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Spiegel

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Und wieder eine schamlose Irreführung des SPIEGEL zulasten der IG-Metall

Im SPIEGEL 48/2006 vom 27. November 2006 steht unter der Überschrift „GEWERKSCHAFTEN – Stille Rebellion“ folgendes zu lesen:

In Bayern widersetzt sich ein Betriebsrat erstmals der IG Metall und kehrt allein zur 40-Stunden-Woche zurück. Die Gewerkschaft muss zusehen, wie Mitglieder ihr Schicksal selbst bestimmen.

In Wirklichkeit sind Betriebsrat und Arbeitnehmer erpresst worden. Albrecht Müller.

Orwell auch in Holland

Der bisherige Ministerpräsident verliert drei Sitze, seine Koalition hat keine Mehrheit mehr. Aber er erklärt sich zum Sieger, und SpiegelOnline schreibt: „In den Niederlanden ist die Partei von Ministerpräsident Balkenende als Sieger der Parlamentswahlen hervorgegangen.“ – Die Herrschenden können Meinung machen unabhängig von der Realität. Und wenn alle und alle und alle immer wieder das gleiche sagen, dann wird die Lüge zur Wahrheit und geht in die Geschichte ein. (So sinngemäß Orwell in „1984“).

Sie sollten das wirklich lesen, um zu sehen, wie gespielt wird:
SPIEGEL ONLINE 22. November 2006, 21:19

Die Sozialisten haben übrigens ihre Mandate von acht auf 25 verdreifacht und liegen nahe an der sozialdemokratischen Partei (PvdA), die von 42 auf 33 Mandate zurückfiel. Albrecht Müller.

„Demokratie-Verdruss“ oder unzufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie bei uns?

In verschiedenen Medien finden sich Meldungen und Kommentare über den angeblichen Demokratie-Verdruss der Deutschen, insbesondere im Osten, den der Deutschlandtrend von Infratest dimap (veröffentlicht am 3.11.) festgestellt habe. Die Aufregung ist groß. Das fordert geradezu heraus zu einer Kommentierung. Denn erstens steckt in Meldungen über einen angeblichen Demokratie-Verdruss eine beachtliche Neigung zur Manipulation oder einfach nur unendlich viel Leichtfertigkeit bei der Interpretation. Zweitens: Dass man sich über die Unzufriedenheit der Menschen mit dem Funktionieren der Demokratie wundert, wundert mich. Die Unzufriedenheit ist leicht zu erklären. Manche üblichen Erklärungsversuche übersehen nahe liegende Ursachen. Albrecht Müller.

Steingart – Mittelmaß in der Sache aber Meister in der Kunst der Verführung.

In den letzten Tagen sind im Spiegel und in SpiegelOnline insgesamt sieben Auszüge aus dem neuen Buch von Gabor Steingart erschienen. Steingart ist Leiter des Berliner Büros des Spiegel. Sein letztes Buch ist wohlwollend von Müntefering vorgestellt worden. Auch seine jetzigen Thesen verfangen. Wolfgang Lieb berichtete von einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung, bei der sich gleich mehrere Diskussionsteilnehmer auf Steingarts neues Buch beriefen. In der Sache begreifen kann ich das nicht, verstehen schon, denn Steingart hat eine perfid eingängige Art zu schreiben. Damit überspielt er die vielen Denkfehler und Argumentationslücken. Er nutzt Vorurteile, er übertreibt und arbeitet mit Assoziationen. Davon darf man sich nicht mitnehmen lassen. Man kommt ihm nur auf die Schliche, wenn man seinen Text präzise und Satz für Satz hinterfragt.
Im folgenden finden Sie zunächst die Links auf die sieben bis heute erschienenen Beiträge (A) und dann eine zusammenfassende Kritik (B) .
Man muss dieses Buch nicht kaufen. Es zu lesen ist für an Aufklärung interessierte Menschen eine Zumutung. Es ist zudem die Schrift eines Verfassungsfeindes. Das schreibe ich mit Bedacht und nach reiflicher Prüfung. Wie nämlich Steingart mit dem Sozialstaatsgebot umgeht, ist jenseits dessen, was sich streitbare Demokraten bieten lassen können. Und wie er mit Schwächeren umgeht, hat mit Demokratie und mit der Achtung vor der Würde von Menschen nichts zu tun. Und die Häme gegenüber Arbeitnehmern und Gewerkschaften ist bemerkenswert. Aber prüfen Sie selbst.

Die mediale Lobby für die Privatversicherer betreibt nun auch eine Kampagne gegen die gesetzliche Krankenversicherung.

Ausgerechnet unter Berufung auf die BILD-Zeitung, die ja mit den Privatversicherern kommerziell verbandelt ist, empören sich der Stern und der SPIEGEL über die angebliche „Fettsucht“ bei den gesetzlichen Krankenkassen. Die Verwaltungskosten seien von 1995 bis 2005 von 6,1 auf 8,15 Milliarden Euro auf 5,7 Prozent der Gesamtkosten gestiegen.
Tatsache ist allerdings, dass der Anteil der Verwaltungskosten seit 2002 gesunken ist und Tatsache ist auch, dass die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb bei den privaten Krankenversicherungen prozentual im Jahre 2001 bei 13%, also deutlich mehr als doppelt so hoch wie bei den gesetzlichen lagen.

Der SPIEGEL mit „Ansturm der Armen“ – geht es noch gröber?

