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Titel: Leserbriefe zu „USA und Deutschland – eine schwierige Beziehung. Daniele Ganser im Gespräch mit Oskar Lafontaine“
Datum: 8. Dezember 2023 um 15:02 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
In diesem Beitrag wird auf das Gespräch zwischen dem Politiker Oskar Lafontaine und dem Historiker Daniele Ganser hingewiesen. Beide verbinde die Kritik am US-Imperialismus. Lafontaine fordere seit Monaten eine Aufklärung des Terroranschlages auf Nordstream und kritisiere, dass Bundeskanzler Scholz dazu schweige. In seinem Buch „Ami, it’s time to go“ sage Lafontaine, dass die USA alle ihre Soldaten aus Deutschland abziehen sollten. Wir danken für die interessanten Leserbriefe. Hier nun eine Auswahl, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.
1. Leserbrief
Hallo liebes Nachdenkseitenteam.
Bin immer wieder überwältigt von soviel Klugheit in einem Gespräch…
Danke in schwierigen Zeiten
Uta Nahr
2. Leserbrief
Liebe Nachdenkseitenredaktion,
vielen Dank für diesen Beitrag, der bei youtube mehrfach abgebrochen wurde.
Diesen beiden Hochkarätern zuzuhören ist ein absoluter Lichtblick in düsteren Zeiten.
Mit jedem Satz, den man hier hört, wächst die Überzeugung, daß wir in Deutschland wirklich zu den armseligsten Vasallen gehören, die es noch gibt, obwohl in der übrigen Welt mittlerweile ganz andere Töne zu hören sind. Ich habe den Vortrag von Daniele Ganser in Saarbrücken gehört und auch Oskar Lafontaines aktuelles Buch (und auch alle anderen) gelesen. Hier werden Fakten auf den Tisch gelegt, die von den übelsten “Faktencheckern” nicht widerlegt werden können, aber immer wieder zu hören sind.
Den Dialog scheuen sie, wie der Teufel das Weihwasser. Ich durfte glücklicherweise das politische Leben von Oskar Lafontaine miterleben, da ich zu seiner Altersgruppe gehöre, ihn auch live erlebte und zu seinen Stammwählern gehörte mit dem Wechsel zur Linken. Seit seinem Austritt dort bin ich wie sicherlich viele ratlos und hoffe auf neue Bewegungen, die gut für unser Land sind.
Chapeau vor Oskar Lafontaine, einem, der sich nie verbiegen ließ und Daniele Ganser für ein Gespräch auf hohem Niveau, das man im Mainstream nicht mehr findet.
Grüße an die Redaktion
Rainer Petry
3. Leserbrief
Liebe Redaktion der Nachdenkseiten!
Nach wie vor halte ich die Nachdenkseiten als Informationsquelle unersetzlich. Und war natürlich auch gespannt auf das Interview zwischen Ganser und Lafontaine, das jüngst auf der Homepage der Nachdenkseiten zu hören und zu schauen zur Verfügung stand. Dort spielten sich Ganser und Lafontaine die Bälle zu und berührten mit ihrem Frage- und Antwortspiel viele Themen, die innen- und außenpolitisch in dem Verhältnis der BRD gegenüber USA eine Rolle spielen. Das Thema lautete demnach: USA und Deutschland – eine schwierige Beziehung.
Und natürlich kristalliert sich über die Regierungsjahre der rot-grünen oder der schwarz-roten oder während der Regierungszeit der Ampelregierung immer deutlicher heraus, dass sich der Kriegskurs der jeweiligen Regierungsparteien Deutschlands immer stärker dem Vasallentum Deutschland gegenüber der NATO-Führungsmacht USA annähert. Sich also deutlich seinem Machtdiktat unterordnet. Leider war Lafontaine nicht in der Lage auf die Frage von Ganser konkret Gründe dafür zu benennen, welche politischen Beweggründe besonders in der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands dafür vorliegen.
Er war früher (?) selber einer der Getreuen! Die Partei der Bündnisgrünen benannte er als die momentan gefährlichsten Kriegstreiber. Und mit den Ausführungen von Baerbock, Nouripour, Lang, Hofreiter und Fischer scheint er damit auch vollkommen ins Schwarze zu treffen.
Im Ergebnis einer interessanten Diskussion richtete sich Ganser mit der Frage an seinen Interviewpartner, was er denn einem jungen Menschen als Rat mit auf den Weg geben wolle. Und ich war eigentlich enttäuscht über Lafontaines Aussage, mit er den Sinn des Lebens deklarieren wollte. Nun ist Lafontaine bereits in die Jahre gekommen und es erscheint fast, als wolle er als alter Mensch sich letztendlich mit Allen versöhnen uns uns verkünden, dass die Liebe als Wesenspunkt der Politik in seinem Tun steht. Sentimentaler geht´s kaum! Gleiches hörten wir unlängst von Frau Lang als Frontfrau der Bündnisgrünen auf dem Parteitag dieser Militaristen-Partei. Und die Nachdenkseiten haben es veröffentlicht: “Viele Äußerungen vom Parteitag stehen für sich, man muss sie gar nicht kommentieren – etwa, wenn die auf dem Parteitag bestätigte Parteivorsitzende Ricarda Lang erklärt, „wir machen Politik, um das Leben zu verbessern“ sowie „aus Liebe zu Menschen“! Gehts noch? Gerade angesichts der anstehenden weiteren Runde von Sozialkürzungen und dem Aufrüstungsprogramm. Warum muss man Menschen in penetranter, sentimentaler Weise einlullen?
