Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante aktuelle Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen. Heute unter anderem zu folgenden Themen: Brüderles Protzerei; Kuriositätenkabinett der Topökonomen; Ältere ab 60 sind von der Beschäftigungslosigkeit besonders betroffen; McKinsey kämpft um hohe Preise; der Sozialabbau geht weiter; neue Hürde für Arbeitsministerin von der Leyen; zu Guttenberg: Der Schuldzuweiser; der große Bluff mit der Ganztagsschule; mit dem Traktor durchs Regierungsviertel; Bachelor-Studenten gehen seltener ins Ausland; tausende Studenten protestieren in Holland gegen Bummelgebühren; “Empört Euch!”; Apple schweigt über giftige Zulieferer; Frankreich führt Frauenquote für Vorstandsetagen ein; Dirk Niebel sieht wieder Lebensfreude in Afghanistan; Tunesien: Keine Gefahr der Machtübernahme durch Islamisten; Bankberater: “Wer es nicht schafft, wird fertig gemacht”; Maschmeyers Großangriff auf die Pressefreiheit; ZEIT-Abokündigung; Neues aus der Anstalt. (KR/WL)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
- Jahreswirtschaftsbericht: Brüderles Protzerei
- Fricke – Kuriositätenkabinett der Topökonomen
- Ältere ab 60 sind von der Beschäftigungslosigkeit besonders betroffen
- McKinsey kämpft um hohe Preise
- Der Sozialabbau geht weiter
- Neue Hürde für Arbeitsministerin von der Leyen
- Zu Guttenberg: Der Schuldzuweiser
- Kinderbetreuung: Der große Bluff mit der Ganztagsschule
- Mit dem Traktor durchs Regierungsviertel
- Bologna-Reform: Bachelor-Studenten gehen seltener ins Ausland
- Niederlande: Tausende Studenten protestieren gegen Bummelgebühren
- “Empört Euch!”
- Vergiftungen in chinesischer IT-Industrie: Apple schweigt über giftige Zulieferer
- Frankreich führt Frauenquote für Vorstandsetagen ein
- Dirk Niebel sieht wieder Lebensfreude in Afghanistan
- Tunesien: Keine Gefahr der Machtübernahme durch Islamisten
- Bankberater: “Wer es nicht schafft, wird fertig gemacht”
- Ein Großangriff auf die Pressefreiheit
- ZEIT-Abokündigung
- Neues aus der Anstalt
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
- Hans Peter Schütz: Jahreswirtschaftsbericht: Brüderles Protzerei
2,3 Prozent Wirtschaftswachstum, weniger als drei Millionen Arbeitslose: Ist das nicht ein Grund zu feiern? Nein. Denn die Arbeitslosenzahlen sind falsch. Und vom Aufschwung profitieren nur wenige.
Ein wenig mehr Nüchternheit wäre angebracht. Denn dieser Wirtschaftszug fährt doch an Millionen Deutschen vorbei, die allenfalls noch resigniert den Kopf schütteln können, wenn sie das Etikett “Wunder” lesen. 22 Prozent aller Beschäftigten arbeiten Teilzeit, hängen in Mini-Jobs oder werden als Leiharbeiter benutzt.
Bei diesen Bundesbürgern ist von den 3,6 Prozent Wachstum des Jahres 2010 wenig angekommen, was nicht unverzüglich durch höhere Abgaben – zum Beispiel an die Gemeindekasse – wieder verschwand. … 2,9 Millionen Menschen sind arbeitslos gemeldet. Mindestens weitere zwei Millionen sind irgendwo versteckt. In Fortbildungsmaßnahmen, an deren Ende sehr oft erneute Arbeitslosigkeit wartet. In erzwungener Frührente, von der sich ohne Unterstützung auch nach einem langen Arbeitsleben nicht anständig leben lässt.
Quelle: STERN
- Fricke – Kuriositätenkabinett der Topökonomen
Der Wirtschaftsliberalismus steckt crashbedingt in der Legitimationskrise. Nur Minister Brüderle setzt auf Altbekanntes und Kurioses. Den Amtsberatern fehlt es an Wettbewerb.
