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Titel: Hinweise des Tages
Datum: 21. Dezember 2023 um 8:32 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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dazu: Schöne Bescherung
In seiner Regierungserklärung am vergangenen Mittwoch hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) viel zu erzählen, aber nichts mehr zu vermitteln. Wochenlang hatte die Ampel-Koalition diskutiert, um dann einen als Haushaltsentwurf getarnten Generalangriff auf die arbeitende Bevölkerung vorzulegen. Kein Wort fand Scholz für die große Masse an Menschen, deren Leben durch die geplanten CO2-Steuer-Erhöhungen teurer werden wird; auch nicht für die Bürgergeldbezieher, die zukünftig keine Weiterbildungsboni mehr bekommen sollen. Die Bauern brauchten ebenfalls nicht zuzuhören. Kurz vor Weihnachten sprach der Kanzler nicht zu denen, die für die Geschenke bezahlen, sondern ausschließlich zu denen, die sie erhalten sollen. Was verschenkt wird, zählte Scholz mit sichtbarem Stolz und in epischer Breite auf: Flakpanzer, „zusätzliche Systeme IRIS-T, Hunter-Drohnen und Drohnensensoren“, ein zweites Patriot-System, „gepanzerte Fahrzeuge, Munition und Winterschutzkleidung für die ukrainischen Streitkräfte“. Vorgesehen seien „8 Milliarden Euro für Waffenlieferungen“, sowie „Finanzhilfen für den ukrainischen Haushalt“, außerdem will die Bundesregierung 50 Milliarden Euro über die Europäische Union nach Kiew leiten. Der Beschluss auf EU-Ebene scheiterte kurz danach vorerst am Veto Ungarns. Doch Scholz zeigte sich unbeirrt: „Wir haben andere Möglichkeiten, der Ukraine zu helfen“, sagte er am Ende des EU-Gipfels in Brüssel. Um diese „anderen Möglichkeiten“ ausschöpfen zu können, hatte sich die Bundesregierung darauf geeinigt, eine weitere „Notlage“ zur Aussetzung der Schuldenbremse auszurufen, falls die Lage an der Front das erfordere oder andere Geldgeber sich zurückzögen. „Überschreitungsbeschluss“ nennen das die Bürokraten – unbegrenzter Kriegskredit wäre eine treffendere Bezeichnung. Der wird auch gebraucht, denn die Waffenhilfe für die Ukraine hat „für Deutschland Priorität“, so der Kanzler. Schon vor dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes war ein Kriegshaushalt vorbereitet worden. Der ist durch die Überarbeitung ein wenig ehrlicher geworden, weil er klar aufzeigt, dass alle Mittel zuerst für den Krieg reserviert sind. Er ist zugleich verlogener geworden, weil er die Abwälzung der Kosten auf die Bevölkerung als „Klimaschutz“ verkauft. Vor allem aber ist er gefährlicher geworden, weil die Regierung die Zukunft des ganzen Landes auf militärische Erfolge in einem Krieg verpfändet, der in kürzester Zeit zum Weltenbrand werden könnte.
Quelle: unsere zeit
dazu auch: Profite geschont
Bundeskabinett präzisiert »Kürzungsliste«. Kritik von Verbänden, Landwirten und Linkspartei.
