Leserbriefe zu „Warum ist niemand „geschockt“ von den Wahlergebnissen der Grünen?“

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In diesem Beitrag kommentiert Jens Berger das Wahlergebnis der Grünen bei der Landtagswahl in Niedersachsen. Nicht lediglich die AfD habe ihre Sitze im Landtag verdoppelt, sondern auch die Grünen. Die Fremdenfeindlichkeit und die reaktionären Wertevorstellungen der AfD seien „schlimm“. Während die AfD mit ihrer Kritik an der Bundesregierung in Sachen Ukraine-Krieg und Russland-Sanktionen ein Alleinstellungsmerkmal gehabt habe, stünden die Grünen „wie keine andere für Hochrüstung und eine aggressive Außen- und Kriegspolitik“. Gefragt wird, weshalb das eigentlich keinen Anlass zur Sorge gebe. Wir haben hierzu zahlreiche interessante Leserbriefe erhalten. Danke. Eine Auswahl hat Christian Reimann für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Guten Herr Berger,

guten Tag, geschätzte Nachdenkseiten-Redaktion,

danke für Ihren differenzierten und gleichzeitig treffenden Kommentar von heute. Bitte an dem Thema dranbleiben.

herzliche Grüße

Peter Streiff


2. Leserbrief

Hallo Nachdenkseiten,

ich bin einer derjenigen, die geschockt sind. Nicht so sehr vom Wahlergebnis der Grünen in Niedersachsen, sondern schon im Vorfeld der Wahl von Umfrageergebnissen, die dieser Partei Beliebtheitswerte von über 20 Prozent attestierten. Nach den knapp 15 Prozent, die die Grünen bei der Bundestagswahl 2021 erhalten haben (für die sie zeitweise sogar mit Umfragewerten von 25 Prozent bei der „Sonntagsfrage“ als Mitfavorit gehandelt worden waren), hätte ich erwartet, dass bei den Grünen der Lack ab ist und sie nach allem, was sie seit ihrem Regierungseintritt im Dezember 2021 „geboten“ haben, weiter absacken und sich auf die 10 Prozent zubewegen. Dass das Gegenteil passierte und sie sich wieder auf über 20 Prozent hochrappeln konnten, legt Zeugnis ab von der geistigen und mentalen Verfassung eines erheblichen Teils der Wählerschaft (und unserer Journalisten). Was ich in meinem persönlichen Umfeld (in dem es viele Grünen-Wähler gibt) an Begründungen zugunsten der Grünen zu hören bekomme, geht kaum über unpolitische schwärmerische Sympathiebekundungen hinaus und vermittelt den Eindruck, als seien allzu viele Leute nie über ihre Teenagerzeit hinausgekommen. „Der Habeck ist doch echt ein sympathischer Typ, total ehrlich und bescheiden.“ „Die Annalena redet nicht so um den Brei herum wie die ganzen anderen Politiker, die sagt, was Sache ist.“

Angesichts dieses pubertären Niveaus in Teilen der Wählerschaft muss man direkt froh sein, dass die Grünen in Niedersachsen wieder auf das Niveau ihres Bundestags-Wahlergebnisses zusammengeschnurrt sind. Ich bin sicher, dass sie parteiintern ihr Wahlergebnis nicht als großen Sieg feiern. Was im Vergleich mit der Niedersachsenwahl 2018 als Verdopplung ihres Stimmenanteils daherkommt,  ist tatsächlich im Vergleich mit dem Grünen Ergebnis in Niedersachsen bei der Bundestagswahl 2021 (ihr Zweitstimmenanteil war da 16,1 Prozent) ein Rückgang um eineinhalb Prozent. Das mildert meinen Schock ein bisschen.

Was ich mindestens genauso schockierend finde wie die „Zuverlässigkeit“ der Grünen-Wähler ist, dass es bis heute bei den Grünen zu keiner massiven Austrittswelle gekommen ist. Auch wenn die Grünen, gemessen am Durchschnittsalter ihrer Mitglieder (48 Jahre im Jahr 2019) die jüngste aller im Bundestag vertretenen Parteien sind, lässt sich mit ziemlicher Gewissheit interpolieren, dass mindestens 30 Prozent der Mitglieder noch die 1980er Jahre bewusst miterlebt haben müssen, als die Grünen die Friedens- und Abrüstungspartei Nummer 1 in Deutschland waren. Viele sind damals bewusst um des lieben Friedens Willen in die Partei eingetreten. Wenn alle diese Leute jetzt, da die Grünen zur Kriegspartei Nr. 1 geworden sind, die Konsequenz zögen und austräten, müsste sich das zu 20.000 bis 30.000 Parteiaustritten summieren. Naja, vielleicht kommen die noch. Bei manchen Leuten dauert’s gern ein bisschen länger, bis sie was merken.

Karl Heinz Siber


3. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

Ich bin über das Wahlergebnis nicht überrascht, ist doch der Trend nach rechts schon lange erkennbar. Aber die Wähler, die die Grünen gewählt haben, glauben eben, dass diese Partei eine fortschrittliche Partei ist, die sich für den Umweltschutz einsetzt, was sie, außer Gerede, noch nie getan hat, und wenn da etwas schief läuft, so hat man ja sogleich den richtigen Sündenbock, und der heißt nun mal Putin, und der ist an allem schuld.

„Schließlich haben Grünen-Wähler ja im Parteien-Vergleich die höchsten Bildungsabschlüsse und sollten intellektuell begreifen, wem und was sie da ihre Stimme geben“, schreiben Sie.  Es sind wohl eher gerade diese „Bildungsabschlüsse“, die diese Wähler daran hindern, zu erkennen, was man mit ihnen macht. Denn mit der sogenannten „Bildung“ übernimmt man ja auch jene „Werte“, die für uns allgemeine Gültigkeit haben sollen, wie „gut“ und „böse“, „wahr“ und „falsch“.

Herzliche Grüße Horst Roehe


4. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

Das Wahlergebnis für die Grünen hat auch mich schockiert. Wie kann das sein? Wünschen sich diese Wähler die Verhältnisse von vor 80 Jahren zurück, Revanche für Stalingrad? Dann kann ich als Niedersachse nur sagen: Das ist nicht mein Land. Oder machen die die drei Affen und Vogel Strauss gleichzeitig, den Kopf tief im Sand vergraben und blind der Obrigkeit vertrauen?

In beiden Fällen, kriegslüstern bis zur totalen Vernichtung oder obrigkeitstreu bis zur völligen Selbstaufgabe, kann man das nicht mehr mit Ahnungslosigkeit erklären. Das ist krank. Wie und warum, kann bei Hans-Joachim Maaz und Arno Grün nachlesen. Und Adorno hat es in den 60er Jahren vorausgeahnt: Die Wiederkehr der Faschisten in der Verkleidung von Demokraten und Liberalen.

Gut, dass Sie darauf hingewiesen haben, auf das schockierende Wahlergebnis der Grünen. Warum das in der Mainsteampresse kein Thema ist, ist allerdings nicht verwunderlich. Die singt doch dasselbe Transatlantische Lied wie die Grünen.

Herzliche Grüße,

Rolf Henze


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

vielen Dank für Ihre offen geäußerte Besorgnis über die weiteren Wahlerfolge der GRÜNEN – ich teile durchaus Ihre Besorgnis.

Es ist schon lange her, da habe ich begonnen, die Bündnis-GRÜNEN – eher im Scherz und überspitzt – bisweilen schon mal als “Öko-Faschisten” zu bezeichnen. Heute kann man des “Öko” darin getrost weglassen und es damit dann auch bitter ernst meinen!
Wer solche “Grünen” hat braucht nun wirklich keine “Braunen” mehr!

Nachdenkliche Grüsse,

KK


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger

Ich erlebe das auch als Mitglied der Linkspartei Ost, die überzeugtesten Vertreter einer harten konfrontativen Haltung gegen Russland sind unsere jungen Mitglieder und das im krassen Gegensatz zu den Älteren. Es liegt also nahe das die russlandfeindliche konfrontative Prägung bereits seit mindestens 30 Jahren in den Bildungseinrichtungen erfolgt ist denn dieser Riss geht quer durch ganze Familien. Diese Generation drängt nun in Führungspositionen.