Ich muss eine kurze Geschichte erzählen: An einem Samstag Mittag, vermutlich im Frühherbst 1992, mitten in der damals heftigen Asyldebatte, rief mich eine mir unbekannte Bürgerin meines damaligen Wahlkreises an und beschimpfte mich minutenlang und ohne Unterbrechung wegen meiner, wie sie meinte, zu freundlichen Haltung gegenüber Asyl suchenden Menschen. Der Wortschwall war gespickt von Argumenten und Vorwürfen, die sie sich nicht selbst ausgedacht haben konnte.

„Mehrheit der Deutschen befürwortet Reform der Reform“ – ein Lehrstück an Irreführung

Diese Meldung von SPIEGEL ONLINE vom 1.6. ist ein Klasse-Kandidat für unserer Rubrik “Manipulation des Monats”. Wer schon einmal mit Umfragen umgegangen ist und erfahren hat, wie man als Partei oder Ideologie Umfragen zur Meinungsbildung einsetzen kann, weiß: Wenn du eine Mehrheit von Befragten erreichen willst, dann formuliere die Frage so, dass sich Gruppen aus gegensätzlichen Lagern addieren.

Unsere Eliten vertreten private Interessen – schamlos und ungeschminkt

Wenn Sie im kritischen Tagebuch der NachDenkSeiten zurückblättern, werden Sie eine Fülle von Fakten und Daten darüber finden, wie Politik, Wissenschaft und Medien systematisch das Vertrauen in die sozialen Sicherungssysteme zerstören und damit private Interessen der Versicherungswirtschaft bedienen. Diese politische Korruption ist offenbar nicht zu stoppen – es wird schamlos weitergemacht, auch in öffentlich-rechtlichen Medien. Im folgenden weisen wir auf einen Beitrag der aktuellen Tagesschau und auf einen Bericht von SpiegelOnline über den Regierungsbericht für Altersvorsorge hin. In beiden Beiträgen wird hemmungslos Propaganda für die Privatvorsorge gemacht. Angesichts der Tatsache, dass die Privatvorsorge-Systeme weltweit in der Krise sind und der Umstieg auf Privatvorsorge de facto gar nichts an der angeblichen Überalterung ändern kann, ist diese Chuzpe schon wieder bewundernswert.

„Über 40 Prozent aller Akademikerinnen bleiben kinderlos.“

Gerade hatte ich SPIEGEL ONLINE zustimmend zitiert wegen des Berichts über die Manipulation von Texten bei wikipedia. Da kommt eine glatte Manipulation von SpiegelOnline auf den Tisch:
Unter dem Datum 08. Februar 2006 war zu lesen:

Mütter im Beruf.
Doppelrolle vorwärts
Über 40 Prozent aller Akademikerinnen bleiben kinderlos. Viele befürchten, dass Kind und Karriere einfach nicht zusammenpassen. Muss das so sein? Manche großen Unternehmen helfen Müttern durch flexible Arbeitszeiten und Betriebskrippen – durchaus aus Eigennutz.“

Nachtrag Wortlaut der Franziska-Augstein-Rede

Wir werden darauf aufmerksam gemacht, dass der „Tagesspiegel“ den entsprechenden Auszug von Franziska Augsteins Rede im Wortlaut schon gedruckt hat.

Man kann von dem Chefredakteur des „Spiegel“ halten, was man will. Die Berufsbeschreibung des Chefredakteurs und die des Heiligen decken sich nicht. Ein objektiver Befund ist aber, dass unter der Ägide des jetzigen „Spiegel“-Chefredakteurs das Blatt seinen Platz als Leitmedium verloren hat. (…) Der Akzent auf Wirtschaftsthemen, die Vernachlässigung politischer Entwicklungen und Probleme zugunsten der Personalisierung, die Verlagerung auf die so genannten weichen Themen: All dies kennzeichnet heutzutage den „Spiegel“ und hat das Magazin zu einem geschwätzigen Blatt unter anderen gemacht. Der Fisch stinkt vom Kopf. Sie kennen das Sprichwort. Wenn das Blatt, das bisher Standards setzte, diese Standards freiwillig aufgibt, haben andere Zeitungen und Magazine keinen Grund, sich mehr um Ernsthaftigkeit, Ausführlichkeit und Problemdurchdringung zu bemühen. Der Aufwand an Zeit und Geld lohnt sich nicht: Die Konkurrenz ist ja weggefallen. (…)

Lesen dazu auch unseren Beitrag von 11:38 Uhr.

Es wird höchste Zeit, über das wahre Gesicht des SPIEGEL aufzuklären.

Franziska Augstein, die Tochter von Rudolf Augstein, hat am vergangenen Donnerstag in einem Vortrag in Berlin die Linie des „Spiegel“ und insbesondere den Chefredakteur Stefan Aust hart kritisiert. Das Blatt habe seine Stellung als Leitmedium des deutschen Journalismus verloren, wichtige journalistische Standards aufgegeben, es sei ein geschwätziges Blatt unter vielen.

Manipulateur des Monats: SPIEGEL ONLINE zum Sachverständigenratsgutachten

Ein Nutzer der NachDenkSeiten schreibt:

Liebe Nachdenkseiten-Redaktion,
nachdem ich über Ihre Seiten den Jahresbericht der Wirtschafts’weisen’ gesehen und – teilweise, insbesondere das Minderheitsvotum – gelesen habe, war ich gespannt, wie denn SPIEGEL ONLINE das sehe. Und mit größtem Erstaunen mußte ich feststellen, dass SPIEGEL ONLINE seinen Lesern verschweigt, dass es ein Minderheitsvotum überhaupt gibt. Die Darstellung bei SPIEGEL ONLINE läßt den Leser im Glauben, dass die Empfehlungen einstimmig ‘weise’ seien.


Quelle: SPIEGEL ONLINE

Kandidat für die Manipulation des Monats?
Ja, meinen wir und danke.