Jetzt hat der Minister einen Neuen ( Lars Feld) in den ehrwürdigen Sachverständigenrat berufen. Und der ist, na so was, erstens Chef des hochliberalen Walter Eucken Instituts und zweitens eher für Steuersenkungen, wie sie die kleine Partei vom Herrn Brüderle versprochen hat. Anders als Konkurrenzkandidat Clemens Fuest, der jetzt eben nicht wirtschaftsweise ist. Pech…
Problematisch ist, dass das Gros der amtierenden Topberater noch auf Arbeitsmarktthemen spezialisiert ist – und seit der Finanzkrise (sowie bei stark fallender Arbeitslosigkeit) eher in intellektuelle Schockstarre verfallen ist. Es sei denn, es geht um Staatsschulden. Da hat jeder ein paar Standards drauf …
Wenn deutsche Ökonomiepäpste seit Ausbruch der Krise vor Ideen nur sprühten, wäre all das (fast) kein Thema. In Wirklichkeit scheint etwas zu fehlen: Wettbewerb.
Quelle: FTD
- Ältere ab 60 sind von der Beschäftigungslosigkeit besonders betroffen
Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit und Erwerbslosenzahlen basierend auf dem Mikrozensus zeichnen ein unterschiedliches Bild von der Beschäftigungslosigkeit am Ende des Erwerbslebens. Während als erwerbslos im Wesentlichen zählt, wer überhaupt nicht erwerbstätig ist, aber angibt eine Beschäftigung zu suchen, gilt als arbeitslos, wer – auch bei einer Beschäftigung von unter 15 Stunden pro Woche – den Vermittlungsbemühungen der Bundesagentur für Arbeit bzw. der Jobcenter zur Verfügung steht.
Speziell bei der Altersgruppe ab 60 Jahren zeigen sich je nach verwendetem Konzept bei den Daten größere Unterschiede. Seit 2001 liegen bei dieser Altersgruppe die Erwerbslosenzahlen deutlich über den Arbeitslosenzahlen. Offenbar wird ein nicht unbedeutendes Erwerbspersonenpotenzial unter den Älteren gerade jenseits der 60 Jahre durch die Arbeitslosenstatistik nicht erfasst.
Der Anstieg der Erwerbstätigenquote unter den – insbesondere weiblichen – Älteren in den vergangen Jahren hat nicht etwa zu einer Absenkung des Anteils von erwerbslosen Älteren geführt, sondern wurde sogar von einem Anstieg des Erwerbslosenanteils begleitet. Abgenommen hat demnach maßgeblich die Zahl der älteren Nichterwerbspersonen. Beschäftigungslosigkeit erstreckt sich inzwischen im größeren Umfang über ein Alter bis jenseits von 60 Jahren, was auch das Ergebnis des Ausstiegs aus der Frühverrentung von Arbeitslosen ist.
