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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 11. August 2008 um 8:17 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Kai Ruhsert
(KR/WL)
Heute unter anderem zu folgenden Themen:
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind.
Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung: Das “Manifest für Wachstum und Beschäftigung” ist sozusagen die Hard-Core-Version, also die extreme bzw. aggressive, von der Normalität abweichende Variante der neoliberalen Dogmatik. Starve the beast oder der Kampf für das Aushungern des Staates geht weiter.
Siehe dazu:
Die Mission des Liberalismus
Vor 70 Jahren beschloss eine internationale Gruppe liberaler Intellektueller auf einem Treffen in Paris, die Welt zu ihrem Glauben zu bekehren. Es war die Geburtsstunde des Neoliberalismus.
Ausgerechnet in Chile, das seit 1973 – nach einem durch die USA unterstützten Putsch gegen die sozialistische Regierung Allende – von General Augusto Pinochet mit Terror und Folter regiert wird, finden die marktradikalen Vordenker ihr erstes Experimentierfeld. »Privatisierung, Deregulierung und Einschnitte bei den Sozialausgaben – die Dreifaltigkeit des freien Marktes«, so beschreibt die Globalisierungskritikerin Naomi Klein das Programm. Von der Entfaltung persönlicher Freiheiten, von den Menschen- und Bürgerrechten, die Hayek und Friedman doch so sehr am Herzen liegen, ist zumindest hier nicht mehr die Rede. Der Neoliberalismus erweist sich als gewaltstaatkompatibel, eine Fähigkeit, die sich später in China, auf ganz andere Weise, erneut bewähren sollte.
Der Streit zwischen den Vertretern einer Sozialen Marktwirtschaft nach kontinentaleuropäischem Muster und den Vordenkern einer wahrhaft freien Marktwirtschaft indes geht weiter und bleibt bestimmend für den Kosmos des Neoliberalismus. Gerade erst erklärte die deutsche Bundesregierung die soziale und – inzwischen auch – ökologische Marktwirtschaft zum Modell für ihre Entwicklungspolitik. Just darüber und über das Bemühen, die Globalisierung gerechter und nachhaltiger zu gestalten, hat die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in diesem Frühjahr eine zweitägige Fachtagung veranstaltet. An deren Ende kam GTZ-Geschäftsführer Bernd Eisenblätter zu einer Einsicht, die knapp siebzig Jahre zuvor schon Alexander Rüstow hatte: »Das Modell der Sozialen und Ökologischen Marktwirtschaft und das einer liberalen Marktwirtschaft sind wohl doch nicht zwei Varianten ein und derselben Grundidee, sondern zwei ganz unterschiedliche und miteinander unvereinbare Ansätze für ein Gesellschaftsmodell der Zukunft.«
Quelle: Die Zeit
Anmerkung: Wir haben schon mehrfach darauf hingewiesen, dass wir viele politischen Auffassungen des CSU-Politikers Gauweiler nicht teilen, dennoch ist es bewundernswert, welches Engagement er in der Frage einer verfassungsrechtlichen Klärung des Lissabon-Vertrages aufbringt. Auch dieses Rechtsgutachten von Prof. Murswiek ist für Interessierte lesenswert.
Anmerkung WL: In diesem Beitrag, der den Niedergang von New Labour und der Agenda-SPD beschreibt, gibt es einige Begriffsverwirrungen. Z.B. wurde unter dem „Dritten Weg“ ursprünglich ein Weg zwischen der realsozialistischen Planwirtschaft und dem ungezügelten Raubtierkapitalismus angelsächsischer Prägung verstanden, also ein gebändigter Markt mit sozialen Rahmensetzungen. Insofern ist auch der Begriff „Marktsozialdemokratie“ schief. Es wäre ja schon viel gewonnen, wenn die SPD sich wieder darauf besinnen würde, den Markt nach sozialdemokratischen Grundwerten zu ordnen und entsprechende Rahmenbedingungen zu setzen. Für Schröder war jedoch eine marktradikale Globalisierung geradezu der Hebel, um eine soziale Gestaltung des Marktgeschehens als überholt und traditionalistisch zu desavouieren.
Dazu auch:
Nützliche Krise
Peak Oil und seine geostrategische Bedeutung. Teil II (und Schluß): Den US-Eliten kommt die drohende Ölknappheit nicht ungelegen
Quelle: Junge Welt
Anmerkung Orlando Pascheit: Während die Beschreibung der geologischen Grundlagen der Peak-Oil-Theorie durchaus informativ ist, bewegt sich die These, dass die politische Führung der USA bewusst auf einen hohen Ölpreis zugesteuert sei, sehr im Spekulativen. Eine über Jahrzehnte befolgte Strategie, über den Ölpreis den Aufstieg großer Schwellenländer wie China und Indien zu behindern, setzt eine Weitsicht – ob nun falsch oder richtig – und Heimlichkeit voraus, welche in Demokratien kaum zu realisieren ist. Ganz abgesehen davon, dass die Entwicklung des Außenhandels wie auch die amerikanischen Direktinvestitionen in China eine ganz andere Sprache sprechen.
Anmerkung KR: Siehe dazu auch Wikipedia:
Wegen der schwierigen Datenlage kann das Ölfördermaximum wohl erst einige Jahren nach dessen Eintreten zweifelsfrei datiert werden. Die von Campbell, dem Begründer der ASPO, bislang vorausgesagten Zeitpunkte für ein globales Ölfördermaximum waren bislang unzutreffend und mussten alle wieder in die Zukunft verschoben werden. Dies wird unter anderem von Kritikern zum Anlass genommen, die Übertragung des Hubbert peak auf die weltweite Förderung für nicht sinnvoll zu halten.
Die Aspo nimmt zudem an, dass auch die Förderrate der OPEC-Staaten nahe an ihrem Maximum liegt und sich derzeit nur im Irak und an der westafrikanischen Küste steigern lässt, das Ölfördermaximum also gegenwärtig zum Tragen komme. Eine Gegenposition vertritt unter anderem Maugeri. Ihm zufolge ist die Umbruchsituation in der Ölindustrie viel wichtiger als die Diskussion um ein Ölfördermaximum. Er hält das Maximum konventioneller Ölförderung in den OPEC-Staaten und Russland für noch lange nicht erreicht, und die Möglichkeit, unkonventionelle Ölvorkommen zu nutzen, sei dabei noch gar nicht miteinbezogen.
Anmerkung WL: Der entscheidende Satz ist allerdings: „Mehr Geld gibt es für die klammen Unis allerdings nicht.“ Das heißt im Klartext, die Masse der Professoren bezahlt einige Spitzenverdiener mit. Die Hierarchisierung des Hochschulpersonals wird vorangetrieben.
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