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Titel: Hinweise des Tages

Datum: 28. September 2011 um 8:38 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
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Heute unter anderem zu folgenden Themen: “Goldman Sachs regiert die Welt” – Börsenhändler entblößt sich selbst; Alte werden aus der Arbeitslosenstatistik getrickst; Bernd Raffelhüschen im Interview – „Länger arbeiten für immer weniger Rente“; Erfolg: Steuerabkommen vor dem Aus!; Chaos in Griechenland; Stephan Schulmeister: Europa braucht einen New Deal – 10 Thesen; Christine Lagarde: IMF may need billions in extra funding; Insolvenzregeln für Banken – Barnier will Aktionäre bei Pleitegefahr enteignen; Reichensteuer Enteignung? Andere Länder, andere Steuersitten; Geht jetzt Deutschland pleite?; Arbeit in Teilzeit – Darf’s ein bisschen weniger sein?; Reichtum und Armut in Amerika; Vor allem die Banken machen bei Fonds Kasse; Jean Ziegler: Wie der Rebell vom Genfer See die Welt wachrüttelt; Der Neoliberalismus braucht keine FDP; Kauderwelsch im Internet: Union auf Piratenjagd; Das Gebührenwucherphantom; zu guter Letzt: “German Eiertanz” zieht ins Englische ein (JB)

Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:

  1. “Goldman Sachs regiert die Welt” – Börsenhändler entblößt sich selbst
  2. Alte werden aus der Arbeitslosenstatistik getrickst
  3. Bernd Raffelhüschen im Interview – „Länger arbeiten für immer weniger Rente“
  4. Erfolg: Steuerabkommen vor dem Aus!
  5. Chaos in Griechenland
  6. Stephan Schulmeister: Europa braucht einen New Deal – 10 Thesen
  7. Christine Lagarde: IMF may need billions in extra funding
  8. Insolvenzregeln für Banken – Barnier will Aktionäre bei Pleitegefahr enteignen
  9. Reichensteuer Enteignung? Andere Länder, andere Steuersitten
  10. Geht jetzt Deutschland pleite?
  11. Arbeit in Teilzeit – Darf’s ein bisschen weniger sein?
  12. Reichtum und Armut in Amerika
  13. Vor allem die Banken machen bei Fonds Kasse
  14. Jean Ziegler: Wie der Rebell vom Genfer See die Welt wachrüttelt
  15. Der Neoliberalismus braucht keine FDP
  16. Kauderwelsch im Internet: Union auf Piratenjagd
  17. Das Gebührenwucherphantom
  18. zu guter Letzt: “German Eiertanz” zieht ins Englische ein

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. “Goldman Sachs regiert die Welt” – Börsenhändler entblößt sich selbst
    Ein gängiges Vorurteil gegen Börsenhändler ist ein rein auf Gewinn ausgerichtetes Denken. Nun bestätigt ein Händler genau das: “Mich interessiert nicht, wie die Wirtschaftskrise überwunden wird.” Für ihn zähle nur der Profit. “Nicht die Regierungen beherrschen die Welt. Goldman Sachs regiert die Welt.”
    Quelle 1: n-tv
    Quelle 2: BBC

    Anmerkung JB: Je mehr man diesen Spekulanten zuhört, desto größer wird der Wunsch, sie alle samt hinter Schloss und Riegel zu bringen.

    Anmerkung RS: Der Telegraph hegt indes ernsthafte Zweifel an der Person Rastanis. Laut Telegraph ist er ein kleines Licht mit Selbstdarstellungsdrang, das nicht für “die Märkte” sprechen könne. Wie dem auch sei – die altehrwürdige BBC hat sich mit diesem Interview wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert.

