Schlagwort:
investigativer Journalismus

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Nils Melzer bittet Trump um Begnadigung von Assange

Nils Melzer bittet Trump um Begnadigung von Assange

Nils Melzer, dem UN-Sonderberichterstatter über Folter, ist es zu verdanken, dass es Julian Assange im vergangenen Winter in die Schlagzeilen der „Leitmedien“ schaffte. Seine Vorwürfe wogen schwer und kamen aus berufenem Munde. Man konnte sie nicht so einfach beiseitewischen wie die unzähligen Proteste von Aktivisten: Die Verfolgung von Assange sei eine Form der Folter, der WikiLeaks-Herausgeber Opfer von nichts weniger als einer staatlich organisierten und konzertierten Verschwörung. Trotz dieser alarmierenden und gut belegten Anschuldigungen blieb Assange in Haft. Seit inzwischen eineinhalb Jahren fristet er weitgehend in Isolationshaft im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh sein Dasein – in Erwartung seiner Auslieferung an die gekränkte Supermacht USA, deren Verbrechen er offenlegte. Jetzt hat Melzer einen Offenen Brief an US-Präsident Donald Trump geschrieben. Darin bittet er ihn um die Begnadigung von Julian Assange. Susanne Hofmann hat den Offenen Brief für die NachDenkSeiten übersetzt.

Richterin in Assange-Anhörung bringt US-Wahlen ins Spiel

Richterin in Assange-Anhörung bringt US-Wahlen ins Spiel

Als es am vergangenen Freitag im Old Bailey in London um Termine für die Schlussplädoyers im Assange-Auslieferungsverfahren ging, erwähnte Richterin Vanessa Baraitser plötzlich die US-Präsidentschaftswahlen. Ein weiteres bemerkenswertes Vorkommnis in dieser ereignisreichen Anhörung. Außerdem führte Chefankläger Lewis einen Zeugen an der Nase herum und am Montag wurde über die relative Menschlichkeit des Hochsicherheitsgefängnis ADX Florence, Colorado, gestritten. Wenn es nicht so bitterer Ernst wäre, dann könnte man dies alles als Beobachter unterhaltsam finden. Leider geht es hier um die Zukunft eines geschundenen Menschen, der unbequeme Wahrheiten ans Licht gebracht hat, und auch um die seiner Familie. Es scheint mehr und mehr, als sei der Ausgang dieses Verfahrens schon entschieden, und das bedeutet nichts Gutes für Transparenz im Allgemeinen. Ein kurzer Abriss aus London von Moritz Müller.

Betrug bei den „Weißhelmen“ und Politik und Medien schweigen

Betrug bei den „Weißhelmen“ und Politik und Medien schweigen

Als der Weißhelm-Gründer James Le Mesurier im November letzten Jahres in Istanbul Selbstmord beging, war dies für die deutschen Medien ein Thema. Klar, konnte man doch – ohne jegliches Indiz – Russland für den Tod des ehemaligen britischen Elitesoldaten verantwortlich machen. Damals war der Öffentlichkeit schließlich noch nicht bekannt, dass Le Mesurier kurz vor seinem Selbstmord den Unterstützern der Weißhelme, darunter auch der Bundesregierung, einen Brief schickte, in dem er zugab, deren Spendengelder veruntreut zu haben. Aufgedeckt hat dies die mehrere Monate andauernde Recherchearbeit der niederländischen Zeitung „De Volkskrant“. Demnach einigten sich die Geberländer, den Betrugsfall geheimzuhalten. Das gilt offenbar auch für die Rechercheergebnisse aus den Niederlanden. Hatten die Weißhelme früher einen Stammplatz in der Berichterstattung, verschweigt man nun eisern die Dekonstruktion des Mythos. Von Jens Berger.

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‘Collateral Murder’ und das Massaker von Mỹ Lai

‘Collateral Murder’ und das Massaker von Mỹ Lai

Der Journalist, der das Massaker von Mỹ Lai mitaufdeckte, wurde von der New York Times übernommen. Julian Assange, der die Morde an irakischen Zivilisten mitaufdeckte, sitzt – genau so wie die Whistleblowerin Chelsea Manning – in Haft. Der Vergleich der Reaktionen auf die Beweise zweier Kriegsverbrechen offenbart, wie sehr sich die USA in den letzten 50 Jahren verändert haben, schreibt Joe Lauria. Übersetzung aus dem Englischen: Susanne Hofmann.

