Schlagwort:
Sprachkritik

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Wie man per definitionem den Antisemitismus am Leben erhält

Wie man per definitionem den Antisemitismus am Leben erhält

Beim „Antisemitismus-Streit“ innerhalb der britischen Labour-Partei ging es am Ende auch um die Frage: Wie ist Antisemitismus eigentlich definiert? Den Gegnern von Parteichef Corbyn kam da die Antisemitismus-Definition der International Holocaust Rememberance Alliance (IHRA) sehr gelegen. Diese „Definition“ ist international umstritten – vor allem linke jüdische Verbände äußerten bereits massive Kritik. Auch in Deutschland gibt es kritische Stimmen. Der Politikwissenschaftler und Friedensforscher Rudolph Bauer hält die IHRA-Definition für einen fragwürdigen Beitrag zur deutschen Schuldabwehr historischer Verbrechen, wie er in einem Debattenbeitrag für die NachDenkSeiten unterstreicht.

Warum man Phrasen hinterfragen sollte – zum Beispiel „Haltung zeigen“

Phrasen wie „Haltung zeigen“ oder „Wir schaffen das“ kann man in der Politik jeden Tag hören. Der Journalist und Cicero-Redakteur Alexander Kissler meint: Solche Phrasen täuschen etwas vor, was nicht da ist: einen klugen Gedanken, eine tiefe Einsicht, eine hohe Moral. Deshalb hat er sich etliche Phrasen aus dem politischen Leben vorgenommen und ein ganzes Buch dazu geschrieben: „Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss“. Unser Autor Udo Brandes hat es für die NachDenkSeiten gelesen.

Leserbriefe zum Artikel „Grünen-Politiker Habeck und die Verschleierung der Realität“

Der Beitrag Grünen-Politiker Habeck und die Verschleierung der Realität ließ einmal mehr zahlreiche Leser zur Tastatur greifen und uns ihre Meinung mitteilen. Nachfolgend einige der Lesermails. Auch in der Redaktion wurde die Frage erörtert, ob man, so wie im Artikel geschehen, „Hoffnungsträger“ kritisch beleuchten darf. Die Antwort ist wohl, dass in diesem Fall Herr Habeck selber dafür sorgen muss, dass er glaubwürdig bleibt und man ihm dies nicht durch Unterlassung abnehmen kann. Zusammengestellt von Moritz Müller.

Grünen-Politiker Habeck und die Verschleierung der Realität

Grünen-Politiker Habeck und die Verschleierung der Realität

Ursachen für die Probleme unserer Zeit benennen, Verantwortliche ans Licht zerren: Das ist das, was man von einem Politiker erwarten darf, der gerade als möglicher Kanzler im Gespräch ist. Der Grünen-Politiker Robert Habeck ist beliebt und viele Medien sind an dem Hype nicht unbeteiligt. Doch vor kurzem hat der Co-Parteichef der Grünen an prominenter Stelle einen Satz gesagt, der den kritischen Beobachter fragen lässt: Unterscheidet sich Habeck, auch wenn er sich augenscheinlich von anderen Politikern abhebt, doch gar nicht so sehr vom Rest der politischen Akteure? Von Marcus Klöckner.

“Bei Gesprächen mit Freunden die Klappe halten.” Oder: Wie kommen wir an jene Menschen heran, die nicht mehr aufgeklärt werden wollen? Eine Frage an Sie.

“Bei Gesprächen mit Freunden die Klappe halten.” Oder: Wie kommen wir an jene Menschen heran, die nicht mehr aufgeklärt werden wollen? Eine Frage an Sie.

Auf den Beitrag “Lieber dazugehören, als aufgeklärt sein” von Anette Sorg kamen eine Reihe interessanter Mails, darunter auch solche von NachDenkSeiten-Leserinnen und -Lesern, die von ihrer eigenen ähnlichen Erfahrung berichteten – von Menschen im Freundeskreis, die nicht mehr hören wollen, was ist und denen unsere kritische Begleitung ihrer Medien nicht gefällt. Einer der Leser schreibt: „Was also tun? Auf etablierte Medien zurückgreifen und abends Tagesschau gucken, um sozial integriert zu bleiben oder weiter kritisch bleiben und lernen, in den Gesprächen mit Freunden die Klappe zu halten?“ – Was also tun, das wollten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, fragen. Albrecht Müller.

