Datenreport 2011 – Wichtiges in Kürze

Diese Woche ist zum 13. Male der Datenreport veröffentlicht worden. Er wird von der Bundeszentrale für politische Bildung zusammen mit dem Statistischen Bundesamt, dem Wissenschaftszentrum Berlin und dem SOEP am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung herausgegeben. Der Datenreport liefert nicht nur eine großes Angebot an statistischen Daten und sozialwissenschaftlichen Analysen, er erlaubt darüber hinaus einen konkreteren und differenzierteren Überblick über die gesellschaftlichen Lebensverhältnisse und deren Entwicklungen als der übliche „Universalindikator für gesellschaftliche Wohlfahrt“, nämlich das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Zusammenstellung der Daten umfasst weit über 400 Seiten. Um Ihnen Lesearbeit zu ersparen, veröffentlichen wir eine Auswahl Aussagen, die aus unserer Sicht für die Leser der NachDenkSeiten von besonderem Interesse sein könnten. Von Wolfgang Lieb

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Die Krise der ökonomischen Ideen; Fachkräftemangel: Wer hat Angst vor der Killerstatistik?; Robert Reich – The seven biggest economic lies; Heiner Flassbeck – „Griechenland hat das Potenzial“; Gastbeitrag Oskar Lafontaine: „Die Banken beißen die Hand, die sie füttert“; Studie zur US-Rezession: Die meisten Amerikaner verdienen immer weniger; In welchem Jahrhundert leben Sie, Mr. Rogoff?; Mehrheit der Call-Center-Mitarbeiter verdient Niedriglöhne; Viele Jobs für wenig Geld; Wie in “1984”; Fluglotsenstreik So ist die Wirtschaft; Korrektur zu Hinweis Ziff. 12 von gestern; Illusionen vom Rechtsstaat; Washingtoner Komplott; Blut für Kohle; Automatisierung der Gewalt: Falke, Räuber, Sensenmann; Klage gegen Calderón; Nochmals: WZB-Studie: Studiengebühren sollen keinen negativen Effekt auf die Studierneigung haben (KR/WL/JB)

Von der deutschen Tea Party zur Henkel-Partei (II) – Der rechte Ritt auf der Welle der Empörung

Lange Jahre hat die amerikanische Tea-Party-Bewegung die außerparlamentarische Opposition in den USA fast im Alleingang geprägt. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Heute betreibt die Tea Party parlamentarische Fundamentalopposition, während sich in den Straßen unter dem Slogan „Occupy Wall Street“ endlich wieder eine linke Massenbewegung formiert. Ganz anders in Deutschland: Hierzulande planen prominente Rechtspopulisten den Einzug in die Parlamente und setzen dabei neben Europakritik und D-Mark-Nostalgie auch auf originär linke Themen, wie beispielsweise die Kritik am Finanzsystem. Von Jens Berger

Die Befürworter von S 21 starten ihre Kampagne – Schlichter geht’s nimmer

Von dem sonst so gepriesenen mündigen Bürger scheinen die Befürworter von Stuttgart 21 keine hohe Meinung zu haben, sie entmündigen ihn geradezu. Zumindest ihre erste Plakatserie ist schlicht – schlichter geht`s nimmer. Der Verein „ProStuttgart21 e.V.“ startet seine „Kommunikationskampagne“ mit Plakaten, die von der Agenturgruppe fischerAppelt AG entwickelt wurden. Zehntausendfach sollen die gelben Plakate die Straßenränder zieren. Von Hermann Zoller

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Eine globale Bewegung entsteht; Burn-out der Politik; Sozialbericht für Deutschland – Einmal arm, immer arm; USA in der Krise – Amerikas Reiche – und der große Rest; Wenn die Super-Reichen noch reicher werden; Ulrike Herrmann: Pakete und Pleiten; Zweite Bankenkrise; Die Griechen sind am fleissigsten; Gefangen in der Modellwelt; Unpopuläres aus der Gesundheitswissenschaft zur Debatte über „Jobwunder“ und „Fachkräftemangel“ im Gesundheitswesen; Bald Streikverbot für Fluglotsen?; Frankreichs Jobcenter-Mitarbeiter verweigern Sanktionen; Der unbequeme Richter; Schwarzer Sonntag in Kairo; Staatstrojaner; Kanzlerin in Vietnam – Hier haut Merkel auf die Pauke; Der Fall Guttenberg – Vernichtungsschlag der Wissenschaft; zu guter Letzt: Volker Pispers zur Bankenrettung (JB)

Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaft 2011

Gesamtwirtschaftslehre gegen Staatsinterventionismus
Zwei US-Pioniere einer neoklassischen Makroökonomik

Der durch die Schwedische Reichsbank 1969 eingeführte Preis für Wirtschaftswissenschaften im Gedenken an Alfred Nobel geht in diesem Jahr an Thomas J. Sargent (geb. 1943) von der New Yorker Universität sowie an Christopher A. Sims (geb. 1942), der an der Princeton Universität lehrt. Damit erhöht sich die Zahl der von den insgesamt neunundsechzig Nobelpreisvergaben an die USA auf achtundvierzig. Geehrt wird eine neoklassisch ausgerichtete Makroökonomik, die ihre Sturm- und Drangzeit längst hinter sich hat. Diese Lehre von der Rationalität der Märkte ist nicht erst durch die letzte Finanzmarktkrise tief erschüttert worden. Die beiden Ökonomen haben durchaus zur gesamtwirtschaftlichen Analyse über Beschäftigung, Wirtschaftswachstum und Inflation einen wichtigen, jedoch nur beschränkten Beitrag geleistet. Von Rudolf Hickel

WZB-Studie: Studiengebühren sollen keinen negativen Effekt auf die Studierneigung haben – oder: wie die gewählte Untersuchungsmethodik zum erwünschten Ergebnis führt

Wieder einmal wurde eine Studie angefertigt, die belegen soll, dass Studiengebühren „keinen signifikant negativen Effekt auf die Studierneigung“ weder insgesamt noch bei Studienberechtigten aus „schichtniedrigen“ Familien oder bei Frauen haben. Diesmal ist das an und für sich seriös geltende „Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung“ (WZB) dieser Frage nachgegangen [PDF – 240 KB].
Statt in den sozialwissenschaftlichen Instrumentenkasten zu greifen, hätten die Autoren aber besser ein paar Gespräche mit Studienberechtigten geführt, deren Eltern nicht in der Lage sind, einen monatlichen Wechsel für das Studium ihrer Kinder auszustellen. Diese ganz einfache Methode hätte zu realistischeren Ergebnissen geführt. Von Wolfgang Lieb

Hörtipp: Martin Grzimek, „Tristan – Roman um Treue, Liebe und Verrat“

Lesung und Gespräch
Gesprächspartner: Ralph Schock
Erstmals seit fast 70 Jahren wagt sich ein Autor an eine umfangreiche Neufassung dieser Erzählung, die seit Gottfried von Straßburg zum Kernbestand der europäischen Literatur gehört. Während dessen “Tristan” sich in großen Teilen auf die Darstellung der höfischen Welt und ihrer Umgangsformen konzentriert, dramatisiert Grzimek seinen “Tristan” und thematisiert in den Aktionen der Protagonisten die Konflikte und Auseinandersetzungen mit Werten und Traditionen. Ausführlich stellt der Autor die Entwicklungsgeschichte Tristans dar, seine Bildungsreise durch Europa, und entwirft ein figurenreiches historisches Tableau.
Saarländischer Rundfunk, SR 2: Dienstag, 11.10.2011 20:04 bis 21:00 Uhr

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Staatstrojaner: Eine Spionagesoftware, unter anderem aus Bayern; Eurokrise; Bloomberg wettert gegen Wall-Street-Proteste; »Bankensystem unter öffentliche Kontrolle stellen«; Finanzkrise: Macht uns der Euro arm?; Weg mit dem Wirtschaftnobelpreis; Das Prinzip des Wett- bzw. Spieleinwandes als Mittel der Finanzmarktregulation; »Es geht auch um Wertschätzung«; Wulff lobt Gewerkschaften für Lohnzurückhaltung; Auf dem Holzweg; Die Unkündbaren schlagen zurück; Bahn AG droht Zerschlagung; Frank Wehrheim – Ein Insider packt aus: Über die Probleme, die Reiche, Superreiche und Regierende mit ihrer Gesetzestreue haben; Polnischer Pragmatismus; Quo vadis, Linkspartei? (MB/WL/JB)

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Buch der Woche: Nachdenken über Deutschland; Staatstrojaner; Griechenland; Die zweite Bankenkrise; Die Occupy-Bewegung; Wer stoppt die Spekulanten?; Konzern Kirche; Wider die Zweikassengesellschaft: RUB-Publikation über soziale Gesundheitsgerechtigkeit; Sorge ums Arztgeheimnis; Über das Zwei-Klassenrecht zur Zwei-Klassengesellschaft; Stiftung für AKW-Rückbau; Was Papst-Fans Kritikern zu sagen hatten; CSU: Populismus aus Angst; SPD: Politische Schaumschlägerei; Aufmarsch der Glaubenskrieger; aktuelle Krise in Ägypten; Schwappt Bankenprotest zu uns über? (KR/WL/JB)

