Einseitige Darstellung der Wahlreaktion aus Grossbritannien
Einer unserer Leser, Peter Hammels, macht uns auf die selektive Wahrnehmung der Reaktionen Großbritannien auf die Wahl in Deutschland, hier bei SpiegelOnline, aufmerksam. Ein Beispiel für die tägliche Manipulation. Das große Bild der Manipulation setzt sich aus solchen kleinen Mosaiksteinchen zusammen. Zu Ihrer Information übernehmen wir Hammels Leserbrief an SpiegelOnline.
„Im Spiegel.de-Artikel: “WAHLREAKTION AUS GROSSBRITANNIEN: Vom Exportweltmeister zum Angstweltmeister” muss man folgendes lesen:
Sogar linksliberale Blätter wie der “Guardian” sind entsetzt über die Unfähigkeit der Deutschen, ihre seit Jahren kriselnde Marktwirtschaft zu reformieren. “Diese Wahlen wurden gekennzeichnet durch tiefen Pessimismus, fundamentale Desillusionierung über die großen Parteien und Wählern, die vielleicht den Bedarf für Reformen gespürt haben mögen, aber deren Auswirkungen fürchteten”, schreibt das Blatt. Vom Exportweltmeister zum Angstweltmeister.
Dazu habe ich folgenden Leserbrief geschrieben:
Sehr geehrter Herr Hüetlin,
meinen Sie denselben Guardian wie ich? Dann sollten sie das gesamte Meinungsbild dieser Zeitung abbilden und auf folgende Beiträge in diesem Blatt hinweisen:
Jonathan Steele: “Above all, this was a vote against neoliberalism”
Auszug:
But Sunday’s central message was a protest against neoliberalism. It had much in common with this summer’s votes in France and the Netherlands against the EU constitution. Germany’s paradox is that a country which is the world’s second-largest exporter and can compete globally has an internal market where employers decline to invest, small business stagnates and joblessness is high.
Larry Elliott (Guardian’s economics editor): “Germany says no to neo-liberal economics”
Auszug:
Lafontaine has always said that Germany needs a more reflationary economic policy: yesterday’s results suggest that people are now starting to listen.
William Keegan (Observer’s senior economics commentator): “All is not lost”
Auszug:
Despite all the hand wringing this week, all may not be lost. The classic route to a recovery of domestic demand in Germany is via higher exports, greater investment, and then higher consumer spending. Despite all the propaganda suggesting German investment is going to China and eastern Europe, investment has recently shown signs of recovering within Germany itself, as the Bundesbank has noted.
MfG, Peter Hammels