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Lieber dazugehören, als aufgeklärt sein

In vielen kritischen Analysen zum Zeitgeschehen und zur Meinungsbildung wird Sprache als Manipulations-Instrument dargestellt. Dazu wird sie leider auch häufig genutzt. Hier und hier und an vielen weiteren Stellen haben die NachDenkSeiten sich damit beschäftigt. Sprache hat aber auch noch andere wichtige Funktionen. Das wurde mir bewusst, als ich darüber nachdachte, warum wir mit unserer Aufklärung nicht wirklich vorwärtskommen und das Gefühl haben, auf der Stelle zu treten. Sprache schafft Identität in und für Gruppen, dient sozusagen als deren Klebstoff. Anette Sorg.

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Über die vorurteilsbeladene Sprache in der wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Diskussion. Ein Text von 1966. Und noch aktuell.

Heute wird viel über Framing geredet. Man kann manches auch einfach sagen. Ich kramte in meinem Bücherregal und fand einen Text, der jetzt rund 53 Jahre alt und immer noch aktuell ist. Damals analysierte ich für einen kleinen Kreis von Studenten und Sozialwissenschaftlern, die sich in einem Arbeitskreis des Evangelischen Studienwerks Villigst zusammengetan hatten, die Sprache in der wirtschaftspolitischen und gesellschaftspolitischen Debatte. Wenn Sie diesen Text lesen, werden Sie erkennen, wie aktuell das alles geblieben ist. Manipulationen gab es damals und noch früher auch, und die gleiche Manipulation mit den gleichen Methoden gibt es immer noch. Albrecht Müller.

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Leserbriefe zu „Die „Antisemiten“ von den NachDenkSeiten – Angriff der Amadeu Antonio Stiftung“ und „Wenn aus dem Antisemitismusvorwurf Willkür wird“

Die Artikel “Die „Antisemiten“ von den NachDenkSeiten – Angriff der Amadeu Antonio Stiftung” und “Wenn aus dem Antisemitismusvorwurf Willkür wird” erzeugten ein außerordentlich großes Interesse bei den NachDenkSeiten-Lesern, wenn man nach der Anzahl der Leserbriefe zum Thema gehen kann. Kein Wunder, wenn man bedenkt, zu welchen ungeheuerlichen Verbrechen Antisemitismus in Deutschland geführt hat. Dies in der aktuellen Diskussion zu berücksichtigen, ist wohl sehr hilfreich und wichtig. Zusammengestellt von Moritz Müller.

Wenn aus dem Antisemitismusvorwurf Willkür wird

Wenn aus dem Antisemitismusvorwurf Willkür wird

Die Amadeu Antonio Stiftung unterstellt den NachDenkSeiten Antisemitismus. Das ist absurd, das ist infam. Genau so absurd und infam sind dabei die Mittel, derer die beiden verantwortlichen Autoren sich bedienen. Man instrumentalisiert den schweren Vorwurf des Antisemitismus, um sich Deutungshoheit für bestimmte Debatten zu verschaffen. Dabei stellt sich die Frage, ob am Ende des Tages die kalkulierte und vorsätzlich in Kauf genommene Relativierung des Antisemitismus durch die Amadeu Antonio Stiftung dem echten Antisemitismus nicht sogar Vorschub leistet. Denn wenn der Antisemitismusvorwurf zur Willkür wird, nutzt dies vor allem den Antisemiten. Von Jens Berger.

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Gesundheitsversorgung: „Der Mensch wird zum Werkstück“

Im November ist die Premiere eines Doku-Films, der einiges verspricht: In „Der marktgerechte Patient“ haben die Filmemacher Leslie Franke und Herdolor Lorenz die Gesundheitsversorgung in deutschen Krankenhäusern unter die Lupe genommen. Die Kernerkenntnis ihrer Arbeit bringt ein Arzt, den die beiden interviewt haben, mit den Worten auf den Punkt: „Die Frage ist nicht mehr, was braucht der Patient, sondern was bringt der uns?“ Anders gesagt: Für deutsche Kliniken steht nicht mehr der Erkrankte im Zentrum, sondern das Geld, das sich mit ihm verdienen lässt. Im Interview mit den NachDenkSeiten erklären Franke und Lorenz unter anderem, was „Fallpauschalen“ sind, was sie für Menschen bedeuten, die in ein Krankenhaus kommen und warum in vielen Krankenhäusern längst nicht mehr von Patienten, sondern von „Kunden“ gesprochen wird. Von Marcus Klöckner

