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Titel: Leserbriefe zu „Auch nach über 5.000 getöteten Kindern in Gaza: Außenministerin Baerbock weiterhin gegen Waffenstillstand“
Datum: 26. November 2023 um 15:00 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
Die amtierende bundesdeutsche Chefdiplomatin, Frau Baerbock, hat dem Auslandssender Deutsche Welle (DW) ein „Exklusiv“-Interview gegeben, in welchem sie sich „trotz der enorm hohen Zahl an zivilen Opfern im Gazastreifen erneut vehement gegen einen Waffenstillstand ausgesprochen“ habe. Hier weist Florian Warweg auf seine Fragen an die Bundesregierung nach einem Alternativszenario zu einem Waffenstillstand hin. Die Antworten würden die zunehmende internationale Isolierung Deutschlands bezeugen. Wir haben hierzu interessante Zuschriften erhalten. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Christian Reimann hat sie für Sie zusammengestellt.
1. Leserbrief
Alle Achtung, dass Florian Warweg sich diese Veranstaltung antut und dadurch den Nachdenkseiten-LeserInnen Einblicke in die Black-und Leerbox mit Namen “Bundespressekonferenz” gibt.
Ihm gebührt dafür eine Art von “Schmerzensgeld”.
Danke und
friedensbewegte Grüße
Ute Plass
2. Leserbrief
Lieber Herr Warweg,
wie Frau Baerbock die deutsche Sprache interpretiert, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Von diplomatischen Standards ist die so weit weg wie der Pluto von der Sonne (also mehr als Hunderttausend Kilometer…). Aber den Seitenhieb der Moderatorin Buschow wegen Ihres Versprechers (die Baerbock) haben Sie bestens pariert!
Aber nun zu Ihrer Zusatzfrage in der BPK vom 22.11.2023 bezüglich dem Alternativszenario, weil ja die Bundesregierung gegen einen Waffenstillstand in Gaza ist, nämlich, ob Gaza dann bis zur kompletten Zerstörung der Hamas bombardiert wird. So Ihre Zusatzfrage. Ich meine, die Antwort vom Sprecher des Auswärtigen Amtes, Herrn Wagner, ist zweideutig (Zitat: “Es ist doch vollkommen unstrittig, dass wir, und das ist ja letztlich auch Kern der diplomatischen Bemühungen nicht nur von uns, sondern auch von unseren Partnern in der Region, alle dem Ziel entgegenarbeiten, dass die Menschen in der Region, im Nahen Osten, in Frieden und Sicherheit zusammenleben können.”). Die “Partner” in der Region sind zuallererst einmal die USA und Israel als eine Kriegspartei. Und deren (einschließlich der Bundesregierung) “diplomatisches Bemühen” heißt also dem Ziel von Frieden und Sicherheit “entgegenarbeiten”. Klingt für mich: zumindest die Bundesregierung will genau dieses Ziel nicht! Deswegen auch kein Waffenstillstand (diplomatisches Bemühen). Ansonsten arbeite ich nämlich “für oder auf ein Ziel hin”. (Die Definition “entgegen” lässt im Wörterbuch beides zu: auf etwas zu oder zuwider). Ein unglücklicher “Versprecher” von Herrn Wagner? Befremdlich, wenn das Diplomatieverständnis seiner Vorgesetzten einen Waffenstillstand negiert.
Beste Grüße
Claudia L.
3. Leserbrief
Verteidigt Frau Baerbock so Kinder-/Menschenrechte?
Schweigen bei einem Waffenstillstand nicht auch palästinensische Raketen?
Sollte bei dem intellektuellen Niveau eine Rüge von der Moderatorin der Bundespressekonferenz nicht eine Auszeichnung sein?
Beste Grüße
Magret Bonin
4. Leserbrief
Lieber Herr Warweg,
zunächst einmal herzlichen Dank, dass Sie für die Nachdenkseiten in der Bundespressekonferenz so gut recherchierte Fragen stellen und die „Sprechenden“ der Bundesregierung wohl als Einziger regelmäßig vorführen – deren Antworten stellen überwiegend ein Armutszeugnis für eine transparente Demokratie aus.
