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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 5. Januar 2009 um 10:08 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Kai Ruhsert
(KR/AM/WL)
Heute unter anderem zu diesen Themen:
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung Orlando Pascheit: Fälschlicherweise wird in dem Artikel behauptet, Josef Ackermann sei unter dem Eindruck der Finanzkrise von einer Rendite von 25 Prozent abgerückt. In einem Brief an die Mitarbeiter der Bank schrieb Ackermann im November, dass man gedenke die Rekordergebnisse des Jahres 2007 wieder zu erreichen und auch zu übertreffen – das ergab damals eine Rendite von 26 Prozent. – Müntefering sollte seine abgegriffenen verbalen Rundumschläge lassen und lieber einige Gesetze der Schröderära zurücknehmen.
Ergänzung AM: Beachten Sie, mit welcher Chuzpe die Gründung einer Bad Bank vorgeschlagen wird. In diese „Müllsammelstelle“ sollen die „unverkäuflichen Wertpapiere“ der Banken ausgelagert werden. Das ginge nur, wenn der Staat haftet. Und dann können die Banken wie die Deutsche B. mit 26%-Renditen weiter glänzen. Siehe auch den nächsten Hinweis.
Siehe zu Münteferings Wirtschaftsschelte:
Müntefering geißelt Manager als moderne Raubritter
Der Erfinder der Heuschrecke legt nach: SPD-Chef Franz Müntefering moniert, viele Unternehmen verhielten sich wie “Raubritter”.
Gewinnorientierte Bonuszahlungen für Top-Manager möchte der Sozialdemokrat gerne verbieten lassen.
Quelle: Spiegel Online
Anmerkung B.F.S.: Das ist unglaubwürdiges Gedöns, denn an Taten soll man ihn messen. Warum sind denn die Hedge-Fonds immer noch zugelassen, obwohl sie Münte im Juni 2005 als „Heuschrecken“ bezeichnet hat?
Achja, am 18.01.09 ist ja die Hessenwahl (…)
Siehe auch noch:
Gott und Geld
Auch die Evangelische Kirche schilt die Gier. Dabei hat sie kürzlich erst Verständnis für Heuschrecken gezeigt
Quelle: FR
2008 war das Horrorjahr für die US-Aktienmärkte: Über 30 Prozent war der Leitindex Dow Jones binnen weniger Monate eingebrochen. Ins Handelsjahr 2009 startete die Wall Street nun deutlich kräftiger – trotz schwacher Konjunkturdaten und trüber Aussichten für die US-Industrie setzten Händler auf eine Erholung der Kurse.
Quelle: Spiegel Online
Anmerkung AM: Es geht munter weiter. Die Kurse und damit Gewinner der Aktienbesitzer werden von den Steuerzahlern per Rettungsschirm gerettet. Pervers.
Anmerkung KR: Daran ist gar nichts paradox; dieses abgehobene Verhalten der Eliten ist in Deutschland längst zur Normalität geworden. Diese Meldung stellt zudem klar, dass es bislang keine politische oder kulturelle Wende als Folge der Finanzkrise gibt.
Die Industrie in Deutschland hat zum Jahresende ihre Talfahrt beschleunigt. Die Unternehmen schränkten ihre Produktion das fünfte Mal in Folge ein und bauten Stellen ab. Das geht aus dem Markit/BME-Einkaufsmanagerindex hervor, der am Freitag veröffentlicht wurde. Das Barometer fiel im Dezember auf 32,7 Zähler und damit so tief wie nie zuvor seit Umfragebeginn im April 1996. In einer ersten Schätzung hatten die Marktforscher noch einen Wert von 33,5 Punkten angenommen.
“Die deutsche Industrie rutscht vor dem Hintergrund des verschärften weltweiten Konjunkturabschwungs und dem daraus resultierenden Einbruch der Nachfrage immer tiefer in die Krise”, schrieben die Experten zu ihrer Umfrage unter etwa 500 Firmen. Vor allem die Krise bei den Automobilherstellern habe in den Orderbüchern ein dickes Minus hinterlassen. Der Rückgang beim Auftragseingang sei sogar noch stärker ausgefallen als im November. Auch aus dem Ausland kamen erneut weniger Bestellungen, vor allem Kunden in Asien und den USA hielten sich zurück.
Quelle: FTD
Dazu auch:
Cross-Border-Leasing eine Mogelpackung
Ist das Cross-Border-Leasing eine Mogelpackung? fragt die „Stuttgarter Zeitung“ in ihrer Ausgabe vom 3. Januar 2009 den Wirtschaftsanwalt Prof. Julian Roberts von der Kanzlei Rössner (München/London). Und dessen Antwort ist eindeutig: sie sind eine Mogelpackung. Die „Stuttgarter Zeitung“ berichtet weiter:
Zu dieser Einsicht sei er gelangt, nachdem er die mehr als tausend Seiten langen Geheimverträge der Abfallverwertungsgesellschaft einer großen Stadt im Ruhrgebiet ausgewertet hat. Demnach ging es den US-Investoren bei den Geschäften vornehmlich darum, an gesicherte Forderungen zu gelangen und mit diesen weiter zu spekulieren. Gesichert seien die Forderungen deshalb, weil die deutschen Kommunen gegenüber den Investoren in der Pflicht stehen. Fällt ein amerikanischer Partner aus, muss die Kommune geradestehen. Die Steuervorteile aus dem Leasinggeschäft seien ‚absolut nachrangig’, sagt Roberts im StZ-Interview. Die Kommunen hingegen hätten das gesamte Risiko des Geschäfts zu tragen, und sie hätten nie den realen Gegenwert für ihr Risiko erhalten. ‚Wenn ein Produkt als etwas verkauft wird, das es gar nicht ist, liegt Täuschung vor’, urteilt der Jurist. Wenn das so gewesen sei, könnten die Verträge angefochten werden.