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Der Druck auf Glenn Greenwald und die Heuchelei vieler Medien

Der Druck auf Glenn Greenwald und die Heuchelei vieler Medien

Der hochverdiente Enthüllungs-Journalist Glenn Greenwald gerät aktuell unter Druck der brasilianischen Justiz – doch viele große deutsche Medien halten den Vorgang klein: Er wird knapp und pflichtschuldig in betont trockenen Nachrichten vermeldet, um anschließend mutmaßlich begraben zu werden. Im Vergleich dazu erscheinen die emotionalen und wochenlangen Kampagnen für bedrängte pro-westliche Journalisten als große Heuchelei. Von Tobias Riegel.

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Die lange Liste westlicher Kriegsverbrechen in Afghanistan

Die lange Liste westlicher Kriegsverbrechen in Afghanistan

Die australische Polizeibehörde ermittelt aktuell gegen ihre eigenen Soldaten. Konkret geht es um Kriegsverbrechen in Afghanistan. Dies ist begrüßenswert, doch auch ziemlich spät. Seit Beginn des “War on Terror” haben sich westliche Soldaten an zahlreichen Kriegsverbrechen beteiligt. Vieles davon liegt allerdings weiterhin im Dunkeln. Die Aufarbeitung wird wohl Jahre, womöglich sogar Jahrzehnte dauern. Von Emran Feroz.

Mathias Bröckers: „Julian Assange ist kein Spion, sondern Journalist und Publizist!“

Mathias Bröckers: „Julian Assange ist kein Spion, sondern Journalist und Publizist!“

Worum geht es im Fall des Wikileaks-Gründers Julian Assange? Es geht nicht um die Person Assange, „es geht um die Institution Wikileaks, es geht um die unabhängige Publikation von Informationen, es geht um die Wahrheit über Kriegsverbrechen, Korruption und Kriminalität der Herrschenden.“ Das sagt der Autor Mathias Bröckers im NachDenkSeiten-Interview. Bröckers ist der Auffassung, dass Wikileaks „eine neue Dimension für investigativen Journalismus eröffnet“ hat und Assange selbstverständlich als Journalist zu betrachten ist. Von den mehr als 1,5 Millionen Dokumenten, die Wikileaks veröffentlicht habe, sei nicht eins eine Fälschung gewesen. „Das spricht im Zeitalter von Fake-News für die herausragende Qualität dieser publizistischen Institution.“ Das Interview führte Marcus Klöckner.

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Assange: Verhandlung über Auslieferung an die USA erneut vertagt

Am heutigen Freitag gab es wieder eine Anhörung zum Auslieferungsantrag der USA gegen Julian Assange. Die Anhörung war Anfang letzter Woche vom 12. Juni auf den 14. Juni verlegt worden sowie von Westminster nach Belmarsh und vor wenigen Tagen wieder zurück nach Westminster. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes war Julian Assange wieder nur per Videozuschaltung anwesend. Vor dem Gericht äußerten sich Assanges Anwältin Jennifer Robinson und der australische Journalist John Pilger zu der Verhandlung. Ein Bericht von Moritz Müller.

Alle Fälscher sind gleich, aber einige sind gleicher als andere

Alle Fälscher sind gleich, aber einige sind gleicher als andere

„Qualitätsmedien“ wie die Süddeutsche Zeitung sind stolz auf ihren Ruf und lassen jedwede Kritik an ihrer Berichterstattung meist an sich abblocken. „Lügen“ und „Fälschen“ … das tun immer nur die anderen; vornehmlich natürlich die „Schmuddelkinder“ der Alternativen Medien. Der russische Journalist und Filmemacher Andrej Nekrasov, der sich sehr intensiv mit dem „Fall Magnitski“ beschäftigt hat und von den NachDenkSeiten zu diesem Thema auch schon interviewt wurde, hat die Süddeutsche Zeitung auf massive Fehler in ihrer Berichterstattung hingewiesen, die sogar mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Reaktion … Fehlanzeige. Daraufhin hat Nekrasov seine Gedanken dazu in einem lesenswerten Artikel zusammengefasst, den Marco Wenzel dankenswerterweise für die NachDenkSeiten in die deutsche Sprache übertragen hat.