  2. Alte werden aus der Arbeitslosenstatistik getrickst
    Die aktuelle Statistik schönt die Lage: Jeder zweite Arbeitslose über 58 Jahren wird offiziell nicht mitgezählt. Ältere Bewerber gelten als unproduktiv und wenig flexibel. […]
    Der Linken reichen die Änderungen daher nicht. „Wir brauchen eine realistische Arbeitslosenstatistik“, fordert Ernst. „Die Regierung sollte einen neuen Prüfbericht über die Situation der älteren Beschäftigten vorlegen.“ Der Linken-Chef will so die Diskussion über die Rente ab 67 neu eröffnen.
    Quelle: WELT
  3. Bernd Raffelhüschen im Interview – „Länger arbeiten für immer weniger Rente“
    Die Nachhaltigkeitslücke des Systems konnte mit Rentenreformen teilweise geschlossen werden. Der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen sieht aber einen erhöhten Bedarf an privater Vorsorge.
    Quelle: Handelsblatt

    Anmerkung J.A.: Eine einzige Unverschämtheit gegenüber den Arbeitnehmern und eine Beleidigung selbst für den Intellekt von Dummköpfen.
    Wenn laut Raffelhüschen wegen der schrumpfenden Erwerbstätigenzahl (Arbeitskräfteknappheit) irgendwann wirklich die Reallöhne steigen sollten, dann gibt er immerhin ohne es zu merken zu, daß ganz offensichtlich jetzt von Arbeitskräfteknappheit (oder einer gerechten Verteilung des Volkseinkommens) nicht im Entferntesten die Rede sein kann – im Gegensatz zur üblichen Regierungspropaganda.

    Anmerkung JB: Das Handelsblatt macht es vor, wie man es auf gar keinen Fall machen sollte. Nicht nur, dass der Interviewer dem Versicherungsvertreter Raffelhüschen durch seine unkritischen Fragen eine Werbeplattform bietet. Nein, das Handelsblatt druckt sogar ein Vita von Raffelhüschen mit den Abschnitten „Der Forscher“ und „Der Berater“ ab, die exakt die Querverbindungen Raffelhüschens zur Versicherungswirtschaft ausblendet, die für den Leser von Interesse wären. Damit macht das Handelsblatt seinem katastrophalen Ruf als neoliberales Werbeblättchen ohne journalistischen Anspruch einmal wieder alle Ehre.

  4. Erfolg: Steuerabkommen vor dem Aus!
    So hatte sich Finanzminister Schäuble die Unterzeichnung des Steuerabkommens mit der Schweiz letzten Mittwoch nicht vorgestellt: Draußen vor der Tür jubelten verkleidete „Steuerbetrüger“ und stießen mit Sekt auf das Abkommen an. Ihr Motto: „Deutschlands Steuerbetrüger sagen Danke!“. Jetzt gibt es wirklich allen Grund zum Feiern: Nachdem sie sich wochenlang nicht festlegen wollten, vereinbarten die Ministerpräsidenten der SPD-Länder am vergangenen Donnerstag Abend, das Abkommen im Bundesrat scheitern zu lassen – ein riesiger Erfolg für unseren Protest!
    Quelle: Campact
  5. Chaos in Griechenland
    Am zweiten Tag in Folge hat ein Streik im öffentlichen Nahverkehr die griechische Hauptstadt Athen am Dienstag weitgehend lahmgelegt. Die Arbeitsniederlegung von U-Bahn- und Busangestellten führte zu riesigen Verkehrsstaus. Für den Nachmittag waren zudem Demonstrationen der Finanz- und Zollbeamten sowie Proteste von Polizisten und eine Kundgebung gegen die Einführung einer Immobiliensteuer angekündigt.
    Quelle: Junge Welt
  6. Stephan Schulmeister: Europa braucht einen New Deal – 10 Thesen
    Die neoliberale Politik hat das Potenzial für die große Krise aufgebaut. Jetzt muss die Wende weg von der Finanzakrobatik zurück zur Realwirtschaft erfolgen.
    Quelle: Frankfurter Rundschau
  7. Christine Lagarde: IMF may need billions in extra funding
    Christine Lagarde has signalled that the International Monetary Fund (IMF) may have to tap its members – including Britain – for billions of pounds of extra funding to stem the European debt crisis.
    Quelle: The Telegraph
  8. Insolvenzregeln für Banken – Barnier will Aktionäre bei Pleitegefahr enteignen
    Die EU-Kommission will Steuerzahler bei künftigen Bankenkrisen so weit wie möglich verschonen. Stattdessen müssten Aktionäre und Gläubiger “einen angemessenen Anteil der Verluste” tragen, wenn ein Geldinstitut in Schwierigkeiten gerät, zitiert das Handelsblatt aus einem EU-Richtlinienentwurf zum “Krisenmanagement” der Banken. Im äußersten Fall könne das bedeuten, dass die Aktionäre enteignet werden.
    Die nationale Bankenaufsicht müsse das Recht bekommen, “Aktien abzuschreiben oder zu löschen”, heißt es im Entwurf, den EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier im November vorlegen will. Die Aufsichtsbehörden sollten auch befugt werden, einen Schuldenschnitt zulasten der Gläubiger der jeweiligen Bank vorzunehmen.
    Quelle: Der Standard

