Leserbriefe zu „‚Ökonomischer Selbstmord‘? Aber warum halten dann die Industrie-Lobbys still?“

Ein Artikel von:

In diesem Artikel thematisiert Tobias Riegel die Wirtschafts- und Energiepolitik der Bundesregierung. Die könne „fatale Folgen für die industrielle Basis Deutschlands und damit indirekt und langfristig für die Bürger haben“. Das hätten zahlreiche Beobachter in den letzten Wochen beschrieben – von einem „wirtschaftlichen Selbstmord“ sei dort gar die Rede. Dennoch herrsche bei Machtgruppen wie dem BDI oder der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ weitgehend Funkstille. Das wird hinterfragt – gefragt wird u.a., ob momentan verschiedene Interessen wirken, die sich neutralisieren und ob „eine ´hausgemachte´ Wirtschaftskrise gar gelegen käme, weil man dann die Massenentlassungen, die ohnehin wegen Automation etc. anstehen könnten, dem russischen Präsidenten anlasten kann“. Abschließend wird die Leserschaft um ihre Einschätzung gebeten. Wir haben zahlreiche interessante Leserbriefe erhalten. Danke dafür. Hier nun eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,

eine interessante Frage stellen Sie in dem Artikel und ich möchte meine Gedanken dazu formulieren. Selbstverständlich wird man nicht den einen rund finden, sondern es wird eine Kombination unterschiedlicher Faktoren sein. Ich sehe folgende:

  • die “Cancel Culture” hat sich in den letzten Jahren fest etabliert und manchen ist bewusst, dass sie das Risiko eingehen, selbst öffentlich als “schlechter Mensch” an den Pranger gestellt zu werden, wenn sie aus dem Meinungskorridor des “Sagbaren” ausscheren. Andere dürften eher unbewusst das enge Meinungsklima spüren, in der eine öffentliche Beschämung jederzeit drohen kann und deshalb lieber schweigen. Ich denke viele Menschen spüren mittlerweile, welche Äußerungen ungefährlich sind und welche Äußerungen ungemütlich werden könnten. Die angestellten CEOs aus Unternehmen sind meistens nicht in diese Position gekommen, weil sie eine hohes Maß an Zivilcourage aufweisen oder persönliche Risiken eingehen würden, denn gegen die Managerhaftung sind sie normalerweise versichert. Nicht jeder hält es aus, so im Feuer zu stehen, wie eine Ulrike Guerot. Wenn selbst ein US-Präsident von Digitalunternehmen gecancelt werden kann, dann können viele Unternehmenslenker sicherlich erahnen, dass ihre Position in Gefahr geraten könnte, wenn sie sich gegen die aktuellen Leitmediennarrative öffentlich positionieren würden. Sie wären vielleicht “der neue Trump!” aus Sicht mancher Medienberichte. Viele werden eher damit leben können, dass ihr Unternehmen deutlich geschwächt wird, als dass ihre persönliche Reputation zerstört wird. Denn solange ihre Reputation erhalten bleibt, können sie selbst nach der Insolvenz ihres Unternehmens wieder neue Anstellungen auf Führungsebenen finden.
  • diese These erklärt allerdings nicht, weshalb ebenfalls kaum Inhaber von familiengeführten Unternehmen gegen eine mögliche Zerstörung ihres Geschäftsmodells öffentlich protestieren, denn diese riskieren tatsächlich ihr Lebenswerk. Neben der allgemeinen Angst vor Beschämung könnte ich mir vorstellen, dass auch ein allgemeines Gefühl der Bedrohung in der Luft liegt. Als Überlegungen zu Lockdowns im Frühjahr 2020 angestellt wurden, war eine der wenigen lauten Gegenstimmen aus der Wirtschaft der Präsident des Mittelstandsverbandes Mario Ohoven. Kurz darauf verstarb er plötzlich und unerwartet bei einem Autounfall. Solche zeitlichen Koinzidenzen können auf der unbewussten Ebene durchaus eine Wirkung entfalten. Allerdings erklärt dies nicht, weshalb im Corona-Lockdown nicht auch Inhaber von Kleinbetrieben wie Restaurants, Hotels und Friseure lauter gegen die Maßnahmen protestiert haben.
  • als dritte These fällt mir eine allgemeine Erschöpfung in der Bevölkerung auf. Der Dauerstress zehrt an der Substanz, gerade von Kleinunternehmern. Eine allgemeine Überforderung durch die Informationsflut ist erkennbar. Die Leute wollen einfach mal nur abschalten, gerne auch mit Botschaften, die sie über Leitmedien hören, wie sie sich selbst als “guten Menschen” sehen können. Da werden die Zusammenhänge und Verantwortlichkeiten vielleicht gar nicht so wahrgenommen, da für die Zerstörung der eigenen Existenz jeweils ein Sündenbock benannt wurde: Wenn das eigene Restaurant pleite geht, dann liegt das “am Virus” oder “an den Ungeimpften”. Wenn die Inflation Fahrt aufnimmt und Energiepreise das eigene Geschäftsmodell in Frage stellen, dann liegt das an Putin. Also verhält man sich so, dass man sich wenigstens moralisch auf der richtigen Seite fühlen kann, Hauptsache nicht noch mehr Stress.
  • als letzte Hypothese noch eine in den wohlhabenderen Milieus in den letzten Jahren wahrnehmbare Lust an der Selbstzerstörung. Viele wohlhabende Bürger merken nach vielen Jahrzehnten der Stabilität, dass ihr Lebensstil sie nicht erfüllt, eine destruktive Komponente hat und gewiss kein Modell für alle Menschen der Erde sein kann. Ich erinnere mich daran, dass 2019 viele aus diesem Milieu Greta Thunberg zujubelten bei den Worten “I want you to panic!”. Ich erinnere mich an Artikel in Zeitungen, in denen die Autoren die Politik quasi anbettelten, ihnen endlich das Fliegen und weitere Konsumgewohnheiten zu verbieten, da sie selber nicht die Kraft hätten, sich aus ihren Konsumgewohnheiten zu befreien. In einem gut situierten Milieu scheint neben der Erschöpfung und Kraftlosigkeit also auch eine gewisse Suchtstruktur eine Rolle zu spielen, verbunden mit der typischen Scham und Selbstzerstörung, die bei Suchterkrankungen auftritt.

Ich bin gespannt auf weitere Hypothesen anderer Leser!

Mit freundlichen Grüßen
AH


2. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,

allzu oft hat man in der letzten Zeit Kommentare gelesen, in denen man sich die Haare gerauft hat ob der Dummheit der Politiker, die das alles anzetteln, offensichtlich ohne zu sehen, was sie damit anrichten.
Obwohl wir Normalverbraucher es doch sehen können.

Ist soviel Dummheit möglich? In der geballten Form, nun auch bei den Wirtschaftskapitänen, wohl kaum.

Dann bleibt nur noch ABSICHT übrig. Schon lange haben belesene Leute auf Naomi Kleins „Schock-Strategie“ hingewiesen und auf Klaus Schwabs „Great Reset“. Das wird es wohl sein. „Kreative Zerstörung“ hat man es auch genannt. Das Alte einreißen, und danach Neues aufbauen. Wir, das Volk, soll durch Not, Heulen und Zähneklappern gehen, damit wir nach dieser Kur dankbar alles annehmen, was uns dann von oben zugeteilt wird. Dass dabei auch die letzten Demokratie-Kulissen eingerissen werden, ist ja klar und stört keinen mehr.

Wie man mit den Leuten umgehen wird, die sich dagegen stemmen, konnte man in den letzten beiden Jahren an Corona- und Ukraine-Abweichlern studieren: Etikettieren, Ausgrenzen, Hausdurchsuchung, Konten kündigen, Wohnung kündigen, Knast, plötzlicher Herztod.

Wer jetzt noch „Wehret den Anfängen“ ruft, hat die ganze Zeit geschlafen. Für die künftige Geschichtsschreibung wird es ein interessantes Studienfeld sein, den tatsächlichen Anfang festzulegen und die folgenden Marksteine der Entwicklung zu benennen. Das würde mich jetzt auch schon interessieren.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Meyer


3. Leserbrief

Warum die Industrie zurückhaltend reagieren ? Zum einen wissen sie das sie immer vorrangig vom Staat unterstützt werden und zum anderen sehen sie dass die billige Energie keine Zukunft hat – nicht nur wegen der Ukraine. Es ist kein Fehler weniger Energie oder grüne Energie zu verbrauchen, wenn der Staat bezahlt

Andreas Grenzdörfer
Weinstadt


4. Leserbrief

Guten Tag Herr Riegel, Team Nachdenkseiten.

Ich vermute das hier sehr viel mehr im Spiel ist. Mittelfristig, wie Langfristig.

Ich denke es geht nicht nur um Krieg und Frieden sondern auch und insbesondere um ökonomische Wahrheiten. Unser Dasein ist momentan eines, daß Schulden basiert „funktioniert.” Einen Weg, aus dieser Schuldenfalle scheint auf „normalen” Wege kaum mehr möglich. Dazu kommen geopolitisch, geostrategische Verwerfungen, die verschiedene Handlungsoptionen implizieren.

In der heutigen Zeit ist nichts Zufall oder etwa überraschend. Alles scheint einer gemeinsamen Strategie und Choreographie zu folgen.
Wie werde ich Schulden los? Muster bekannt: Inflation, Krieg, Entwertung.
Wie kann, Systembedingt, meine eigene Position erhalten, gestärkt werden? 
Muster bekannt: Machtstrukturen erhalten und sofern notwendig, ökonomisch, kriegerisch durchsetzen.

Das alles sieht eher nach großer Konfrontation aus. Warum der schnelle Beitrittsentschluss Schwedens und Finnlands zur Nato? Warum strategischer Schwerpunktschwenk der USA in Richtung Süd-Ost Asien? Ich vermute Schlimmes.Vielleicht die große Zurückhaltung vor dem finalen „Showdown“. Hoffentlich nicht.

Beste Grüsse
Rainer Mrochen


5. Leserbrief

Guten Morgen Nachdenkseiten,

bereits zum Ende des kalten Krieges dachte ich, dass Kriege nun vorbei sein müssten, denn es gab kaum noch Systemgegensatz. Inzwischen habe ich gelernt, dass eine Krähe der anderen eben doch ein Auge aus hackt, sobald sich Gelegenheit bietet. Der Ersatz für Interessengegensatz war schon immer Konkurrenz.

Soll heißen, auch der Kapitalismus ist nicht homogen und Konzerne ziehen nicht an einem Strick, sondern verhalten sich untereinander wie genannte Krähen. Es herrscht seit Corona wohl eine ähnliche Orientierungslosigkeit und die gleichen Ängste wie in der Gesellschaft auch.

Ich würde nicht soweit gehen und einen Drahtzieher (nämlich einen “Bösen”) hinter allem vermuten, sondern vielmehr systemimmanente Sachzwänge. Auch Konzerne dürften sich im Klaren darüber sein, dass ein Wirtschaftssystem, das von immerwährendem Wachstum abhängt, an ein Ende gelangen wird. Dieses Ende empfinde wohl nicht nur ich als greifbar und deshalb entsteht auch bei den Konzernen eine gewisse Orientierungslosigkeit. Diese fehlende Klarheit könnte Erklärung für mangelndes Auftreten in vielen Bereichen sein.

