Heute unter anderem zu diesen Themen:
- Citigroup und Bank of America melden gigantische Verluste
- Bailout-Banken finanzieren Obamas Amtseinführung
- Gipfelkonkurenz Russland-Ukraine – Kiew gibt Kooperation mit der USA im Gastransit zu
- Wie die Finanzkrise Australiens Nachwuchs trifft
- Wer ist Barack Obama?
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
- TIEFROTES QUARTAL
Citigroup und Bank of America melden gigantische Verluste
Die Finanzkrise trifft die Citigroup und die Bank of America mit voller Wucht. Die größten US-Geldkonzerne schlittern mit Milliardenverlusten tief ins Minus. Der Citigroup steht nun die Aufspaltung bevor.
New York – Die Finanzkrise hat Amerikas Bankenbranche weiter fest im Griff: Die schwer angeschlagene US-Großbank Citigroup ist zum Jahresabschluss unerwartet tief in die roten Zahlen gerutscht. Im abgelaufenen Quartal sei ein Minus von 8,29 Milliarden Dollar oder 1,72 Dollar pro Aktie aufgelaufen, teilte das Institut am Freitag vor US-Börsenbeginn mit. …
Aus dem staatlichen Rettungspaket flössen weitere 20 Milliarden Dollar in bar, teilte das Finanzministerium am Freitag in Washington mit. Zudem garantiert der Staat für faule Anlagen in Höhe von 118 Milliarden Dollar, die der Bank of America im Wesentlichen zusammen mit Merrill Lynch zugefallen sind.
Quelle: Spiegel Online
Kommentar: Unglaublich. Im Letzten Jahr haben diese Banken noch Milliarden (nicht Millionen) an Boni und andere Vergütungen an ihre Manager und Investmentbanker gezahlt.
Das folgende passt gut dazu:
- Rettungsplanpflege
Bailout-Banken finanzieren Obamas Amtseinführung
Theoretisch dürfen Firmen nicht für die Finanzierung von Barack Obamas Amtseinführung am Dienstag spenden, allerdings wurde diese Beschränkung schon beim Sammeln von Wahlkampfgeldern mehr oder weniger elegant dadurch umgangen, dass die Manager eines Unternehmens in großer Zahl als Einzelspender auftraten. Das ist auch bei der Finanzierung der 50 Millionen Dollar teuren Inaugurationsfeier so. Zwar kommt der mit Abstand größte Zuschuss dafür, etwa 10 Millionen Dollar, direkt vom Steuerzahler, aber gleich darauf folgt nach Zählweise der Huffington Post die Citigroup, deren Führungskräfte 113.000 Dollar beisteuern.
Auch Goldman Sachs, J.P. Morgan und Wells Fargo sind auf demselben Umweg mit größeren Summen dabei. Das ist insofern bemerkenswert, als die Banken erst vor kurzem Steuergelder in erheblicher Höhe in Anspruch nahmen. Alleine die Citigroup profitierte mit 45 Milliarden Dollar am öffentlich finanzierten “Rettungspaket”.
Pikant sind die Spenden aus der Finanzindustrie aber auch deshalb, weil Obama eigentlich mit dem Versprechen angetreten war, das Lobbyunwesen einzudämmen. Trotzdem machen solche “Umwegsspenden” etwa 90 Prozent der für die Inauguration gesammelten Gelder aus. Neben den Banken ist auch die Rechteinhaberindustrie sehr präsent: Zu den größten Sammelposten gehören Manager von DreamWorks und Microsoft.
Die beiden Branchen gelten bereits vor Obamas Amtsantritt als die potentiell größten Gewinner im staatlichen Verteilungsspiel. Unter anderem deshalb, weil das Justizministerium wie eine Außenstelle der Rechteinhaberindustrie besetzt ist und nach Obamas erklärtem Willen auch die zweite Hälfte des 700-Milliarden-Dollar-Pakets nicht mit wirksamen Kontrollinstrumenten versehen werden soll.
Quelle: Telepolis
- Gipfelkonkurenz Russland-Ukraine – Kiew gibt Kooperation mit der USA im Gastransit zu
Erstmalig bestätigte gestern die Regierung in Kiew, dass eine US-Beteiligung an der Modernisierung des ukrainischen Pipeline-Netzes möglich wäre.
Wassili Kirilitsch, Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, verwies auf die Charta zur strategischen Partnerschaft zwischen der Ukraine und den USA: “Die Charta enthält wirklich Punkte, die die US-Beteiligung an der Modernisierung des ukrainischen Pipeline-Systems beinhalten”.
“Die beiden Seiten wollen bei dem Wiederaufbau und der Modernisierung der ukrainischen Gastransport-Infrastruktur eng kooperieren”, zitierte Kirilitsch die Charta. Die Ukraine wolle Investoren finden, die keine politischen Forderungen stellen und die Regierung in Kiew nicht unter politischen Druck setzen würden, hieß es.
Die russische Tageszeitung “Iswestija” hatte in ihrer Mittwochausgabe berichtet: “Russland und die EU sind über den kläglichen Zustand der ukrainischen Pipelines seit langem besorgt und bereit, in die Reparaturen zu investieren. Die Ukraine will aber keinen an diese Pipelines lassen”.
Quelle: russland.RU
Kommentar: Siehe dazu den gestrigen Tagebucheintrag.
- Konkurs im Kindergarten
Wie die Finanzkrise Australiens Nachwuchs trifft
Die Finanzkrise hat ein neues Opfer: Australische Kinder. Banken machten die Kindertagesstättenkette ABC Learning Centres zum börsennotierten Milliardenkonzern. Mit der weltweiten Kreditkrise ist die Blase geplatzt, und das Unternehmen steht vor der Pleite. Tausende Kinder stehen heute ohne Betreuung da.
Lange Zeit war er die Wirtschaftsikone in “down under”: Der “schnelle Eddy”, wie der australische Selfmade-Millionär Eddy Groves von Geschäftsfreunden genannt wird. Reich wurde er mit der cleveren Idee, eine private Kindertagesstätte aufzubauen. Groves war damals 22 Jahre alt, es waren seine ersten Schritte in die Welt der Pädagogik.
Das Geschäft lief gut – und 2001 machte der Börsengang seines Unternehmens den “schnellen Eddy” zum Multimillionär. 2008, gut zwei Jahrzehnte nach Gründung seiner ersten Kita, gehörten weltweit 2200 Kindergärten zu seinem Konzern ABC Learning Centres. Heut weiß man: der Konzern war aufgebaut auf Krediten und Schulden.
Quelle: ZDF Auslandsjournal
- Wer ist Barack Obama?
Die Vereinigten Staaten hoffen auf einen Neuanfang. Kann und wird ihr neuer Präsident die Erwartungen erfüllen? Noam Chomsky, Weltstar der Sprachwissenschaft und Amerikas härtester Kritiker, ist skeptisch.
Der bedeutende Linguist und weithin als Gesellschaftskritiker angesehene Noam Chomsky hat im Gespräch mit Hans-Joachim Neubauer im Rheinischen Merkur so seine Zweifel über den kommenden amerikanischen Präsidenten: “Selbst die Linken halten Obama für einen prinzipiellen Gegner des Irakkrieges. War er das? Für ihn war der Irakkrieg ein strategischer Missgriff. Prinzipielle Ablehnung hätte bedeutet zu sagen, dass es falsch ist, nicht, dass es nicht funktioniert. Nach Stalingrad haben auch Nazi-Generäle gesagt, es wäre ein Fehler gewesen, so weit zu gehen.”
Quelle: Rheinischer Merkur