Indem die aktive Arbeitsförderung ältere Personen ab 60 Jahren faktisch ausklammert, hat sie sich noch nicht ausreichend auf das veränderte Verhalten Älterer am Arbeitsmarkt, die veränderten Rahmenbedingungen und die Ziele der Bundesregierung eingestellt
Quelle 1: IAQ
Quelle 2: Altersübergansreport [PDF – 1.1 MB]
- McKinsey kämpft um hohe Preise
Wie viel Marge sollte eine Unternehmensberatung verdienen? Der Deutschlandchef von McKinsey macht dazu eine forsche Ansage: So viel wie forschende Pharmaunternehmen – also durchaus mehr als 30 Prozent
Quelle: FTD
Anmerkung unseres Leser St.S.: Das sind doch mal offene Worte des obersten deutschen Unternehmensberaters – eine (wohlgemerkt) Rendite von mehr als 30% aus dem Honorar der zu beratenden Unternehmen will man kassieren, weil sich McKinsey mit einem „forschenden Pharmaunternehmen“ vergleicht – ganz besonders „überzeugend“ bei der erwartbaren „innovativen“ Medikamentierung, die von diesem “Top”-Beratungsunternehmen in 99% der Fälle „verordnet“ wird: 30% des Personals können immer irgendwo sicher noch abgebaut werden. Toll! Am ehrlichsten sind wohl die Begehrlichkeiten des Beraterchefs am Ende des Artikels: Nach den Millionenaufträgen bei der Bundesagentur für Arbeit (BA), die offensichtlich immer noch weiter laufen (wofür eigentlich, wenn man sich z.B. die extrem hohen Gehälter der heutigen Führungskräfte der Bundesagentur einmal anschaut??) möchte man jetzt an dem bevorstehenden „Umbau“ der Bundeswehr verdienen, dessen Blaupause übrigens unter dem Vorsitz des BA-Chefs Frank J. Weise – der sich ansonsten in der Presse gerne als „erfolgreicher Sanierer und Manager der früher ach so sklerotischen Arbeitsverwaltung feiern lässt – erarbeitet worden ist (natürlich besteht hier kein Zusammenhang!). Das ist alles durchaus nachvollziehbar, denn hier geht es um „Staatsknete“, die sich bekanntlich am einfachsten abgreifen lässt – und das Beratungsergebnis für die neue Bundeswehr liegt sicher schon als Powerpoint-Folie vor: Auch mit 30% weniger Soldaten kann Deutschland locker am Hindukusch verteidigt werden (zumindest so lange man selbst in der Etappe bleiben und weiter Folien machen kann).
- Der Sozialabbau geht weiter
Eine kalendarische Auflistung.
Quelle: Ossietzky
- Neue Hürde für Arbeitsministerin von der Leyen
Der neue „Sachstandsbericht“ des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat ergeben, dass die seit den Hartz-Reformen 2005 verstärkte „quasi-marktlich“ organisierte Vermittlung durch private Dienstleister die Chancen von Arbeitslosen nicht generell verbessert hat.
Vielmehr hätten nur einzelne Personengruppen geringfügig profitiert, nämlich Frauen, Ältere und Jüngere in Westdeutschland. Keine Vorteile hätten sich hingegen für Hartz-IV-Empfänger gezeigt, schreibt das IAB.
Quelle: FAZ
- Zu Guttenberg: Der Schuldzuweiser
Die Feldpost-Affäre, die Vorfälle auf der “Gorch Fock” und in Afghanistan: Das Krisenmanagement von Karl-Theodor zu Guttenberg beweist einmal mehr, dass der Verteidigungsminister vor allem ein Meister der Selbstverteidigung ist. Wenn es um den guten Eindruck geht, nimmt er sogar Brüche in seiner Argumentation in Kauf.
Stets betont er, dass er die Verantwortung trägt. Übernehmen lässt er sie aber gern von anderen, wie jetzt wieder vom Generalinspekteur und vom Befehlshaber des Einsatzführungskommandos, die sich im Verteidigungsausschuss des Bundestags schuldig bekennen mussten für die unvollständige Unterrichtung des Gremiums in Sachen Todesschuss.
Auch die Entscheidung, Kapitän Schatz abzulösen, passt in dieses Bild. Es werde keine Vorverurteilungen geben, hat Guttenberg vorige Woche noch versichert. Für Schatz gilt dies offenbar nicht. Seine Ablösung vom Kommando der Gorch Fock, am Freitagabend zwischen 22 Uhr und Mitternacht entschieden, wird in der Truppe als eben dieses Vor-Urteil aufgefasst.
Wenn es um den guten Eindruck geht, nimmt Guttenberg auch Brüche in seiner Argumentation in Kauf. Das war so in der Debatte um die Wehrpflicht, die zunächst aus Kosten- und dann doch aus sicherheitspolitischen Gründen abgeschafft werden musste. Und das ist auch jetzt wieder so. In der vorigen Woche waren es noch Einzelfälle, die Anlass zur Aufklärung boten. Inzwischen steht die Truppe unter Generalverdacht: Sonst müsste ja jetzt nicht der Generalinspekteur die ganze Bundeswehr auf menschenunwürdige Rituale absuchen.