Ihr heutiger Bericht (23.11.) nennt in der Überschrift „5.000 getötete Kinder in Gaza“ als feststehende Tatsache. Ist die hohe Zahl aus journalistischer Sicht eine Tatsache? Es ist seriös zu vermuten: wohl nein:
Unabhängige Quellen gibt es auf beiden Seiten nicht, die Hamas ist als Terrororganisation nicht glaubhaft, selbst Al-Jazeera- oder palästinensische Reporter vor Ort werden solche Zahlen niemals recherchieren können. Bei den Informationen der Israelis schreibt man doch auch „nach Angaben des israelischen Militärs…“, also sollte man solche plakativen Überschriften doch zur Wahrung der Glaubwürdigkeit eher vermeiden und ebenfalls formulieren „nach Angaben der Hamas …“ oder wer auch immer Ihre Quelle ist.
Mit freundlichen Grüßen
Christopher Sprung
Anmerkung Florian Warweg: Sehr geehrter Herr Sprung,
vielen Dank für Ihr Mail. Die Zahl zu den über 5.000 getöteten Kindern beruhen auf Zahlen der OCHA, der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten. Deren aktuelle Zahl liegt wohlgemerkt bei 6.000 und wurde seit einer Woche auf Grund der zusammengebrochenen Gesundheits- und Kommunikationsstruktur nicht mehr aktualisiert. Da sowohl offiziell israelische und US-Behörden davon sprechen, dass die Todeszahlen in Gaza signifikant über den konservativen Zählungen der UN auf Grundlage der Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza liegen, kann man mit sehr hoher Sicherheit davon ausgehen, dass die genannte Zahl von 5.000 real längst überschritten wurde. Die Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza bei vorherigen Angriffen Israels haben sich übrigens bisher immer nach Überprüfung der UN als korrekt herausgestellt und gelten als wie bereits ausgeführt eher konservativ, da nur namentlich bestätigte Tote in deren Statistik aufgenommen wurden.
Mit besten Grüßen
Florian Warweg
5. Leserbrief
Hallo, NDS-Team,
gerade auf RTonline gefunden:
Baerbock: “Es ist nicht Aufgabe der Politik, die Waffen zum Schweigen zu bringen”
22 Nov. 2023 13:25 Uhr
In einem Interview mit der “Deutschen Welle” hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zum Thema Nahost-Krieg einmal mehr ihr bekanntes Gespür für Politik unter Beweis gestellt. Auf ihre wiederholt geäußerte Abneigung gegen einen Waffenstillstand im Gazastreifen angesprochen, sagte Baerbock, es sei “nicht Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass die Waffen schweigen”.
Dagegen ist diese Episode ja nur die Beschreibung einer bildungsmässig Minderbemittelten:
Willst du in die entgegengesetzte Richtung?
Wenn du dich um 360° drehen mußt, bist du
Ich kenne jemand, auf den treffen 1. bis 3. zu!
Wie kann eine so völlig inkompetente durchgeknallte, werteorientierte Außenministerin bleiben?
fragt sich entsetzt
Burkhard Malotke
6. Leserbrief
Liebe Nachdenkseiten-Machende, lieber Herr Warweg,
Ich habe heute mit Interesse den Bericht zu o.g. Thema gelesen und bin wieder und wieder über den nachfolgenden Satz gestolpert:
“Es ist doch vollkommen unstrittig, dass wir, und das ist ja letztlich auch Kern der diplomatischen Bemühungen nicht nur von uns, sondern auch von unseren Partnern in der Region, alle dem Ziel entgegenarbeiten, dass die Menschen in der Region, im Nahen Osten, in Frieden und Sicherheit zusammenleben können.”
Lese ich es richtig, “wir” und “unsere Partner in der Region” arbeiten gegen das Ziel, dass die Menschen im Nahen Osten in Frieden und Sicherheit zusammenleben können?
Wortbedeutung info.de sagt mit, entgegenarbeiten heißt “Jemandes Bemühungen konterkarieren beziehungsweise sabotieren”; der Duden sagt mir “gegen jemanden, etwas arbeiten, ankämpfen”.
Sicher sollte gesagt werden, dass auf das Ziel zugearbeitet werden soll; das Gesagte kommt aber der Wahrheit näher.