Ich will dieses Auftreten aber auch nicht herbei reden, sondern halte es für viel wichtiger und richtiger, dass endlich die Gesellschaft ein demokratisches Wörtchen spricht. Dazu sollten Medien- Konzern- und Scheindemokratie endlich beendet werden.

Liebe Grüsse und weiter so
Sigi


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,
 
das ist eine Frage die ich mir auch schon seit einiger Zeit stelle. Im Internet finde ich ein Video mit Äußerungen von Ex-Eon Chef Johannes Teyssen dessen Tenor eher vorsichtig klingt. Das Sprachrohr der Manager bedient dagegen unter der Überschrift: Konjunkturelle Lage in Deutschland spitzt sich zu die üblichen Klischees die schon hinreichend bekannt sind. Die Russen sind an allem Schuld. Wir erfahren, dass sich Erdgas um 148 % verteuert hat. Natürlich nur wegen des Krieges.  Dass hier auch Spekulanten kräftig für den Preisanstieg verantwortlich sind erfährt der Leser ja nicht. Der Krieg lässt die Zinsen nach oben schnellen, erklärt das Manager Magazin seinen Lesern. Baugeld wird immer teurer. Und seltsamerweise erfahren wir auch: Industrie unterstützt Habecks Pläne für weniger Gasverbrauch. Da reibe ich mir ganz verduzt die Augen und frage mich, wer hat da die oliv-grünen geschmiert? Pardon ich meinte unterstützt.
 
Helmut Lang 
 
anti-spiegel.ru/2022/angebliche-versorgungsengpaesse-in-deutschland-sind-ein-bombengeschaeft/
 
Sehr interessant scheint mir auch ein Artikel bei Anti-Spiegel über die Versorgungsengpässe


7. Leserbrief

Liebes Nachdenkseiten-Team, lieber Herr Riegel

Wenn wir aus einem anderen Kontext heraus, nämlich dem der willfährigen Gefolgschaft transatlantischer bzw. US-amerikanischer Interessen durch die deutsche Regierung, schliessen wollen, könnte Ihr Verdacht, die deutschen Unternehmen seien längst nicht mehr ‘deutsch’, bzw unter deutscher Kontrolle, sondern in der Hand von US-amerikanischen Fonds in all ihren Variationen richtig sein.

Herr Berger ist diesen ganzen wirtschaftlichen Verwicklungen zwischen der deutschen Wirtschaft und US-amerikanischer Investmentunternehmen in seinem Buch ‘Wem gehört Deutschland?’ bereits nachgegangen. Deswegen liegt die These nahe, dass auf die deutsche Wirtschaft ähnlicher Druck von jenseits des Atlantiks ausgeübt wird wie auf die deutsche Politik. Bleibt halt die Frage cui bono?

Es muss ja davon ausgegangen werden, dass diese Investments weiterhin Gewinne abwerfen sollen, also könnte sich wiederum ihre andere Vermutung, nämlich dass dieser Krieg lediglich als Vorwand für eine weitere Welle des Outsourcings in Billiglohnländer dient, während sich alle Beteiligten diesseits und jenseits des Atlantiks die Hände in Unschuld waschen und die Schuld an dieser Entwicklung Putin in die Schuhe schieben können, ebenfalls als richtig erweisen.

Verständlicherweise müssen wir jetzt aufpassen, dass sich niemand dem Vorwurf aussetzt, es würden hier Verschwörungstheorien ausgeheckt; die Faktenchecker kommen ja heute wegen des leisesten Verdachtes angedackelt.

Es bleibt die harte Tatsache, dass es seitens der Wirtschaft praktisch keinerlei Aufmucken gegen das Handeln der deutschen Regierung gibt – und wie Sie ganz richtig sagen: normalerweise sind die all Lobbyverbände der Wirtschaft sofort zur Stelle, wenn es seitens der Politik auch nur andeutungsweise darum ginge, einige sozialen Brosamen zu verteilen.

Liebe Grüsse
P. Spring


8. Leserbrief

Hallo Herr Riegel,

ich möchte meine Gedanken dazu mal sehr vereinfacht und z.T. bildlich darstellen:

Große Player im Hintergrund, die alle aus der Finanzwelt kommen, sind dabei, sich die Wirtschaftswelt und die in ihr tätige menschliche Masse anzueignen. Ihr Ziel: Eine universelle Macht für einen weltweit elitären Kreis.
Dies wird unter dem Banner „Digitalisierung“ getan. Denn der Mensch neigt in den meisten Fällen und naturgemäß zu Bequemlichkeiten in allen ihren Ausprägungen. Und die Digitalisierung ist das perfekte Mittel dafür, ihm das zu liefern.
Bewegung in der Natur, das Treffen von Mitmenschen in einer analogen Welt und das selbstständige Denken und Diskutieren entspräche nach meiner Meinung wohl eher der menschlichen Natur. Aber warum so kompliziert, wenn es von daheim und eventuell sogar anonym doch auch geht?

Zur Situation in der Wirtschaft stelle ich mir das folgendermaßen vor: Jeder Player steht derzeit in einer langen Schlange und hofft beim „Einlass in die digitalisierte Wirtschaftswelt“ einen entsprechenden Platz ergattern zu können. Jedoch die, die man in dieser Welt nicht gebrauchen kann, werden von der Finanzwelt zuerst ausgesaugt und dann auf den Wirtschafts-Müll geworfen – zusammen mit den Menschen, die in ihr tätig waren. Und das wird in einem großen Maß und vor allem im Mittelstand passieren.
Kapitalistisch wirtschaften heißt, die Konkurrenz besiegen. Dieser Kampf schließt Solidarität – das Mitnehmen eines Schwächeren – aus.
Denn was kümmert mich das Schicksal meiner Konkurrenz? Je weniger von denen, umso besser für mich.

Die menschliche Masse dagegen wird zuerst einmal für Wirtschaftsprojekte wie die IT benutzt, durch die man sich die Reichtümer einer Gesellschaft noch besser und vor allem anonymer aneignen kann, bevor man auch dort die Arbeitskräfte nach und nach „vom Markt nehmen wird“.
Die Causa Corona war dabei nur ein Projekt, das dabei besonders perfide hervorstach, weil man 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte: Profitmaximierung, Menschenminimierung. Und an den derzeit noch „nur“ Geschädigten kann man in der privaten Gesundheits-INDUSTRIE obendrein gut verdienen.
Ich glaube allerdings, dass die weltweiten Proteste gegen den Impfwahn so nicht erwartet wurden – jedenfalls nicht in diesem Ausmaß. Man ging eher davon aus, dass die „Schweine im Stall“ nach wie vor mit ihren gefüllten Trögen zufrieden sein werden und es ihnen egal ist, wenn man ihnen nebenbei eine oder mehrere Spritzen gegen alle möglichen (angeblichen) Krankheiten verpasst. Und wenn die Türen an den Ställen schwere Schlösser bekommen (Lockdowns etc.) ist das dem gemeinen Schwein auch egal. Hauptsache es kann fressen, fressen, fressen…
Ein Schwein ist seit heute Morgen weniger im Stall? Welches Schwein bekommt das bei der Masse schon mit? Eventuell das direkte Nachbarschwein. Aber dem ist das am Ende des Tages dann auch Wurscht, denn der Trog ist voll und die Sonne da draußen scheint….

Ein russischer Science Fiction Autor schrieb einmal in den Prolog eines seiner Romane: Der Mensch ist die Krone der Schöpfung, sofern er sich seiner Verantwortung als vernunftbegabtes Wesen bewusst ist.

Beste Grüße
M. Rütter


9. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

wie Sie selber feststellen, konnte man diese Frage seit einiger Zeit bei verschiedenen Gelegenheiten stellen.
Ich würde mich freuen wenn sie von Menschen mit besseren Möglichkeiten als ich sie habe weiter analysiert würde.

Ich selber habe eine Theorie, die aber ein wenig an Verschwörungsthesen erinnert.

Bereits im Jahr vor Corona sackte Deutschland für ein, zwei Monate in eine Rezession. U.a. auf Telepolis wurde darüber berichtet. Ich glaube das dies einem Trend entspricht, den zumindest die Managements der großen global agierenden Unternehmen schon viel länger beobachten können. Dort hat man einen genaueren Überblick über wirtschaftliche Entwicklungen als sogar einzelne Staaten haben. Außerdem glaube ich das dieser Trend global ist.

Zwar können diese Leute diesen Trend beobachten, aber auch sie haben meiner Meinung nach, keine Lösung dafür gefunden. Möglicherweise gibt es dafür auch keine und wir beobachten tatsächlich eine unabwendbare Entwicklung in einem kapitalistischen Gesellschaftssystem. Als Konsequenz werden wo es geht die Schärflein ins trockene gebracht. Hierbei hilft alles was davon ablenkt wo das Geld wirklich hinfließt.

Ich glaube wir sehen so etwas wie das weltweite abwickeln dieser Unternehmen unter vorschieben verschiedener Vorwände um, falls der beobachtete Trend sich doch noch wandeln sollte, noch einen Fuß in der Tür zu haben.

Für diese Vorwände ist jede Krise ein Glücksfall.

Aber ich bin kein Ökonom und was weiß ich schon.

Lieben Gruß
Georg Hopp


10. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion der Nachdenkseiten,

das ausbleibende Eingreifen der Industrie-Lobbys in die in dem Artikel skizzierte Politik mit der durchaus vorhandenen Gefahr des ökonomischen Selbstmordes Deutschlands und Europas deutet nach meiner Meinung tatsächlich auf grundlegende  (geo-) strategische  Weichenstellungen hin, die  nicht nur Deutschland betreffen, sondern wesenhaft den gesamten sogenannten “transatlantischen  Westen”, wie er sich gegenwärtig und schon seit einiger Zeit mit beängstigender Konsequenz wirtschaftlich, militärisch, ideologisch und kulturell aufstellt und formiert. Es ist davon auszugehen, dass dies noch im Juni mit dem G7-Treffen und dem NATO-Treffen in Spanien seinen vorläufigen Höhepunkt findet und diese Entscheidungen mit aller Konsequenz “unser” Leben in diesem Dezennium grundlegend betreffen.
Das Nicht-Intervenieren auch der genannten Lobby als Bestandteil von politisch-ökonomischer  Macht und Herrschaft in Deutschland ist der offensichtlich grundlegende Verzicht auf einen für  Deutschland durchaus möglichen Weg heraus aus transatlantischer Fixierung, der dem Land Frieden und Perspektive  bieten könnte (hätte bieten können) und der Welt einen Ausweg für die gemeinsame Lösung globaler Probleme.
Ende Februar / Anfang März und nach dem historischen Datum 27.02.2022  hatte ich das in zwei Leserbriefen an die Junge Welt so formuliert und muss heute (leider!) keinerlei Abstriche davon machen (die Leserbriefe wurden in der JW veröffentlicht):

“Wie befreit! Deutschland hat sich zum Ende des Februar 2022 von allen wirksamen inneren und äußeren Limitierungen befreit, die aus dem 8. Mai 1945 resultieren, politisch-ideologisch und in Beschlüssen zur Aufrüstung und Positionierung in der Welt. Es reiht sich damit in den Kreis der altneuen West-Imperialisten USA, UK und Frankreich ein, die jede Möglichkeit nutzen, um erneut zu einer Weltordnung nach ihrem Bilde und mit ihrem Anteil zu gelangen. Wie schon 1914 und später ist nahezu ein Zustand erreicht, bei dem Parteien nicht mehr erkennbar sind. Deutschland will auf diesem Weg den Rückstand seiner Position einholen, die dem Ergebnis des Zweiten Weltkriegs geschuldet war. Der Ton wird von radikalisierten Freiheitskämpfern des Ostens vorgegeben, die man selbst befördert und eingesetzt hat. Tränenreich wird Kriegsstimmung heraufbeschworen und der Krieg mit Waffenlieferungen angeheizt. Die Partei Die Linke unterlässt in dieser Situation jede Anprangerung der herrschenden Politik der NATO, Deutschland und des Westens und verrät eine tragende Säule der eigenen Politik, die in persona Gorbatschow bejubelt und vergöttert wurde, aber sich im Ergebnis durch drei Jahrzehnte deutscher Regierungspolitik regelrecht bespuckt und verhöhnt sehen muss.
Folgerichtig unterlässt es der angebliche Abrüstungsanhänger Mützenich von der SPD nicht, gleich auch China auf die gebotene Beachtung der sich neu entfaltenden roten Linien aufmerksam zu machen, die die neue Weltordnung nach eigenem Bilde regelbasiert vorgeben möchte. SPD und Grüne sind offensiv auf den Standpunkt der Kriegspartei übergegangen, wohlwissend, dass Deutschland mit der vertraglichen Garantie des Ausschlusses der Ukraine von einer NATO-Mitgliedschaft in Moskau und dem Beharren auf Nordstream II die Position bezogen hätte, die die Welt vermutlich vor dem jetzigen Krieg bewahrt hätte, vor allem aber vor dem jetzt eingeschlagenen Weg der wahnwitzigen Hochrüstung, der politisch, sozial und ökologisch in den Abgrund führt.”