Der Staat muss Milliarden mobilisieren, aber die großen Vermögen und die Profite der Konzerne tastet die Bundesregierung selbstverständlich nicht an. Folglich treffen die von der Ampel geplanten Kürzungen, die eine Milliardenlücke im Bundeshaushalt 2024 schließen sollen, vor allem die Arbeiterklasse – etwa beim Strom, beim Heizen oder Tanken. Am Mittwoch wurde die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) ausgetüftelte Kürzungsliste dem Kabinett zur Kenntnis gegeben. Der Etat soll Ende Januar 2024 im Bundestag beschlossen werden. Dabei reißt die Kritik am Sparkurs der Bundesregierung nicht ab. Verbände und Oppositionspolitiker beklagten Kürzungen im Sozialbereich. Bewegung geben könnte es bei den Plänen, Steuervergünstigungen für Landwirte zu streichen. Mit über tausend Traktoren hatten diese am Montag vor dem Brandenburger Tor dagegen protestiert, dass Vergünstigungen bei Agrardiesel und die Kfz-Steuerbefreiung für Landwirtschaftsfahrzeuge gestrichen werden sollen. Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) hält an seiner Ablehnung dieser Einsparmaßnahmen fest. Özdemir habe die Position mehrfach betont, und an diesem Sachverhalt habe sich nichts geändert, sagte ein Sprecher. Aus den Reihen der Ampelparteien SPD, Grüne und FDP waren angesichts der Protestwelle in der Landwirtschaft bereits mehrere Stimmen laut geworden, noch über Alternativen zu sprechen. Insgesamt ging es Regierungssprecher Steffen Hebestreit zufolge um eine Finanzierungslücke von fast 30 Milliarden Euro. Unter anderem sollen die Ausgaben für das »internationale Engagement« der BRD um insgesamt 800 Millionen Euro gesenkt werden. Demnach sollen das Auswärtige Amt und das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium jeweils einen Betrag von 200 Millionen Euro tragen und das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit 400 Millionen Euro. »Die Einschnitte sind sehr schmerzhaft und werden in vielen Bereichen zu spüren sein«, sagte ein Sprecher von Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD). Der Wegfall der Vergünstigungen für Landwirte soll insgesamt fast eine Milliarde Euro an Einsparung bringen. Zugleich soll der CO2-Preis auf Heizöl, Gas und Sprit zum Jahreswechsel steigen – statt auf 40 nun auf 45 Euro pro Tonne CO2. Die Ticketsteuer für Passagierflüge soll steigen. Das soll rund 650 Millionen Euro einbringen. Beim »Bürgergeld« fallen Bonuszahlungen für Weiterbildungen weg, außerdem soll es Sanktionen für »Totalverweigerer« geben. Nach Angaben aus dem Finanzministerium bringe das 250 Millionen Euro. Bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt soll es häufigere Kontakte und Sanktionen bei Pflichtverletzungen geben. So sollen rund 500 Millionen Euro eingespart werden. Die Ausgaben des Klima- und Transformationsfonds werden um 12,7 Milliarden Euro reduziert.
Quelle: junge Welt
und: Mützenich fordert von Koalition Aussetzen der Schuldenbremse
Mützenich sagte, er habe dies von Anfang an befürchtet: „Weil die 8 Milliarden Euro für die Ukraine und vermutlich noch weitaus mehr im Kernhaushalt eingestellt werden, kommt es zu innenpolitischen Verteilungskonflikten, bei denen das eine gegen das andere ausgespielt wird.“ Politik gehe mit Entscheidungen immer Risiken ein. „Das Risiko einer weiteren Klage vor dem Bundesverfassungsgericht mit ungewissem Ausgang steht allerdings gegen andere Risiken. Wir begeben uns in die große Gefahr der gesellschaftlichen Spaltung, wenn die Ukraine-Hilfe zulasten von wichtigen Ausgaben geleistet wird, die für die Menschen im Inland auch wichtig sind.“ Beispiele seien der klimagerechte Umbau des Landes, die Schaffung guter Arbeitsplätze oder der soziale Bereich. Er wolle das nicht gegeneinander aufrechnen.
Quelle: RND
dazu: Immer mehr Nachwuchs-Milliardäre: Junge Superreiche erben meist nur noch
Superreiche werden immer reicher, und es gibt immer mehr von ihnen. Die Nachwuchs-Milliardäre haben ihr Vermögen oft geerbt. Sie ticken ganz anders als die Selfmade-Milliardäre – und müssen auch etwas dafür tun, dass das Geld in der Familie bleibt. […]
Auf der ganzen Welt werden die Superreichen immer reicher. Zwölf Billionen Dollar besitzen die rund 2500 Reichsten inzwischen zusammen, hat die Schweizer Großbank UBS in einer Studie herausgefunden. Zum ersten Mal sind darunter mehr Neu-Milliardäre, die ihr Vermögen geerbt, nicht erarbeitet haben: 53 Erben bekamen im vergangenen Jahr insgesamt rund 150 Milliarden Dollar vererbt. Die 84 neuen Selfmade-Milliardäre haben dagegen “nur” ein Vermögen von rund 140 Milliarden Dollar erwirtschaftet.
