Heute unter anderem zu folgenden Themen: Robert von Heusinger – Abstimmung über das Gestern; Griechenlands verlorene Generation; Jacques Delors – „Wir stehen am Abgrund“; Kurssturz bei Gold; Böse Politik, unschuldiger Markt; Thomas Mayer und Hans-Werner Sinn – Eine Versicherung gegen den „Weich-Euro“; Sarkozy kann Schuldenbremse abschreiben; OECD-Bilanz – Finanzkrise vernichtet mehr als 13 Millionen Jobs; Zu wenig für die Miete; Bahn trennt sich von Partner für Neubaustrecke – Neuer Rückschlag für Stuttgart 21; EU-Missstände – Ein Beamter kämpft gegen Brüssel; Sarkozy – Jugoslawische Prinzessin packt aus; Zu dumm für die FDP; Neues aus der Anstalt; das Allerletzte: Friedrich Merz – Der Mann mit dem Bierdeckel ist wieder da (JB)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
- Robert von Heusinger – Abstimmung über das Gestern
- Griechenlands verlorene Generation
- Jacques Delors – „Wir stehen am Abgrund“
- Kurssturz bei Gold
- Böse Politik, unschuldiger Markt
- Thomas Mayer und Hans-Werner Sinn – Eine Versicherung gegen den „Weich-Euro“
- Sarkozy kann Schuldenbremse abschreiben
- OECD-Bilanz – Finanzkrise vernichtet mehr als 13 Millionen Jobs
- Zu wenig für die Miete
- Bahn trennt sich von Partner für Neubaustrecke – Neuer Rückschlag für Stuttgart 21
- EU-Missstände – Ein Beamter kämpft gegen Brüssel
- Sarkozy – Jugoslawische Prinzessin packt aus
- Zu dumm für die FDP
- Neues aus der Anstalt
- das Allerletzte: Friedrich Merz – Der Mann mit dem Bierdeckel ist wieder da
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
- Robert von Heusinger – Abstimmung über das Gestern
Als die Kanzlerin im Frühjahr 2010 die Pleite Griechenlands als Option zuließ, klang es wie das Märchen vom bösen Wolf. Hätte sie den Satz, dass Griechenland pleitegehen könne, nur nie gesagt. Die Eurokrise wäre der Weltwirtschaft und den Europäern erspart geblieben.
Quelle: Frankfurter Rundschau
- Griechenlands verlorene Generation
Die Krise trifft die jungen Griechen hart, viele wollen weg. Will die Regierung sie im Land halten, muss sie ihnen endlich helfen. […]
Jede Woche verlieren im Durchschnitt 1.200 Griechen ihren Arbeitsplatz. Eine Gruppe der griechischen Gesellschaft leidet dabei am meisten: die jungen Menschen.
1,1 Millionen Griechen – rund ein Zehntel der Bevölkerung – sind unter 25 Jahre alt, weitere 1,5 Millionen sind im Alter zwischen 25 und 34. Häufig sind sie gut ausgebildet, viel in der Welt herumgekommen und politisch interessiert. Dennoch sind zurzeit etwa 40 Prozent der unter 25-jährigen Griechen arbeitslos. Fast jeder dritte Grieche mit Universitätsabschluss hat keine Arbeit, das ist eine der höchsten Quoten in der EU. Und wer eine Arbeit hat, kommt mit seinen Einkünften häufig kaum über die Runden.
Quelle: ZEIT
dazu passt: Merkel avanciert zum griechischen Schimpfwort
Das Verhältnis zwischen Griechenland und Deutschland könnte vor dem Besuch Papandreous schlechter kaum sein. Vor allem auf Merkel sind die Griechen schlecht zu sprechen. […]
Der Name der deutschen Kanzlerin ist für viele Griechen inzwischen ein Schimpfwort. Angela Merkel ist in Griechenland die bekannteste, aber auch die unbeliebteste deutsche Politikerin: fast 84 Prozent der Griechen, so eine Umfrage, haben eine schlechte Meinung von der Kanzlerin.
Das schlechte Image färbt ab: Während Deutschland noch 2005 von 78 Prozent der Griechen als beliebtestes Land genannt wurde, liegt es nun weit abgeschlagen bei 29 Prozent.