“Fragen an die Bundesregierung, die auch im Parlament gestellt werden dürfen: Warum wurde ausgehend von den Interessen Deutschlands eine neutrale und entmilitarisierte Ukraine nicht in Erwägung gezogen oder gab es eine solche Erwägung einmal? Wesentliche Politiker wie Henry Kissinger in den USA schon 2014 oder zuletzt in Deutschland Klaus von Dohnanyi haben auf die brisante historisch begründete »Ukraine-Frage« aufmerksam gemacht. Warum hat man diese Erwägungen ignoriert? Woraus hätten sich Nachteile für die Bundesrepublik Deutschland oder Europa oder die NATO bei einer neutralen und entmilitarisierten Ukraine ergeben? Warum haben Deutschland und Frankreich in Moskau keine verbindliche Garantieerklärung für eine Nichtaufnahme der Ukraine in die NATO abgeben wollen, ggf. auch Deutschland allein? War das am 27. Februar 2022 im Bundestag präsentierte Paket deutscher Aufrüstung Gegenstand der von Bundeskanzler Scholz öfters zitierten ausgearbeiteten Pläne im Umfeld eines Einmarschs russischer Truppen in die Ukraine? Wer hat das am 27. Februar 2022 im Bundestag präsentierte Paket deutscher Aufrüstung ausgearbeitet und in welchem Zeitraum und in wessen Auftrag? War das am 27. im Bundestag präsentierte Paket deutscher Aufrüstung schon ein Gegenstand der Verhandlungen von Bundeskanzler Scholz mit Präsident Putin, ggf. in anders verklausulierter Form? Welches Kriegsziel verfolgt die Bundesregierung mit der Lieferung von Waffen an die Ukraine?”

Schon diese damals getroffenen Feststellungen und Fragestellungen belegen nach meiner Meinung heute und gegen Ende des ersten Halbjahres 2022 die These, dass es sich um sehr, sehr grundlegende Weichenstellungen zur strategischen Ausrichtung des Westens, Europas und Deutschlands handelte und die entscheidenden Machtgruppen eine sehr bewusste Entscheidung vorgenommen haben:

Im Kern ist es der Anspruch, die globalen Probleme der Welt imperial und final unter Vorherrschaft des transatlantischen Westens “lösen” zu wollen und nicht weltweit und multilateral unter Anwendung und Gebrauch der Mittel, die nach 1989 durchaus vorhanden und möglich waren. (Nebenbei und wie immer man seine Person bewertet: Soweit Herr Gorbatschow das noch bewusst wahrnehmen kann, ist mir kein schlimmeres Ende vorstellbar!).

Es ist dies natürlich als eine These anzusehen, was ich hier behaupte, allerdings scheint mir der gesamte Verlauf und das tatsächlich sehr “geschlossene” Vorgehen der Mächtigen und die mediale Formiertheit diese These zu belegen. Die Risiken für ökonomischen Selbstmord und andere mögliche und schon zum Fakt gewordene Opfer des selbstmörderischen Vorgehens sind so groß, dass man sich täglich ungläubig die Augen reibt. Zu dieser Risikofreudigkeit fällt mir dann “nur noch” Karl Marx ein: “Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren.”

Mit freundlichen Grüßen
Bernd Jacoby


11. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

Sie fragen: “Vielleicht haben unsere Leser Erklärungsansätze.”

Kurz und frech geantwortet: Offenbar sitzen in den Spitzenpositionen der Industrie inzwischen dieselben ahnungslosen und korrupten Jasager wie in Politik und Medien. Das scheint zunächst abwegig gedacht, schließlich ist die Deutsche Industrie immer noch Spitze, im weltweiten Vergleich. Und inkompetente Quatschköpfe leisten das nicht.

Aber was macht die Industrie so leistungsfähig? Bei den Großen, wie Siemens, Bosch, VW etc., sind es das mit der langen Tradition verbundene Know-How und die Masse von qualifizierten Mitarbeitern, Ingenieuren, Technikern und Arbeitern. Das machen auch einige “Industrieschauspieler” nicht so schnell kaputt (so nannte man einmal die Selbstdarsteller und Blender an der Spitze von Konzernen). Und dann gibt es die vielen mittleren und kleinen Unternehmen, wo die Chefs sich ums Praktische kümmern und sich nicht groß machen können, mit schönen Reden Aktionäre zu beeindrucken, einfach weil sie nicht an der Börse gehandelt werden.

Es gibt ein aufschlussreiches Buch, schon etwa 25 Jahre alt, über die Struktur der Führungsebene großer Unternehmen, aus psychologischer Sicht: “Das Führungsdrama – Künstler, Handwerker und Technokraten im Management”, von Patricia Pitcher. “Künstler”, damit sind die Visionäre gemeint, die die großen Ideen haben (z.B. Robert Bosch und seine Lichtmaschine, die heute noch das Logo der Firma ist). Sie machen etwa 10% der Belegschaft aus. “Handwerker” sind die, die das umsetzen und das Unternehmen am Laufen halten, 80%. Und schließlich die “Technokraten” (man sollte besser “Machttechnokraten” sagen), auch 10%. Das sind die, die “Künstler” imitieren (“Industrieschauspieler”, s.o.), Blender, Schmarotzer, oft von psychopathischer Charakterstruktur. Kann es sein, dass in den letzten 30 Jahren die “Technokraten” schleichend die Macht übernommen und die “Künstler” verdrängt haben? Nach außen hin sieht es dabei aus, als hätte sich nichts verändert, die “Technokraten” tun ja so als wären sie “Künstler”.

Kurz gesagt, der Erfolg der Industrie basiert auf Tradition und Kompetenz auf der mitlleren Ebene und in der Basis. In den Industrieverbänden sitzen die Schaumschläger, die nicht das Wohl des Unternehmens im Auge haben, sondern nur ihre eigene Nasenspitze. Im Grunde ist es wie zur Zeit überall in der Gesellschaft, was der “normale Mensch”, der den Laden am Laufen hält, will, interessiert “die da oben” nicht. – “Denk ich an Deutschland in der Nacht, …”. Wenn Heinrich Heine gewusst hätte dass der industrielle Fortschritt den Geist der Gesellschaft noch lange nicht zum Besseren entwickelt.

Herzliche Grüße,
Rolf Henze


12. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,
 
letztendlich kann diese Frage nur von Geschäftsführern, Vorständen, Aufsichtsräten beantwortet werden. Das werden diese aber nicht tun !!
 
Inwieweit zB Blackrock, andere Investmentfonds oder Inhaberfamilien darauf Einfluß nehmen, darüber kann auch nur spekuliert werden. Wir wissen einfach viel zu wenig bzw. gar nichts über die Interna.
 
Was aber unumstößlicher Fakt ist, dass die Einflußnahme der Medien, der NGOs und des sich daraus abbildenden Mainstreams in Richtung der Verbreitung einer öko-sozialistischen Ideologie eine entscheidende Rolle spielt.
 
Gegenrede, sachliche Diskussion ist zwecklos. Das haben anscheinend auch die Unternehmen und deren Lobby-Verbände erkannt.
 
Mittlerweile ist allenthalben sogar ein Wettlauf zwischen den Unternehmen bzgl. einer “besseren” Gefolgschaft hinsichtlich der Adaption des Mainstreams zu beobachten. Als Beispiel herausgehoben sei die Autoindustrie, die in Angesicht ihres baldigen Endes noch versucht zu retten, was zu retten ist und zB mit Gendern (Audi) bzw riesigen Kampagnen für irre teure E-Autos mit erfundener Reichweite bei Idealbedingungen versucht, sich beim Mainstream beliebt zu machen.
 
Alles aus purer Angst vor dem Shitstorm der apokalyptischen Reiter der DUH, FFF, Gretas, Luisas etc.
 
Historisch war es schon immer so, dass sich die Industrie/die Wirtschaft den jeweiligen politischen Strömungen, auch früher gabe es einen “Mainstream” (der hieß nur anders),  zT bedingungslos untergeordnet hat. An einen speziellen Zeitraum deutscher Geschichte muss hier nicht besonders erinnert werden.
 
Den Inhabern/Aktionären geht es um shareholder value, den Vorständen um ihren Job, um Boni und gute Pensionen. Alles was dafür gut ist, wird gemacht.
 
Der Begriff Kollateralschaden existiert nicht in diesen Kreisen, genauso wenig wie in der Politik. Eine Folgeabschätzung der Entscheidungen findet nicht statt. Hauptsache die eigene Ideologie ist umgesetzt.
 
Der Weg in eine Öko-sozialistische Republik genannt EU ist vorgezeichnet und wird ohne wenn und aber beschritten. Nach uns die Sintflut ist die Devise. Hauptsache das moralische Gewissen ist beruhig und der Glaube an die Verbesserung der Welt. Dafür können wir alle frieren, zu Fuß gehen und essen, was man uns vorschreibt.
 
Manche werden sich noch die alte DDR zurück wünschen.
 
Mit freundlichen Grüßen
F. Berger


13. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,
genau dieser Gedanke, dass die Industrie schweigt, lässt mich auch keine Ruhe finden.
 
Zufällig zu Beginn des Konflikts las ich Naomi Kleins Buch “Die Schock-Strategie”. Steht Deutschland, bzw. der EU – sofern der ganz große Knall ausbleibt – eine Schock-Therapie a la Milton Friedman und Jeffrey Sachs bevor? Der ganz große neoliberale Umbau? Ich befürchte, unsere politische Führung will genau einen solchen Schock provozieren. Natürlich kenne ich das Für und Wider gegenüber der Autorin dieses Buches. Aber ich fürchte, Klein hat in vielem Recht. 
 
