Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages (2)
Datum: 24. Juli 2009 um 16:12 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Unter anderem zu folgenden Themen:
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung WL: Wir wollen zwar die Stimmung in der Wirtschaft nicht schlecht reden, denn Wirtschaft hat auch viel mit Psychologie zu tun. Dennoch der Ifo-Geschäftsklimaindex geht notorisch an der Realität vorbei, die regelmäßig das Statistische Bundesamt ein paar Wochen später liefert.
Sicher, nach Monaten immer neuer Nachrichten über wirtschaftliche Rekordeinbrüche möchte man gern wieder Positives melden. Wer zu ausgeprägtem Optimismus neigt, mag in der jüngsten Ifo-Geschäftsklimaumfrage bei deutschen Unternehmen mit ganz viel gutem Willen auch so etwas wie hauchzarte mögliche Hoffnungssignale ausmachen. Nur, schauen Sie sich den Kurvenverlauf einmal an:
Das Klima hat sich zwar in den letzten drei Monaten verbessert. Das Problem ist allerdings, dass die Ausgangslage von den Befragten zuvor als dramatisch schlecht beurteilt worden ist, dass schon die Erwartung dass es nicht noch schlechter wird zu einer Klimaverbesserung führt.
Man muss noch bedenken, dass angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl und der Hoffnung eines großen Teils der Medien auf eine konservative Mehrheit, alles unter den Teppich gekehrt wird, was an negativen Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise noch ins Haus steht. Und da braucht man sich nicht zu wundern, dass gerade auch das Unternehmerlager jetzt nicht schwarz malen möchte.
Ab Oktober wird das ganz anders aussehen. Da wird wieder Alarm geschlagen, damit die Löhne oder die sog. „Lohnnebenkosten“ gesenkt, die Unternehmenssteuern abgebaut und die Sozialleistungen gekürzt werden.
Anmerkung unseres Lesers G.K.: Es sei nochmals auf den Kommentar Robert von Heusingers („Danke, China“) verwiesen:
Ist das der Beginn einer kräftigen Wirtschaftserholung, die das Krisengejammer vergessen lässt?
Natürlich nicht. Es ist eine technische Erholung nach dem tiefen Absturz und sie ist ganz und gar künstlich. Es sind die massiven Konjunkturprogramme, die nun in der Realwirtschaft Wirkung zeigen. Deshalb geht der erste Dank an John Maynard Keynes, der in den 30er Jahren genau aufschrieb, was im Fall einer derartigen Marktstörung zu tun ist. Der zweite Dank geht an all die Ökonomen (außerhalb Deutschlands), die seine Theorie nicht verachtet haben. Und der besondere Dank geht an China, das den Keynes ganz besonders studiert hat, die massivste Konjunkturstimulierung auf den Weg gebracht hat und nun Deutschland aus der Patsche hilft.
Positive Entwicklungen in der Weltwirtschaft sowie in der hiesigen Wirtschaft werden am lautesten von den neoliberalen Ideologen bejubelt. Mithin ausgerechnet von jenen Kreisen, deren Ideologie uns erst in die Krise hineingeführt hat und deren ausgeprägte Gegnerschaft gegen staatliche Konjunkturprogramme (diese Gegnerschaft hält bei vielen Neoliberalen bis auf den heutigen Tag an) die Wirtschaftskrise unnötigerweise zusätzlich verschärft hat.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die neoliberalen Ideologen jede auch noch so bescheidene konjunkturelle Seitwärts- oder Aufwärtsentwicklung dazu missbrauchen, um die Schwere der durch ihre Ideologie maßgeblich geprägten Krise herunterzuspielen: „Es ist doch alles gar nicht so schlimm!“ Die Zielsetzung: Der Einfluss der neoliberalen Ideologie („Deregulierung“, „Privatisierung“, „Flexibilisierung“) soll möglichst vollständig und unverändert über die Krise hinweggerettet werden.
Siehe dazu:
Anmerkung WL: Die Logik dieser Studie ist, weniger Menschen sind auch auf weniger auf Mobilität mittels öffentlicher Verkehrsmittel angewiesen. Der Einzelne kann dann sehen, wie er zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkaufen kommt.
Anmerkung WL: Damit Sie sich selber überzeugen können, was Stegner gesagt hat und nicht immer auf das verzerrte Bild von dem angeblichen „Kotzbrocken“ machen können.
Quelle: Ein Leserkommentar in der taz
Anmerkung WL: Siehe auch “… und sagte kein Wort.“ Professionell ließ Maybrit Illner im ZDF über die Spitzelaffäre der Telekom debattieren, privat ist sie mit dem Telekom-Chef liiert.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=4091