Die ARD-Sendung „Fakt“ hat Unterzeichner des Manifestes für Frieden von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer einmal mehr zur „Abgrenzung nach rechts“ befragt. Die Zeitschrift „Emma“ hat nun diese Medienanfragen veröffentlicht – Stil und Inhalt lassen tief blicken. Sehr gut sind die ebenfalls bei „Emma“ veröffentlichten Antworten von Unterzeichnern des Manifestes. Von Tobias Riegel.
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Die Petition von Wagenknecht und Schwarzer hat aktuell (Mittwoch, 9 Uhr) über 700.000 Unterstützer – wer noch nicht unterzeichnet hat, kann das unter diesem Link jetzt tun. Die Manipulationen bei der Suchfunktion auf der Plattform scheinen inzwischen abgestellt zu sein.
Der feindliche Gegenwind durch viele Journalisten (beschrieben etwa in diesem Artikel) gegenüber dem Anliegen der Petition ist ungebrochen. Einen aktuellen Fall, bei dem sich die Initiatoren und Unterzeichner der Petition schon wieder „von rechts“ distanzieren sollen, schildert „Emma“ in diesem Artikel unter der Überschrift „So manipulieren die Medien“. Demnach ist das ARD-Magazin „Fakt“ und der Journalist Jakob Kluck an die Unterzeichner mit einigen Fragen herangetreten. Der anmaßende Stil und der fragwürdige Inhalt der Anfrage wird in dem Artikel bei „Emma“ dokumentiert, aber auch die teils sehr guten Antworten durch Unterzeichner. Darunter finden sich unter anderem die folgenden Entgegnungen:
„Sehr geehrter Herr Kluck, jämmerliche Fragen, jämmerliche Recherche. Acht AFD-Mitglieder und Rechtsextreme dokumentiert, mit Namen und Adresse. Das ist doch was! Klasse! Das ist doch eine Ausbeute. Sie gehören scheinbar zu den journalistischen Kammerjägern, statt sich mit den Themen zu beschäftigen, die 50.000 Kundgebungsteilnehmer und 700.000 Unterzeichner umtreibt. Und dann kommen Sie mir noch mit kriminalistischen Verhörfragen wie aus einem TV-Krimi. „Können Sie uns die Details der Unterzeichnung kurz schildern?, wer hat Sie in welcher Form angesprochen?, welche Kenntnisse hatten Sie von den Initiatorinnen? welchen Zeitrahmen gab es ?“ Das alles macht mich nicht mal mehr wütend, sondern nur noch sprachlos.“
Henry Hübchen, Schauspieler
„Sehr geehrter Herr Kluck, was sind das für merkwürdig inquisitorische Fragen! In der Anlage übersende ich Ihnen meine Rede bei den parallelen Kundgebungen in Bonn und Köln am vergangenen Samstag. Vielleicht finden Sie da Antworten.“
Mit freundlichem Gruß, Dr. Margot Käßmann, Theologin
„Sehr geehrter Herr Kluck, wenn man Ihre Zeilen liest, muss man den Eindruck haben, dass sich nicht ein Redakteur einer von uns Steuerzahlern finanzierten Landesrundfunkanstalt in der Rechtsform einer Anstalt öffentlichen Rechts an mich wendet, sondern Joseph McCarthy oder der selige Papst Innozenz III. (1161–1216), der den Grundstein für die Entwicklung des Inquisitionsverfahrens legte. Ich gehe einmal davon aus, dass es sich bei Ihrem Schreiben entweder um eine böswillige Täuschung oder eine Frechheit handelt, von der – so kann man nur hoffen – Ihr Verwaltungsrat nichts weiß. Ich würde mich nur schämen, wenn ich mich für das, was Sie tun, hergeben müsste.“
Ohne Grüße, Detlef Malchow, Kaufmann und Veranstaltungsleiter der Kundgebung
Der Wortlaut der Anfrage von „Fakt“ und weitere Antworten darauf finden Sie in dem „Emma“-Artikel.
Nachtrag, 1.3.2023, 13.45h: Die angesprochene „Fakt“-Sendung findet sich unter diesem Link. Die hier zitierten Antworten werden dort nicht wiedergegeben, auch auf weiteren Ebenen ist der Beitrag höchst fragwürdig.