Fragende Grüße, Christel Weller
7. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Warweg,
mit Bewunderung verfolge ich Ihre Fragen auf der Bundespressekonferenz. Mir stellt sich (leider) die Frage: warum tun Sie sich das an? Es ist doch mehr als offensichtlich daß von dieser arroganten Mischpoke keine Antworten zu bekommen sind.
Ich bin gespannt, wann die NDS verboten werden. Sie kennen sicher den Artikel von Chris Hedges, der sehr deutlich beschreibt wohin die Reise geht.
Danke für Ihre Arbeit, freundliche Grüße, Wolfgang Blendinger.
8. Leserbrief
Moin,
unsere Bundes-“Regierung” gibt sich eiskalt in geopolitischen Fragen, keinerlei Empathie mehr erkennen lassend. Menschenleben scheinen ihr nur sehr selektiv (nicht) egal zu sein. Es steht außer Frage, daß Deutschlands Regierung die USA als willfähriger Vasall (nicht nur) im Nahen Osten unterstützt, ohne Rücksicht auf eigene Verluste (kann man hier schon von einer “feindlichen Übernahme” sprechen?). Die geopolitischen Interessen sind in diesem Interview dargestellt.
Da verwundert es auch nicht, daß das Morden weder vor Frauen & Kinder Halt macht noch, daß es nicht schon längst beendet worden ist (was komplett konträr ist zu der mit der “Brutkastenlüge” als Begründung hergenommenen Kriegserklärung an den Irak). Ich befürchte, daß wir Zeugen eines Genozids an der palästinensischen Bevölkerung werden (ich hatte einmal gedacht, daß unsere zivilisatorischen Errungenschaften solche Szenarien verhinderten, da “wir” ja gebildet, kultiviert und so gar nicht barbarisch seien, aber da habe ich wohl die Rechnung ohne Öl, Geld & Macht gemacht). In dem Interview wird übrigens wie selbstverständlich davon gesprochen, daß die USA die Nordstream-Pipelines gesprengt haben.
Vor diesem Hintergrund ergibt auch die Inszenierung der bundesdeutschen Außenministerin ein ganz anderes Bild als das einer narzißtisch gestörten Politikerin, die nur ihrer Geltungssucht Raum verschaffte: hier werden knallharte, auf rücksichtsloser Geopolitik beruhende Morde mit einer gezielten PR überlagert (ähnlich übrigens wie bei der Ukraine mit der Inszenierung Selenskis), welche die Bevölkerung für dumm verkauft und durch deren Zustimmung diese Untaten rechtfertigen soll.
Danke für die kritischen Nachfragen, welche den Irrsinn in ein breites, öffentliches Licht rücken.
Mit freundlichen Grüßen,
Michael Schauberger
9. Leserbrief
Sehr geehrte NDS Redaktion und Herr Warweg,
Guter Artikel von Herr Warweg, wie immer.
Leider fehlt es ihm an schneller schärfe während dieser Pressekonferenz.
Da wird in Antwort auf die Frage von Herrn Warweg geantwortet:
Israel habe das völkerrechtlich verbriefte Recht sich gegen die Palästinenser/Hamas zu verteidigen.
Das stimmt so nicht: Eine Besatzungsmacht hat kein Recht auf Selbstverteidigung gegen die Besetzten.
Völkerrechtlich haben die Besetzten das Recht auf Widerstand mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, einschliesslich dem bewaffneten Kampf.
Im Zustand Palästinenser / Israel sind hier relevant:
Resolution 45/130 von 1990 der UN Generalversammlung und
Resolution 242 von 1967 des UN Sicherheitsrats.
Geschichtlich als Beispiel die Widerstandskämpfer in Frankreich und Belgien gegen die deutsche Besetzung im II Weltkrieg.
Gemäss diesem Recht auf Widerstand dürfen Widerstandskämpfer in Gaza auch Tunnel bauen soviel sie wollen.
Im Zusammenhang mit Tunneln sei auch darauf hingewiesen wie jüdische Widerstandskämpfer im Warschauer Ghetto im April/Mai 1943 Tunnel nutzten und Partisanentaktiken gebrauchten gegen die SS.
Al dies hätte ich anstelle von Herrn Warweg vorgebracht.
Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens
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