    Anmerkung JB: Dieser Vorschlag klingt zu gut, um umsetzbar zu sein. Die Bankenlobby wird diesen Vorstoß der EU-Kommission sicherlich schon zu verhindern wissen.

  9. Reichensteuer Enteignung? Andere Länder, andere Steuersitten
    Warum hohe Steuern den Skandinaviern nicht weh tun und manche Kulturen sogar etwas zu verschenken haben: OeNB-Direktor Peter Mooslechner zur Reichensteuerdebatte
    Quelle: Der Standard
  10. Geht jetzt Deutschland pleite?
    Standard & Poor’s warnt davor, dass die Bundesrepublik ihr AAA-Rating verlieren würde und Hans-Werner Sinn verbreitet postwendend und über alle Kanäle Weltuntergangsstimmung.
    Quelle: ZEIT Herdentrieb
  11. Arbeit in Teilzeit – Darf’s ein bisschen weniger sein?
    Immer mehr machen weniger: Nirgendwo sonst in Europa hat die Teilzeitarbeit in den vergangenen Jahren so stark zugenommen wie in Deutschland. Entsprechend bunt sind die Möglichkeiten, Arbeit und Freizeit in Einklang zu brigen.
    Quelle: SPIEGEL Online

    Anmerkung unseres Lesers J.T.: Ein Loblied auf die Teilzeitarbeit, bei dem ein Absatz wie der folgende wie ein Schlag ins Gesicht für alle “Zwangs-Teilzeitarbeiter” wirken muss:
    “Kann der Arbeitnehmer seinen Wunsch nach Teilzeitarbeit realisieren, steigt seine Zufriedenheit”, davon ist Johannes Stärk überzeugt. “Teilzeitmitarbeiter verfügen außerdem meist über eine bessere Work-Life-Balance”, sagt der Geschäftsführer der Karriereberatung Intertrainment in München, “für den Arbeitgeber sind beide Aspekte von Vorteil. Zufriedene, ausgeglichene Mitarbeiter sind motivierter, stressresistenter und bringen bessere Leistungen.”