Es wundert mich ohnehin, dass die EU Termine nennt bis wann wir noch Öl und Gas aus Russland beziehen werden – und Russland es auch brav genau so machen wird… Immerhin will unsere Regierung nicht weniger als Russland ruinieren. Ein vorzeitiges Lieferende könnte genau den Schock auslösen, den es braucht, um die große neoliberale Nummer durchzuziehen. Im großen und ganzen könnte sich diese “Investition” für die Großen rechnen. 
 
Ein Problem ist, dass es viele Anhänger dieser neoliberalen Wirtschaftsideologie gibt. Sie glauben, dass der Neoliberalismus eine echte Lösung darstellt, wenn man ihn nur konsequent umsetzt. Doch schauen wir in alle Länder, wo es praktiziert wurde und wird. Überall dort  schwindet die Mittelschicht, die Armen werden ärmer, die Reichen reicher, der Staat wird immer repressiver und leistungsschwächer. Und politische Erfüllungsgehilfen (die vielleicht wirklich an diese Irrlehre glauben und denken sie tun etwas gutes und richtiges) finden sich überall. 
 
Mit freundlichen Grüßen,
M. K.


14. Leserbrief

Sehr geschätzter Tobias Riegel,

nachfolgend meine spontane, momentane Einschätzung.

Sie schreiben (u.a.):

“Aber von einer Gegenwehr durch Vertreter mächtiger Industrie-Verbände ist nur wenig zu spüren. Dass die Lobby-Verbände der Privatwirtschaft wirkungsvolle Kampagnen lostreten können, wenn sie ihre Interessen durch soziale Forderungen bedroht sehen, mussten die Bürger oft erfahren – momentan verzichten diese Machtgruppen aber anscheinend auf Einflussnahme.”

oder

“Dass die Wirtschafts- und Energiepolitik der Bundesregierung fatale Folgen für die industrielle Basis Deutschlands und damit indirekt und langfristig für die Bürger haben könnte, haben in den letzten Wochen zahlreiche Beobachter beschrieben.”

oder

“Hier müssten die Bürger, die Gewerkschaften und weitere gesellschaftliche Gruppen endlich Widerstand formulieren.”

oder

“Vor allem aber bei uns, in unseren Arbeitsmärkten und sozialen Gefügen werden die selbst gemachten Sanktionen und die selbst gemachte Wirtschafts- und Außenpolitik möglicherweise eine sehr zerstörerische Wirkung entfalten.”

oder

“Und wo sind momentan die Interessenvertretungen der Großindustrie? (..) Wenn in der Vergangenheit also Interessen der großen Arbeitgeber bedroht schienen, so haben deren mächtige Abwehrmechanismen bestens funktioniert. ”

Weiter unten im Artikel denken sie dann offen über Ansätze/Fragen nach möglicher Ursachen für diese “Zurückhaltung der Konzern-Lobbys”.

Für mich persönlich kommt folgender Denkansatz/folgende Frage von Ihnen der Wahrheit am nächsten: “Entstehen am Ende der aktuellen Entwicklung doch (jetzt noch nicht sichtbare) Vorteile für bestimmte Branchen und Konzerne, auf die nun Insider spekulieren?” Das möchte ich versuchen zu erläutern!

Einleitend möchte ich auf folgende Worte von Franklin D. Roosevelt (US-Präsident von 1933-1945) erinnern „In der Politik passiert nichts zufällig. Wenn es doch passiert, war es so geplant.“, gepaart mit dem Hinweis auf die ursprüngliche Bedeutung/Herkunft des Wortes “privat” von latainisch privare “trennen”, “berauben”.

Im Rahmen des privat organisierten World Economic Forum (WEF) treffen sich seit Jahrzehnten die weltweit führenden/bedeutensten Großkonzerne/Milliardäre und laden hierzu politisch führende Personen ein (weshalb ??) – und ziehen sich diese in bestimmten “Programmen” sogar selbst heran (weshalb ??). Viele von diesen m.E. extremen, der Privatisierungs- bzw. Profit-/Machtlogik folgenden/herangezüchteten Personen sitzen bereits an der Spitze politischer Ämter vieler Regierungen in der Welt (z.B. Macron/Frankreich oder Trudeau/Kanada).

Für mich persönlich ist die Vorgehensweise des WEF der Versuch die Regierungen vieler (insbesondere der führenden Industrie-) Nationen mit von Ihnen ausgebildeten Personen zu “privatisieren” – zu penetrieren wie Klaus Schwab sich ausdrückte – also zu unterwandern/mißbrauchen, um so den Einfluß zu bekommen die Staatspolitik im Interesse privater Großkonzerne/Milliardäre zu lenken!

Ziel ist die totale globale Kontrolle und Machtübernahme (einschließlich der Bevölkerungen) durch private Strukturen/Menschen/Großkonzerne/Medien – Privatisierung in großem/globalen Stil eben!

Um das zu erreichen wird m.E. das bestehende (Wirtschafts-/Gesellschafts-)System bewusst “kreativ” zerstört – ebenfalls Worte vom WEF. Wobei m.E. dem Wort “kreativ” eine bedeutende Rolle zukommt. Meines Erachtens (m.E.) steht “kreativ” insbesondere für die Irreführung der Bevölkerung! Denn die soll nicht merken das dies alles vom globalen Establishment (relativ wenigen aber mächtigen Menschen aus Wirtschaft, Politik, Medien), in Verbindung mit dem (unterwanderten/penetrierten/korrupten) nationalen Establishment absichtlich geplant und durchgeführt wird – und zwar nicht zum Vorteil der Bevölkerungen!

Die Lösung der uns – die Menschen/die Bevölkerungen – bedrohenden, sehr ernst zu nehmenden, menschengemachten Situation (für mich eine Revolution “von oben”) liegt in der Entmachtung des globalen/nationalen Establishments – m.E. der Schuldigen! Dies kann jedoch erst erfolgen wenn sich diese Erkenntnis (das Erkennen der Schuldigen) bei der Mehrheit der Menschen/Bevölkerungen durchsetzt – was mit aller staatlicher Macht versucht wird zu verhindern!

Deshalb – lieber Tobias Riegel und liebes NDS-Team – weiter so!

Herzliche Grüße
Andreas Rommel


15. Leserbrief

Liebe nachdenkseiten,

aus Sicht der Industrie handelt es sich sicher nicht um Selbstmord. Die wissen schließlich, daß sie sich auf die Vichy-Regierung in Berlin(Kalkutta?) verlassen können.

Bevor auch nur ein Industriezweig an Gasknappheit leidet, ist schon vor Monaten sämtlichen Bürgern der Gashahn komplett zugedreht worden. Ich würde mich auch weniger um solche Deatails kümmern, sondern mir mehr um das “Gesamtpaket” Sorgen machen.

Aus meiner Sicht versucht die Regierung alles, um in Deutschland einen Bürgerkrieg zu entfachen. Das macht aus amerikanischer Sicht auch Sinn, denn schon in wenigen Jahrzehnten werden weite Teile des amerikanischen Südwestens unbewohnbar sein. Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, daß die letzten zwei Jahrhunderte die wasserreichsten der letzten 10000 Jahre waren. Falls das stimmen sollte, werden die nächsten Jahrtausende extrem wasserarm sein. Davon wären mehr als 80 Millionen Amerikaner betroffen, die dann umgesiedelt werden müßten. Wohin also mit diesen Menschen? Nach Afrika? Die sind selbst “trocken”. An die amerikanische Ostküste? Das wird die wohl kaum verkraften. Nach Asien? Dort gibt es schon jetzt zu viele Menschen. Europa würde sich anbieten. Blöd nur, daß dort so viele Europäer leben, aber das kann man ja ändern.

Ich war nie Bundestagsabgeordneter, deshalb weiß ich nicht, was in den geheimen Verträgen drin steht, die mit den USA abgeschlossen wurden, und nur für MdBs einsehbar sind. Da sie aber geheim sind, vermute ich, daß der Inhalt dem deutschen Volk, daß laut Robert Habeck gar nicht existiert, nicht schmecken wird.

Ich schließe jetzt und bete zu allen verfügbaren Göttern, daß ich falsch liege.

Liebe Grüße aus dem hohen Norden, und macht bitte weiter bis man euch sämtliche Konten sperrt.

H.A.


16. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

ich hätte einen Erklärungsansatz:

Wer gegen die US-Politik aufmuckt, wird wirtschaftlich zu Tode sanktioniert, auch indirekt.
Haben wir bei NS2 gesehen, das sehen wir seit Jahren beim Iran, das sehen wir jetzt bei Russland.

Und was wir alle zukünftig von einer Energieabhängigkeit von den USA und deren autokratischen Nahost-Freunden (mit welchem “Killer” trifft sich Biden demnächst in Riad?) zu erwarten haben, schwant mir auch schon…

Mit freundlichem Gruß,
KK.


17. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

die herrschende Politikerkaste halte ich für größtenteils dermaßen verkommen und pervertiert, dass ihnen das Wohl von Bevölkerung und Wirtschaft, die die Grundlage für den relativen Wohlstand bildet, am Allerwertesten vorbeigeht. Das hat sich schon bei den Coronamaßnahmen gezeigt. Hauptsache ist, die eigene Politkarriere ist gesichert. Vielleicht später mal gutdotiert in einer US-Einfluss-Stiftung.

All diese transatlantisch steuerbaren, russophoben Kriegshetzer sind in meinen Augen, wie Albrecht Müller es ausdrückt, US-Einflussagenten, die Russland ruinieren wollen (Baerbock), um dann freie Bahn im US-Krieg gegen China zu haben.

Die Bevölkerung in Deutschland will nicht frieren aus Solidarität mit den Nazis und Oligarchen der Ukraine. Und sie will auch keinen (Stellvertreter-) Krieg gegen Russland, der sich zum 3. Weltkrieg ausweiten könnte.

Deshalb Kriegslügenpropaganda aus allen Rohren und Zensur. Und wenn Kritiker des Regierungshandelns das nicht gefügig macht: Kontensperrung (KenFM, Alina Lipp), Hausdurchsuchung (Richter, Professoren, Sachverständige), Folter (Assange u. Bericht Nils Melzer über Polizeigewalt). Auf eine unabhängige, korrektive Justiz ist, spätestens seit Habarth im BVG, auch nicht mehr zu hoffen.

Ich denke die Wirtschaftslenker in Deutschland sind entweder selbst tief eingebunden in die transatlantischen, neoliberalen Netzwerke und nach 70 Jahren US-Gehirnwäsche auch nur US-geostrategisch denkend (“USA drinnen, Russland draußen und Deutschland unten halten”) oder sie werden massiv bedroht (auch eine Spezialität der US-Boys, wie Naomi Klein in Schock-Strategie beschreibt).

pessimistisch aber mit freundlichen Grüßen
Joachim Himmeröder


18. Leserbrief

Liebe Redaktion der Nachdenkseiten,

Tobias Riegel stellt die Frage, warum hält die Industrie- und Wirtschaftslobby still. Manchmal habe ich mir diese Frage auch schon gestellt, habe aber auch keine alles erklärende Antwort dazu gefunden. Ich denke, dass es auch nicht die “eine” Antwort bzw. Erklärung gibt. Ich glaube aber auch nicht, dass die großen Wirtschaftsverbände tatsächlich still halten, sie äußern sich nur nicht öffentlich. Sie agieren still im Hintergrund.

