Wenn man Robert Habeck fragt, ob er eine Insolvenzwelle auf die deutsche Wirtschaft zukommen sieht, schüttelt der ehemalige Kinderbuchautor sein keck frisiertes Denkerhaupt. Nein! Insolvenzen sehe er nicht. Er könne sich aber vorstellen, dass „bestimmte Branchen einfach mal aufhören, zu produzieren“. Und auch Geschäfte wie Bäcker oder Floristen „sind nicht insolvent, sie hören“, so Habeck, „einfach auf zu verkaufen“. So sieht sie aus, die grüne Wirtschaftskompetenz. Diese Zitate kommen übrigens nicht von „kremlnahen Twitteraccounts“ und sind auch nicht sinnentstellend zusammengeschnitten, sondern sind so 1:1 in der gestrigen Talkrunde von Sandra Maischberger in der ARD gefallen. Oder ist Frau Maischberger etwa auf einen als Habeck verkleideten Kreml-Troll hereingefallen? Ein Glosse von Jens Berger.
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Es ist eines der letzten Mysterien der Demoskopie – fragt man die Deutschen nach ihren beliebtesten und kompetentesten Politikern, führen ausgerechnet Annalena Baerbock und Robert Habeck die Liste an. Die Dame, die vom Völkerrecht kommt, und ihr kongenialer Partner, der sich vom Hause aus mit „Hühnern, Schweinen, weiß nicht, Kühe Melken“ auskennt, haben es offenbar den Deutschen angetan. Aber wer will es unseren Mitbürgern verdenken? Tagein, tagaus wird das Duo Infernale der Ampel ja in den Medien über den grünen Klee gelobt. Und wenn man den Menschen pausenlos eintrichtert, Robert Habeck sei – aus welchem Grund auch immer – kompetent, glauben es die Menschen irgendwann. Millionen Fliegen können bekanntlich nicht irren. Wie weit es um die Wirtschaftskompetenz des Bundeswirtschaftsministers steht, konnte man gestern bei Maischberger sehen.
.@BMWK-Chefe Robert #Habeck auf die Frage @maischberger, ob er eine #Insolvenzwelle auf die 🇩🇪Wirtschaft zukommen sieht: Nein! Insolvenzen sehe er nicht. Er könne sich aber vorstellen, dass „bestimmte Branchen einfach mal aufhören, zu produzieren … oder zu verkaufen." pic.twitter.com/LrvJElTBCb
— NachDenkSeiten (@NachDenkSeiten) September 7, 2022
Sandra Maischberger gebührt daher Dank, dieses Trugbild – wenn auch eher zufällig – dekonstruiert zu haben. Mit den Folgen der durch die Politik der Bundesregierung forcierten Energiekrise konfrontiert, stammelte der Großmeister der gespielten Kompetenz wie ein nicht vorbereiteter Azubi in der mündlichen Prüfung. Insolvenzen? Nein, so etwas sehe er nicht. Er könne sich aber schon vorstellen, dass „bestimmte Branchen einfach erst mal aufhören zu produzieren“. Potzblitz! Es kann alles so einfach sein, wenn Robert Habeck es einem erklärt. Das darauf noch keiner vor ihm gekommen ist! Hätte man das nur vor einigen Tagen dem Klopapier-Hersteller Hakle erzählt. Hört doch einfach erst mal auf zu produzieren! Ignoriert die Fixkosten und Kreditlinien, nehmt Euch mal … nennen wir es „Untergewinnferien“.
Das Gleiche gilt, so Star-Ökonom Habeck, für den Einzelhandel. Ok, die Preise sind hoch und die Leute haben kein Geld. Aber hey, wer redet denn da von Insolvenz? Einfach mal aufhören zu verkaufen! Genial! Oder etwa nicht? Dieser Logik wollte noch nicht einmal Sandra Maischberger folgen und hakte nach. Ok, es könne sein, dass sich diese Geschäfte nicht mehr rentieren und die dann eingestellt werden, so der schöne Robert. Aber die könnten ja später wieder aufmachen! Nun gut, vor so viel Sachverstand muss man dann wohl kapitulieren. Fragt sich, wie lange es dauert, bis das Fach „grüne Insolvenzlehre“ an der Daniela-Katzenberger-Hochschule für neue Ökonomie gelehrt wird.
Kann es sein, dass unser Bundeswirtschaftsminister ungefähr so viel Ahnung von Wirtschaft hat wie mein Labrador Oskar? Oder ist dies alles verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen? Sicher von rechten Propagandisten oder gar Kreml-Trollen. Wünschen wir uns doch einfach, es wäre so und glauben weiterhin fest an die unerschütterliche Kompetenz der Bundesregierung.
Titelbild: Screenshot ARD