Quelle: SZ
Dazu auch:
Wehrbeauftragter geht von noch mehr Verfehlungen aus
Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus geht nach eigenen Worten von weiteren Hinweisen auf mutmaßliche Missstände auf dem Segelschulschiff “Gorch Fock” aus. Er könne nur vermuten, dass Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) “zusätzliche, neue Informationen” bekommen habe, die der Wehrbeauftragte aber auch nicht kenne. Anders könne er sich nicht erklären, warum Guttenberg den Kommandanten der “Gorch Fock” abberufen habe, bevor es ein Untersuchungsergebnis gibt.
Quelle: Spiegel
Anmerkung WL: Ich habe keine Gründe, zu Guttenberg zu verteidigen. Die jetzt gegen ihn beginnende Medienkampagne zeigt zweierlei: Erstens ist sie ein schönes Beispiel dafür, wie die Meinungsmache (vor allem der Bild-Zeitung) die Politik treibt. Und zweitens können wir das regelmäßig sich wiederholende Phänomen beobachten: Zuerst schreiben die Medien einen Politiker, der ihre Vermarktungsbedürfnisse befriedigt, bis in den Himmel hoch, um ihn dann, wenn er zum Medienstar gemacht worden ist, wieder herunter zu schreiben – um aus dem selbst geschaffenen Aufmerksamkeitswert wieder Auflage zu machen. Die zu Guttenberg-Medienblase scheint geplatzt zu sein, wenn ihm nicht noch eine neue Medienstrategie einfällt. Angela Merkel wird den Sturz des Phaetons mit klammheimlicher Freude genießen.
- Kinderbetreuung: Der große Bluff mit der Ganztagsschule
Der Bund hat den Ausbau der ganztägigen Betreuung in Schulen mit 4 Mrd. Euro angeschoben – jetzt fehlt den Ländern das Geld für mehr Lehrer.
Quelle: FTD
- Mit dem Traktor durchs Regierungsviertel
22.000 Bauern, Umweltschützer, Imker und Verbraucher ziehen durch Berlin – und fordern: Schluss mit der “Aldisierung” der Landwirtschaft.
Quelle: FR
Siehe dazu einen etwas älteren, aber unverändert aktuellen Beitrag aus der ZEIT:
Natur aus der Fabrik
Ein Reaktor namens Kuh erzeugt täglich sechzig Liter Milch. Bevor diese in den Handel kommt, wird sie zerlegt, gerüttelt und neu zusammengesetzt. Ein Blick hinter die Kulissen einer Hochleistungsindustrie. …
Ist aber das Produkt aus dem Euter einer Industriekuh identisch mit der Milch einer grasenden Kuh? Fettmenge und Eiweißgehalt sind gleich. Die Qualität der Fette aber ist sehr unterschiedlich. Frisst die Kuh Gras, produziert sie mehr ungesättigte Fettsäuren – diese gelten als gesund. Besteht das tägliche Menü aus viel Kraftfutter, nehmen die ungesünderen gesättigten Überhand. Zwar wirken die Bauern dem entgegen, indem sie sogenannte geschützte Fette zufüttern – kristalline Fette oder »mit Kalzium verseifte«. Diese überleben den Pansen, gelangen bis in den Labmagen und verbessern so die Fettqualität. »Aber damit erreichen wir nicht die Werte der Wiese«, sagt Ernährungsphysiologe Hammon.
Auch Schweizer Wissenschaftler attestieren der auf der Wiese produzierten Bergmilch eine deutlich bessere Qualität. Fressen die Kühe im Sommer ausschließlich Gras, weist ihre Milch 20 Prozent mehr ungesättigte Fettsäuren und 70 Prozent mehr – ebenfalls als gesund geltende – konjugierte Linolsäuren auf. Walter Bisig, Lebensmitteltechnologe an der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft, ist überzeugt: »Kraftfutter und Silomais wirken sich negativ auf die als gesund bewerteten Fettsäuren aus.«
Quelle: ZEIT
- Bologna-Reform: Bachelor-Studenten gehen seltener ins Ausland
Die Zahl der deutschen Studenten im Ausland steigt. Im internationalen Vergleich liegt die Bundesrepublik damit auf Platz vier. Allerdings schaffen bislang nur wenige Bachelor-Studenten den Sprung über die Grenze – und Hochschüler aus armen Familien fahren besonders selten.
