Leserbriefe zu „Die Anstalt zum Iran. Beachtlich.“

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In diesem Beitrag ist über die vorerst letzte Ausgabe der ZDF-Sendung „Die Anstalt“ diskutiert worden. Sie sei den Verhältnissen im Iran gewidmet gewesen, „ausgesprochen kritisch und berechtigt emotional“, von zwei Comedians mit iranischen Wurzeln geprägt sowie den vielen Verfolgten und Ermordeten im Iran gewidmet. Das sei positiv an der Sendung zu würdigen. Beachtlich und störend sei das in der Sendung vermittelte Grundgefühl, dort sind die Bösen, hier sind die Guten. Albrecht Müller hat Vorschläge für zukünftige Sendungen gemacht. Sie reichen vom „Leben und das Schicksal junger afrikanischer Frauen, die sich in Deutschland für 30 € verkaufen müssen“ bis „Regime Change – der hehre Anspruch und die Realität“. Danke für die interessanten Zuschriften. Eine Auswahl der Leserbriefe hat Christian Reimann hier für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Guten Tag Herr Müller,

vielen Dank für den Hinweis zu der aktuellen Folge der Anstalt. Ich werde sie mir heute Abend anschauen.

Eine Anmerkung hätte ich noch und dies könnten Sie evtl. in ihrem Artikel aufnehmen:

Es gab bereits eine wirklich tolle Folge der Anstalt zum Regime Change im Iran durch die USA.

Max Uthoff und Claus von Wagner hatten in der Folge meine Leidenschaft für die Anstalt geweckt (sehe gerade dass es mittlerweile 8 Jahre her ist ^^)

Viele Grüße und danke für Ihre aufklärerische Arbeit mit der NachdenkenSeiten.

Marc Paul

Anmerkung Albrecht Müller: Herzlichen Dank für den Hinweis auf die frühere Sendung der Anstalt. Wirklich sehenswert. Das ist ein Dokument aus der Zeit, als die Anstalt noch die Anstalt war. Mit Biss und dem Willen zur Aufklärung. Beim Vergleich ist mir klar geworden, dass ich die letzte Anstalt vermutlich zu positiv beurteilt habe.


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

Bei allem Respekt vor den Machern der Sendung und bei keinerlei Verständnis für religiöse Eiferer: An der einen oder anderen Stelle der Sendung habe ich mich schon gefragt, ob die Interpretation von Demokratie und Menschenrechten, welche der aktuellen Ausgabe von “Die Anstalt” zu Grunde liegt, auf die Zustimmung einer Mehrheit der Bevölkerung im Iran trifft.

Religiöse Fanatiker quälen und unterdrücken grausam ein ganzes Volk. Sind die Sachverhalte im Iran mit dieser Aussage wirklich umfassend beschrieben? Für meinen Geschmack an der einen oder anderen Stelle zu viel Haltung und zu viel Moral und zu wenig Analyse.

Free Assange!

Mit herzlichem Dank für die Arbeit der NachDenkSeiten
Hajo Zeller


3. Leserbrief

Guten Tag,

ich habe die ‘Anstalt’ nach knapp einer Minute abgeschaltet, nachdem Frau Kühl im Gespräch mit Herrn von Wagner voll des Lobes davon sprach, dass „Frau Baerbock das [Funktionieren feministischer Außenpolitik] mit ziemlicher Sicherheit schon weiß“.

Einen weiteren ‘Beweis’ ihrer Kompetenz lieferte Frau Baerbock dann heute, siehe angehängtes Bildschirmfoto….

MfG

Herbert Gerusch

PDF – “Feministische Außenpolitik”

Anmerkung Albrecht Müller: Guten Tag und vielen Dank, ich hatte die Äußerung zu Frau Baerbock völlig anders verstanden als Sie.Aber natürlich kann ich mich täuschen

Mit schönen Grüßen

Albrecht Müller


4. Leserbrief

Hallo! 

Albrecht Müller bedauert, daß die Anstalt-Macher die Vorgeschichte des Mullah-Staates nicht erwähnten. 