Hinweise des Tages II

Heute unter anderem zu folgenden Themen: 10 Jahre NATO-Einsatz in Afghanistan; Occupy Wall Street; Altkanzler Helmut Schmidt im Interview mit der ZEIT; Ulrike Herrmann: Reine Spekulationen verbieten!; Letzte Hürde Bratislava; Stuttgart 21: Kopfbahnhof für Stuttgart; Offener Brief: Aufarbeitung des Schweingrippen-Fehlalarms dringend geboten; Hartz I; Ältere haben es nach wie vor schwer, wieder eine Stelle zu finden; Alterssicherung – Wachsende Sorge wegen Euro-Krise; Rückkauf der ENBW-Aktien – Mappus’ Vermächtnis; Bevölkerungswachstum: Malthus ist tot, es lebe der Malthusianismus!; Welcher Verfassung treu ergeben?; Das befremdliche Überleben des Neoliberalismus (JB)

Das NachDenkSeiten-Jahrbuch 2011/2012 ist heute erschienen.

„Nachdenken über Deutschland“ enthält die wichtigsten Texte aus den NachDenkSeiten in überarbeiteter Fassung. Das Mitglied der Sachverständigenrats Peter Bofinger hat dieses Jahr das Vorwort geschrieben. – Wir selbst nutzen das kritische Jahrbuch wie viele NachDenkSeiten-Leser als Nachschlagewerk. Wenn wir zum Beispiel Fakten gegen die Mär, Peer Steinbrück sei ein erfolgreicher Finanzminister und Manager der Finanzkrise gewesen, brauchen, dann bringt ein Blick in die einschlägigen Kapitel früherer Jahrbücher viel Verwertbares ans Licht. Albrecht Müller

Von der deutschen Tea Party zur Henkel-Partei (I) – Rechtspopulist Hans Olaf Henkel spielt mit den Ängsten der Bevölkerung

Hans Olaf Henkels Drohung könnte eindeutiger kaum sein – entweder es gelänge, die FDP für die politischen Ziele der deutschen Tea Party zu vereinnahmen, oder man müsse halt eine neue Partei gründen, für die er höchstpersönlich zur Verfügung stünde. Henkel ist das wohl bekannteste Gesicht der deutschen Tea-Party-Bewegung. Im letzten Jahr war er nach Heiner Geißler der am zweithäufigsten eingeladene Talkshow-Gast, seine Bücher verkaufen sich wie warme Semmeln und er ist gern gesehener Interviewpartner der Printmedien. Henkel haftet immer noch der Ruf eines „Wirtschaftsexperten“ an, der gern klare Kante zeigt und unpopuläre „Wahrheiten“ ausspricht. Was für eine Fehleinschätzung! Von Jens Berger

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Thomas Straubhaar – Der große Irrtum; Eurokrise als Comic; Klein-Woodstock im Finanzviertel; Verlogenes Veto aus London; Pflege absichern; Rentenpolitik: Experte fordert Umkehr; “Stille Revolutionen” im Sozialstaat?; Neue Ideen für S21 – Das Wunder von Stuttgart; Atomausstieg: Ein Geheimplan für die AKW-Betreiber; Deutsche Bahn: Der Winter kann kommen; Baden-Württemberg: Parlamentsrechte; Das Dilemma linker Politik; Sprungbrett und Partylöwe; Lob dem faulen Kompromiss; Weniger Demokratie wagen (II); Pleite-Griechen wollen 400 zusätzliche Panzer kaufen (KR/JB)

Hinweise des Tages

Heute unter anderem zu folgenden Themen: Eurokrise; Bloggende Wall-Street-Gegner – Wir kriegen nichts, die Banker alles; Kapitalismus als Abwicklungsfall; Wirtschaftsflüchtling Vera Schulz – Aus Deutschland in die Schweiz vertrieben; Stuttgart 21: Offener Brief BUND an Deutsche Bahn; Der richtige Weg zum demokratischen Orient (IV); Sarko hat mich töten – Ein Buch über 27 «Opfer» von Frankreichs Präsident; Israel: Gott hat es versprochen; Piraten wollen über Regierungsbeteiligung verhandeln; Spiegel Online für Hölle-Preis nominiert; Ganz schlimmer Finger; Rundfunkräte auf dem Prüfstand; “Pelzig hält sich” vom 4. Oktober 2011 (KR/JB)