Laut Studie hatte fast jeder Fünfte Student im Diplom- oder Magisterstudium (23 Prozent) und rund jeder sechste Anwärter auf ein Staatsexamen (18 Prozent) bereits im Ausland studiert oder ein Praktikum absolviert. Bei den Bachelor-Studenten waren es zum Befragungszeitpunkt Mitte 2009 nur sieben Prozent oder jeder Vierzehnte.
Quelle 1: SPIEGEL
Quelle 2: Internationalisierung des Studiums Ergebnisse der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerk durchgeführt durch HIS Hochschul-Informations-System [PDF – 1.2 MB]
Anmerkung KR: Womit nun auch im SPIEGEL nachzulesen ist, dass ein weiteres (angebliches) Ziel der Bologna-Reform, mehr Auslandserfahrung der Studenten, verfehlt wurde.
- Niederlande: Tausende Studenten protestieren gegen Bummelgebühren
In den Niederlanden sollen nicht nur Langzeitstudenten eine Strafgebühr zahlen, sondern auch ihre Unis. Professoren und Studenten gingen zu Tausenden auf die Straße und protestierten gegen Bummelgebühren und Einsparungen an den Hochschulen. Vereinzelt kam es zu Krawallen.
Quelle: SPIEGEL
Anmerkung des NDS-Lesers J.A.: Die Hochschuletats kürzen und die Opfer dieser Maßnahmen zusätzlich für die durch die Kürzungen verursachten Probleme bestrafen – das ist nur konsequent.
- “Empört Euch!”
Der Aufruf „Empört Euch!“ von Stéphane Hessel wurde in Frankreich von vielen hunderttausend Menschen gelesen. Stéphane Hessel fordert darin einen friedlichen Aufstand für eine würdige Gesellschaft, gegen „die Verachtung der Schwächsten und den unerbittlichen Wettstreit aller mit allen“. Der 93-jährige Diplomat ist ein Mann von großer moralischer Autorität, als früherer Widerstandskämpfer, KZ-Häftling und Mitautor der UN-Menschenrechtserklärung hat seine Stimme Gewicht. Sein Appell hat deshalb ein enormes Echo in der französischen Gesellschaft gefunden, begeisterte Zustimmung genauso wie harsche Kritik. Frank Meyer spricht mit Stéphane Hessel über Gründe zur Empörung, über seine Erfahrungen sowohl in der Résistance als auch in der Nachkriegspolitik und über seine Herkunft aus einer deutschen, jüdisch-protestantischen Familie.
Quelle: RBB
Anmerkung KR: Stéphane Hessel spricht übrigens hervorragend deutsch.
- Vergiftungen in chinesischer IT-Industrie: Apple schweigt über giftige Zulieferer
Chinesische Umweltgruppen haben Schwermetallvergiftungen bei Apples IT-Zulieferern nachgewiesen. Der iPad- und iPhone-Hersteller verweigert jegliche Auskünfte.
Quelle: TAZ
- Frankreich führt Frauenquote für Vorstandsetagen ein
Gerade einmal 15 Prozent der Vorstände von Großunternehmen des französischen Börsenindex sind weiblich. Das soll sich mit einem entsprechenden Gesetz nun ändern. Bald sollen 40 Prozent der Chefposten mit Frauen besetzt werden.