Warum gerade das Bildungsbürgertum mehrheitlich diese Haltung vertritt liegt auf der Hand denn gerade dort bestimmt die politische Haltung ganz besonders über persönliche Karrierechancen. Hier greift denke ich ein unterbewusster evolutionärer Mechanismus, man tut das was zum persönlichen Vorteil gereicht und vermeidet was negative Auswirkungen auf die eigene Lebenssituation hat. Gerade im akademischen Bereich brauch man “Türöffner” um in Führungspositionen zu kommen, deshalb steht gerade unter Akademikern eine bestimmte politische Haltung für persönlichen Erfolg und berufliche Aufstiegschancen. Wer sieht sich selbst schließlich nicht gern als Gewinnertyp.

Viele Grüße S.Thomas


7. Leserbrief

Lieber Jens Berger,

ich stimme Ihrer Kritik voll zu. Wahrscheinlich lebt ein Großteil der Wähler in einer Art Massenpsychose, die durch unsere Medien geschürt wird.

Aber ich verstehe nicht, daß Sie (und wohl auch die Redaktion der Nachdenkseiten) so selbstverständlich das Narrativ des Mainstream von der AfD übernehmen. Das hat für mich eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Übernehmen des Narrativs der Niedersachsen-Wähler im Ukraine-Krieg.

Ich selbst habe früher (bis 2015) die Linke gewählt. Frau Wagenknecht mit ihrer kleinen Gruppe würde ich auch heute noch wählen. Nur die sollen ja aus der Partei sogar ausgeschlossen werden.

Im Protest gegen die (gesteuerte) Massenmigration nach Deutschland ist die AfD stark geworden. Was gegen diese Entwicklung von der AfD im Bundestag gesagt worden ist (vor allem von Dr. Curio), finde ich absolut nicht reaktionär oder national-chauvinistisch. Es stimmt einfach.

Dann hat sich die AfD gegen den Genderismus, die Klima-Hysterie und den Corona-Terror positioniert. Als einzige Partei im Parlament. Meiner Meinung nach alles richtig.

Und jetzt im Ukraine-Konflikt steht die AfD wieder allein gegen die Selbstmord-Sanktionen und für Friedens-Verhandlungen. Sie geht noch nicht einmal so weit, für Putins Handeln direkt Verständnis zu zeigen. Da gehen die Nachdenkseiten meiner Meinung nach sogar weiter.

Vielleicht können Sie mir die Positionen der AfD aufzeigen (vielleicht bei Björn Höcke), die mit einer demokratischen und sozialen Haltung absolut inkompatibel sind. Ich finde sie bisher nicht.

Beste Grüße

Rolf Freitag

Anmerkung Jens Berger: Lieber Rolf Freitag,

ich übernehme kein „Narrativ des Mainstreams“, sondern lehne zahlreiche Positionen der AfD in der Tat rundum ab. Im Vorfeld der Bundestagswahlen hatte ich ja ihr Parteiprogramm für die NachDenkSeiten analysiert.

Wenn Sie von „gesteuerter Masseneinwanderung“, „Genderismus“ oder „Klima-Hysterie“ sprechen, ist dies schlicht nicht meine Sichtweise. Aber es lohnt wohl nicht, sich darüber zu streiten. Verstehen Sie mich nicht falsch. Zu allen drei Themenfeldern habe ich kritische Artikel geschrieben. Hier geht es jedoch um Grautöne und nicht um Fundamentalkritik. Wenn Sie sich von der AfD in diesen Punkten voll vertreten fühlen, ist das ja ok. In einer Demokratie ist es vollkommen normal, dass es hier unterschiedliche Sichtweisen gibt. Aber respektieren und akzeptieren Sie bitte auch, dass ich hierzu eine andere Sichtweise habe.

Mit besten Grüßen

Jens Berger


8. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Als außenstehender Österreicher würde ich gern erfahren, worin sich die “Fremdenfeindlichkeit” der AfD manifestiert. Sollte darunter bloß die Ablehnung der weiteren Zuwanderung von “Schutzsuchenden” verstanden werden, die diesen Schutz unbestrittenermaßen nicht verdienen, dann kann ich darin nichts Anstößiges erkennen. Und was genau sind das für “reaktionäre Wertevorstellungen” der AfD, die Sie als “schlimm” bezeichnen? Ich kenne sie nicht, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass sie nicht schlimmer sind als die gelebten  “westlichen Werte” bzw jener unserer “Wertegemeinschaft”. Ich lasse mich jedoch gern eines besseren belehren, wenn Sie mir dabei helfen.

MfG

H. Hartmann

Anmerkung Jens Berger:

Sehr geehrter Herr Hartmann,

wenn Sie Asylbewerbern den Schutz absprechen, lohnt sich die Debatte ja nicht. Ja, natürlich ist das Fremdenfeindlichkeit. Was soll Fremdenfeindlichkeit denn sonst sein?

Beste Grüße
Jens Berger


9. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich war schon geschockt und habe mir die Haare gerauft über die Zuwächse der Kriegstreiber.

Aber offensichtlich geht es erstens noch nicht genug Menschen schlecht genug, zweitens hat die derzeitige Generation zwischen 18 und 35 vergessen, was Krieg bedeutet, und drittens wohnen zu wenig junge Menschen auf dem Land und denken unregelmäßiger ÖPNV und Lastenfahrrad geht doch.

Ein weiterer Knackpunkt dürfte die Ansicht sein, wie die jüdische Bevölkerung 1933, mich betrifft das ja alles nicht. Pullover statt Heizung und Waschlappen statt Dusche schont die Umwelt.

Frau Tunberg macht es doch vor. AKW ohne Entsorgungskonzepte sind besser als saubere Kohlekraftwerke mit vollständiger Rauchgasreinigung und amerikanisches LNG mit Schiffen über die Weltmärkte karren uns umweltfreundlicher als russisches Pipelinegas.

Ich finde eine Generation, in der über 50% nicht mehr oder nur noch zwei Tage die Woche arbeiten will und der 70% der Meinung sind das die nächste Amazon Lieferung wichtiger ist als Grundrechte und eine europäische Sicherheitsordnung ohne Amerika hat dann auch eine Rot-Grüne Regierung verdient.

VW geht nach Amerika, Reifen von Conti brauchen wir nur noch für Lastenfahrräder, Autos werden abgeschafft und gearbeitet wird nur noch von zu Hause und auch nur wenn man Lust hat.

Den Rest erledigt die Digitalisierung.

Viel Spaß in der Neuen grünen Welt.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Alter


10. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

nicht nur in der uns existenziell betreffenden Frage von Krieg und Frieden im Ukraine-Konflikt vertritt die AfD als einzige der etablierten Parteien die richtige Seite, sondern auch bei der Corona- und Impfproblematik haben nur Redner der AfD nach meiner Überzeugung im Bundestag das Richtige gesagt. In Finanz-, Wirtschafts- und sozialen Fragen bin ich anderer Meinung als die AfD. Deshalb hätte ich, wenn ich Niedersachse wäre, die Basis gewählt.

Weswegen ich Ihnen aber schreibe, ist Ihre Bezeichnung „nationalchauvinistische Partei“. Könnten Sie mir das bitte erläutern?

Ich habe nämlich beim Zuhören einzelner AfD Abgeordneter und beim Lesen des Parteiprogramms festgestellt, dass ich in Fragen des Nationalstaats und Demokratie ähnlich denke: Auch ich wehre mich dagegen, dass immer mehr Kompetenzen nach Brüssel verlagert werden, damit unsere Abgeordneten keinen demokratischen Zugriff mehr haben. Auch ich denke, dass nur in einem Nationalstaat Demokratie möglich ist. Wie sie wende ich mich gegen die Parole “no borders – no nation”. Ich halte mich nicht für fremdenfeindlich, finde es aber berechtigt, wenn Frau Wagenknecht feststellt, dass Einwanderer mit unseren Geringverdienern am Arbeits- und Wohnungsmarkt konkurrieren, Einwanderung also geregelt werden sollte. Ein „Europa der Vaterländer“, wie es De Gaule anstrebte, fände auch ich erstrebenswert. Sind das nun auch „nationalchauvinistische“ Gedanken?

Ansonsten stimme ich Ihrem Beitrag zu.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Meyer


11. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger!