Wer einmal wie ich – als der BDI noch in Köln war – durch das Haus laufen durfte, muss einfach überrascht sein, wie gut der Verband organisiert und strukturiert ist. Es gibt immer mehr Schwerpunktbereiche (ich glaube, man nannte das damals noch Dezernate)  als es Ministerien gibt. Während es im Bund z.B. das Verkehrsministerium gibt gab es beim BDI immer mehrere Dezernate (z.B. Straßenbau, Verkehrsinfrastruktur, internationale Logistik u.ä.) in denen aus Sicht des BDis hochrangige Fachleute saßen und Papiere und Aktionen vorbereitet haben. Es gab in Köln zwei Eingänge, einen repräsentativen Haupteingang, den man von der Rheinseite erreichte und einen Hintereingang, der vom Publikum nicht so leicht zu erkennen war. Der Hintereingang wurde von bekannteren Akteuren – wie z.B. von Gerhardt Schröder, als er noch nicht Kanzler war – benutzt. Schröder kam meist in den Abendstunden zum Hintereingang aus Niedersachsen um beim BDI Zwischenstopp auf der Fahrt nach Bonn zu machen. Für mich war es kein Zufall, dass fast jedes mal wenn ich die Info erhielt, dass Schröder in Köln ist, er fast jedes mal am nächsten Tag öffentliche Erklärungen meist wirtschaftspolitischer Art abgab. Die Wahrscheinlichkeit einer Absprache bzw. Abklärung mit den verantwortlichen Damen und Herren beim BDI liegt daher recht nahe. Aber nicht nur Schröder – der “Genosse der Bosse” – benutzte öfter den Hintereingang, sondern auch “normale” Bundestagsabgeordnete oder Staatssekretäre.

Ich habe damals gelernt, dass der BDI sehr dezent und langfristig zielorientiert aus dem Hintergrund agiert und dabei selten hektisch oder unüberlegt vorgeht. Ich gehe davon aus, dass sich jetzt in Berlin an dieser Vorgehens- und Verhaltensweise nichts geändert hat. Insofern, um auf die Frage von Tobias Riegel zurückzukommen, wird sowohl beim BDI und ähnliches Einrichtungen der Wirtschaft- und Industrie auf jeden Fall auch auf die aktuelle Situation reagiert. Und wie gehabt für die verschiedensten Szenarien Pläne vorbereitet. Welche das sind, wer kann das von uns schon wissen?

Die politische Stimmung und Lage in Deutschland ist ja gerade extrem vom Krieg in der Ukraine bestimmt und von einer Politik, die pseudomoralisierend “den Russen” als Feind und Verursacher aller aktuellen Krisen festlegt. Dazu kommt eine Stimmung in der Bevölkerung, die diesem Narrativ weitgehend folgt uind zuzüglich kommt noch dazu, dass viele “woke” Umweltschützer in der Bevölkerung tatsächlich gerade jetzt eine gute Gelegenheit sehen, endlich funktionierende Umweltschutzmaßnahmen einzuführen. Einige vielleicht sogar zu jedem Preis.

Ich glaube, dass diese von mir beschriebene Stimmung so immanent in der Bevölkerung ist, dass auch der z.B. der BDI nicht wirksam aktuell dagegen ankommen kann, ohne sofort als das klassische kapitalistische Feindbild dazustehen. Das ist natürlich nicht erwünscht, weil man will ja noch zu einem späteren Zeitpunkt mit seinen Vorschlägen akzeptiert werden! Ich glaube, dass die Unternehmerverbände insgesamt aufmerksam abwarten, bis sich die aktuelle Politik mit ihren Versprechen und Sprüchen wirtschaftlich selbst zerlegt und damit die Stimmung in der Bevölkerung möglicherweise kippt. Das könnte der kommende Winter sein. Ich bin fest davon überzeugt, dass die angestellten Lobbyisten in den einzelnen Ministerien intensiv und ebenfalls dezent an möglichen Alternativplänen arbeiten, mit denen sie dann sozusagen als Retter der Nation glänzen können.

Natürlich wird es aber auch aktuell gegensätzliche Interessen in den Unternehmensverbänden geben. Es ist ja durchaus so, dass auch in der aktuellen Situation pervers hohe Gewinne eingefahren werden. Das will man natürlich mitnehmen, solange es geht. Warum sollte man dies unterbinden? Das geht natürlich auch zu Lasten der Mittel- und Kleinbetriebe, aber selbst dies können die Großen der Branche weitgehend achselzuckend in Kauf nehmen. Eine relevante Fremdbestimmung ausländischer Geldgeber schließe ich aktuell aus, auch aus deren Sicht läuft so ziemlich alles nach Plan.

Sollte  mein hier geschildertes Szenario zum Jahresende annähernd Realität werden, kann ich mir nicht vorstellen, dass dies die Bundesregierung mit den jetzt Hauptverantwortlichen übersteht. Und natürlich wird das zur weiteren Kürzungen im Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereich führen und selbstverständlich auch zu weiteren Arbeitsplatzverlusten. Dazu wird man gerne auch das Russenfeindbild als “Entschuldigung” einsetzen und natürlich wird die deutsche Politik noch ein Stück weiter nach rechts rücken.

Mit den besten Grüßen und Wünschen
Claus Hübner


19. Leserbrief

Sehr geehrter Riegel,

mir scheint eine wirtschaftliche Abhängigkeit der Konzerne vom fremden Kapital am wahrscheinlichsten. Dort sitzen dann in den Aufsichtsräten Leute, die nicht mehr als “deutsch” zu bezeichnen sind. Und die sind dann auch noch US-Lobbyisten. Das konnte man ja auch deutlich bei der Übernahme der US-Firma Monsanto durch Bayer beobachten. Welcher unabhängige deutsche Konzern wäre so blöd ein derart giftiges Unternehmen kaufen und sich mit künftigen Klagen herumschlagen? Auch Blackrock wird verdächtigt an dem Deal beteiligt gewesen zu sein.

Zitat aus dem Manager-Magazin vom 07.01.2019:

Matthias Berninger (47) ist seit Jahresbeginn als Cheflobbyist in Washington dafür zuständig, Politik und Öffentlichkeit für den Erfolg der 66 Milliarden Dollar teuren Monsanto-Übernahme zu gewinnen. Ausgerechnet ein Grüner wirbt für den Gentechnik- und Pflanzengiftriesen.

Ich möchte zum Thema „Ökonomischer Selbstmord“ auf einen brisanten Vortrag von Prof. Hans-Werner Sinn auf einem Symposium in Konstanz am 13./14. Mai 2022 zu sog. “Energiewende” hinweisen:  youtube.com/watch?v=z5trsBP9Cn4

Deutschlands ökonomischer Selbstmord käme ganz offensichtlich der US-Wirtschaft und -Politik gelegen, die gerade dabei sind die russische Konkurrenz zu ruinieren. Ich erinnere mich an George Friedman von der Firma Stratfor:

„Die Urangst der USA ist, dass deutsches Kapital und deutsche Technologien sich mit russischen Rohstoffen und russischer Arbeitskraft verbinden.“

Michael Lüders gilt immer noch meine Achtung wie auch Frau Gabriele Krone-Schmalz. Menschen, die sich nicht so leicht verbiegen lassen.

Mit freundlichen Grüßen
Siegfried Klar


20. Leserbrief

Als klar war, dass Baerbock alles daran setzten würde, Nordstream2 zu verhindern, war ich noch ganz ruhig. Da wird die deutsche Industrie ihr gewiss umgehend “den Vogel zeigen”. Stattdessen aber anhaltende Stille. Heute auf dem Tag der deutschen Industrie dankte Kanzler Scholz der deutschen Industrie, die den Regierungskurz von Anfang an mitgetragen habe.

Ach so .. DANKE an die NDS, die helfen das große Rätsel zu ergründen!

Was fällt mir dazu ein:

  1. Die maßgebliche deutsche Industrie ist inzwischen US-dominiert
  2. Ebenso die maßgeblichen Medien-Konzerne
  3. Große Konzerne haben die finanziellen Polster, ein teures “Energietal” auszusitzen,

in der Aussicht auf eines Tages fette Beute, wenn in Russland der “Regimechange” erfolgreich war.

Da fällt mir auf: Hat jemand vom Mittelstands-Lobbyisten Carsten Linnemann nochmal was gehört?

Fazit: Armes Deutschland und Europa, Opfer des US-Überlebensmodells, wahrlicher Selbstmord, wie es Michael Lüders beschreibt. Bin sehr gespannt auf die weiteren Leserbriefe und Aufschluss.

Brigitte Stephan.


21. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,

wenn sich etwas wie ein roter Faden durch die Geschichte, durch alle Nationen und Gesellschaftsformen zieht, dann ist es der Fakt, dass politische und wirtschaftliche Macht immer in der selben Hand liegen.

Ist dies durch besondere Umstände einmal nicht der Fall, so ist dies sehr instabil und nur von kurzer Dauer. Am Beispiel von Bolivien, wo ein allzu progressiver Präsident gegen das nationale Großkapital die Gesellschaft zugunsten der ärmeren und indigenen Bevölkerung umgestalten wollte und deshalb schließlich aus dem Amt geputscht wurde, war dies erst kürzlich zu verfolgen.
Wenn also die Regierung unseres Landes beschlossen hat, die einheimische Wirtschaft in ihren Grundfesten zu zerstören, dann tut sie dies im Einklang mit den Besitzern der wirtschaftlichen Macht. Es gibt hier keine Gegenwehr (außer vielleicht von Handwerkskammern oder Mittelstandsverbänden) und kein Anzeichen von Instabilität.

Da die klassischen Vertreter der kapitalistischen Produktionsweise hiervon in keinster Weise profitieren, können sie also nicht mehr die entscheidenden Vertreter der Wirtschaft sein.
Da aber alle größeren Konzerne der Welt mittlerweile in Besitz oder Teilhabe von Black Rock, Vanguard, State Street und Co. sind, sind die Entscheidungsträger eher hier zu suchen. Hinzukommen noch die großen Stiftungen, die Big Four der Digitalwelt (Apple, Amazon, Facebook und Google) und das Weltwirtschaftsforum.

Im Kapitalismus liegt eine Zeitbombe, und das ist der tendenzielle Fall der Profitrate. Der Fall der Profitrate lässt sich nach Marx nicht aufhalten sondern höchstens etwas verlangsamen.
Marx hat sich immer vorgestellt, dass rechtzeitig ein revolutionärer Übergang in eine bessere Gesellschaft stattfindet. Die Bolschewiki haben das kleine Zeitfenster hierfür genutzt, sind aber am Ende gescheitert. Es wird sich wohl kein zweites auftun.

Mittlerweile hat die stetige Automatisierung dazugeführt, dass die industrielle Massenproduktion nur noch mit Einsatz von gewaltigen Ressourcen betrieben werden kann, nur um immer geringere Profite einzufahren.

Dies lohnt aus finanzieller Sicht kaum noch. Weiterhin ist es für den Fortgang der kapitalistischen Produktionsweise unabdingbar, dass immer genügend und auch immer mehr Ressourcen zur Verfügung stehen. Der wissenschaftlich-technische Fortschritt ist momentan aber nicht in der Lage, das Problem der schwindenden Energie- und Rohstoffvorräte zu lösen. Dafür fehlt dem Kapitalismus mittlerweile die Innovationskraft, auch lassen sich bestehende technologische Ansätze wie zum Beispiel Kernkraftwerke neuester Generation gesellschaftlich nicht mehr durchsetzen.