Nun, sie haben es erwähnt! Allerdings vor etlichen Jahren, als man dort noch nicht so “eingehegt” war, wie aktuell: Wie die USA seit 1953 den mittleren Osten destabilisieren – Iran, Mossadegh (Die Anstalt)

Grüße! 

Von unserem Leser O.B.


5. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten-Redaktion,

im Nachtrag wird an die Regierung Mossadegh und den damaligen Regimechange erinnert, ohne den die islamische Revolution im Iran kaum vorstellbar ist.

Meines Erachtens kann man auch die Frage aufwerfen, inwiefern der vom Westen unterstützte Krieg des Irak gegen Iran, die permanenten Sanktionsmaßnahmen und die direkten Aktionen im Iran zu einer Stabilisierung des Systems beitragen, Auch vom Westen geförderte Terroranschläge führen möglicherweise eher zur Solidarisierung mit dem System. Heute habe ich in einer regimetreuen Quelle erstaunliche Zahlen zum Ausmaß dieser Anschläge gelesen. Hier das entsprechende Zitat (MKO = Mujahedin-e-Khalq):

“Die MKO ist seit der Islamischen Revolution von 1979 für zahlreiche Attentate und Bombenanschläge auf hochrangige iranische Politiker verantwortlich.
Von den fast 17.000 Iranern, die seit der Islamischen Revolution bei Terroranschlägen getötet wurden, fielen etwa 12.000 den Terroranschlägen der MKO zum Opfer.
Einer der größten Angriffe der Gruppe war 1981 der Bombenanschlag auf das Hauptquartier der Partei der Islamischen Republik in Teheran, bei dem der damalige iranische Justizchef Ayatollah Mohammad Hossein Beheshti und 72 weitere, darunter Abgeordnete und Minister, getötet wurden.”

parstoday.com/de/news/iran-i75784-assadollah_assadis_frau_erz%C3%A4hlt_von_qualvoller_tortur_des_inhaftierten_iranischen_diplomaten

Die MKO, aktueller Hauptsitz in Albanien, wird umfangreich von den USA finanziert, obwohl sie dort bis ca. 2012 als Terrororganisation gelistet wurde. Auch aktuell stufen einige westliche Länder die MKO als Terrororganisation ein.

Von unserem Leser D.S.


6. Leserbrief

Das in Sendung gleich am Anfang präsentierte Quiz hat mich nachdenklich gemacht. Unabhängig davon, dass ich die gesamten politischen Verhältnisse im Iran katastrophal finde, frage ich mich, wie die deutsche Regierung(en) hätten sozusagen korrekt handeln sollen oder müssen. Außer dem Vorwurf, daß Deutschland politische und wirtschaftliche Beziehungen zu “den Mullahs” aufgenommen oder weitergeführt hat, wurde bemängelt, daß Deutschland sich den Sanktionen sehr spät angeschlossen hat. Gerade lernen wir tagtäglich, daß Sanktionen gegen Rußland nichts bringen und uns sogar schaden. Gibt es sinnlose und sinnvolle Sanktionen? Wer bestimmt dies? Müßten dann nicht auch Sanktionen gegen China wegen der Behandlung der Uiguren ins Auge gefaßt werden?

Ich bin ratlos.

Grüße
A. Varese


7. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion der Nachdenkseiten,

ich kann nicht umhin zu bemerken, dass Sie in dem Artikel auch Frau Amani lobend erwähnten.

Es tut mir leid, aber dieser Frau kann ich – und da bin ich nicht alleine, nicht mehr vertrauen, kein Wort mehr glauben, ja nicht mal mehr lustig finden! Selbst wenn Sie Recht hat, schmälern solche Fotos und Tischrunden ihre Glaubwürdigkeit.

Lesen Sie sich mal die Kommentare unter dem Tweet durch, da ist zwar vieles von Hass/Rachsucht geprägt – aber der Inhalt stimmt meiner Meinung nach absolut.