Ich schaetze Sie und Ihre Artikel sehr. Leider musste ich heute von Ihnen etwas lesen, dass ich so nicht erwartet hatte. In Ihrem Artikel fassen Sie die AfD mit spitzen Fingern an und versteigen sich dann im letzten Absatz zu der Behauptung ,,aus guten Gruenden die falsche Partei waehlen“. Bitte, Herr Berger, ueberlassen Sie es den Lesern, oder Waehlern zu beurteilen, ob irgendeine Partei falsch ist. Und wenn Sie es schon tun, dann belegen Sie es mit Fakten, was Sie beim Thema Energie immer gut koennen. Aber stellen Sie nicht solche Behauptungen in den Raum, das kann Ihnen ganz viel Reputation kosten! Von solchen Autoren gibt es auf Der Achse genug, denen schlaegt auch ordentlich der Wind entgegen, wenn sie unbewiesene Behauptungen aufstellen. Dass die Achse generell ein Problem mit der AfD hat, damit muessen sie selber leben. Aber die NDS haben das Thema AfD bis jetzt gut und neutral behandelt. Bitte lassen Sie es so und folgen Sie nicht den Achsen und den Tichys und den Reitschusters. Eine Seite ohne AfD Bashing muss doch moeglich sein.

Beste Gruesse, L. Bauer

Anmerkung Jens Berger: Sehr geehrter Herr Bauer,

Dieser Artikel ist klar als Kommentar gekennzeichnet. Selbstverständlich überlasse ich es den Lesern welche Partei sie wählen. Aber ich werde es nicht unterlassen, mich kritisch zu allen Parteien zu äußern. Das ist dann kein „Bashing“. Wenn Sie den Artikel vorurteilsfrei lesen würden, würden Sie sogar merken, dass ich explizit über das übliche AfD-Bashing aufrege. Das heißt im Umkehrschluss aber noch lange nicht, dass ich die Positionen der AfD teile. 

Beste Grüße

Jens Berger


12. Leserbrief

Liebe Redaktion,

das ist eine gute Frage. Gerne beantworte ich sie Ihnen, weil ich ‘trotz allem’ grün wähle.

  1. Weil Die Grünen eben keine völkische Partei ist, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
  2. Weil die Grünen in der Lage sind, in Krisensituationen angemessene Entscheidungen zu treffen, die nicht der eigenen strategischen Ideologie entsprechen. (Stichwort Realpolitik)
  3. Weil die Grünen begriffen haben, dass festgefahrene Strukturen aufgebrochen werden müssen und nicht weiter aufgeschoben werden dürfen. (Geopolitisch, ökologisch, anti-konservativ)

Als Autor des Artikels würde ich einfach akzeptieren, dass anscheinend 530.000 Niedersachsen hinter diesem Kurs stehen. Das muss nicht jedem schmecken, aber so schaut es nun mal aus. That’ s it !

Mit Verlaub, der Artikel ist so überflüssig wie ein Kropf… es sei denn, der Autor versucht hier nach rechts zu mobilisieren.

Beste Grüße

Cornelia Rahm


13. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

es wird Ihnen zugestimmt bei der Auffassung, wer Grüne wählt ist nicht Mitläufer sondern Mittäter. Diese ganzen kriegsgeilen Flintenweiber, angeführt von der von einem bösen Schicksal die Deutschen bestrafenden Fehlbesetzung im Außenministerium, mit Dominanz aus den Reihen der Grünen und besonders bösartig ergänzt durch die Stracke Rüstungslobbyistin Zimmermann von der FDP, die in den Medien angeführt von ARD und ZDF von morgens bis abends unisono Kriegshetze betreiben – ohne jemals auf Zusammenhänge und Konsequenzen zu sprechen zu kommen – und damit offensichtlich mit Erfolg das Volk engstirnig und einsinnig manipulieren und verblöden, sorgen für zunehmende Empörung. Gerade heute wird im Tagesspiegel wieder der hanebüchene Blödsinn verbreitet, daß es nur der Russe gewesen sein kann, der Nord Stream zerstört hat.

Erich Kästner hatte bezogen auf eine andere Zeit das bon maut geprägt:

Was immer auch geschieht, nie dürft ihr so tief sinken von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken.

Aktuell besteht allerdings die Einschätzung, daß landauf/landab von solchem Kakao getrunken wird bis zum Gehtnichtmehr.

Als aktuell ganz ungeheuerlich wird angesehen, daß ein deutsches Gericht eine Provokation der russischen Föderation zugelassen hat, indem zerstörte russische Panzer vor der Botschaft in Berlin aufgestellt werden dürfen, was das Bezirksamt – offensichtlich anders als die Chaostruppe auf der deutschen Regierungsbank noch mit Rudimenten von diplomatischen Erwägungen ausgestattet – verhindern wollte. Dabei fällt einem natürlich zwangsläufig Brechts Arturo Ui ein, und daß Adenauer mit dem Primat der Justiz all die „entnazifizierten“ Nazis wieder in Amt und Würden gesetzt hat. Man möge hierzu auch Gehlen, Globke, Kiesinger, Filbinger,… nicht vergessen. Interessant zu diesem Thema ist vielleicht die Tatsache, daß der Witwe von Freisler, der im Febr. 1945 durch einen Bombenangriff ums Leben kam, die Witwenpension so erhöht wurde als ob der Mann das Pensionsalter erreicht hätte mit der Begründung, er hätte ja sonst noch Karriere machen können.

Bei all dem ständigen Geschrei: Kriegsverbrecher, Kriegsverbrecher, Kriegsverbrecher, wird total verdrängt, daß wir da einen offenbar intimen Freund haben, welcher in der jüngeren Geschichte dergleichen in ganz anderen Dimensionen praktiziert hat. Daß die Deutschen diejenigen waren und historisch demzufolge auch noch sind, welche im Verlauf der Menschheitsgeschichte die bisher schlimmsten Verbrechen begangen haben, ist ohnehin der kollektiven Amnesie anheim gefallen. Ein 87 Jahre alter Mann schämt sich als Deutscher dessen trotzdem noch.

Mit besten Grüßen

Hartmut Wohler


14. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

Liebes Nachdenkseiten-Team,

warum ist niemand geschockt über das Wahlergebnis der Grünen? DIE GRÜNEN – eifrigste Kriegstreiberpartei der Ampel! Was für eine beispiellose Karriere – von der Friedenspartei zur Kriegspartei, denn das ist auch Deutschland spätestens seit der Ausbildung von ukrainischen Soldaten an den von Deutschland gelieferten Waffen (laut wissenschaftlichem Dienst des Bundestages). 

Göbbels-O-Ton im zweiten Weltkrieg: “Wollt Ihr den totalen Krieg?”  

Damals stand das Publikum im Berliner Sportpalast auf und brüllte: “Jaaaa!” Vergleicht man die heutige Politik der Ampel-Regierung unter Beteiligung der einstigen “Friedenspartei” DIE GRÜNEN damit, müsste die Antwort heißen: “Jaaaa! Wir wollen den totalen Atomkrieg!!!” Wie anders soll man die desaströse, überaus gefährliche Politik der Bundesregierung, vorneweg die der GRÜNEN mitsamt ihrer Außenministerin, die Russland “ruinieren” möchte?, interpretieren? 

Es ist erstaunlich, wie wenig die Deutschen ganz offensichtlich aus ihrer Vergangenheit mit zwei begonnenen und verlorenen Kriegen im 20. Jahrhundert mit Millionen Opfern und zerbombten Städten gelernt haben. Wenn man sich nicht bald dazu aufrafft, an einer Friedenslösung im Ukraine-Konflikt zu arbeiten, anstatt der Ukraine immer noch tödlichere Waffen zu liefern, wird das Ende ein Verheerendes sein.

Gruß

G. Fernekes 


15. Leserbrief

Wertes NDS-Team, werter Herr Berger

Nachdem sich das Wahlergebnis abzeichnete, war ich entsetzt über den Aufstieg der Grünen. Wie kann man mit gutem Gewissen eine Partei der Kriegshetzer wählen? Als ich mich jedoch an ein Telefongespräch noch vor der Wahl mit Freunden aus Niedersachsen – die bestimmt grün wählen – erinnerte, war mir das Ganze nicht mehr so abwegig. Russenhass und Kriegspropaganda rechtfertigen wahrscheinlich den grünen Weg.