Genauso wie wissenschaftlich-technischer Fortschritt die gesellschaftliche Entwicklung voran gebracht hat, wird sein Fehlen oder gar Rückgang einen gesellschaftlichen Rückschritt mit sich bringen. So wie auf den Sozialismus wieder der Kapitalismus folgte, wartet jetzt nahezu gesetzmäßig eine Rückkehr zum Feudalismus auf uns.

Der oben genannte recht kleine Kreis der Superreichen ist sie sich dessen bewusst, möchte jedoch kein Ende des Kapitalismus mit Schrecken erleben, das über Krieg und Umweltzerstörung auch ihn selbst bedroht. Er wünscht sich einen geordneten Übergang in den Neo-Feudalismus. Auch möchte man sich sicher sein, zur neuen Adelsklasse zu gehören. Dazu müssen die bestehenden Verhältnisse möglichst reguliert und mit Verschleierung der Absichten abgewickelt werden, die breite Bevölkerung verdummt und überwacht werden.

Übrigens ist in einer Welt ohne industrielle Massenproduktion und mit Öko-Landwirtschaft kein Platz für 8 Milliarden Menschen. Auch sind dann die meisten von uns weder als Arbeitskraft noch als Konsument von irgendeinem Interesse…

Viele Grüße
Henrik Müller


22. Leserbrief

Es ist in der Tat erstaunlich, dass die Industrieverbände vorneweg der BDI nicht kritischer mit der Energiepolitik der Bundesregierung umgehen. Ich glaube, das hat folgende Gründe:

  1. Im Neoliberalen Staat ist die personelle und inhaltliche Verflechtung von Wirtschaft und Staat derart hoch, dass offene Kritik von den Wirtschaftsverbänden von ihnen als nicht systemkonform angesehen wird und deshalb unterbleibt. Regierung und Wirtschaft sitzen grundsätzlich im selben Boot. Und so verhalten sie sich auch. In weiten Teilen betrifft das auch die Gewerkschaften. Das ist der neue Kooperatismus der Macht & Wirtschaftselite.
  2. Das Führungspersonal von Konzernen und Gewerkschaften wird für dieses systemkonforme Verhalten mannigfach belohnt. Zum Beispiel durch Aufsichtsratssitze, gern auch nach dem Karriereende. Mit der Mitgliedschaft in Beratungen, Institutionen und Kommissionen. So wird faktisch der systemkonforme Typus erzogen. Und nur dieser Typus kommt in Führungspositionen.
  3. Internationale Konzerne mit deutscher Mutter haben nur noch ihren Sitz in Deutschland, ihre Politik ist jedoch international ausgerichtet, ihre Anteilseigner sind international und ihre Möglichkeit deutschen Gesetzen und Beschränkungen auszuweichen, indem sie Ihre Geschäfte oder Produktionsstandorte verlagern, sind mannigfach.
  4. Die Mittelstandsfirmen werden von den Maßnahmen der Regierung zwar härter getroffen und können schlechter ausweichen, verhalten sich jedoch zunächst ebenfalls systemkonform. Erst wenn ihr Geschäft massiv bedroht ist, gehen sie an die Öffentlichkeit.
  5. Eine kritische Sicht auf die Energiepolitik wird von den Massen-Medien nicht gefördert, sondern eher unterdrückt. Auch sie verhalten sich total systemkonform, ja, die dahinter stehenden Meinungseliten sind sogar Anführer einer konformen Sicht auf die Welt, wie sie Neoliberale Staatsdoktrin und deren Verflechtung von Politik & Wirtschaft & Medien nahelegt.

Man muss nur die abwiegelndem Berichterstattung der Massenmedien täglich lesen, um diesen Eindruck bestätigt zu bekommen. Kritik gibt es dort nur an den als Feinde des Systems identifizierten Personen Institutionen und Staaten.

Beste Grüße, Dieter Zorn


23. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Tobias Riegel,

vielen Dank für die aufgeworfene Frage, warum die Unternehmen und ihre Verbände zum „wirtschaftlichen Selbstmord“ so beredt schweigen.
 
Nach 44 Berufsjahren als Berater stelle ich fest, dass die Verkrustungen der 50er und 60er Jahre aufgebrochen wurden und aus einer sog. Sozialen Marktwirtschaft (Ludwig Erhardt) spätestens seit Mitte der 1970er Jahre (Stichwort: Autoindustrie, Null-Fehler- und Just-in-time-Produktion) sich die Ausbeutung der äußeren Ressourcen und menschlichen Potenziale unter dem Stichwort „Neoliberalismus“ durchgesetzt hat. Hierbei wurde nicht nur die Sozialpolitik als Wohlfahrtsstaat geschreddert, es wurde auch der Staat „verschlankt“ und seine Institutionen (Deutsch Bahn) vermarktet. Das alles war u.a. möglich, weil die individuelle staatliche Volkswirtschaft durch den Verlust der Finanzhoheit an den Euro auf Gedeih und Verderb an die Globalisierung verkauft wurde.
 
Einige größere Finanzkrisen später stehen wir, ich meine, der Kapitalismus, in einer Inflation, Überschuldung, Fachkräftemangel, Bildungs- und Pandemie/Gesundheitsproblemen im Innern und vor den Pandemiefolgen und Lieferkettenproblemen, die zeigen, dass das Rad der kapitalistischen Geschichte auf Zerstörung hinausläuft. Auch hier nur am Rande erwähnt sind Inflation und Überschuldung z.B. von Italien, Griechenland usw. Das sichtbarste Zeichen ist die Zerstörung unseres Planeten. Spöttisch ausgedrückt, hat das deutsche Parlament nicht die geistige Durchdringungskraft eines Mädchens, namens Greta.
 
Der innere Zerfall der Globalisierung (schönes Wortspiel) führt nicht nur dazu dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden bzw. verhungern. Das Symbol der Globalisierung war die Alleinherrschaft der USA. Putin hat 2007 darauf hingewiesen, dass diese Welt nicht von einer Macht geführt werden kann und darf.
Persönlich kritisiere ich den völkerrechtswidrigen Einmarsch in die Ukraine und das Leid, das Putin über dieses Land gebracht hat. Er hat aber in der Logik der amerikanischen geostrategischen Absichten so gehandelt, dass es nun eine Konfrontationslinie aufgebaut hat. Russland lässt sich nicht einkreisen und weiß, dass auch China und Indien und weitere Länder die Vormacht der USA nicht mehr akzeptieren wollen.
 
Die Phase, in der der sogenannte freie Handel der kapitalistischen Unternehmen grenzenlos war, ist in Teilen zusammengebrochen. Nicht nur China, auch Russland reagieren als Staaten, die ihre Militärproduktion, ihre Wirtschaft und ihre Außenpolitik in Abgrenzung zum Westen formieren.
 
Damit hat Joe Biden nicht gerechnet, als er zu Beginn des Krieges den Russen noch ein paar Landstriche zubilligen wollte. Nun sind die USA erwacht und quälen sich mit der Frage, ihre Gelder gegen China oder gegen Russland zu geben. Die Debatte läuft in den USA. Es geht nur um Herrschaft und Marktbeherrschung.
 
Um auf Ihre Frage Herr Riegel, nur den Hinweis zu geben, vermute ich, dass wir in Deutschland und in Europa auf eine Stärkung der autoritären Staatsapparate hinauslaufen, die regulativ den staatsmonopolistischen Kapitalismus am Laufen halten wollen und müssen, um nicht unterzugehen.
 
Mit den betroffenheitsschwangeren Verweis auf den bösen Putin zieht Robert Habeck knallhart die Agenda durch, dass alle Deutschen sparen müssen. Hier wird bereits diszipliniert, weil es nur eine Richtschnur gibt: Alles gegen Russland. Dafür werden auch alle ökologischen Grundsätze über Bord geworfen. Hier werden im Juni bereits Hinweise auf den Winter gegeben, als wären wir in 1942 und nicht in 2022. Und unsere „Kriegsmüdigkeit“ wird ja schon von der Baerbock gegeißelt. Ist die Ukraine eigentlich unser 17. Bundesland?
Nehmen wir die offen gleichgeschaltete Medienlandschaft hinzu, in der sich ein paar wenige Kritiker „verlaufen“, aber nichts anrichten dürfen, laufen wir auf eine von den Staatsorganen und Medien geleitete autoritative Gesellschaft zu.
 
Der in dieser Hinsicht gescholtene Putin muss sich doch  ob seines Vorbildcharakters die Augen reiben. Jutta Ditfurth hat recht: „ Der Kapitalismus, wenn er ungestört fortbestehen will, braucht die Grünen.“, wie sie in KONKRET schrieb. Ja, darum sind die GRÜNEN ja auch alle Atlantiker. Nur die GRÜNEN können wieder auf Kohle und aufs mit Recht verpönte Fracking-Gas setzen.
 
Aus meiner Sicht halten die Unternehmen noch die Füße still, weil sie sich durch die Veränderungen im Weltmaßstab Vorteile versprechen. Viele machen ja auch aktuell große Gewinne. Zum anderen gehe ich davon aus, dass allein die Energiekrise den widerspruchsfreien Zustand bald beenden wird.
Die internen Widerstände brechen nicht nur ökonomisch und sozial in Deutschland auf, auch im europäischen Maßstab gibt es schon unüberwindliche Interessensgegensätze.
 
Es kann auch sein, dass die Unternehmen abwarten, bis den Staaten die Luft ausgeht, den Krieg von Selenskyj weiter zu finanzieren. Dieses Land ist ja bankrott und Italien, Frankreich und „uns“ geht es ja auch nicht wirklich gut. Macron, Draghi und Scholz wollen im Grunde ein schnelles Kriegsende. Aber der Schlüssel ist in Washington, wie Ulrike Guérot mit recht bemerkte.
 
Es kann aber bei den steigenden Energiepreisen – z.B. bei der Rheinenergie von 6,79 auf 30,50 Euro für den einzelnen Haushalt – auch so sein, dass die Bürger als Wähler dafür sorgen, dass die AMPEL abdanken muss. Es wäre mir eine Freude.
 
