stellen sie beginnt, die Demokratie mit Füßen zu treten.
Eines ist jedoch bereits jetzt erkennbar. Die Bürger lassen sich in ihrer Mehrheit nicht mehr von linken Politikern vorschreiben, wen sie zu wählen, was sie zu denken, was sie zu sagen haben. Die kommenden Wahlen werden – davon sind wir überzeugt – eine politische Wende bringen. Und dies ist dringend geboten, damit Deutschland nicht endgültig demontiert wird.
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