Quelle: n-tv
Anmerkung Christian Reimann: Aha. Die Verteidigung der “westlichen Werte” durch die USA sowie ihre EU-und NATO-Verbündeten dient offensichtlich auch im Stellvertreterkrieg der Ukraine – wie so oft – der Sicherung von Ressourcen. Bitte lesen Sie dazu z.B. auch Ein Land blutet aus. Der Spitzenpolitiker einer angeblich christlichen Partei ist bereits mehrfach durch fragwürdige Aussagen aufgefallen. Erinnert sei daher u.a. an den Beitrag Infantil, infantiler, Kiesewetter: CDU-Außenpolitiker reagiert auf NachDenkSeiten-Artikel und blamiert sich erneut und den Hinweis CDU-Politiker: ‘Israels Sicherheit als Staatsräson’ – notfalls “mit unserem Leben verteidigen” mit einer Anmerkung.
dazu: Tausche Panzer gegen Elektromotoren
Bericht aus Berlin Extra: Unglaubliches ist dort öffentlich-rechtlich geschehen – die Wahrheit nämlich.
Gut, diese Eingangsworte sind in der Tat ein wenig effektheischend. Denn in die Sendung gleichen Namens, die immer wieder sonntags im Ersten ausgestrahlt wird, hat es die Wahrheit nicht geschafft. Man findet sie online. Die Bürger waren aufgerufen, ihre Fragen an den Gast des Livestreams vom 17. Dezember zu richten: An Kriegsfachmann und Oberst Ade Roderich Kiesewetter von der CDU.
Bevor mancher was Falsches denkt, Kiesewetter war nicht im Namen der Wahrheit unterwegs, er schwadronierte viel. Träumte zum Beispiel von einer Kampfpanzerkoalition, die der EU nicht gelungen sei – in Deutschland haben wir aber eine, was Kiesewetter nicht akzeptiert. Für ihn ist sie noch zu zögerlich und hat noch nicht genug Sondervermögen für Waffen verprasst. Aber in einem Moment scheint sie dann doch hervor, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.
Quelle: Roberto De Lapuente auf Overton Magazin
dazu auch: Egal, was sie sagen
Für die Tötung von etwa 18.000 Menschen in Gaza gibt es keine Rechtfertigung, auch wenn die Propagandamaschine mittlerweile auf Hochtouren läuft.
Alle Menschen sind gleich, aber einige sind gleicher. Wir kennen das. Die 1.200 israelischen Toten des 7. Oktober 2023 haben sehr viel Aufmerksamkeit und Mitgefühl auf sich gezogen. Das ist richtig so, denn der Anschlag war entsetzlich. Warum aber gleitet die öffentliche Meinung in manchen westlichen Ländern über die 18.000 Toten, die der israelische Angriff auf Gaza mittlerweile gekostet hat, großzügig hinweg? Wenn die Tat überhaupt thematisiert wird, dann eher als Schönheitsfehler im Rahmen eines insgesamt gerechtfertigten Akts der Selbstverteidigung. Wie kann man dieses Messen mit zweierlei Maß erklären, außer damit, dass Palästinenser — Männer, Frauen und Kinder — als geringerwertig betrachtet werden. Caitlin Johnstone zeigt sich, wie so oft, immun gegen die massive Propaganda in ihrem Land und nennt die grausamen Fakten beim Namen.
Quelle: Caitlin Johnstone auf Manova
dazu: Supermärkte in den USA setzen wieder mehr auf Menschen statt Maschinen
Nach einem Bericht des Handelsblatts, dreht sich in den USA, wo Selbstbedienungskassen seit vielen Jahren Standard sind, der Trend. Es wird wieder mehr Personal eingesetzt. Der Chef des Einzelhandelsriesen Dollar begründete das gegenüber Investoren so: „Es hilft beim Umsatz, wenn da jemand ist, der die Kunden trifft, grüßt und auch mal ein Produkt nachschauen kann.“ Und eben auch nachschaut, ob die Kundschaft etwas unbezahlt einsteckt. Hoffen wir, dass genug deutsche Kunden früh rebellieren und deutsche Einzelhandelsketten zeitig neu nachdenken, bevor sie noch mehr Menschen durch Maschinen ersetzen, Kunden an den Online-Handel verlieren und dann mühsam umsteuern müssen.
Quelle: Norbert Häring
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