Ich hoffe, dass Oskar Lafontaine uns auch in Zukunft spannende Erkenntnisse liefert. Aber dabei sollte er sein liebes Gesangbuch zu Hause lassen.
Gruß!
Jürgen Hagenguth
4. Leserbrief
Liebe NDS-Redaktion,
zunächst einmal danke für die Verlinkung des Gesprächs zwischen Dr. Daniele Ganser und Oskar Lafontaine. Beide heben zurecht hervor, dass der Krieg in der Ukraine ein Stellvertreterkrieg ist, der insbesondere den Interessen der USA dient aber den wirtschaftlichen Interessen Deutschlands zuwider läuft. Das Modell Deutschland, durch billiges russisches Gas geringere Produktionskosten zu haben und damit Wettbewerbsvorteile auf dem Weltmarkt, ist erledigt. Im Gegenteil, die Energiekosten sind gestiegen, die deutsche Wirtschaft entwickelt sich rezessiv. Die interessante Frage die Daniele Ganser Oskar Lafontaine ab Minute 15 stellt, drängt sich geradezu auf: Warum handelt die deutsche Regierung gegen die nationalen Interessen und unterstützt einen Krieg, der nicht Russland wirtschaftlich in die Knie zwingt, sondern die eigene Wirtschaft schwächt? Genau genommen bleibt die Antwort leider aus.
Oskar Lafontaine schwenkt in seiner Antwort auf den Gazakonflikt über und kritisiert zurecht die Doppelmoral, die sich aufgrund der Shoah Israel verpflichtet fühlt aber nicht Russland, das als Teil der damaligen Sowjetrepublik Millionen Tote durch das deutsche NS-Regime zu beklagen hatte. So wichtig der Verweis ist, er beantwortet nicht die Frage. Als mögliche Gründe für die Vasallentreue der deutschen Regierung wurden dann im Laufe des Gesprächs auf die strategische Kommunikation der USA insbesondere über Institutionen wie die „Atlantikbrücke“ und die Inkompetenz des aktuellen Regierungspersonals verwiesen. Beides ist nicht zu leugnen, für die Erklärung einer Unterwerfung unter die Interessen der USA gegen die eigenen greift das allerdings zu kurz. Es sind nicht nur Olaf Scholz und Annalena Baerbock, die die strategischen Entscheidungen einsam und allein treffen. In jeder Regierung gibt es hierzu Berater und Beraterinnen, Stäbe, Parteigremien und (parteinahe) Think-tanks, die solche Entscheidungen wesentlich beeinflussen. Also, warum unterwirft sich die deutsche Regierung gegen die eigenen nationalen Interessen den imperialen Interessen der US-Regierung?
Es ist die zentrale Frage, die aber soweit ich sehe ohne fundierte Antwort bleibt. Eine politische Analyse, die eine befriedigende Antwort gibt, ist mir nicht bekannt. Ich gehe davon aus, dass die deutsche Regierung durchaus erkennt, dass die US-Interessen den nationalen Interessen Deutschlands in zentralen Fragen entgegen stehen. Dass den USA die deutschen Beziehungen zu Russland ein Dorn im Auge waren, insbesondere die strategische Handelsbeziehung Technologie gegen billiges Gas, ist offensichtlich. Die Drohgebärden von Biden gegen Nordstream 2 sind allseits bekannt (auch das devote Schweigen des Kanzlers hierzu). Die Zerstörung der Nordstreampipelines durch die USA oder ihrer Beteiligung ist nicht bewiesen aber die plausibelste Erklärung. Die Verdachtsmomente, dass die deutsche Regierung sogar in die Zerstörungspläne eingeweiht war, verdichten sich. Während die USA durch den Cut der Gaslieferung aus Russland gewinnen, da sie nun ihr teures Frackinggas insbesondere auch an Deutschland verkaufen können, ist das Exportmodell Deutschland Vergangenheit. Nicht nur wegen dieses Ergebnisses kann der Ukraine Krieg spätestens nach dem April 2022, als die Friedensverhandlungen in der Türkei auf Druck von Großbritannien und in Absprache mit den USA beendet wurden, als verdeckter Wirtschaftskrieg zwischen Deutschland und USA interpretiert werden mit der ironischen Pointe, dass sich Deutschland daran selbst beteiligt und durch die immense militärische Unterstützung der Ukraine in ein Haushaltskrise hineinmanövriert, die tiefe sozialpolitische Einschnitte nach sich ziehen wird.
Abschließend meine Bitte an die NDS-Redaktion. Ist der Redaktion eine ernstzunehmende, politisch-ökonomische Analyse bekannt, die es vermag, die Gründe für die Unterwerfung der deutschen Regierungspolitik unter die imperialen US-Interessen zu aufzudecken? Wenn ja, ist meine Bitte, sie auf den NDS-Seiten zu veröffentlichen oder zu verlinken. Vielen Dank dafür vorab, sicherlich nicht nur in meinem Namen.
Viele Grüße,
Thomas Seidl
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