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Titel: „Breaking News“: Der MDR macht echten Journalismus zum Thema Corona
Datum: 15. Dezember 2023 um 14:30 Uhr
Rubrik: Gesundheitspolitik, Medien und Medienanalyse
Verantwortlich: Tobias Riegel
Die NachDenkSeiten üben zum Teil scharfe Kritik an einzelnen Medienbeiträgen oder auch an ganzen Medien-Dynamiken, die wir teils als Kampagnen wahrnehmen. Da ist es auf der anderen Seite wichtig, auch positive Ausnahmen zu würdigen. Es ist schade, dass das bei den Themen, bei denen es wirklich darauf ankommt, so selten der Fall ist, dass es jeweils eine „Breaking News“ für sich ist. Aber aktuell gibt es ein solches Beispiel: Eine MDR-Dokumentation zu verunreinigten Corona-Impfstoffen. Ein Kommentar von Tobias Riegel.
Die MDR-Dokumentation „Corona-Impfstoff in der Kritik – Was ist dran?“ vom 12. Dezember ist ein Beitrag zu mutmaßlich mit Fremd-DNA verunreinigten Chargen des Corona-Impfstoffs von Pfizer: Ein Privatlabor hat einzelne Dosen untersucht und nach eigenen Angaben massive Verunreinigungen gefunden, die die Grenzwerte sehr deutlich überschreiten. Hier soll weniger auf den Inhalt der Sendung eingegangen werden als auf die Form. Zum Inhalt gibt es etwa einen guten Artikel des Journalisten Norbert Häring.
Ich finde, dieser MDR-Beitrag ist ein positives Beispiel, wie Berichterstattung während der Corona-Zeit hätte gemacht werden sollen. Ich möchte das gleich wieder abschwächen, denn eigentlich erfüllt der Beitrag einfach nur grundlegendste journalistische Standards. Zum Teil geht er sogar an die Grenze dieser Standards: z.B. mit Anklängen der Kontaktschuld beim Auftraggeber der Laboruntersuchungen, Jürgen Kirchner – aber das passiert noch in einem unterm Strich vergleichsweise milden Maße.
Dass die Sendung mir nun so positiv auffällt, zeigt auch, wie sehr die grundlegenden journalistischen Standards bei zahllosen anderen Beiträgen großer Medien zu Corona massiv verletzt, ja mit Füßen getreten wurden: Unter so vielen Blinden erscheint der Einäugige natürlich wie ein König.
Positive Ausnahmen
Wegen der durch die Corona-Medien-Erfahrung abgesenkten Erwartungen bei vielen Bürgern erscheint der Beitrag also als ein relativ seriöses Beispiel: Diese Art der zurückhaltenden und weitgehend neutralen Berichterstattung hat man schmerzlich vermisst während der Zeiten der unangemessenen Corona-Politik, als in fast allen großen Privatmedien und auch beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk der Journalismus gegen aggressive Meinungsmache ausgetauscht worden war (nicht erst dann und das betrifft auch nicht nur das Thema Corona).
Es gab auch zum Thema Corona-Politik Ausnahmen, auch in großen privaten Medien, da wären unter anderem Artikel in der Berliner Zeitung oder in der Welt positiv zu erwähnen. Überhaupt soll hier nicht „der Journalismus“ diffamiert werden, es gibt immer wieder einzelne gute Beiträge auch in großen Medien. Aber: Bei den Themen, bei denen es wirklich darauf ankommt, also Steuerpolitik, Wirtschaftsordnung, Krieg und Frieden, Sanktionen gegen Russland, US-Interessen, Energieversorgung, Corona, Renten, Soziales und einige mehr – bei diesen Themen ist immer wieder eine sehr bedenkliche Gleichförmigkeit bei vielen großen deutschen Medien festzustellen, die oft kampagnenhafte Züge annimmt.
Opportunistischer Zeitgeist
Im aktuellen MDR-Beitrag werden beide Seiten gehört, keine Seite wird in der Weise diffamiert, wie man das beim Thema so oft erleben musste. Ich möchte den Machern und den Senderverantwortlichen darum in diesem konkreten Fall meinen Respekt aussprechen, denn solche Sendungen sind längst nicht mehr selbstverständlich im aktuellen erzieherischen und opportunistischen Zeitgeist.
Dieser Zeitgeist offenbart sich auch in der MDR-Sendung selber und ich finde, die offiziellen Reaktionen auf die Anfragen des MDR wirken in der Sendung sehr entlarvend, auch wenn der Befund nicht wirklich neu ist: Der starke Eindruck entsteht, hier seien Institutionen mutmaßlich eher an Beschwichtigung interessiert, als daran, die Qualität der Impfstoffe im Interesse der Bürger zu klären. Auch auf anderer Ebene: Um die Aussagen des Privatlabors zu überprüfen, fragt der MDR bei zahlreichen Unis und Privatlaboren an – kein einziges „traute“ sich, in dieser Sache tätig zu werden.
Das alles lässt einen immer noch sprachlos zurück – obwohl man doch meinen könnte, man hätte spätestens seit 2020 seine Lektionen in Sachen offizieller Willkür und privatem Opportunismus gelernt. Es ist ein Verdienst des MDR, diese Dynamiken in diesem Fall einmal mehr so deutlich zu machen.
Alena Buyx und die Medien
Auch dieser Bericht des SWR über eine große Demo der Initiative „ZAAVV“ gegen die Corona-Politik und für (auch juristische) Aufarbeitung am vergangenen Sonntag in Karlsruhe ist (nimmt man die inakzeptablen sonstigen Corona-Medien-Verhältnisse als Maßstab) relativ neutral gehalten.
Hier soll jetzt nicht voreilig von einer Wende in der bislang größtenteils einfach nur skandalösen Berichterstattung zu Corona auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesprochen werden. Aber sind es nicht vielleicht solche Beiträge wie im MDR, die den Anfang einer Absetzbewegung markieren könnten?
Und: Wollte Ethikrats-Chefin Alena Buyx kürzlich durch die Blume vor solchen Tendenzen „warnen“, auch Journalisten? Sie hatte Ende November beim PresseClub München dazu laut Medien im Zusammenhang mit einer nicht kanalisierten Aufarbeitung gesagt:
„An die Pressevertreter gerichtet sagte Buyx weiter: ‚Und im Übrigen, Sie wären da ja nicht außen vor, das wissen Sie ganz genau. Also das würde ja die Medienschaffenden ganz genauso betreffen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und was weiß ich nicht alles.’ Sie habe in diesem Zusammenhang daher die Sorge, dass Zweifel gesät werden soll ‚an diesen demokratischen Institutionen, an der Politik insgesamt. Es war alles falsch, war alles Böse. Sie haben alle falsch berichtet, Sie hatten alle den Maulkorb, das war gleichgeschaltet’.“
Titelbild: Krakenimages.com / Shutterstock
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