Quelle: Stuttgarter Zeitung v. 03.01.09 (nur gegen Gebühr)
Siehe dazu auch die Tabelle der Karussell-Verträge im Wert von 18 Milliarden US-Dollar
Quelle: ver.di [PDF – 28 KB]
Das Projekt „Würzburg integriert!“, das die fränkische Stadt in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-Tochter arvato durchführt, ist ins Stocken geraten. Wie lokale Medien berichten, soll nun in einer nicht-öffentlichen Sondersitzung des Stadtrates über die künftige Ausrichtung des Projekts entschieden werden, ein Ausstieg stünde aber nicht zur Debatte… Derzeit sei man im Rathaus allerdings mehr mit rechtlichen Fragen beschäftigt, welche die Zusammenarbeit mit dem privaten Vertragspartner arvato betreffen. Auch Oberbürgermeister Georg Rosenthal zieht laut einem Bericht der Zeitung Main-Post acht Monate nach Start des Projekts, welches die integrierte Abwicklung aller Verwaltungsleistungen auf einer zentralen E-Government-Plattform zum Ziel hat, eine eher nüchterne Bilanz. „Spürbare Einsparungen gibt es noch nicht“, so Rosenthal. Durch eine zentrale Vernetzung von Daten sollen laut dem Vertrag mit IT-Dienstleister arvato mittelfristig über 70 Stellen im Rathaus wegfallen.
Quelle: Kommune 21
Siehe dazu auch seinen Artikel in den Blättern für deutsche und internationale Politik.
Anmerkung AM: Manche der Journalisten muss man sich einfach merken. Dieser ChristianTeevs gehört dazu. Eine besondere schmierige Sorte. Nie ohne auf Linie der Kampagne zu sein. Bis ins Detail des Fotos macht, hier von Schäfer-Gümbel, macht der Spiegel weiter; früher waren die von Ypsilanti so.
BLÖD oder doof: Was wollen wir?
Eines der Aushängeschilder des deutschen Mediengewerbes, ex-BILD-Chefredakteur Hans Hermann Tiedje, geht dieser Tage mal wieder seinem Hauptberuf nach. In selbigem ist er nämlich Vorstand der Berliner “WMP Eurocom AG“, und die hat sich nachfolgendes auf die Fahnen geschrieben:
Und in allen drei Gebieten gibt es dieser Tage kräftig zu tun, also spuckt Hans Hermann in die Hände und korrigiert “einseitige und von Vorurteilen geprägte Darstellungen”. Wo macht man sowas am besten, damit’s auch richtig schön wirkt? Na klar, in unser aller BILD-Zeitung, wo denn sonst?
Quelle: Weissgarnix
Das fällt in den Bildungsdebatten unserer Tage nur darum nicht auf, weil sie es zum Gegensatz von Industrie und Bildung erst gar nicht kommen lassen. Für die meisten Politiker sind Bildungsfragen ganz unmittelbar und in erster Linie Fragen des Erhalts von industriellen Arbeitsplätzen. Wer die Jugend hat, der hat die Zukunft, hieß es einmal. Und wenn die Zukunft die Wirtschaft ist, dann hat, wer die Bildung hat, auch die Wirtschaft.
Die Bildungskatastrophe liegt also nicht darin, dass uns oben ein paar Pisa-Punkte fehlen, sondern dass uns unten eine Bevölkerung entsteht, die zu elementarer Selbständigkeit nicht mehr in der Lage ist.
Quelle: FAZ
Anmerkung WL: Eine typisch liberal-konservative Kritik der Bildungsreformen. Viel Richtiges, aber eben ziemlich elitär.
Es sind gerade mal drei Monate vergangenen, als Rumäniens Regierungschef Calin Popescu Tariceanu seine Mitbürger angesichts der um sich greifenden Finanzkrise zu beruhigen suchte: „Die Antwort ist ein klares nein,“ rekapitulierte kürzlich die rumänische Wirtschaftszeitung Standard die öffentlichen Beteuerungen des Premiers: „Die internationale Finanzkrise wird weder Rumäniens Wirtschaft, noch seine Bürger in Mitleidenschaft ziehen.“ In der Tat schienen die ersten, das internationale Finanzsystem Anfang 2008 erschütternden Schockwellen Rumänien – wie auch das gesamte Mittelosteuropa – zu verschonen. Doch nun habe sich laut dem Standard die Lage drastisch gewandelt. Rumäniens Arbeitsmarkt müsse bereits 50.000 neue Arbeitslose verkraften, da schon etliche Fabriken geschlossen hätten. Die rumänische Währung befinde sich in einem Vierjahrestief gegenüber dem Euro und die Börse des südosteuropäischen Landes sei de facto abgestürzt.
Quelle: Telepolis
Neue Soziale Marktwirtschaft
Quelle: Nebenbei bemerkt
Sie finden dort Vieles im Bild, was Sie auf den NachDenkSeiten schon detailliert nachlesen konnten.
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