Quelle: ZEIT
- Jacques Delors – „Wir stehen am Abgrund“
Von 1981 bis 1984 war Jacques Delors unter Präsident Mitterrand Frankreichs Wirtschafts- und Finanzminister. Im F.A.Z.-Interview spricht der einstige EU-Kommissionspräsident über Europa, das zögerliche Verhalten der Kanzlerin und Visionen.
Quelle: FAZ
- Kurssturz
Größter Preisverfall bei Gold und Silber seit 30 Jahren
Die Angst vor einer weltweiten Rezession vertreibt die Anleger aus den Rohstoffmärkten. Statt in Edelmetalle zu investieren, horten viele Bargeld.
Aus Furcht vor einer Ausbreitung der europäischen Schuldenkrise und einer weltweiten Rezession sind Anleger in Scharen aus den Rohstoff-Märkten geflohen. Die Verluste erstreckten sich auf fast alle Commodities. Selbst Edelmetalle, die in Krisenzeiten gern als „sicherer Hafen“ angesteuert werden, mussten Federn lassen.
…
Quelle: Welt
Anmerkung AM: So ein ausgemachter Stuss! Vor kurzem noch wurde uns von den gleichen Kreisen erzählt, Gold sei wertbeständig und es ginge immer aufwärts mit dem Preis. Siehe hier, vor allem A. und B. – Jetzt werden allerlei scheinbar logische Gründe gesucht für den Kurssturz. Der Hinweis auf die Rezession ist die dümmste Begründung. Dass alles zu allererst auf Spekulation beruht, und dass die Anlage in Gold ohnehin auf archaischen Gefühlen ohne Rationalität beruht, wird nicht vermittelt.
- Böse Politik, unschuldiger Markt
Die Kritik am Umgang der Eurozone mit der Krise ist übertrieben und gefährlich […]
Trotzdem bekommen die Prügel in der internationalen Arena nur Politiker ab. Die Logik dahinter ist, dass Märkte effizient zu sein haben. Daraus folgt, dass Marktversagen prinzipiell Politikversagen sein muss. In der darauffolgenden Diskussion wird die politische Klasse an den Pranger gestellt, womit ihr erst recht die Kraft abhandenkommt, steuernd einzugreifen.
Solange die offensichtlich tief verwurzelten Probleme am Markt nicht Teil der Debatten sind, kann Europa noch so viele Rettungspakete auflegen. Hier kommt gerade Massenmedien Verantwortung zu, diese Diskussionen vorurteilslos zu führen. Dass “die Politik” an jeder Misere schuld ist, ist zum Gemeinplatz geworden. Wer dieses Klischee bedient, dem ist Zuspruch sicher. Neuen Lösungsansätzen kommt man damit nicht näher.
Quelle: Der Standard
- Thomas Mayer und Hans-Werner Sinn – Eine Versicherung gegen den „Weich-Euro“
Es braucht eine Versicherung gegen die EZB-Politik des leichten Geldes: einen neuen Typ inflationsgeschützte Anleihen fordern zwei prominente deutsche Ökonomen. […]
Nach unserer Meinung liegt ein möglicher Weg, sich gegen eine Inflation in Deutschland und eine mögliche Aufweichung des Euro zu sichern, in einem neuen Typus indexierter deutscher Staatsanleihen, der an den deutschen Preisindex gekoppelt ist und somit gegen eine Inflation in Deutschland und gegen einen Kapitalverlust bei einer eventuellen Einführung einer neuen, härteren Währung geschützt ist. Mit der Rückendeckung solcher Anleihen könnten dann auch die deutschen Banken und Versicherungen Anlageprodukte entwickeln, die einen ähnlichen Schutz bieten.
Quelle: FAZ
Anmerkung JB: Mayer und Sinn scheinen in einer Parallelwelt zu leben. Die inflationsgeschützten Bundesanleihen zeugen bei einer Verzinsung um 1,1% nicht unbedingt von einer besonderen Inflationsangst der Anleger – im Gegenteil. Was bleibt, ist die übliche Panikmache des Euroskeptiers Hans-Werner Sinn.