Noch ein Wort zu den NDS. Früher gelegentlich, heute fast täglich meine Lektüre, um in diesen Zeiten noch einigermaßen bei Verstand zu bleiben. Für einen Ostrentner sind natürlich Spenden schwierig. Ich mache aber immer wieder auf ihre Seite aufmerksam.

Besten Dank und bitte weiter so.

L.Ritter 


16. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

die Macht der Coronazipropaganda ist so stark, dass einerseits immer noch Menschen verängstigt mit Masken unterwegs sind, andere hingegen – also die Anhänger der grünen Sekte – hochnäsig aus ihren Masken auf die Unmaskierten schauen. Letztere bezeichnen sich als “Gutmenschen”, was sie zu ihrer Arroganz berechtigt gegenüber dem “Pöbel” der Unerleuchteten. Und diese wiederum sind,selbst wenn sie im Zweifel über die Maßnahmen der Politiker sind, eben durch die Propaganda so eingeschüchtert bzw. in Panik versetzt, dass sie sich nicht aus ihrem Käfig trauen. Dazu muss schon mehr geschehen, wie Blackout, Hungersnot, also Ereignisse, die an die Grundlage ihrer Existenz gehen. Dann ist es möglich, dass sie aufwachen.

Aber aus der Geschichte des “3.Reichs” ist bekannt, dass Menschen noch an den Endsieg glaubten, als die amerikanischen bzw. russischen Panzer schon vor den Stadttoren standen. Und wie viele Menschen, die dies anzweifelten, wurden dann von einem Standgericht “hingerichtet”, also ermordet?

Ob Letzteres bei uns geschieht, ist angesichts der Unfähigkeit der Grünen zweifelhaft, obwohl es zu ihrem Fanatismus und der Verweigerung des Realitätssinns passen würde. Aber bevor das Volk auf die Straßen geht, muss es erst einmal bitterlich frieren und im Dunkeln sitzen, müssen die Geschäfte schließen, darf man nicht mehr an die Bankautomaten kommen oder mit Kreditkarte zahlen  – d.h. es muss erst einmal zum Zusammenbruch kommen, bis die Menschen verstehen, dass sie von den Blockparteien verraten und verkauft wurden.

Und für diesen Fall – wie sagte es der preußische König Friedrich Wilhelm 1849: “Gegen Demokraten helfen nur Soldaten.” Heute wäre er ein Grüner.

Mit freundlichen Grüßen

G. Nesemann


17. Leserbrief

Sehr geehrte Herr Berger,

ich möchte jetzt wirklich mal wissen warum gibt es Anlass zur Sorge wenn die AFD einen Stimmenzuwachs verzeichnet? Ist die Fremdenfeindlichkeit so schlimm und welche reaktionären Wertevorstellungen hat denn die AFD? Ganz konkret bitte, was ist so schlimm, ich hätte es gerne mal gewusst. Ich habe mir sehr viele Reden im Bundestag und Interviews von der AFD angehört. Alles sehr bodenständig und konservativ, wie die CSU vor 30 Jahren. Was ist da schlimm, das soll mir mal bitte einer sagen. Ich meine das ernst, bitte lassen Sie mir mal diese schlimmen Aussagen zukommen. Lassen Sie sich doch nicht von den Medien beeinflussen die tagtäglich von früh bis spät erzählen dass die AFD eine schlimme Partei ist, die anderen Parteien sind noch schlimmer. Auch Sarah Wagenknecht steht ganz allein mit Ihrer Meinung. Auch sie wird fertig gemacht, weil es nicht zur Agenda passt. Sie sehen, Alice Weidel rechts, Sarah Wagenknecht links, beide sehr vernünftige Ansichten, beide könnten in der gleichen Partei sein. Also mir ist egal wie die Partei heißt, man achte auf die Worte und die Taten. Man kann grundsätzlich davon ausgehen, dass immer wenn der Mainstream etwas schlecht macht, es dann genau das Gegenteil ist. Ich sehe mit eigenen Augen und ich höre mit meinen eigenen Ohren was die Politiker sagen. Da brauche ich keine Mainstreammedien die uns permanent beeinflussen.  Die Gefahr eines größeren Krieges ist nah. Diesen mit allen Mitteln zu verhindern ist die erste Staatspflicht. Was macht ROT, GRÜN und GELB, sie tun das Gegenteil und sie tun alles, damit unser Mittelstand ruiniert wird. Sogar die Nachdenkseiten, ein sehr gutes und hoch geschätztes alternatives Informationsblatt windet sich wenn es um die AFD geht. Weil es ist einfach so, niemand mag zugeben dass er die AFD gut findet. Weil dann ist er raus, bei vielen Menschen. Diese Manipulation läuft seit langem und hat eine nachhaltige Wirkung.

Ich falle nicht drauf rein, ich kann eigenständig sehen, hören und denken.

Herzliche Grüße

Hannes Traut

Anmerkung Jens Berger: Sehr geehrter Herr Traut,

ich hatte im Vorfeld der Bundestagswahlen das Programm der AfD analysiert.

Es mag sein, dass die AfD in gewisser Art einer „CSU vor 30 Jahren entspricht“. Vor 30 Jahren wäre ich aber auch nie auf die Idee gekommen, die CSU zu wählen und hätte Anlass zur Sorge gehabt, wenn die CSU große Stimmengewinne verzeichnet hätte. 

Beste Grüße

Jens Berger 


18. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Zunächst möchte ich betonen, dass ich sehr froh und dankbar bin, dass es mit den NachDenkSeiten eine laute Stimme der Vernunft gibt, die der unerträglichen Kriegspropaganda der sogenannten „Parteien der Mitte“ und Mainstream-Medien etwas mit Fakten und Argumenten entgegenzusetzen versucht.

Zu ihrem Beitrag „Warum ist niemand „geschockt“ von den Wahlergebnissen der Grünen?“ vom 12.10.2022 kann ich mir (und ihnen) dennoch eine kritische Replik nicht ersparen.

Ihrer Einschätzung, dass der Erfolg der Grünen Anlass zur Sorge geben sollte und es zudem von einer bedenklichen Entwicklung in unserer Medienlandschaft zeugt, dass dieser Sorge von den Mainstream-Medien kaum Ausdruck verliehen wird, stimme ich vollumfänglich zu. Wenngleich in diesem Zusammenhang auch darauf hinzuweisen wäre, dass die Grünen in den letzten Monaten, gerade auch in Niedersachsen, massiv an Zustimmung verloren haben.

Was ich allerdings nicht für sagen wir „zielführend“ halte, sind die abwertenden Nebenbemerkungen, mit denen sie sich offenbar, von der, wie sie zu Recht schreiben, einzigen Partei, die „in Sachen Ukraine-Krieg und Russland-Sanktionen (…) eine progressive friedenspolitische Antwort liefert“ (der AfD) abzugrenzen versuchen.

Ich persönlich glaube nämlich nicht, dass es ihrem Anliegen (ich unterstelle mal, dass es ihnen nicht allein ums Recht haben, sondern in diesem Fall eben auch und vor allem um den Frieden in Europa geht) dienlich ist, wenn sie behaupten, dass es „tragisch“ sei, wenn Menschen mit der AfD (wohlgemerkt der einzigen relevanten Partei, die sich aktuell in Deutschland für eine Friedensordnung unter Einbeziehung von Russland einsetzt) die „falsche Partei“ wählen? Welche andere Partei, so frage ich sie, sollte man denn sonst wählen, wenn man die Erhaltung, bzw. Wiederherstellung, des Friedens in Europa als die in diesen Tagen mit Abstand dringlichste Aufgabe ansieht?

Damit wir uns nicht falsch verstehen, ebenso wie sie finde ich viel Kritikwürdiges an einzelnen Personen und so manchen programmatischen Aussagen der AfD. Aber wenn mein wichtigstes Anliegen bei einer Wahl die Wiederherstellung des Friedens ist und es nur eine relevante Partei, die glaubhaft für Frieden und Verständigung wirbt gibt, dann gibt es meiner Meinung nach in dieser Situation, bei allen berechtigten Vorbehalten, nichts was an der Wahl dieser einen Partei falsch sein könnte.