DAS ist gelinde gesagt einfach nur noch dekadent und zeigt in welcher Welt wir leben… „Sollen sie doch Kuchen essen“…

Mir fällt dazu nur noch eines ein:

Auch wenn Frau Amani keine Journalistin im eigentlichen Sinne ist – Medienschaffende ist sie allemal und wer politisches Kabarett macht und damit Aufklärung betreiben will, hat sich meiner Meinung nach von Politikern fern zu halten.

Auch kommt sie wohl scheinbar in ihrer woken Blase gerne mit dem Vorwurf des Rassismus um die Ecke, wenn ihr die Aussagen einiger Journalisten/Kritiker nicht gefallen.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Poggemeyer


8. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

die Sendung der „Anstalt“ zum Iran fand ich auch beachtlich, aber nicht so wie der größte Teil der Zuschauer.

„Die Macher der Anstalt haben einen Teil der Geschichte vergessen …“ – ob oder ob nicht, das Ziel der „Macher der Anstalt“ war es, zu manipulieren.

Angefangen mit den Sanktionen, die abgetan werden als ein „Nichts“. Der Iran ist nach wie vor vom SWIFT-Abkommen ausgeschlossen tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/swift-iran-101.html und damit vom Handel mit dem größten Teil der Welt. Nicht in der Theorie, aber sehr wohl in der Praxis kann der Iran keine oder kaum Medizin-Produkte einführen. Human Rights Watch: „Zwar sind humanitäre Importe von den Sanktionen der US-Regierung ausgenommen, aber diese Ausnahmen erweisen sich in der Praxis als wirkungslos. US-amerikanische und europäische Unternehmen und Banken befürchten Sanktionen und rechtliche Schritte, wenn sie eigentlich nicht von den Sanktionen betroffene humanitäre Güter exportieren und finanzieren. Dadurch verliert die iranische Bevölkerung Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten und ihr Recht auf Gesundheit wird beeinträchtigt.“

hrw.org/de/news/2019/10/29/iran-sanktionen-gefaehrden-gesundheit

Fast neun Milliarden Dollar Strafe und eine einjährige Sperre für Teile des Handels mit US-Dollar wegen Verletzung von US-Sanktionen: Das trifft die französische Großbank BNP Paribas bis ins Mark …

handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/rekordstrafe-fuer-bnp-paribas-ein-schlag-ins-gesicht-europaeischer-banken/10131276.html

Die Commerzbank musste wegen untersagter Iran-Geschäfte im Frühjahr 2015 nicht nur 1,45 Milliarden Dollar Strafe akzeptieren. Sie musste auch einen US-Aufpasser bezahlen, der, wie Insider berichten, zwei Jahre lang monatlich einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet hat.

faz.net/aktuell/finanzen/commerzbank-verstoss-gegen-iran-sanktionen-kostete-viel-18192966.html

Wenn die Macher der „Anstalt“ das Ausmaß der bisherigen Sanktionen nicht benennen, aber lamentieren, dass aktuell lediglich ein paar Hansel von Sanktionen betroffen wären, dann ist das bösartig.

Und das am selben Tag, an dem Bernd Duschner in den „Nachdenkseiten“ Sanktionen töten Menschen. Beispiel Syrien. Höchste Zeit, mit diesen Spielereien aufzuhören.schreibt.

In der „Anstalt“ wird der Eindruck erweckt, der Iran sei anti-jüdisch. Das stimmt nicht. Die Juden (wie alle anderen Ethnien) haben im Iran überhaupt keine Probleme. Es geht gegen den Staat Israel, was schlimm genug ist, aber nicht gegen Juden als solche.

Ich bin Atheist und Humanist und damit kein Freund der aktuellen politischen Führung des Iran – aber man sollte auch die Erfolge sehen.

  • die dortige Demokratie ist sehr ausbaufähig, aber im Vergleich zu den Nachbarländern gibt es sie überhaupt
  • Iran-Reisende werden staunen ob der hervorragenden Infrastruktur bis ins letzte Dorf hinein
  • eine aktive Gesellschafts-Politik mit Kampagnen zu sexueller Aufklärung und Verhütung (verpflichtende Kurse für angehende Ehepaare) haben dazu geführt, dass seit Jahren die Geburtenrate bei 1,7 liegt
  • religiöse Autoritäten haben religiöse Familien „überzeugt“, ihre Töchter gut ausbilden zu lassen mit der Folge, dass deutlich mehr Frauen als Männer studieren

„Die Anstalt“ suggeriert, dass Deutschland seit Jahrzehnten seine schützende Hand über der iranischen Regierung hält. Wie dem auch immer sei – die Berichterstattung in den Medien sieht anders aus. Dort wird nämlich der Eindruck erweckt, als handle es sich bei der iranischen Bevölkerung um religiöse Fanatiker – was allergrößtenfalls nicht der Fall ist.