Quelle: FTD
- Dirk Niebel sieht wieder Lebensfreude in Afghanistan
Der Bundesminister für wirtschaftliche/militärische Zusammenarbeit und Entwicklung warnte in seiner gestrigen Regierungserklärung zum Afghanistan-Einsatz vor zu negativen Einschätzungen. … Mit einem knallharten Faktencheck straft er die buddisthische Fehlinterpretation der Terroristenversteherin Käßmann Lügen:” Die Kindersterblichkeit ist von über 250 pro 1.000 Lebendgeburten auf 161 zurückgegangen.”“
Der Quellennachweis im Fortschrittsbericht der Bundesregierung ist unsauber, beruht auf Schätzungen, die von offiziellen Stellen der afghanischen Regierung stammen und deren Zahlen nicht aktuell sind. … Das Internationale Rote Kreuz erklärte Ende 2010, die Lage in Afghanistan sei so schlecht wie seit 30 Jahren nicht mehr. Es werde immer schwieriger, die Bedürftigen zu versorgen.
Quelle: Freitag
- Tunesien: Keine Gefahr der Machtübernahme durch Islamisten
Der Nordafrika-Experte und Kasseler Politikforscher Prof. Dr. Werner Ruf sieht keine unmittelbare Gefahr, dass islamische Fundamentalisten in Tunesien die Macht übernehmen und das Land ins Chaos stürzen könnten.
Quelle: IDW
- Bankberater: “Wer es nicht schafft, wird fertig gemacht”
Verkaufen auf Teufel komm’ raus: Die Gewerkschaft Verdi berichtete in der vergangenen Woche, dass die deutschen Banken ihre Mitarbeiter zunehmend unter Druck setzen, bestimmte Produkte loszuwerden – zum Schaden der Kunden. “Banken werden immer mehr zu Drückerkolonnen”, sagte Uwe Foullong, Mitglied des Verdi-Bundesvorstands. Die Gewerkschaft rief die Mitarbeiter von Banken dazu auf, ihre Erfahrungen zu schildern. Die SZ dokumentiert diese E-Mails – erschütternde Berichte aus der “Vertriebshölle”, wie ein Beschäftigter seinen Arbeitsplatz nennt.
Quelle: SZ
- Ein Großangriff auf die Pressefreiheit
Reporter und Redaktion des NDR-Magazins „Panorama“ müssen Carsten Maschmeyer mächtig auf die Füße getreten sein: Der Gründer des AWD-Konzerns geht gegen die Autoren des Films „Der Drückerkönig und die Politik“ mit allen Mitteln vor.
Der Anwalt Strate will für Maschmeyer ein Gutachten verfassen, in dem er zu möglichen Straftaten des Reporters Lütgert nach den Paragraphen 240 und 241a des Strafgesetzbuchs und Paragraph 33 des Kunsturhebergesetzes Stellung nimmt. In Paragraph 240 StGB geht es um Nötigung, im Paragraphen 241a um „politische Verdächtigung“, die dritte der genannten Vorschriften stellt Bildnisse unter Strafe, die gegen den Willen eines Abgebildeten verbreitet werden. Die Taten sind allesamt mit Freiheitsstrafe bewehrt. Zudem, schreibt Maschmeyers Anwalt, liege es nicht völlig fern, das „offenkundig sinnlose Heranpirschen von NDR-Kamerateams an Herrn Maschmeyer und seine Mitarbeiter auch noch an anderen Vorschriften zu messen“.
Quelle: FAZ
- ZEIT-Abokündigung
Der ehemalige Bundesfinanzminster Peer Steinbrück wird künftig in einer ZEIT-Kolumne zu wirtschafts- und finanzpolitischen Themen Stellung nehmen. Für Dr. Martin Weigele (Herausgeber von T-blog und Leser der NachDenkSeiten) ist dies Anlass, sein Abonnement zu kündigen. Wir empfehlen seine Begründung zur Lektüre.
Quelle: Dr. Martin Weigele [PDF – 70 KB]
- Neues aus der Anstalt
Urban Priol und Erwin Pelzig begeben sich auch im neuen Jahr auf ihre satirische Monatsvisite. Zur ersten Kurztherapie 2011 werden in die Anstalt “eingeliefert”: Johann König, Andreas Rebers und Sigi Zimmerschied.
Neues aus der Anstalt – am Dienstag, 25. Januar 2010, 22.15 Uhr im ZDF!
Quelle: ZDF