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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 21. Juli 2008 um 9:55 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Heute unter anderem zu folgenden Themen:
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung: Dies steht zwar in einem Portal der Finanzdienstleister und ist von daher sicherlich interessengesteuert. Aber, dass die DRV dazu hilft, ihr eigenes Produkt schlecht zu reden, ist ja nicht unbekannt.
„durch Zufall bin ich auf einen Artikel im Internet über die “Demografie-Panik” gestoßen, dieser hatte 1978 im Spiegel gestanden hat. Das “Problem “der “Vergreisung” scheint ja bereits vor 30 Jahren vorbereitet worden zu sein, ist also keine neue Erkenntnis. Aber wie es aussieht.. auch im Jahr 2008 funktioniert unsere Wirtschaft noch… trotz des vermeintlich so katastrophalen Geburtenrückganges.“
Siehe dazu:
Geburtenzahl – Republik der Greise?
Mit einem seltsamen Plan will das Bundesinnenministerium die Deutschen dazu animieren, mehr Kinder in die Welt zu setzen.
Quelle: SpiegelOnline
Anmerkung AM: Danke vielmals. Der Beitrag zeigt welch ein aufgeklärtes Blatt der Spiegel mal war. Wie im Text sichtbar, fand ich damals beim Spiegel Unterstützung für meine Analysen zur Demographie. 30 Jahre später ist die dumpfe Philosophie des damaligen Innenministeriums Allgemeingut bei Deutschlands Meinungsführern.
In dem Schreiben wies das Bundesfinanzministerium auch die Kritik des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung an der zwischen zwei Behörden aufgeteilten Bankenkontrolle zurück. Entgegen der Auffassung der Wirtschaftsweisen in ihrem Sondergutachten habe sich die Zusammenarbeit zwischen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und der Deutschen Bundesbank „in der Praxis bewährt“.
Quelle: Focus
Anmerkung: Die Bundesregierung verfährt offenbar nach dem Motto: „Gut, dass wir darüber gesprochen haben. Aber wir tun nix.“ Geht etwas schief, dann hilft der Staat. Mit insgesamt wohl 12 Milliarden musste inzwischen der Steuerzahler für die Fehlspekulationen von SachsenLB, WestLb und IKB gerade stehen. Wir haben es ja.
The World Economic and Social Survey (WESS) (Zusammenfassung) [PDF – 416 KB]
The World Economic and Social Survey (WESS) (Langfassung) [PDF – 4,1 MB]
Hinweis und Anmerkung von P.H.:
Mich hat gewundert, dass auf Ihrer (im Übrigen großartigen Seite) nichts über den New Deal zu lesen war, der am 30. Juni 2008 von den Vereinten Nationen vorgeschlagen wurde. In dem bemerkenswerten 400-seitigen Bericht “World Economic and Social Survey 2008: Overcoming Economic Insecurity” werden u.a. die verheerenden Folgen der Deregulierung der internationalen Finanzmärkte analysiert und die Notwendigkeit einer makroökonomischen Steuerung der Wirtschaft dargestellt.
Ich kenne die bisherige Linie der Vereinten Nationen nicht ausreichend genug, um beurteilen zu könne, ob es sich bei diesem Bericht um eine Kurswende handelt oder ob die VN schon länger gegen die neoliberalen Rezepte opponiert haben. Jedenfalls alles in allem ein bemerkenswerter Bericht, der allen Anhängern des Neoliberalismus zu Denken geben sollte.
Anmerkung Orlando Pascheit: “Wie gut das niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß”
Siehe zur Bilderberg-Gruppe: Elitetreffen der Bilderberger 2008
Rechtsextreme Einstellungen sind, so wie wir es bereits 2006 in unserer Repräsentativbefragung festgestellt haben, weit in der Gesellschaft verbreitet. So stimmen auch Gewerkschaftsmitglieder, CDU- oder SPD-Wähler zum Beispiel Aussagen – wie “Deutschland ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet” – zu.
Rechtsextremismus ist ein Phänomen der Mitte, nicht nur vom extremen Rand, wie der Begriff es suggeriert. Von daher ist es bedeutsam, die Demokratisierung von Institutionen, gerade von Schulen, weiter voranzutreiben. Die weite Verbreitung und Akzeptanz von fremdenfeindlichen Einstellungen in den Gruppendiskussionen verweist auch auf die Bedeutung von integrationspolitischen Maßnahmen, die eine entscheidende Rolle in der Zukunft haben werden. Dies betrifft zum Beispiel den Umgang mit Muslimen – Stichwort Moscheenbau – in Deutschland. Wichtig ist, unserer Einschätzung nach, den politischen Dialog aktiv zu suchen und sich miteinander zu verständigen, um Angst in der Bevölkerung und bedrohlich wahrgenommene, scheinbar unüberwindbare kulturelle Ferne abzubauen. Außerdem stützen mediale Diskurse, wie das öffentliche Vorführen von “Florida-Rolf” in der BILD, die Hervorbringung eines gewaltvollen gesellschaftlichen Klimas, in dem der Einzelne jederzeit Opfer von Stigmatisierung werden kann und dem Zwangsmaßnahmen bei jeder Abweichung drohen. Diese Diskurse – weg vom “armen Lebenskünstler” hin zum “unnützen Sozialschmarotzer” – sind gefährlich für die Demokratie.