Bei aller berechtigten Kritik und allen berechtigten Protesten haben die Macher der „Anstalt“ es fertiggebracht zu verschweigen, dass der Iran ein bedeutender Gegenspieler der westlichen Machenschaften ist und unterschlagen, dass es sich um einen üblichen „Regime Change“ handeln könnte:

test.rtde.tech/meinung/150586-hybride-kriegsfuhrung-westen-gegen-iran/

Kurzum: Die „Anstalt“ hat sich in der Anfangszeit Vertrauen bei einem kritischen Teil der Bevölkerung erworben, um in der letzten Zeit umso hemmungsloser als Propaganda-Instrument finsterer Kräfte zu dienen.

Freundliche Grüße,

Edwin Grub

Hier noch der Link zu einem Reisebericht aus dem Iran mit vielen Fotos von Menschen im Iran und relativ wenig Text: edwin-grub-media.de/reiseberichte/asien/iran/menschen-im-iran.html


9. Leserbrief

Hallo,

“die Anstalt” hatte bis auf eine einzige Ausnahme immer nur Themen, die die Politik vorgab, in deren Sinn aufgenommen: “Klimawandel” “Zuwanderung” “Corona” oder, na Sie wissen schon.

Welche Themen könnte es im Herbst 2022 geben? Ach, so viele. Was macht “die Anstalt”? Auf den Iran einprügeln. Ich stehe nicht an, eine Diktatur der Mullahs zu rechtfertigen, aber wir, beherrscht von der “Kirche der Guten”, sollten erst mal in der BRD anfangen, alles andere ist wohlfeil. (Lesenswert: freidenker.org/?p=14248)

Genau da hört es aber auf.

Was verspricht sich Herr Müller von der Anbiederung an das ZDF, an den “Meinungskorridor” unserer Herrschaft? Das ist ähnlich wie die peinliche Vermeidung, eine Gleichschaltung der geifernden Presse beim Namen zu nennen und stattdessen von “zunehmender Gleichrichtung” der Presse zu schreiben.

Die Antwort haben die Nachdenkseiten dann ja wohl postwendend bekommen: Den Schein von Demokratie bewahrend, muss man ein kritisches Organ, dass eine halbe Million Menschen liest (von 84 Millionen!) nicht verbieten. Man kappt ihm einfach die Finanzierung.

Ohne Gemeinnützigkeit werden Sie wohl 1. weniger Spenden bekommen, 2. muss ich raten: Sie erbringen eine Leistung an Ihre “Kunden” und deren “Spenden” sind dann natürlich Bruttoentgelte, aus denen Umsatzsteuer abzuführen ist?

Ciao, Stefan König

Anmerkung Albrecht Müller: Anbiederung? Naja, so kann man auch urteilen. – Und was die Verwendung des Begriffes Gleichrichtung statt Gleichschaltung betrifft, da kann ich locker folgen. Herr König hat den Vorteil, dass er nicht mit Leserinnen und Lesern zu tun hat, die sofort aufhören weiterzulesen, wenn der Begriff Gleichschaltung verwandt wird.


10. Leserbrief

Lieber Herr Müller!