Wenn wir und mit diesem wir meine ich all die Menschen und Organisationen, die sich aktuell in Deutschland für Frieden und Verständigung mit Russland einsetzen, es jetzt nicht schaffen, zumindest für den Moment, ihre Differenzen beiseite zu schieben und Berührungsängste zu überwinden um denen, die schon wieder „Siege auf dem Schlachtfeld“ erzielen wollen, gemeinsam in den Arm zu fallen, wird es möglicherweise schon bald keine Gelegenheit mehr geben, sich mit den spezifischen Ausprägungen des Chauvinismus in den Niederungen der deutschen Parteienlandschaft auseinanderzusetzen. Auch darüber wird zu reden sein, vorzugsweise auf Augenhöhe. Sobald wieder Frieden herrscht.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Frank Schreiber

Anmerkung Jens Berger: Sehr geehrter Herr Schreiber,

Ihre Zuschrift enthält Spuren von Rabulistik. Ich schreibe doch explizit, dass keine andere Partei in der Ukraine-Frage eine überzeugende Linie hat und ich schreibe nicht nur, dass es tragisch sein, wenn die Menschen mit der AfD die „falsche Partei“ (das ist sie) wählen, sondern dass die Tragik darin besteht, dass sie dies im konkreten Fall aus den richtigen Gründen (sic!) tun. Jedwede Debatte über die Gründe sollte sich damit erledigt haben, da ich ja nichts anderes als Sie schreibe. Ich würde mir jedoch wünschen, dass auch andere Parteien diese Position einnehmen.

Beste Grüße
Jens Berger


19. Leserbrief

Lieber Jens Berger,

auch ich als Thüringer finde den Stimmenzugewinn der Grünen bei der Niedersachsenwahl hochgradig schockierend!

Ich habe jedoch nichts anderes erwartet, denn „was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. Diese aggressive Außen- und Kriegspolitik der Grünen ist so ungezügelt, unbedacht und primitiv, dass man am gesunden Menschenverstand deren Politiker und Wähler zweifeln muss. Ich möchte auch bezweifeln, dass welt- und gesellschaftspolitischer Sachverstand mit höheren Bildungsabschlüssen einher geht. Nicht jeder noch so intelligente „Fachidiot“ hat einen Blick für das Ganze und die Konsequenzen. Auch vor und während des 1. Weltkrieges ging es den kulturellen deutschen Eliten, dem Gros der deutschen Professoren, um die uneingeschränkte Rechtfertigung der deutschen Kriegspolitik und die Verteidigung der deutschen Kultur u.a. gegen die russische „Barbarei“. Beste Beispiele dafür waren die Herren Haeckel und Euken.

Für mich sind die Ergebnisse der Niedersachsenwahl ein Spiegelbild fehlender Allgemeinbildung, fehlendem gesellschaftspolitischen Sachverstandes und einer starken Anlehnung an die manipulative mediale Berichterstattung. Leider Gott steckt die große Masse des deutschen Wahlvolkes in diesem Dilemma. Das gehört zur nachweisbaren deutschen Geschichte. Die Mahner und Vernünftigen wurden seit jeher als lästig und unbequem empfunden.

Deshalb ein Dank an die NDS für Eure alternative Berichterstattung und Aufklärung.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Raue


20. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

die NDS – eine Insel der Vernunft im allgemein herrschenden Irrsinn, ja. Mit Lob sollte man zwar nicht sparen, ich kürze das dennoch ab (: NDS sind gut und wichtig), zugunsten konstruktiver Kritik.

Ein Bild zu Beginn eines Artikels – prinzipiell ok, z. B. ein Foto der Autorin oder des Autors oder der Interviewpartner (idR angenehme Leute) oder einer Landschaft, einer Stadt.

Aber Bilder von amtierenden Politiker/innen? Dazu noch von Protagonist/inn/en der Ampelregierung, deren Abbildungen dem Volk nahezu pausenlos auf die Augen gedrückt werden? Da ist einem doch schon schlecht, bevor man die erste Zeile gelesen hat. Eigentlich will man dann nicht mehr wissen, was noch kommt.

Angenommen, Sie mögen keine Sülze. Doch das erste, das Ihnen in der Kanine auf den Teller geklatscht wird, ist stets Sülze. Da ist Ihnen doch egal, welche Leckereien noch kommen mögen, Sie wenden sich eher schaudernd ab.

Wie wäre es, wenn Sie statt der x-ten Abbildung einer infantilen Außenprinzessin die Abbildung eines Kunstwerkes präsentierten? Z. B. etwas von George Grosz, der heute wieder sehr aktuell ist.

Hinweis: Das Smithsonian Institute hat eine Seite „open access“ eingerichtet, da darf man sich Bilder runterladen und verwenden (si.edu/openaccess), darunter auch Werke von Grosz (u. a. „The world made safe for democracy“).

Oder, ganz neutral, die Mona Lisa? Ein Foto von Che? Da Vincis Abendmahl? Dürers Hasen?

Warum nicht einem Artikel, der sich auf „die Grünen“ bezieht, ein Foto von Petra Kelly voranstellen, das wäre doch ein ansprechender Kontrast? Wenn Sie über den Bundespräsidenten schreiben: Foto von Gustav Heinemann, im Artikel darunter dann das Gegenteil. Willy Brandts Foto können Sie immer bringen, klar, aber wie wäre es mal mit Herbert Wehner, wenn Sie über die SPD berichten? Oder zum Parteitag der „Linken“ das Titelbild des „Schwarzen Kanals“? Der übrigens, gemessen an den heutigen und hiesigen konformen Medien, geradezu vor sachlicher Berichterstattung strotzte.

Meiner bescheidenen Meinung nach wäre es für die Leserinnen und Leser der NDS hilfreich und eine Erleichterung, wenn sich ihnen durch eine etwas rücksichtsvollere Bebilderung der Artikel der NDS nicht gleich zum Frühstück der Magen umdrehte.

Solidarische Grüße aus der Hauptstadt (des Irrsinns),

Heinrich Peter


21. Leserbrief

Lieber Herr Berger!

Schönen Dank für den Artikel über den Vergleich von Grünen und AfD. Mit 60% Beteiligung ist das Wahlergebnis von Niedersachsen nicht gerade repräsentativ, was ja vom Fernsehen verschwiegen wurde. Auch hier zeigte sich, dass die sogenannten Nachrichten viel mehr manipulativ als informativ sind. Dennoch lohnt sich eine Gegenüberstellung beider Parteien, die bei genauer Betrachtung sich gar nicht so sehr unterscheiden. Ich möchte Ihren Beitrag noch um einige Gedanken ergänzen. Drei wesentliche Elemente, die ich grundsätzlich ablehne, sind der AfD zuzuordnen. Neben der Ausländerfeindlichkeit ist es auch das militärische und das neoliberale Element, weshalb ich diese Partei dem rechten Spektrum zuordne. Ich möchte gleich vorausschicken, dass ich lediglich die Ausländerfeindlichkeit bei den Grünen nicht antreffen kann. Bei der AfD ist der Fremdenhass bei einigen Funktionären besonders ausgeprägt, so dass sich glücklicherweise diese Partei von Andre Poggenburg aus Sachsen-Anhalt distanziert hat. Leider hat auch Alice Weidel im Bundestag schon von kriminellen Messerstechern aus dem muslimischen Ausland gesprochen. Aber zu ihren Gunsten ist zu sagen, dass sie sich für einen fairen Umgang mit China ausspricht und ein friedliches Zusammenleben mit Russland will. Das militärische Element aber wird gestärkt durch Offiziere wie Rüdiger Lucassen und Georg Pazderki, denen man auch aufgrund bestimmer Aüßerungen eine Russlandnähe nicht unbedingt abkauft und bei Herrn Lucassen durch ausländerfeindliche Äußerungen eine Rechtslastigkeit noch verstärkt auftritt. Antisemitismus konnte ich bei AfD bis jetzt allerdings wenig erkennen und Kritik an der israelischen Regierung konnte ich bisher auch noch nicht vernehmen. Es ist sogar so, dass jüdische Prominte wie der Historiker Michael Wolffsohn oder der jüdische On-linebetreiber Henryk M. Broder das Agieren der AfD eher positiv sehen, weil sie darin ein gewisses Bollwerk gegen den islamischen Terrorismus erkennen. Gerade Herr Broder sieht diese Partei als Unterstützer der Demokratiebewegung in Deutschland. Das ist ja das Erstaunliche, weil doch gerade unsere Systemparteien jeden kritischen Demonstranten gegen die Coronamaßnahmen auch in Verbindung mit der AfD als Antisemiten bezeichnen. Früher hätten sich Grüne und Linke gegen solche autoritären Coronamaßnahmen zur Wehr gesetzt. Heute überlässt man das der AfD. Unsere Elite hat ja viel Angst vor einem Umsturz. Aber welche Person soll denn an der Spitze einer solchen revotionären Bewegung derzeit in Deutschland  stehen? Einen Robespierre/Danton/Marat oder Lenin haben wir nicht und einen Hitlerputsch würde unser perfekt organisiertes und überwachtes System erst gar nicht ermöglichen. Ein Hitlerputsch und Hitlers spätere Machtergreifung wurden ja erst durch eine damals schwache Reichsregierung ermöglicht. Die Voraussetzungen für solche Probleme und Auseinandersetungen auf den Straßen lieferten damals wie heute die Einflüsse der Amis und Briten. Damals waren es die unmenschlichen Sanktionen von Versailles und heute ist es die Kriegstreiberei gegen Russland mit all ihren Auswirkungen.