Julian Assange: Von den Medien benutzt, bekämpft und begraben

Julian Assange: Von den Medien benutzt, bekämpft und begraben

Viele Medien verdanken mutigen Akteuren wie Julian Assange die größten Storys der letzten Jahrzehnte. Medien wie „Spiegel“, „Guardian“ oder „New York Times“ haben Assange und Edward Snowden jedoch erst für ihren Ruhm benutzt, dann teils als „Staatsfeinde“ diffamiert und sie weitgehend – in ihren jeweiligen Asylen in London und Moskau – medial begraben. Von Tobias Riegel.

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Was Starautor Bob Woodward so alles nicht über seinen Präsidenten Donald Trump verrät.

Am 11. September erschien das Buch “Fear – Trump in the White House“ auf Deutsch. Es gab freundliche, sehr freundliche Besprechungen – typisch die Besprechung im Deutschlandfunk hier. Wir haben den langjährigen Korrespondenten und Büroleiter des „Spiegel“ in Washington, Siegesmund von Ilsemann, dafür gewonnen, dieses Buch für die NachDenkSeiten zu besprechen. Seine Besprechung ist so ganz anders ausgefallen als zum Beispiel im „Deutschlandfunkkultur“. Die NachDenkSeiten würden ihren selbstgesteckten Auftrag verfehlen, würden sie Ihnen nicht eine kritische, eigenständige Sicht der Dinge bieten. Albrecht Müller.

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Mathias Bröckers: „Alternative Medien müssen als investigative Intensivstation dagegenhalten“

Mathias Bröckers

Ist die taz, wie die Grünen, zu einer Art FDP mit Fahrrad geworden? „Dafür haben wir die taz nicht gegründet“, sagt Mathias Bröckers im Interview mit den NachDenkSeiten. Bröckers gehört zur Gründergeneration der taz und er hat sich zum 40. Jubiläum des Blattes tief durch das Archiv der Zeitung für die Zusammenstellung eines Jahresbands gewühlt. Im Interview betont er, dass sich im Hinblick auf die Notwendigkeit alternativer Medien seit Gründung der taz nicht viel geändert hat. Selbsternannte Qualitätsmedien, so Bröckers, orchestrierten eine „Kriegslüge nach der anderen“. Da seien alternative Medien, die Gerüchte chirurgisch präzise von Fakten trennen, dringend notwendig. Ein Interview über die Gründungsjahre der taz, die Entwicklung des Blattes und darüber, was ein gutes journalistisches Produkt heute leisten muss. Von Marcus Klöckner.

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Der Rote Tisch – 30 Minuten mit Jens Berger

Auf Einladung von Pedram Shahyar hatte ich vor einigen Wochen das Vergnügen, Gast bei der KenFM-Produktion „Der Rote Tisch“ zu sein. Seit gestern ist das Video online. Im halbstündigen Gespräch geht es um die Krise der etablierten Mainstream-Medien, die Chancen für die alternativen Medien und die laufende Medienrevolution. Wenn es keine etablierte Wahrheit mehr gibt, wie können wir uns richtig informieren? Welche Methoden brauchen wir, um uns in den unendlichen Weiten des Netzes zurecht zu finden? Wie bewertet man Quellen und wie informieren wir uns solide und vermeiden Fake-News oder falsche Vereinfachungen?

Schlachthof Mexiko: das Gemetzel an der Zivilbevölkerung, zwischen Staatsterror und Narco-Banden

Elf Jahre, nachdem Mexikos Präsident Felipe Calderón unter dem politischen Druck der USA im Jahr 2006 dem Drogenhandel den „Krieg“ erklärte, gelang der Offensive zwar die Inhaftierung einzelner Capos der alten Garde, wie Joaquin „El Chapo“ Guzmán, nicht aber die Zerstörung, sondern die Aufsplitterung der mächtigsten Dealer-Gangs, „Kartelle“ genannt. Auf der Strecke blieben die Verminderung der Gewalt und der Abbau der Kriminalität. Von Frederico Füllgraf.