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Kurt Gritsch: „Journalisten schaffen durch ihre Sprache Freund- und Feindbilder“

Kurt Gritsch

Was ist Friedensjournalismus? Unter anderem darum geht es im NachDenkSeiten-Interview mit Kurt Gritsch. Der Schweizer Historiker und Friedensforscher, der sich intensiv mit der Berichterstattung großer Medien zum Kosovo-Krieg auseinandergesetzt hat, betont, dass ein Journalismus, der sich dem Frieden verpflichtet fühlt, nicht die Sprache des Militärs übernehmen dürfe. Ein Friedensjournalismus bezeichne Bombenangriffe als Bombenangriffe und nicht als „Luftoperationen“. Das Interview führte Marcus Klöckner.

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„Radikalislamische“ Hamas?

In fast jeder Nachrichtenmeldung zum Konflikt in Palästina taucht die Formulierung „radikalislamische“ Hamas auf. Diese Formulierung verkennt jedoch die Geschichte der Hamas und die jüngere Palästinenser-Politik des Staates Israel. Der ehemalige Nahostkorrespondent Heiko Flottau[*] versucht dieses Thema für die NachDenkSeiten kritisch aufzuarbeiten und fragt sich nebenbei, warum noch niemand auf die Idee gekommen ist, die herrschenden Kräfte in Israel als „radikal-zionistisch“ zu titulieren.

Leserbriefe zu „Sprache und Wirklichkeit – ein schwieriges Verhältnis“

Zu dem Artikel Sprache und Wirklichkeit – ein schwieriges Verhältnis erreichten die Nachdenkseiten einige Zuschriften, die sich teils sehr detailliert mit den Aussagen im Artikel auseinandersetzen. Interessanterweise stieß der Artikel scheinbar auf mehr Resonanz bei Männern als bei Frauen. Vielleicht ist es bei dieser Leserbriefsammlung ja umgekehrt. Ein Leser schreibt, Frauen seien in Deutschland „längst gleichberechtigt“, das wage ich zumindest zu bezweifeln, auf jeden Fall besteht bei so einer Behauptung die Gefahr, dass man sich auf dünnem Eis ausruht. Vielen Dank an alle, die uns geschrieben haben! Frau Dr. Schrattenholzer war auch so freundlich, eine Antwort auf die Leserbriefe zu verfassen, die ganz am Ende des Textes zu finden ist. Zusammengestellt von Moritz Müller.

Sprache und Wirklichkeit – ein schwieriges Verhältnis

Elisabeth Schrattenholzer

Politische Meinungsbildung braucht klare Sprache, die sich genau auf Wirklichkeit bezieht. Zwei Grammatikformen werden aus diesem Blickwinkel bereits seit Jahrzehnten diskutiert: die Einzahlform mit generalisierender Bedeutung (das „generische Maskulinum“) und diejenigen Mehrzahlformen, in denen ausschließlich Männer genannt werden. Marlies Krämer zieht demnächst vor das Bundesverfassungsgericht, um das Recht zu erkämpfen, von ihrer Sparkasse als „Kundin“ angesprochen zu werden.

Der BGH hat ihr dieses Recht zunächst abgesprochen. Prof. Dr. Elisabeth Schrattenholzer[*] stellt diese Diskussion in einen umfassenderen Rahmen. Sie untersucht die Wirkung auf das Denken: Da wir Sprache, so wie sie ist, als Kinder übernehmen müssen, trainieren wir von Anfang an, einen Teil der Wirklichkeit sprachlich auszublenden. Anette Sorg.

Mit Sprache Herrschaft verschleiern und verklären

Ein markantes Zeichen der ‚Herrschaftssprache‘ ist es, dass sie versucht, Herrschaft und Machtverhältnisse zu verschleiern. Dies gelingt ihr auf verschiedenen Wegen. Wie der Kulturwissenschaftler Falko Schmieder im Interview mit den NachDenkSeiten aufzeigt, besteht ein Weg der Verschleierung von Herrschaft darin, Wörter zu gebrauchen, in denen die handelnden Akteure nicht mehr vorkommen. Anders gesagt: Durch eine entsprechende Sprache werden die Akteure, die konkrete, oft weitreichende politische Entscheidungen treffen, unsichtbar gemacht. Ein Interview über Herrschaft, Sprache und den Umgang von Journalisten mit der Herrschaftssprache. Das Interview führte Marcus Klöckner.

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