Das neoliberale Element der AfD wurde ja von Jörg Meuthen verkörpert. Aber auch er musste sich wie der ausländerfeindliche Andre Poggenburg aus der AfD zurückziehen. Nicht neoliberal ist hingegen die im Parteiprogramm der AfD geforderte Senkung der Mehrwertsteuer. Auch war schon zu vernehmen, dass einige AfD-Funktionäre sich für eine Senkung des Renteneintrittsalters aussprachen. Das wurde natürlich auch von den Medien verschwiegen, sonst hätte es ja mehr Zustimmung für diese Partei geben können. Unter Berücksichtigung all dieser Bestrebungen ist es schwer, solche Parteien wie Grüne oder AfD eindeutig einer Rechts-Links-Position zuzuordnen. Die Demokratie- und Friedensbewegung sollte aber eher der AfD als den Grünen zugeordnet werden. Auch waren es Vertreter der AfD, die einmal mit Vertretern der syrischen Regierung in Damaskus sprachen. Auf eine solche Idee wären die Grünen wohl nie gekommen. Leider ist es aber so, dass trotz der Bestrebungen der AfD, mit anderen Ländern (China, Russland, Syrien usw.) friedlich zusammenleben zu wollen, das Bedürfnis nach Erhalt der NATO und einer starken Bundeswehr vorhanden ist. Dies entspricht nicht meiner Vorstellung als Pazifist, dennoch bin ich für den Erhalt eines Nationalstaates, weil dieser einen besseren Überblick ermöglicht und der fortschreitenden Globalisierung entgegenwirkt. Ein solches Bestreben würde ich auch nicht als rechts bezeichnen, sondern eher als konservativ oder aus meiner Sicht sogar notwendig. Rechts bedeutet für mich, die Welt durch Regimechanges und offene Kriege verändern zu wollen, wie es die Grünen und Medien auf Veranlassung der Briten und Amis tun und Parteien wie SPD, FDP und Linke sich da leider mitziehen lassen, während die AfD auf die Bremse tritt. Noch vor wenigen Wochen wünschten sich zumindest Teile der Linken die Auflösung der NATO, aber zumindest den Austritt Deutschlands aus dieser Kriegsorganisation. Die CDU war schon immer eine Partei, die sich dem westlichen Kriegstreiben untergeordnet hat, alle anderen deutschen Parteiei ziehen inzwischen mit. Da die AfD als einzige sich dem widersetzt, hat sie die Chance, auch im Westen stärker zu werden. Niedersachsen ist ein gutes Beispiel dafür.

Mit freundlichem Gruß

Harald Pfleger


22. Leserbrief

Danke, lieber Jens Berger,

eine wichtige und dringende Frage. Alternativlos wird für die Eskalation des Krieges getrommelt, deren Konsequenz nur ein Atomkrieg in Europa sein kann.

Weiter stelle ich mir die Frage: Können ca. 360.000 Wähler in einer Demokratie so einfach ignoriert werden? Die Ignoranz ist nicht nur in den Ländern, sondern auch im Bundestag festzustellen, dazu muss man kein Sympathisant der AfD sein. Kann man „Demokratie“ in beliebiger Weise interpretieren?

Freundliche Grüße,

Volker Spuhn


23. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

das merkwürdige an der Interpretation von Wahlergebnissen ist, dass immer die Partei als Gewinner gefeiert wird, die Prozentual an Stimmen hinzu gewonnen hat. Wenn man das Ergebnis der Grünen oberflächlich analysiert, so haben Sie 14,5 % der Wähler gewonnen. Da aber nur knapp über 60% der Wahlberechtigten zu Urne gegangen sind, stellt es eine Akzeptanz der potenziellen Wähler von rund 9% der über 18jährigen dar. Übertragen auf die gesamte Bundesrepublik sind es zwar ein paar mehr, aber über 20% dürfte diese Zustimmung auch nicht liegen. Dafür nehmen sie zwei Schlüsselministerien ein, die derzeit die Politik in Deutschland bestimmen und aus unerfindlichen Gründen macht der Kanzler von seiner Richtlinienkompetenz keinen Gebrauch. Die AFD steht nur unwesentlich schlechter da, wird aber vollständig ignoriert. Ich habe nie in Erwägung gezogen die AFD zu wählen, muss aber feststellen, dass sie zu Corona und dem Ukraine Krieg die einzige echte Opposition im Bundestag stellen. Da ich in Ihnen in der Coronazeit die einzige Partei erkenne, die die richtigen Fragen stellt und kompetente Fachleute in den Bundestag einlädt, bin ich mir gar nicht mehr so sicher. In Hinblick auf totalitäre Bestrebungen der AFD kann es für mich als Ungeimpfte und Pazifistin wahrscheinlich auch nicht schlimmer kommen.

LG Inge Müller-Dassau


24. Leserbrief

Lieber Jens Berger,

das Wahlergebnis läßt aber auch (ich gestehe, sie ist gering) Hoffnung zu. Die selbsternannten Parteien der Mitte wurden nicht einmal von 50% der Wahlberechtigten gewählt. Und wenn es zu der anvisierten Koalition SPD/Die Grünen kommt, ist diese Regierung gerade von 30% der wahlberechtigten BürgerInnen autorisiert. Kein überzeugendes Ergebnis. Natürlich zeichnen sich die Grünen durch eine religiöse Kriegsbesoffenheit aus, mit Anton Hofreiter (hier nur noch AH oder 18 genannt) als Hohepriester. Heute erscheint es so, als hätte es die Friedensbewegung in den 80er Jahren nie gegeben. Damals galt es als unbestreitbar, daß ein Krieg zwischen der UdSSR und den USA in Mitteleuropa ausgetragen werden würde, und dieser Krieg mit allen Mitteln verhindert werden müsse. Diese Bewegung und ihr kollektives Wissen war eine Bedingung für die Entstehung der Partei “Die Grünen”. Sie war aber auch eine Bedingung für die Einheit Deutschlands, für Gorbatschows Hoffnung (und Täuschung), er könne sich auf all die Versprechungen verlassen, die ihm von Seiten des Westens gemacht wurden. Jetzt befinden wir uns genau in dem Krieg, den es zu verhindern galt, und die Grünen streben eine “dienende” militärische Führungsrolle an der Seite der USA an. Das nächste Ziel ist bereits anvisiert. Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik hat Frau Baerbock die Strategiepapiere bereits auf den Tisch gelegt. An unserem Wesen soll wohl wieder einmal die Welt genesen.

Danke für Ihre unverzichtbare Arbeit und herzliche Grüße,

Jo Hauberg


25. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

auch ich war jedesmal geschockt, wenn ich mir die Wahlergebnisse der letzten Zeit in Deutschland angeschaut habe.
Überall legen die olivGRÜNEN zu.