- Sarkozy kann Schuldenbremse abschreiben
Selbst, wenn Nicolas Sarkozy 2012 wiedergewählt wird: Verfassungsregeln zur Begrenzung der Staatsschulden sind in Frankreich “tot”. Denn die Sozialisten werden sie mit ihrer neuen Macht verhindern
Quelle: FTD
- OECD-Bilanz – Finanzkrise vernichtet mehr als 13 Millionen Jobs
Diese Zahl verdeutlicht das ganze Drama der Weltfinanzkrise: Mehr als 13 Millionen Jobs sind laut OECD seit Beginn der Misere weggefallen – vor allem unter Geringqualifizierten und jungen Menschen. Nur in Deutschland und Chile ist die Arbeitslosenquote niedriger als vor 2007.
Quelle: SPIEGEL Online
- Zu wenig für die Miete
Berlin: Jeder zweite ALG-II-Haushalt muß Wohnkosten aus dem Regelsatz bezahlen. Arbeitslosenzentrum fordert Neuregelung vom Senat
Quelle: Junge Welt
- Bahn trennt sich von Partner für Neubaustrecke – Neuer Rückschlag für Stuttgart 21
Hiobsbotschaft für das Projekt Stuttgart 21: Die Bahn hat sich von dem Planer der Neubaustrecke nach Ulm getrennt. Und schafft sich damit ein neues Problem.
Quelle: Stern
- EU-Missstände – Ein Beamter kämpft gegen Brüssel
Er wollte Gerechtigkeit, riskierte dafür Familie, Beruf und Gesundheit – und verlor alles. Guido Strack war ein ehrgeiziger Beamter bei der EU-Kommission, ehe er auf Missstände in seiner Dienststelle aufmerksam machte. Jetzt kämpft er dafür, dass die Verantwortlichen seiner Lebenskrise zur Rechenschaft gezogen werden. Doch gegen die EU-Bürokratie scheint er machtlos zu sein.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Anmerkung JB: Hintergründe zum Fall „Guido Strack“ finden Sie auf der Seite „ansTageslicht.de“. Guido Strack hat sich übrigens nicht unterkriegen lassen, sondern zusammen mit einigen Mitstreitern im Jahre 2006 den Verein „Whistleblower-Netzwerk“ gegründet. Dafür gebührt ihm zweifelsohne Respekt.
- Sarkozy – Jugoslawische Prinzessin packt aus
Aussagen einer Prinzessin bringen Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy in der “Karachigate”-Affäre in große Bedrängnis. […]
Bei “Karachigate” geht es um ein umstrittenes Rüstungsgeschäft mit Pakistan, einen Anschlag auf französische Ingenieure in Karachi und illegale Parteienfinanzierung. Sarkozy soll als Haushaltsminister zwischen 1993 und 1995 den Verkauf von drei französischen U-Booten an Pakistan für 825 Millionen Euro gebilligt haben. Bei dem Deal wurden Kommissionszahlungen vereinbart für die Mittelsmänner, die das Geschäft angebahnt hatten. Derzeit wird ermittelt, ob es zu einem Rückfluss eines Teils der Kommissionszahlungen in die Balladur-Wahlkampfkasse gekommen ist.
Quelle: Der Standard
- Zu dumm für die FDP
Auf 1,8 Prozent ist die FDP in Berlin abgestürzt. Das kann nicht allein die Schuld der Partei sein, finden zumindest die Liberalen. Ein nicht ganz unbekannter FDP-Politiker liefert nun seine eigene Erklärung: Die Masse der Wähler sei zu ungebildet, um FDP zu wählen.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
- Neues aus der Anstalt
Zurück aus der Sommerpause begeben sich Urban Priol und Erwin Pelzig wieder auf ihre satirische Monatsvisite. Zur Kurztherapie werden die Kabarettisten Dieter Hildebrandt, Max Uthoff und Matthias Egersdörfer in die Anstalt “eingeliefert”.
Dienstag, 27. September im ZDF
Quelle: ZDF
- das Allerletzte: Friedrich Merz – Der Mann mit dem Bierdeckel ist wieder da
Friedrich Merz ist der Held der verunsicherten Wirtschaftsliberalen. In jüngster Zeit sendet er vermehrt Signale, er stünde für ein Comeback in der Union bereit, falls er gerufen wird. In Stuttgart verzückt er seine Stammklientel.
Quelle: FAZ