Dank an die Leser der „NachDenkSeiten“. Verzweifelte Lage in Syrien nach dem Erdbeben

Dank an die Leser der „NachDenkSeiten“. Verzweifelte Lage in Syrien nach dem Erdbeben

Dank an die Leser der „NachDenkSeiten“. Verzweifelte Lage in Syrien nach dem Erdbeben

Ein Artikel von Bernd Duschner

Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten sind einer Spendenbitte von Bernd Duschner, Initiator einer Hilfsaktion in Syrien, nachgekommen. Er bedankt sich jetzt für diese Unterstützung mit einem Bericht und einigen Fotos. Wir geben diesen Dank gerne an Sie weiter. Es folgt Duschners Text. Albrecht Müller.

25.000 EUR als humanitäre Hilfe zur Verfügung gestellt

In Syrien hat das schwere Erdbeben in der Nacht vom 6./7. Februar 2023 eine Bevölkerung getroffen, die seit mehr als einem Jahrzehnt von Krieg und Sanktionen gezeichnet ist und sich in größter Not befindet: Es gibt nur 1 bis 2 Stunden am Tag Strom und fließendes Wasser, Treibstoff ist rationiert und extrem teuer. Die Lebensmittelpreise haben sich allein in den letzten 12 Monaten verdoppelt. [1] 3,75 Millionen Kinder benötigen Ernährungshilfe, über 620.000 von ihnen leiden unter chronischer Unterernährung! [2]

Mittlerweile konnten wir auch dank vieler Spenden von Lesern der „NachDenkSeiten“ mehr als 25.000 EUR als humanitäre Hilfe für Erdbebenopfer in der syrischen Großstadt Aleppo zur Verfügung stellen. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich im Namen der Betroffenen.

Das „Italienische Krankenhaus“ in Damaskus, mit dem wir seit Jahren zusammenarbeiten, hatte bereits unmittelbar nach dem Erdbeben Ärzte, Medikamente und Hilfsgüter nach Aleppo geschickt. Dort unterhalten die syrischen Don-Bosco-Schwestern, die dieses Krankenhaus leiten, verschiedene Einrichtungen. Mit den Spendengeldern, die wir zur Verfügung stellen konnten, wurden Unterkünfte für obdachlos gewordene Erdbebenopfer angemietet. Viele von ihnen hatten nur noch die Kleidung, die sie am Körper trugen. Sie wurden mit neuer Kleidung ausgestattet.

In den Unterkünften werden sie regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt. Das Krankenhaus hat in einem 10-Tage-Kurs Betreuer für die Traumatherapie ausgebildet. Sie helfen jetzt Kindern, die erlebten Schrecken zu verarbeiten.

SANKTIONEN SIND EINE DER URSACHEN FÜR DIE VIELEN TOTEN

Eine der Ursachen, weshalb die Zahl der Toten und Verletzten beim Erdbeben in Syrien so hoch war, sind die Sanktionen von EU und USA. Darauf hat der syrische Arzt Dr. Nabil Antaki aus Aleppo ausdrücklich hingewiesen: Hunderttausende syrische Familien sind nach wie vor gezwungen, in Gebäuden zu leben, die im Krieg schwer beschädigt wurden und deshalb höchst baufällig sind. Solche Gebäude stürzten als erste ein. Ihre Sanierung bzw. ein umfassender Wiederaufbau von Wohngebäuden wird durch die Sanktionen seit Jahren verhindert. Aus dem selben Grund fehlten die notwendigen Baumaschinen für eine schnelle Bergung verschütteter Menschen. Es fehlte Treibstoff für Rettungswagen, Medikamente und entsprechende medizinische Ausrüstung für die Behandlung der Verletzten. Der dringende Appell von Dr. Antaki an uns alle: Druck auf unsere Regierungen auszuüben, damit die Sanktionen nach 12 Jahren (!) endlich aufgehoben werden. [3] Diese Forderung muss bei den anstehenden Ostermärschen einen zentralen Platz erhalten.

SYRIEN HAT EINE ZUKUNFT

Immer stärker lösen sich die arabischen Staaten aus ihrer Bevormundung durch die USA und betreiben wieder eine eigenständige Politik. Das Erdbeben hat es ihnen offensichtlich erleichtert, ihre Beziehungen zu Syrien wieder zu normalisieren und dem Land aus seiner Isolation zu helfen. [4]

Mit Spenden konnten auch wir zu Jahresanfang in Damaskus ein hoffnungsvolles Projekt starten: Einen Ergänzungsunterricht für Schüler in kleinen Gruppen für Mathematik und jeweils einer Fremdsprache.

Dafür wurde entsprechendes Unterrichtsmaterial eingekauft und Lehrkräfte eingestellt. Mittlerweile nehmen an diesem Ergänzungsunterricht bereits 50 Kinder im Alter von 5 und 6 Jahren teil. Geplant ist, das Projekt auf 100 Kinder im Alter von 5-10 Jahren auszubauen. Seine Finanzierung ist für dieses Jahr bereits gesichert.

Unsere humanitäre Arbeit für die syrische Bevölkerung kann man mit einer Spende auf unser Konto bei der Sparkasse Pfaffenhofen unterstützen: Freundschaft-mit-Valjevo e.V., IBAN DE06 7215 1650 0008 0119 91. Stichwort „Syrien“. Bei Angabe der Adresse stellen wir den Spendern gerne Bestätigungen für ihr Finanzamt aus.


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