In Berlin kann ich es fast noch nachvollziehen.
Das ist ja eine Hochburg der Olivgrünen.
Da war ich schon zufrieden, dass sie die letzten Wahlen nicht gewonnen haben.
Ich hoffe, dass sich das mit den anstehenden Nachwahlen auch nicht ändert.

Die Grünen Spitzenpolitiker haben nach der Bundestagswahl alle ihre Schafsmasken abgelegt und ihre kriegsgeile Seite offenbart.
Den Russenhass hatten sie ja schon vorher (siehe unter anderem Göring Eckhardt (Ausbildung: Küchenhillfe)) vehement vertreten.

Also, wie Sie schon geschrieben haben, wer nach der Bundestagswahl weiterhin Olivgrün gewählt hat, hat – bewusst KRIEG – gewählt.

Das ist es, was mich am meisten schockiert.

Da haben die Politik und die Medien in den letzten Jahren ganze Arbeit geleistet.
Aber auch viele Eltern und Lehrer (weiblich wie männlich) dürften daran ihren Anteil haben.
Joseph Goebbels wäre begeistert.

Ich habe mich vor Jahren oft gefragt, wie es möglich war, dass viele der Deutschen Hitler so begeistert gefolgt sind.
Aktuell sieht man die Erklärung.
– Jahrelange gezielte Gehirnwäsche. –
Auch große Teile der Intelligenz sind Hitler begeistert gefolgt.

Seit mir die Gegenüberstellung von Stanley Milgram-Experiment und Freuds „Massenpsychologie und Ich-Analyse“ bekannt ist (darauf bin ich gestoßen, weil ich vor Jahren im Fernsehen einen Film über ein englisches Experiment gesehen hatte, der darstellte, dass es überall auf der Welt immer wieder möglich wäre), bin ich desillusioniert.

Aber das es so ruckzuck funktioniert, hat mich schon erstaunt, eher wirklich schockiert.

Bei Corona konnte man ja noch auf das Modell “Krokodil und Pistole” verweisen.

Im Osten bekommen die GRÜNEN nicht so richtig den Fuß in die Tür. Es wird auch mehr protestiert.
Da spielt aber auch die unterschiedliche Sozialisierung zwischen Ost und West eine große Rolle.

Das sehe ich an meinem Schwiegersohn.
Da steht immer noch der Russe (sprichwörtlich gesehen) mit dem Messer vor der Tür.
Und der ist wirklich klug und eigentlich mehr Links eingestellt.
Steter und vor allem langfristiger Tropfen höhlt eben den Stein.
Das trifft auch auf viele meiner ehemaligen Kollegen, viele aktive Gewerkschaftler, zu.
Die muss ich immer wieder auf die Zusammenhänge hinweisen.
Das war schon bei Corona so.
Zum Glück gelingt es mir meistens noch.
Ich bin übrigens 72 Jahre alt und habe als Kind noch die Folgen des Krieges miterlebt.

Das ist bei der heutigen Jugend, zum Glück, aber auch leider, nicht mehr so präsent.

Bei der Industrie siehe Marx:

Das Kapital hat einen horror vor Abwesenheit von Profit, oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 2o Prozent, es wird lebhaft: 5o Prozent, positiv waghalsig; für 1oo Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 3oo Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens.

Zum Schluss noch mal, warum niemand geschockt ist, ist mir trotzdem ein großes Rätsel.
Wollen die wirklich alle Krieg in Deutschland??
Denn darauf läuft es hinaus.

Für ein paar spezielle Spitzenfrauen in der Politik hätte allerdings einen Vorschlag:
Die Ukraine sucht auch Söldnerinnen.
Da könnten sie sofort aktiv ihre Solidarität beweisen.
Aber ich schätze, aus dem Elfenbeinturm lässt es sich besser hetzen.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Korcz


26. Leserbrief

Sehr geschätzter Jens Berger,

Ihren Ausführungen zum schockierendem Wahlergebnis der Grünen kann ich gut folgen, denn Sie fragen, wie es sein kann, dass eine Kriegspartei, die nicht nur den Klimaschutz opfert, sondern auch noch den Friedenszielen abschwört und in eine Konfrontation mit Russland einsteigt, so viele Stimmen von 14,5% erhalten kann.

Hierzu möchte ich, auch zur AfD, ein paar Anmerkungen machen: Die Grünen stellen die beinahe Verdoppelung ihrer Stimmengewinne in den Mittelpunkt, aber aus meiner Sicht ist wahrlich für die Grünen „schockierend“, dass sie – ähnlich wie beim Bundestagswahlkampf 2021 – von den Träumen, stärkste Kraft im Land werden zu wollen, auf ein enttäuschendes „Kellner“-Maß von 14,5% zurückgefallen sind. Im Mai 2022 lagen die Grünen bei 22 bis 24% der Wahlprognosen. Insofern freut mich dieses „schockierende“ Ergebnis, weil es hätte schlimmer kommen können.

Wir müssen uns also zweierlei fragen: Was hat den Absturz auf 14,5% bewirkt und was sind die Gründe, dass es immer noch 14,5% sind? Diese Landtagswahl war von den bundesdeutschen Themen überlagert und es ist naheliegend, zu vermuten, dass die katastrophale Wirtschaftspolitik von Robert Habeck zur Ernüchterung geführt hat. Es ist aber auch eine Unzufriedenheit mit der Außenpolitik einer Annalena Baerbock festzustellen, die frank und frei auf ihre Wähler pfeift und dem Konfrontationskurs gegen Russland „pflegt“. Ich vermute sehr, dass die Entzauberung der Grünen mit dem Wahlergebnis in Niedersachsen begonnen hat. Von daher hat mich das schockierende Ergebnis erst einmal gefreut. Wir sind erst am Anfang der Entwicklung, dass Grünen-Wähler erkennen müssen, dass sie keine Mitläufer, sondern sich zu Mittätern machen (lassen), wenn sie der Habeck/Baerbock-Fraktion folgen.

Da bleibt dann die Frage, warum es immer noch 14,5%, also 530.000 Stimmen für die Grünen sind? Bei 6,1 Millionen Wahlberechtigten liegt der Grünen-Anteil bei 8,7% und bei den Wählern bei 14,5%.

Die Folgen der Wirtschaftspolitik führt nicht nur zum Einsturz der Beliebtheitswerte von Robert Habeck, es wendet sich auch die Wirtschaft und der Mittelstand von den Grünen ab. Die Bevölkerung spürt, dass es nicht damit getan ist, dass x-fach Hilfspakete für arme Menschen über den Mittelstand bis zu Energiekonzernen geschnürt werden. Es dämmert, dass man nicht die Gasversorgung durch Russland durch achtfache Sanktionspakete gegen Russland aufs Spiel setzen darf, wenn man im Grunde noch einige Jahre auf russisches Gas angewiesen sein wird. Diese Rhetorik, wir müssten nur über den Winter kommen und auf schönes Wetter hoffen, ist ein Teil der Infantilisierung der Politiksprache wie der Wumms und der Doppel-Wumms und die Anleihen bei Fußballbekenntnissen, die hier aber zu Floskeln verkommen. Hier wird ja deutlich, dass die Politik ahnt, dass ihre Politik nicht mehr vermittelbar ist.

Während Habecks Stern sinkt, steigt weltweit und auch in Deutschland der Stern von Baerbock. Sie ist als Antirussin klar zu verorten, damit transparent und überschaubar. Es gibt keinen Grünen-Politiker, der nicht ständig wiederholend vom „völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Putins“ spricht. So wahr der Satz ist, so verkommt er aber nach über einem halben Jahr zu einem unausweichlichen Mantra der politischen Gedankensetzung. Die Bevölkerung wird durch Baerbock, Habeck und Co. in eine Tranceinduktion versetzt, in der die Benennung des Feindes Putin, seine Gräueltaten, die Herstellung des Kriegszustands als normal und die Sendung von Waffen in einer Dauerschleife in die Köpfe der Menschen gebracht werden. Man darf die hypnotische Wirkung deshalb nicht unterschätzen, weil Kriegsbilder nun einmal Betroffenheit auslösen, aber sie lösen auch Ohnmacht und die Dezimierung kritischer Reflexion aus. Mit Hilfe der Medien werden Erzählungen/Narrative penetriert, die Fragen nach den historischen Entwicklungen und insbesondere nach den derzeitigen Interessen der beteiligten Akteure und die Fragen nach friedlichen Alternativen völlig außer Acht lassen.

