Der Firnis der Zivilisation ist dünn. Sigmund Freuds Schrift „Zeitgemäßes über Krieg und Tod“
Warum führen zivilisierte Nationen Krieg? Und warum verfallen selbst kluge Intellektuelle in Kriegsbegeisterung? Diese Frage stellte der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, in seinem Aufsatz von 1915. Der Anlass dazu war der 1. Weltkrieg. Freud versucht in seinem Aufsatz zu ergründen, wie es möglich ist, dass zivilisierte Nationen ein gegenseitiges Töten im industriellen Maßstab beginnen und zu unglaublichen Grausamkeiten fähig sind. Seine Schrift ist nach wie vor ein sehr aufschlussreicher Beitrag zur Psychologie des Krieges – und angesichts der Ukrainekrise hochaktuell. Aus diesem Grund stellt unser Autor Udo Brandes Freuds Sichtweise auf das Problem des Krieges vor. Und warum selbst Intellektuelle, die es doch am ehesten besser wissen könnten, sich für offensichtlich amoralische Ziele begeistern.