Dr. Rolf Fritz Müller


24. Leserbrief

Moin Nachdenker,
 
Vermutlich wirken hier verschiedene Mechanismen zusammen. Bei meinem Chef z.B. vermute ich, dass er sich der Folgen der verbrecherischen Taten „unserer“ Politiker noch nicht so richtig einschätzt. Die Generation, zu der ich ja auch gehöre, kennt ja fast nur Aufwärtstendenz. Der Gedanke des Zurückfallens auf dritte Welt Niveau ist quasi undenkbar. Außerdem hilft Propaganda nach: Schuld ist ja der Putin. Und wenn der Krieg vorbei ist, der ja logischer Weise nur mit dem Untergang der Russen enden kann, ja dann ist wieder alles wie früher. Die Informationen der kleinen Handwerker und Mittelständler entbehren oft tieferer Einsichten oder geostrategischer Dimensionen. Dieses Problem übrigens soll überhaupt gerade im Werte Westen ernsthafterer Natur sein, bis hoch zu angeblichen Profis ( Andrei Martyanov, Larry C. Johnson, Scott Ritter u.a. kommen da oft zu ganz anderen Schlüssen als der mainstream) ist bei unseren Experten eher der Wunsch der Vater des Gedankens. Diese durch das Propaganda Narrativ genährte Verblendung zieht sich wohl auch bei den Wirtschaftsbossen bis nach oben durch. Als Beispiel sei hier berufstechnisch etwas unpassend aber systematisch deckend der Generalleutnant Ingo Gerhartz genannt, der den Russen droht, aber keine Ahnung hat, was er da sagt. Als Vollprofi! Da sind die BWLer glatt entschuldigt. Und wenn wir dann ganz oben angekommen sind, bei Siemens oder ABB beispielsweise, sitzen die nicht mit am Tisch in Davos? Diese Firmen sollen doch nach dem great reset die Marktanteile der strangulierten Unternehmen übernehmen. Die sind von der Nationalökonomie völlig entkoppelt und freuen sich schon. Ich glaube, dass von der Realitätsverweigerung und Überheblichkeit der kleineren und mittleren Unternehmen bis zur freudigen Erwartung des Kollaps durch die ganz großen global player so jeder seine Gründe hat, Dinge auf seine Art zu sehen. Der entscheidende Unterschied in diesem Fall ist, dass die Interessen nicht dieselben sind: Bei der Lohnerhöhung sind sich mein Chef und der Chef von Siemens einig. Das ist abzulehnen. Beim great reset aber nicht. Der Siemens Chef will das und mein Chef kennt diesen Begriff nicht einmal. Er hat ja keine Ahnung, dass er zur Schlachtbank geführt wird. Und ohne gemeinsame Interessen keine gemeinsame Anstrengung zur Abwehr.
 
Mit freundlichen Grüßen
Florian App


25. Leserbrief

Hallo Nachdenkenseitenteam,

wirtschaftlicher Selbstmord, der mit Sicherheit instrumentalisiert werden wird, denn Putin wäre auch daran Schuld. Wie kann man ein ganzes Volk besser dazu überreden, gegen ein anderes Volk, hier das russische, auch selbst wieder Waffen in die Hand zu nehmen, um zu kämpfen? Ich bin längst davon überzeugt, all das dient nur dazu, um das deutsche Volk so sehr zu provozieren, dass es nur noch die Notwendigkeit eines Krieges gegen Russland sieht und der Hass des deutschen Volkes auf Russland so groß wird, das es sogar bereit sein wird, gegen Russland in den Krieg zu ziehen und Deutsche sogar wieder ihre Kinder und Kindeskinder opfern werden, für einen Krieg der nicht ihr Krieg ist. Der Hass auf Russland, ist noch nicht hoch genug, erst wenn die deutsche Wirtschaft so richtig einbricht, wird er stark genug sein. Sicherlich wurden der Industrie und der Wirtschaft von Seiten des Staates dennoch Profite und Gewinne in Aussicht gestellt, wenn  Deutschland erst einmal auf eine Kriegswirtschaft umgestellt und eingeschworen wurde.  Der Westen gegen den Rest der Welt!  Bisher haben die USA sich an ihren Kriegen, immer wieder für ein Weilchen gesund stoßen können. Eventuell hofft man auch in Deutschland und Europa darauf.

Ich hoffe sehr, dass wir alle, das Jahr 2023 noch erreichen werden und meine schlimmsten Befürchtungen nicht wahr werden! Doch zunächst gebe ich mich keiner anderen Illusionen hin und rechne mit dem schlimmst Möglichen wozu  Menschen auch heute noch fähig sind, anderen Menschen, ja sogar der Menschheit an zu tun.

Die Hoffnung stirb zu letzt! 

Wenn auch Ihnen, liebes Nachdenkenteam, zu diesem Thema nichts mehr einfällt und sie quasi selbst wortlos sind, dann kann das nur eines bedeuten – die Ruhe vor dem Sturm!

Ich als Mutter von vier Kindern, die gerade nacheinander das 18. Lebensjahr vollendet haben, empfinde, nahezu nichts mehr, für das was hier gerade geschieht, einfach nur aus Selbschutzgründen, um nicht vor lauter Verzweiflung und Sorge um meine und all die anderen Kinder, völlig durch zu drehen. Wohin können wir sie schicken und davor bewahren Kanonfutter zu werden?  Warum wird hier keiner wach? Aus jeder Sackgasse führt nur ein Weg zurück, wenn er vernünftig sein soll,  um vor der Sackgasse, nach anderen Wegen Ausschau zu halten!  Weiß eigentlich jemand von den Selbstgerechten, was sich hinter der Mauer, in dieser Sackgasse verbirgt, die es jetzt mit allen Mitteln zu zerstören gilt? Ich denke nicht! Was will man also mit diesem kriegerischen Mauerdurchbruch, wenn keiner so genau weiß, was dahinter wirklich lauert! Gebe es nicht grundsätzlich, die von Menschen eigentlich zu bevorzugende Methode, aus der Sackgasse wieder heraus zu gehen und links oder rechts vor der Sackgasse ab zu biegen, um so an die Rückseite der Mauer zu gelangen, und sich dadurch Klarheit darüber verschafft werden kann, was denn nun wirklich hinter der Mauer lauert?  Warum muss immer wieder mit Krieg versucht werden hinter die Mauer zu gelangen?  Was und das ist das, was mich völlig frustriert, läuft da bei einigen Menschen völlig schief, wenn es ums Denken und um die Vernunft geht?  Diese Frage wird wohl auch im engen Zusammenhang mit ihrer Fragestellung bezüglich ihres Artikels stehen und zusätzlich für Erklärungen sorgen. 

In der Hoffnung alles wird doch noch gut
und mit freundlichsten Grüßen an alle Menschen, die noch Menschen geblieben sind, die diese Hoffnung nur nähren können
Irina Trappe-Hanel


26. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel und sehr geehrte Redaktion,
 
Alle Sie haben es seit Jahren dankenswerter Weise auf den Punkt gebracht: Es gibt keinen Punkt!
 
Seit den 1960er Jahren machen wir uns (ohne die einfach gestrickten 68er) Gedanken, wie das Ende des weißen Mannes aussehen könnte. Allmählich scheint sich dieses immer mehr Fahrt aufnehmende Abwärtsrennen seinem baldigen Ende in einer Art schwarzes Loch zu nähern.
 
Ihr Gedanke an die nichtdeutsche bzw. nichteuropäische „Geisteshaltung“ der Eliten beschäftigt mich seit langer Zeit durch den Kopf. Für sie und ihre Jongleure geht auch nach dem Ende das Leben einfach weiter. Das im Namen der Eliten gespannte Netzwerk der Hohepriester mit den Laienpriestern a la Frau Baerbock und Herrn Habeck bleibt bestehen, es sein denn, ein neuzeitlicher Martin Luther bereitet dem Spuk ein Ende.
 
Menschen in der Ukraine sind der westlichen Wertegemeinschaft dabei ebenso gleichgültig wie wir.
 
Ich danke für Ihre Arbeit und empfehle mich mit besten Grüßen
 
PS. Ceterum censeo Lapidem Ram esse translocandam!
 
von unserem Leser G.K.


27. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,

zur diskussion der von Ihnen aufgeworfenen frage, warum die dt. wirtschaft sich angesichts der prekären lage und der sanktionsfolgen so auffallend still verhält, will ich gern meine gedanklen beisteuern.

Zunächst muss m.e. der gesamtkontext – dh. umstrukturierung der wirtschaft angesichts der klimaveränderungsbedrohung – mitgedacht werden. Diesbezüglich ist klar, dass es massive umbrüche geben wird und diese umbrüche werden mit “opfern” einhergehen. daraus folgt, dass zz. ein großes experiment stattfindet, in dem sich die nahe und mittlere zukunft insbesondere der energieversorgung nach einer anstehenden de-karbonisierung entscheiden wird. Darum kommen auch die konzerne nicht herum, und das wissen sie.

Die umstände unter denen dieses experiment nun aber stattfindet, sind einzigartig, weil alle härten, zumutungen und das unvermeidliche auftreten von “opfern” einem einzigen ereignis angelastet werden können – dem ukrainisch-russischen krieg. Daraus erwachsen nicht nur “bweise der eigenen unschuld” (denn: der Russe ist bekanntlich an allen (opfern) schuld), sondern auch kompensationsansprüche, die sich an den staat richten.

Ergo, die unvermeidliche “wende” kommt so oder so, nur so wie sie jetzt kommt, muss die industrie keinesfalls für die kosten aufkommen – besser kann es eigentlich nicht laufen.

Mit besten grüssen
ah.


28. Leserbrief

“Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; zwanzig Prozent, es wird lebhaft; fünfzig Prozent, positiv waghalsig; für hundert Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; dreihundert Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens.” (Karl Marx)
 
Man darf sich die Bourgeois und ihre Politiker nicht als einheitlichen Block vorstellen, auch nicht als von einheitlichen Interessen geleitet, sie sind vielfältig. Sie sind sparsam und verschwenderisch, sie sind rational und wahnsinnig, sie sind vorsichtig und waghalsig, sie sind sozial und unmenschlich, alle steckt in ihnen: sie sind Menschen. Außerdem gibt es durchaus graduell recht unterschiedliche Verhältnisse und mithin Standpunkte.
 
Derzeit besteht neben den Herausforderungen bei der Bewältigung der “normalen” Aufgabe des Kapitals (nämlich sich zu rentieren) wieder einmal wie schon in früheren Zeiten ein großes zusätzliches Problem: die Mächtigen der NATO-Länder (und dort sind die bisher klassischen Hauptländer des Imperialismus führend, darunter Deutschland) fühlen ihre Felle davonschwimmen. Wie es vor dem ersten Weltkrieg einen damals scheinbar wichtigen (aus heutiger Sicht unsinnigen) Wettstreit um die Vorherrschaft gab, der ins Gemetzel führte, wie es nach dem zweiten Weltkrieg das gefährliche Spiel mit der Atombombe und vielen kleinen Kriegen gab, weil man den “Kommunismus” ernsthaft fürchtete, so ist es jetzt die drohende Vorherrschaft oder mindestens Ko-Herrschaft von China und Russland. Es geht für die USA und ihre Vasallen um’s Eingemachte, wie auch 1914 und 1945, nur unter wieder einmal anderen Umständen. Wenn man weiter Geschäfte machen will, ist die Frage schließlich nicht unwichtig, auf einen wie großen Teil der Welt man Zugriff hat.
 
“Der Staat” hat sich “die Handlungshoheit” in keiner Weise von “der Wirtschaft” zurückgeholt; der Staat ist nach wie vor die Organisation der herrschenden Klasse.
 
Aber gibt es diejenigen, die eher zum Kompromiss bereit sind, weil sie lieber kleinere Geschäfte weiter machen möchten als gar keine, und es gibt diejenigen, die bereit sind, das Risiko des Machtkampfs einzugehen. Wir werden sehen, wer letztlich die Oberhand gewinnt. Eine ernsthafte Bewegung, die den imperialistischen Machthabern bei ihrem Spiel mit dem Feuer Steine in den Weg legen könnte, ist derzeit nicht zu sehen.
 
(Und leider handelt es sich bei Russland und China nicht um Mächte, die für ihre Menschen bessere Perspektiven bereithielten, als es die klassischen imperialistischen Länder tun.)
 