Ihre bescheidene Kritik bzw. die Verbesserungsvorschläge an dieser Sendung bzw. weiterer Sendungen der Öffentlich-Rechtlichen sind verständlich und sie sind sogar sehr angebracht. Meine Kritik an dieser Sendung bezieht sich aber darauf, dass die Anstalt mit diesem Thema natürlich wieder den Mainstream bedient. Denn sind wir doch mal ganz ehrlich! Es geht hier wirklich nicht um die Gleichstellung der Frau und andere Menschenrechte, sondern um das Interesse, die Regierung zu kritisieren und vor allem zu stürzen. Es stört die westliche Zivilgesellschaft vor allem die Zusammenarbeit des Irans mit Russland. Ein Land mit vielen Rohstoffquellen und dieser strategischen Lage braucht natürlich eine westliche Marionette. Mit den auch bei uns organisierten Demonstrationen und den öffentlich-rechtlichen Sondersendungen versucht man auch von Deutschland aus die Stimmung gegen die dortige Regierung kräftig anzuheizen. Die Anstalt ergänzt die Sache da. Ich habe schon mit vielen dem Islam angehörenden Mädchen und Frauen aufgrund meiner früheren beruflichen Tätigkeit gesprochen. Sie alle finden es unangebracht, dass sich das Ausland einmischt und versucht religiöse Traditionen zu zerstören, die von jeher gewachsen sind. Dass es insbesondere in Teheran und Umgebung im Augenblick sehr blutig zugeht, liegt vorwiegend auch an der Einmischung des Westens. Länder wie China, Russland oder Indien lassen anderen Ländern ihren Glauben und mischen sich nicht auf hinterhältige Weise ein. Übrigens ging es damals 1979 bei der Rückkehr von Khomeini auch sehr blutig zu. Sogar so blutig, dass er gegen seine eigene Regierung vorging. Sein erster Außenminister Banisadr konnte durch Flucht gerade noch dem Tod entkommen und sein zweiter Außenminister Gov Zadeh wurde hingerichtet. Wo blieb da der Aufschrei des Westens? Man wusste ja, dass der vom Westen aufgebaute Vorgänger Khomeinis gerade vertrieben wurde. Vielleicht hatte man da ein bisschen Angst vor einer Einmischung, weil man wegen dem Aufbau einer westlichen Marionette, was anderes war der Schah ja nicht, die Rückkehr Khomeinis und seinen anschließenden Gräueltaten regelrecht provoziert hatte.

Die Anstalt hatte damals mit ihrem Beitrag zur Ukrainekrise sich großartig und mutig verhalten. Sie hat die Verknüpfung von deutschen Journalisten mit amerikanischen Denkfrabriken gezeigt und den Appell der 60 erwähnt, mit dem auch Leute wie Mario Adorf oder Reinhard Mey die deutschen Medien wegen ihrer Einseitigkeit kritisierten. Entsprechend unserer vielgepriesenen “Meinungsfreiheit” soll ihnen ja dann vom Staat gedroht worden sein. Sie wären heute wahrscheinlich nicht auf Sendung, wenn sie ein solch staatskritisches Vorgehen noch einmal gezeigt hätten. Dass sie es deshalb nicht mehr taten, ist ja dann auch verständlich. Nur muss man sich dann dem Mainstream regelrecht anbiedern so wie gerade in der aktuellen Sendung? Im übrigen ist ja so, dass Kabarett, Satire oder Karikatur von jeher eigentlich die Elite im eigenen Land auf die Schippe nehmen sollten und sich nicht in erster Linie über Religionen oder Regierungen anderer Länder lustig machen sollten. Ohne die Mohammedkarikatur in Frankreich hätte es diesen unnötigen terroristischen Anschlag nicht gegeben und warum ein Herr Böhmermann sich auf übelste Weise mit Methoden unter der Gürtellinie über den türkischen Präsidenten lustig machte und dafür auch noch Applaus erhielt, kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht wusste er damals schon, dass Recep Erdogan kein stramm gehorchender NATO-Partner ist. Übrigens haben sich auch schon Komiker, z.B. bei Maischberger, dahingehend geäußert, dass sie derzeit keine Witze über die Regierung machen wollten, weil diese ihnen Leid tun würde. Ist es dies oder die Angst vor Nachteilen, wenn man auf einen Spaß verzichten will? Es ist schon lange her, als es noch solche brauchbaren Kabarettformate wie z.B. die “Münchner Lach- und Schießgesellschaft” gab.

Mit freundlichem Gruß

Harald Pfleger


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