Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Manager der Werte schöpfenden Wirtschaft melden sich gegen die Spekulation zu Wort. Es tut sich etwas. Das ist gut so.
Datum: 7. September 2011 um 17:13 Uhr
Rubrik: Aufbau Gegenöffentlichkeit, Banken, Börse, Spekulation, Finanzkrise, INSM
Verantwortlich: Albrecht Müller
Bosch-Chef Franz Fehrenbach hat sich am vergangenen Montag deutlich gegen die Vorherrschaft der Spekulanten in der Finanzwirtschaft ausgesprochen. Er ist damit nicht allein. Siehe hier im Handelsblatt: „Wetten gegen den Euro, dubiose Finanzkonstrukte und Spekulationen ohne Risikobewusstsein: Die Manager von deutschen Top-Unternehmen rechnen mit den Praktiken der Finanzwirtschaft ab – in ungewohnt deutlichen Tönen.“ Das sind erfreuliche Zeichen. Jetzt kommt es darauf an, dass sich dieser viel wichtigere Teil der deutschen Volkswirtschaft in der Politik und auch in den Medien gegenüber dem Einfluss der Finanzwirtschaft durchsetzt. Albrecht Müller.
Fehrenbach verwies in seinem Gespräch vor Wirtschaftsjournalisten in Frankfurt auch auf den unglaublichen Vorgang, dass Goldman Sachs eine Anleitung hat schreiben lassen, wie man gegen die Eurozone mit Gewinn wetten kann. (Siehe dazu unseren Beitrag „Märkte“, „Anleger“, „Schuldenkrise“, „Schuldensünder“, „Schuldenstaaten“, „Herdentrieb“ und andere Irreführungen)
Fehrenbach und die anderen Manager sind erfreulich konkret geworden:
Einen Tipp an die Manager der Metall- und Elektroindustrie kann ich mir allerdings nicht verkneifen. Sie finanzieren nach wie vor die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Diese hat von Anfang an die De-Regulierung gepredigt und wird von einem Politiker als Vorsitzender des Kuratoriums repräsentiert, der die Vorherrschaft der Finanzwirtschaft öffentlich gefeiert hat: Hans Tietmeyer. Er sagte am 3. Februar 1996 in Davos:
„Ich habe bisweilen den Eindruck, dass sich die meisten Politiker immer noch nicht darüber im Klaren sind, wie sehr sie bereits heute unter der Kontrolle der Finanzmärkte stehen und sogar von diesen beherrscht werden.”
Das hat Tietmeyer nicht kritisch gesagt. Er war stolz darauf, dass die Finanzmärkte die Politik beherrschen. Das passt nicht zu den richtigen Erkenntnissen der Manager der Werte schöpfenden Wirtschaft in Deutschland.
Es ist höchste Zeit, übrigens auch aus anderen Gründen, dass die reale Wirtschaft die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft nicht mehr unterstützt.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=10663