Öffentlich stehen die USA lediglich als Waffenlieferanten in den Pressespalten. Fast nie hört man, dass die US-amerikanischen Intellektuellen (Chomsky, Sachs u.a.) den Krieg als den von den USA forcierten Kampf gegen Russland unter Ausbeutung der Menschen der Ukraine ansehen. Die intellektuelle Selbstverleugnung in Kauf nehmend, wird behauptet, Putin würde seine Pipeline selbst schrotten, um zu drohen. Welch Motiv und welche Logik! Ich schieße mir ins eigene Bein, um zu belegen, dass ich Dich irgendwann ohrfeigen könnte. Putin lässt auch das von ihm besetzte Atomkraftwerk in der Ukraine bombardieren, welch Irrsinn. Der Beschuss der Krim-Brücke wird in der Ukraine mit einer Briefmarke gefeiert, aber der russische Vergeltungsschlag löst die Empörung aus. Die Tatsache, dass Selenskyj provoziert, gedeckt durch die USA, wird nicht thematisiert. Es wird suggeriert, dass Selenskyj für die Freiheit kämpft. Nichts wird darüber berichtet, dass Selenskyj selbst ein Oligarch ist, seine Milliarde Dollar ins Ausland geschafft hat, in Italien eine 4,5 Millionen teure Villa besitzt, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, er Parteien verboten, Gewerkschaftsrechte dezimiert hat. Frohlockt wird darüber, dass junge russische Männer über Finnland, Georgien und der Türkei ihr Land verlassen können, aber dass es keinem Ukrainer über 18 Jahren erlaubt ist, sein Land zu verlassen, darüber wird geschwiegen. In der Ukraine wird „unsere“ Freiheit verteidigt, heißt es. Das ist das anitaufklärerische Informationsgewitter unserer Medien. 

Diese Medienkeule und die Einseitigkeit der Berichterstattung führt dazu, dass die Menschen gegen Putin und für Sanktionen sind und sie halten von daher Baerbock für eine aufrechte Demokratin. Ich erlaube mir zu prognostizieren, dass im nächsten halben Jahr deutlich wird, dass Baerbock, Habeck und Co. nicht die „Guten“ sind, sondern Russenhasser, die kein Problem damit haben, politisch mit arabischen Frauenschändern, Diktatoren und Verbrechern ins Bett zu gehen, Hauptsache, es wächst Öl und Gas herüber.

Der doppelte Standard wird zur Erosion der Glaubwürdigkeit führen, umso schneller, je deutlicher wird, welche wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen diese ignorante und kriegslüsterne Außenpolitik auf die deutsche Bevölkerung und ihre Wirtschaft hat.

Die Außenpolitik hatte, seit dem ich denken kann, nicht die Funktion zu polarisieren, sondern Kommunikationswege offen zu halten. Selbst wenn wir annehmen, dass Putin gestürzt würde, wird kein Nachfolger sich mit einer Baerbock an den Tisch setzen wollen, die Russland „ruinieren“ will. Baerbock versteht ihr Amt und ihre Rolle als Außenministerin nicht. Der Schaden, den sie anrichtet, kann nicht hoch genug bemessen werden.

Ja und dann stehen alle kritisch denkenden Menschen vor dem Dilemma, dass Sie, Jens Berger, beschrieben haben: Da ist die AfD, die den Wegfall der Sanktionen gegen Russland und Gaslieferverträge mit Russland fordert, so wie es Sahra Wagenknecht ebenso äußert. Die AfD  ist aber eine rechtsradikale Partei.

Die Medien, die die faschistischen Tendenzen in Teilen der Bevölkerung – auf dem rechten Auge blind – immer ignoriert haben, benutzen nun den Gleichklang der Forderungen und der teilweisen Übereinstimmung der Kritik an der Bundesregierung als Beweis, dass linke Positionen dadurch diskreditiert wären. Hier zeigt sich, dass die Medien längst aufgegeben haben, die Wirksamkeit von Sanktionen zu belegen, weil das Gegenteil zu offensichtlich ist. Es wird von der Sachauseinandersetzung durch Diskreditierungsversuche abgelenkt.

Im Stimmengewinn der AfD zeigt sich nicht der Faschismus, sondern der Wille von Wählern, die Sanktionspolitik gegen Russland aufzuheben und durch Wirtschaftsbeziehungen zu Russland auch unseren industriellen Standort zu sichern.

Ich teile Ihre Schlussfolgerung nicht, dass jede/r elfte Grünenwähler vorsätzlich für die Grünen als Kriegspartei gewählt hat. Der kleinbürgerliche Rausch als Bellizisten unterwegs zu sein, wird schnell verfliegen. Hannah Arendt hat Bert Brechts Antikriegsgedichte als Teil des Weltkulturerbes benannt (meine Formulierung). Es wird auch den Grünen irgendwann dämmern, dass man mit Waffen kein Leben retten kann, wie Baerbock behauptet. Dieser intellektuelle Offenbarungseid wird durchsickern.

Ich vermute aber, dass die Grünen-Dämmerung nicht durch intellektuelle Auseinandersetzungen erfolgen wird, sondern durch das Auseinanderbrechen von Anspruch und Wirklichkeit. Der Grünen-Parteitag am Wochenende wird zeigen, dass die Verabschiedung von der Klimapolitik durch Kohlekraftwerke, Frackinggas, Schweröltanker zur Stromerzeugung einhergehen wird, mit der Aufgabe des Anti-Atomkraft-Identität, wenn selbst Greta Thunberg sich eher für laufende Atomkraftwerke als für Kohlekraftwerke ausspricht. Die Partei der Grünen werden an der Realität scheitern. Das ist meine Hoffnung, die ich damit verbinde, dass die Linkspartei endlich begreift, dass Baerbock, Habeck und Co. keine Partner im politischen Kampf sind.

Dr. Rolf Fritz Müller


27. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

auch für mich ist es schockierend zu sehen, wie viel Menschen in Niedersachsen die Grünen gewählt haben. Andererseits weiß ich, dass ich den Ukraine-Konflikt aus einer anderen Perspektive betrachte als die Wähler der Grünen. Es wird sich mehrheitlich um materiell gutgestellte Mitbürger handeln, die sich auf der Seite der Guten sehen und das kann man ihnen nicht mal vorwerfen. Denn nach dem russischen Einmarsch haben nahezu alle Kommentatoren, incl. Sie selbst,  Putin als Verbrecher bezeichnet und immer wieder davon gesprochen, der Angriff sei durch nichts zu rechtfertigen. Wenn ich diese Kröte erst mal geschluckt habe, geht es „nur“ noch darum, wie ich diesem Verbrecher das Handwerk legen kann und da sind dann schnell alle Mittel recht (auch wenn das an Selbstmord grenzt). Ich verweise in diesem Zusammenhang auf meinen Leserbrief an die Nachdenkseiten vom 18.3.2022.

Mein Leserbrief vom 18.3.2022

Sehr geehrter Herr Berger,

es ist ja schön und richtig, dass Sie die Rolle Selewskys richtig einordnen, aber muss man im gleichen Atemzug Putin einen Verbrecher nennen? Jemand der aus Notwehr handelt ist kein Verbrecher. Und wie anders soll man es bezeichnen, wenn die Alternative hieß, warten bis die Ukraine in der Nato und so hochgerüstet ist, dass sie die Russen im Donbass und in der Krim locker massakrieren kann. Und das wäre doch nicht das Ende. Die USA würden erst dann Ruhe geben, wenn Russland, wirtschaftlich in die Knie gezwungen, von den westlichen Konzernen beliebig ausgebeutet werden kann.

Wurden die Israelis aufgrund des präventiv begonnenen 6-Tage Krieges als Verbrecher bezeichnet, der französische Präsident , Joschka Fischer, die amerikanischen Präsidenten etc. etc. ? Wenn die Linke dabei mittut, weiterhin verbal auf Putin einzudreschen, bleiben wir in der Defensive und überlassen das Feld der Russophobie.

Mit freundlichem Gruß

Eberhard Schwarz


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