  12. Reichtum und Armut in Amerika
    Diese Woche erschienen zwei Meldungen, die die schockierende gesellschaftliche Ungleichheit in den Vereinigten Staaten deutlich machen. Die historisch beispiellose Konzentration von Reichtum in den Händen einiger weniger korrespondiert mit Massenarmut, wie es sie seit der Großen Depression nicht mehr gegeben hat.
    Quelle: World Socialist Web Site
  13. Vor allem die Banken machen bei Fonds Kasse
    Eine Studie offenbart, wie heftig die Banken bei unbedarften Fondskäufern zulangen. Bis zu zwei Dritteln der Gewinne landen beim Geldhaus.
    Quelle: WELT
  14. Jean Ziegler: Wie der Rebell vom Genfer See die Welt wachrüttelt
    Er ist der weltweit bekannteste lebende Schweizer – und auch der umstrittenste: der Genfer Soziologe, Globalisierungskritiker und Berater des UN-Menschenrechtsrats Jean Ziegler. Jetzt erscheint endlich eine Biografie über den unermüdlichen Kämpfer.
    Quelle: ttt – titel thesen temperamente
  15. Der Neoliberalismus braucht keine FDP
    Die Freien (Markt-)Liberalen, die mit der historischen Erscheinung des Liberalismus ungefähr gar nichts gemeinsam haben, wackeln flott aus allen Parlamenten. Ihre Wählerschaft läßt sich bald an einer Hand abzählen. Sie galten in den letzten Jahren als das Gesicht des Neoliberalismus in Deutschland. Das Geschwafel um Steuersenkungen für Reiche, Klientel- und Kopfpauschalenpolitik und Analysen, die römische Dekadenzen freilegen: die Freien Marktliberalen, die unter ihrem Kürzel FDP ins Parlament strebten, hatten nur einen kurzen Frühling. Man nahm sie als das Übel war, als die Vertreter der neoliberalen Egomanie – und nun werden sie gegangen, möglicherweise aus sämtlichen Parlamenten, die dieses Land zu bieten hat. Ein Ende des Neoliberalismus aber ist nicht in Sicht.
    Quelle: Ad Sinistram
  16. Kauderwelsch im Internet: Union auf Piratenjagd
    Kleine Brüder können lästig sein. Dies erlebt Unions-Fraktionschef Volker Kauder derzeit am eigenen Leib. Dessen jüngerer Bruder, der CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Rechtsauschusses Siegfried Kauder, erntet angesichts eigenartiger Forderungen in Sachen Urheberrecht bundesweit Spott und Hohn.
    Am 21. September trat Siegfried Kauder vor der Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (GVL) auf und versprach den rund 100 Zuhörern einen Gesetzentwurf zur Einführung eines Warnmodells gegenüber Urheberrechtsverletzungen innerhalb der nächsten acht Wochen.
    Im Klartext sind hiermit Internetsperren gegen Anwender gemeint, die Urheberrechte verletzen. Mit seinem Versprechen verstößt Siegfried Kauder nicht nur gegen den Koalitionsvertrag und das Grundrecht auf ungehinderten Zugang zu Informationen. Auch die UN sieht in Netzsperren einen harten Verstoß gegen die Presse- und Meinungsfreiheit.
    Quelle: Jacob Jung
  17. Das Gebührenwucherphantom
    ARD und ZDF haben der zuständigen Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) mitgeteilt, wieviel Geld sie in der nächsten Gebührenperiode mehr benötigen. Die Summen entsprechen nach Angaben der Sender einer jährlichen Steigerung von 1,1 bzw. 1,3 Prozent. Das ist weniger als die aktuelle Inflationsrate von über 2 Prozent. Das nominale Wachstum, das ARD und ZDF beantragt haben, entspricht also einem realen Rückgang ihrer Etats. Es ist schwer, darin einen Skandal zu sehen. […]
    Der Preis einer „Bild“-Zeitung hat sich in den vergangenen elf Jahren verdoppelt; ein „Spiegel“ kostet 60 Prozent mehr; die Rundfunkgebühren stiegen um 27 Prozent. Ein Monat ARD, ZDF und Deutschlandradio mit all ihren Fernseh-, Radio- und Internetangeboten kostet heute nicht mehr als ein Monat „Bild“-Zeitung. Von der grundsätzlichen Frage nach der Legitimität der „Zwangsgebühren“ abgesehen: Das klingt im Vergleich nicht nach einem überteuerten Angebot.
    Quelle: Stefan Niggemeier
  18. “German Eiertanz” zieht ins Englische ein
    “German Eiertanz”: So beschreibt die Nachrichtenagentur Bloomberg die zögerliche Haltung Deutschlands in der Eurokrise. Die Vokabel wird damit Teil des englischen Wortschatzes.
    Quelle: Frankfurter Rundschau


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