Heute dokumentieren wir einen Text von Axel Raulfs, 1987 Mitarbeiter des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Johannes Rau. Sein Bericht gilt einer ziemlich kuriosen Begegnung. Der DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker war im Rahmen seines offiziellen Staatsbesuches der Bundesrepublik Deutschland zusammen mit Johannes Rau zum Engels-Haus in Wuppertal gekommen. Dort tauchte – für Honecker überraschend – Udo Lindenberg auf. Autor Axel Raulfs war zu jenem Zeitpunkt für den Presseservice des Honecker-Besuches zuständig. Den Bericht, den wir heute dokumentieren, hat er 2009 geschrieben. Albrecht Müller.
Udo Lindenberg hat dem Staatsratsvorsitzenden der DDR damals eine Gitarre überreicht.
Der SWR hat später darüber berichtet und Lindenberg dazu interviewt. Siehe hier.
P.S.: Die Dokumente zeigen übrigens auch, dass – anders als oft behauptet – der Kalte Krieg nicht erst 1989 zu Ende war. Es gab zwischen dem Beginn der von der Regierung Brandt offiziell betriebenen Entspannungspolitik im Jahr 1969 und dem Mauerfall im Jahre 1989 eine Reihe von Begegnungen zwischen Ost und West. Zum Beispiel: Bundeskanzler Brandt war im März 1970 in Erfurt, der Staatsratsvorsitzende Stoph im Mai 1970 in Kassel, Bundeskanzler Schmidt war im Dezember 1981 (zum zweiten Mal) auf DDR-Besuch. Und dann gab es ja auch die Treffen zwischen westdeutschen Politikern und Repräsentanten der Sowjetunion, herausragend die Treffen Willy Brandts mit Breschnew im September 1971 auf der Krim und am 19. Mai 1973 in Bonn.
Diese verschiedenen Begegnungen waren überlagert von Spannungen. Von SS-20-Aufrüstung und Nachrüstung – ohne Zweifel. Aber es wäre falsch, die Zeit vor dem Mauerfall nur mit diesen Konflikten zu verbinden und nicht auch mit den teilweise durchaus freundlichen Begegnungen.