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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages (2)
Datum: 30. Mai 2008 um 16:15 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind.
Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Im Vergleich zum März 2008 war der Umsatz des Einzelhandels im April 2008 unter Berücksichtigung von Saison- und Kalendereffekten nominal um 1,3% und real um 1,7% niedriger.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Anmerkung: Wie an der Mehrheit der Bevölkerung geht offenbar auch am Einzelhandel der Aufschwung vorbei. Dabei soll doch der private Konsum die nachlassenden Exporte kompensieren.
Die Richtlinien der Behörden für die Übernahme von Unterkunfts- und Heizungskosten der Arbeitslosengeld-II-Empfänger seien “weder transparent noch in ihrer Vielfalt auf sachliche Notwendigkeiten zurückzuführen”, schreiben die Rechnungsprüfer in dem Bericht, der der FTD vorliegt. Da es keine bundeseinheitlichen Standards für die staatlichen Leistungen gebe, komme es zu einer Ungleichbehandlung der Hilfebedürftigen. Die angemessene Wohnungsgröße für einen Hartz-IV-Ein-Personen-Haushalt schwanke zwischen 35 und 60 Quadratmetern. “Teilweise war die Wohnfläche nur bei Haushalten mit höchstens vier Personen maßgeblich”, schreiben die Rechnungsprüfer. Nicht durchschaubar sei vielerorts auch die Festsetzung des angemessenen Mietzinses pro Quadratmeter. Auch die Genehmigungen der Heizkosten würden keiner klaren Struktur unterliegen. “Soweit die Heizkosten nach der Wohnfläche zu berechnen waren, lag die Spanne zwischen 0,80 und 1,77 Euro pro Quadratmeter”, so der Bericht. Bereits im Dezember hatten die Prüfer große Mängel gerügt. Der Rechnungshof forderte das Bundesarbeitsministerium jetzt erneut auf, eine Rechtsverordnung zu erlassen, die einheitliche Standards festlegt.
Quelle: FTD
Anmerkung: Wie schon beim Steuerhinterziehungsskandal des Aufsichtsratschefs Zumwinkel zeigt sich in der Spitzelaffäre bei der Telekom, dass unsere Leistungsträger in der Wirtschaft sich über Recht und Gesetz stehend betrachten – Neofeudalismus eben.
Anmerkung: Unsere Parlamentarier wissen mal wieder nicht, was sie tun. Wenn sie dennoch zustimmen, dann muss es andere Gründe geben, als dass sie nur ihrem Gewissen gefolgt wären.
Dazu:
Der ambitionierte Herr M.
In Finanzkreisen wird damit gerechnet, dass die Bahn-Emission fünf bis sechs Milliarden Euro einspielt. Die beteiligten Banken berechnen im Allgemeinen eine Gebühr von zwei bis fünf Prozent des Emissionsvolumen. Sollte das Projekt Bahnprivatisierung glücken, peppen daher ein paar hundert Millionen Euro die Erträge des mageren Jahres auf.
Schuldig blieb Mehdorn jedoch eine Antwort auf die Frage, warum der Börsengang überhaupt nötig ist. Immerhin könnte sich die Bahn ja deutlich billiger Geld am Anleihemarkt beschaffen. Da das Ausfallrisiko eines Unternehmens, hinter dem die Bundesrepublik Deutschland steht, gegen Null geht, bescheinigen die internationalen Ratingagenturen der Deutschen Bahn eine sehr gute Bonität.
Quelle: FR
Anmerkung: Eine Teilantwort darauf, wer an der Privatisierung verdient: „Die Federführung des für den 5. November geplanten Börsengangs sollen die Deutsche Bank und die US-Investmentbank Morgan Stanley übernehmen. Auch die Schweizer UBS und Goldman Sachs sind mit von der Partie. Für sie ist das letzte große Privatisierungsvorhaben der Bundesrepublik ein Glücksfall. Denn wegen der anhaltenden Finanzmarktkrise ist derzeit mit Börsengängen kaum Geld zu verdienen.“
Anmerkung: Der Median der realen Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit betrug laut 3. Armuts-Reichtumsbericht 30.157 Euro. Man könnte die Antwort der Bundesregierung auch so interpretieren: Nur jeder Fünfte mit einem Jahreseinkommen von bis zu 20.000 Euro hat eine Riester-Rente abgeschlossen.
Zu hohe Lohnnebenkosten/Sozialabgaben (80 Prozent der Unternehmen, 73 Prozent der Bevölkerung)
Fachkräftemangel (69 Prozent der Unternehmen, 76 Prozent der Bevölkerung),
schlechte Qualifikation von Berufseinsteigern (69 Prozent der Unternehmen, 72 Prozent der Bevölkerung),
zu rigider Kündigungsschutz (62 Prozent der Unternehmen, 66 Prozent der Bevölkerung).
In der aktuellen Politik spielt die Entlastung der Bevölkerung von Steuern und Abgaben eine große Rolle: Laut TNS Emnid-Umfrage meinen 54 Prozent der Bevölkerung, dass eine Senkung der Sozialabgaben ganz sicher neue Arbeitsplätze schaffen würde. 41 Prozent erwarten von einer Senkung der Einkommensteuersätze mehr Jobs.
Die Umfrage führte TNS Emnid Anfang Mai im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) durch. “Bevölkerung und Unternehmen stimmen in hohem Maß überein, dass die hohe Abgabenbelastung, Bildungsdefizite und ein zu rigider Kündigungsschutz Barrieren für den Einstieg in Arbeit sind”, kommentiert INSM-Geschäftsführer Max A. Höfer die TNS Emnid-Ergebisse.
Quelle: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
Anmerkung: Wenn man seit Jahren nichts anderes hört und wenn alle das Gleiche sagen, dann wird eben auch aus jeder Lüge allmählich Wahrheit. Und diese Umfrage hat keinen anderen Sinn, als die unsinnige Propaganda der INSM weiter zu verbreiten.
Unüberschaubar sind mittlerweile die Aufträge. Bildung soll die Arbeitslosigkeit eindämmen und widerspenstige Ausländer in die nationale “Gemeinschaft” integrieren. Der Schule ist es aufgegeben, das Elend in den Elternhäusern auszugleichen und die gesellschaftlichen Klassenschranken aufzuheben.
Die Grenzen der Bildung liegen auf der Hand. Bildung schafft keine Arbeitsplätze und keine Gerechtigkeit. Sie hebt nicht die soziale Moral und vertreibt weder Sucht noch Gewalt. Vorschulen und Nachhilfen lösen keine gesellschaftlichen Probleme. Im besten Falle vermittelt die Erziehung den Menschen Mut zur selbständigen Lebensführung, nüchterne Urteilsfähigkeit und brauchbare Kenntnisse, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Quelle: DLF
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