Quelle: Telepolis
Anmerkung: Es ist immer das gleiche Spiel: Erst wird vertuscht, dann verzögert, dann kommt die Wahrheit stückchenweise ans Licht.
Was den Bauherren lange rätselhaft schien, kommt nun in ganzer Dimension ans Licht: Die Kalksandsteine der Haniel- Baustoffwerke sind der Grund. Die Firma ist Teil des Haniel-Konzerns, dem auch der Kaufhof, Media Markt und der Arzneigroßhändler Celesio gehören. Die Haniel-Baustoffwerke haben nach internen Unterlagen, die dem stern vorliegen, über rund acht Jahre Steine aus billigem Kalk aus Kohlekraftwerken hergestellt und sie ohne weitere Hinweise in den Markt gebracht. Das untergemischte Material gilt als Müll, der normalerweise wiederaufbereitet wird. Die Firma wollte Kosten sparen. Dabei war das Unternehmen von vornherein durch ein Gutachten gewarnt, dass durch die Billigzutaten schwere Folgeschäden auftreten könnten.
Quelle: stern
Hinweis auf neuere Veröffentlichungen der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik
Quelle: Memorandum-Gruppe
Dazu auch:
Deutsches Studentenwerk skeptisch
Das Deutsche Studentenwerk (DSW) steht dem neuen Studienfinanzierungs-Vorschlag skeptisch gegenüber, den die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände, die Bundesvereinigung der Deutschen Industrie, das Institut der deutschen Wirtschaft sowie der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft heute in Berlin vorgestellt haben. DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde hält es zwar für einen “interessanten Ansatz”, das BAföG als eine von drei Finanzierungskomponenten für Studierende auf Vollzuschuss umzustellen. Doch wenn diese Umstellung wie vorgeschlagen einherginge mit einer deutlichen Reduktion der BAföG-Geförderten sowie einer stärkeren Kreditfinanzierung, würden gerade Studierwillige aus einkommensschwächeren und Mittelstands-Familien abgeschreckt. “Das wäre das Gegenteil dessen, was Deutschland braucht und was die Verbände doch eigentlich auch anstreben”, so Meyer auf der Heyde.
Quelle: IDW
Diese lächerlich wenigen sieben NS-Stunden sollen nur Holocaust, Antisemitismus und Propaganda behandeln – nichts zu Hitlers Außenpolitik, nichts zum Zweiten Weltkrieg, nichts zur konkreten Organisation des Führerstaates und seiner Ereignisgeschichte. Die sieben Weimar-Stunden sollen, so die behördliche Vorschrift, nur die Untergangsjahre der Republik zum Thema haben – also nichts zum Ersten Weltkrieg, nichts zur Novemberrevolution, nichts zur Innen- und Außenpolitik der zwanziger Jahre.
Quelle: SZ
Obama glaube, dass die Lage in Pakistan und Afghanistan für Europa und die USA derzeit die größte Gefahr darstelle. “Die USA müssen mehr Ressourcen und Truppen schicken – aber die Nato sollte das auch tun. Und deren Truppen sollten nicht durch Beschränkungen gehemmt werden, wo und wie sie eingesetzt werden dürfen”, so die Beraterin.
Quelle: SpiegelOnline
Anmerkung AM: Auch schon wieder auf Linie. Das klingt wie ein Verschnitt von Bush, Schröder Fischer, Struck und Jung.
Anmerkung J.K.: Ein sehr informativer Artikel von Joseph Stiglitz aus der Le Monde Diplomatique, der darauf hinweist, dass die gegenwärtige katastrophale wirtschaftliche Lage des Irak eine wesentliche Folge, der von der Besatzungsmacht USA durchgesetzten neoliberalen Dogmatik, bzw. ihres Scheiterns ist. Man fühlt sich in gewisser weise an die Wirtschaftspolitik der Regierung Kohl nach der Wiedervereinigung erinnert, als in der ehemaligen DDR ebenfalls ohne Rücksicht auf lokale Gegebenheiten die freie Marktwirtschaft durchgesetzt wurde.
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