So sehe ich die Lage.
Mit freundlichem Gruß
Ihr Leser Peter Hesselbein


29. Leserbrief

Hallo Herr Riegel,

die Frage, warum unsere ökonomischen ‘Eliten’  und ihre Sturmgeschütze der Meinungsmache sich derzeit als ‘Rohrkrepierer’ präsentieren, ist vordergründig recht einfach zu beantworten – vermutlich aber doch etwas komplexer:

Unsere Konzerne – die zum Großteil nicht mehr unsere Konzerne sind – und unsere Medien sind durchseucht von ultraorthodoxen Transatlantikern und deren Mitläufern. Wo’s warm ‘rauskommt, da macht man mit – und hält derzeit erst einmal das Maul. Man kann ja nie wissen, ob eine oppositionelle Meinungsäußerung nicht gleich als Hochverrat an unseren amerikanischen ‘Freunden’ umgedeutet wird. Schließlich sitzen ja deren Bandenmitglieder wie Blackrock und Konsorten mit am Tisch.

Warum sollte z. B. die deutsche Energiewirtschaft ihre Stimme erheben? An der Spekulation mit Öl und Gas und an den davon abhängigen Produkten wird doch derzeit prächtig verdient. Diese partielle ‘Scheinkonjunktur’, die ein böses Erwachen, vermutlich in einer Stagflation nach sich ziehen wird, nimmt man doch erst einmal gerne mit. Wenn die ‘Party’ sich dann dem Ende zuneigt, kann man ja immer noch den mahnenden Zeigefinger erheben.

Unsere auf Export getrimmte Wirtschaft mit ihren internationalen ‘Playern’ muss erst einmal schauen, woher und wohin der Wind weht, ehe man sich ggf. durch unbotmäßige Äußerungen beim Patriarch USA unbeliebt macht. Und von Konzernen wie Google, Microsoft, Amazon, Tesla und Co ist eh’ keine Kritik erwartbar.

Das Schweigen im Walde der deutschen Wirtschaft zeigt einmal mehr, wer hier Koch und wer Kellner ist. Der deutsche Michel Steuerzahler) ist in dem Spiel allenfalls die ‘Spülhilfe’.

Ulrich Herbst


30. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,
 
Sie legen dem geneigten Lesepublikum aber auch Fragen vor …! Für meinen Teil kann ich lediglich zu Protokoll geben, was mir auffällt:

  1. Verschiedenste Faktoren der letzten Jahre deuten darauf hin, dass den G20-Staaten ihre ( ! ) Weltwirtschaft um die Ohren zu fliegen droht. Auf den bisher existierenden Wohlstand will keine Wirtschaftselite der G20-Staaten verzichten; koste es, was es wolle. Die Karten der Weltwirtschaft müssen daher vollkommen neu gemischt werden. Und hierzu bedarf es geostrategischer Rohstoff-Eroberungs-Sicherungs-Stützpunkte, welche zu schützen sind: gegen die Russische Föderation, die Volksrepublik China u. a. ( Indien? ). Das war geplant von den USA ( mit ihrem absoluten Welthegemonialstreben ) und wird jetzt exekutiert. Der Ukrainekrieg bietet willkommenen Anlass, da phänomenaler ‚Nebenkriegsschauplatz‘, dieses Vorhaben ins Werk zu setzen. Seit dem 24. Februar d. J. tobt der größte Wirtschaftskrieg der Menschheitsgeschichte.  –  In diesem Zusammenhang verweise ich ferner auf die hysterischen Reaktionen der maßgeblichen politischen Parteien der Bundesrepublik Deutschland bzw. deren Führungsköpfe ab Februar d. J.  –  All dem gingen in den letzten Jahrzehnten gigantische Welt-Monopolkapitalbildungen voraus: zu einem überwältigenden Teil zugunsten von Wirtschaftsunternehmungen in den G20-Staaten. Otto Normalbürger hat davon gar nichts bis weniger.
     
    Die sogenannten ‚westlichen Demokratien‘ haben sich parallel zu Parteien-Wirtschafts-Konzern-Oligarchien entwickelt. Die Nutznießer? Wirtschaftseliten.
  2. „Die Machtgruppen schweigen“  –  Natürlich ist dies kein Zufall; u. a. auch dank Davos und WEF. Dass es eben keine ‚Freie Wirtschaft‘ gibt  –  und somit auch kein ‚Freier Markt‘ existiert, welcher sich aus dem so oft apostrophierten ‚Freien Spiel der Kräfte‘ speist  –  ist seit Jahrzehnten ebenfalls nichts Neues. In diesem Zusammenhang will ich einmal das Stichwort „Überkreuzverflechtungen bei Aktiengesellschaften“ nennen. Will u. a. heißen: CEO A. ist CEO in AG I und Aufsichtsratsvorsitzender in AG II, III, IV … oder Mitglied im Aufsichtsrat von AG … usw.
     
    Hinzu gesellten sich Rating-Agenturen oder ‚Vermögensoptimierer‘ à la BlackRock Inc. ( New York ). Der Publizist Werner Rügemer hat zu dieser Thematik umfassend geforscht.
  3. Die von mir so oft geforderte Schnellstmögliche Herbeiführung eines größtmöglichen Weltwohles ins Werk zu setzen bzw. zur obersten Maxime allen menschlichen und gesellschaftlichen Handelns zu erklären, interessiert unterm Strich nie-man-den.  –  In ihrem Größenwahn ‚denken‘ die Machteliten: ‚Kriegen wir alles in den Griff.‘

 
Freundliche Grüße sendet
Roland Weinert.


31. Leserbrief

Lieber Herr Riegel, 

In Ihrem interessanten und aufschlussreichen Artikel stellen Sie die naheliegende Frage, warum es vonseiten der Industrie keine öffentlich wahrnehmbare Lobbyarbeit gegen die momentane Russland- und insbesondere die Energiepolitik gibt. Wie Sie und Ihre Kollegen der NDS in mehreren Artikeln beschreiben, richtet diese Politik ganz offensichtlich großen wirtschaftlichen Schaden in nahezu allen Bereichen des produzierenden deutschen Gewerbes an. Dass hier das kapitalistische Gewinnstreben einem höheren Ziel geopfert wurde, erscheint auch mir eher unwahrscheinlich und Ihre Fragen am Ende des Artikels bieten plausible Erklärungsansätze. Eine weitere Dimension, vielleicht sogar der größte Motivator des Schweigens, könnte ganz einfach Angst sein oder anders ausgedrückt die Einsicht, dass das physische Leben kostbarer ist, als das wirtschaftliche Überleben in Opposition zum wichtigsten Regierungsprojekt der jeweiligen Zeit. Die Todesfälle der an einflussreichen Positionen agierenden “Covidioten” Oppermann und Ohoven binnen weniger als einer Woche Ende Oktober 2020 waren möglicherweise Warnung genug an alle Nachkommenden, sich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen und den propagierten Konsens zu gefährden. Wie man in China etwas abgewandelt aber dennoch sehr schön sagen würde: es sind öffentlich und unter hinreichend ungewöhnlichen Umständen zwei Hühner ums Leben gekommen, was in der Folge die Affen abschreckt.

Mit freundlichen Grüßen, 
Dr. André Eichert 


32. Leserbrief

Guten Morgen Herr Riegel,
 
wenn man sich die Aussagen des WEF aus `22 in Davos anschaut, ist einem klar, was hier geschieht: Es ist der abgesprochene Great Reset.
Klaus Schwab sagt dazu 2 Dinge:

  1. Wir haben die 24 größten und stärksten Länder der Welt und die 640 größten Unternehmen hier im WEF versammelt.
  2. Wir haben die Parlamente infiltriert. (Young Global Leaders)

Nun ist das für das Gehirn nicht leicht abzuspeichern, was da geschehen soll, denn ein Herunterfahren der Wirtschaft entspricht dem Gegenteil unserer Sozialisierung in Deutschland. Die Synapsen „weigern“ sich, das, was dort besprochen wird, abzuspeichern, denn dafür hat das menschliche Hirn in der westlichen Welt keine Netzwerke im Kopf, an die diese Idee anknüpfen könnte. Man muss sich nur vor Augen halten, dass Uvd Leyen klar und deutlich sagte, man solle die Pandemie für den Great Reset nutzen. Merkel äußerte sich ebenfalls, sie sagte, ein Great Reset sei für die Neustrukturierung der Gesellschaft nicht nötig. Essenz: Es ist ein Thema, die sprechen darüber. Öffentlich. Nur solange das nicht im Mainstream breitgetreten wird, wird das niemand wahrhaben wollen. Kognitive Dissonanz, oft beschrieben.
 
Es ist alles bestens orchestriert:

  1. Corona mitsamt Lockdowns, um die Reduktion der Wirtschaft einem Virus anhängen zu können (der in GER in 2021 zu einer Untersterblichkeit von 2,4% geführt hat (vgl. Uni Duisburg Essen).
  2. Ein von langer Hand vorbereiteter Krieg in der Ukraine, vom Westen durchgeführter Putsch in 2014, danach Bombardierung des Donbass und Luhansk. Mit dem Ergebnis, das weitere Herunterfahren der Wirtschaft und den gemachten Ausfall der Lieferketten Russland und Putin in die Schuhe schieben zu können.
  3. Enteignung der netto 18 Millionen Menschen in Deutschland, die tatsächlich in der freien Wirtschaft Geld verdienen und Erträge produzieren. Diese 18 Mio. (zzgl. der Unternehmen) zahlen über ihre Steuern den gesamten Staatsapparat nebst Sozialleistungen. Und sie zahlen die Abermillarden EUR für Impfstoffe, die niemand benötigt und sie zahlen für die Aufrüstung, etc.
  4. Es wird spekuliert (u.a. von Norbert Häring), dass es innerhalb der EU zunächst zu einem sogenannten Vermögensregister kommt, das später dann zu Enteignungen führen könnte, um das vorhandene zu „verteilen“.
  5. Branchen wachsen zunehmend zusammen, andere verschwinden: die Konzentration auf dem Markt ist nicht zu übersehen, auch diese läuft schon lange. Das beste Beispiel ist sicherlich die Tatsache, dass fast alle mittelständischen und großen Unternehmen (weltweit) im Teilbesitz großer US Amerikanischer Fonds sind (Blackrock, Vanguard etc.). Deutschland wird (schon lange) deindustrialisiert. Dieselbetrug und die damit einhergehenden Strafzahlungen (in die USA).

Ich könnte hier stundenlang weiter schreiben, will es aber dabei belassen. Diese und viele weitere Fakten kann man in offiziellen Dokumenten nachlesen und sich nur wundern: Scheinbar Alles ist gekapert, korrumpiert.
 
Wenn Sie schreiben: „Oder aber ist die (anscheinende) Untätigkeit der Konzern-Lobbys ein gutes Zeichen, das einfach nur zeigt, dass nun anscheinend „der Staat“ die Handlungshoheit von „der Wirtschaft“ zurückgeholt hat?“ dann muss ich Sie enttäuschen: das Gegenteil ist der Fall, denn der Staat wird von der Wirtschaft gemacht, besetzt, wie oben schon beschrieben „Young Global Leaders“ und die ausstehende Wahl von Frau Dr. Laura Sophie Dornheim zur CDO der Stadt München. Deren Schwester arbeitet bei Microsoft. Promoviert hat sie in „Gender Studies“. Kein Politiker kommt an eine relevante Position, wenn er nicht Konzernkonform ist. München übrigens war die letzte große Stadt in GER, die auf Linux als Betriebssystem für die kommunalen Verwaltungen setzte. Dann ist Bill Gates dahin geflogen und hat sie von Windows überzeugt. Nun schließt sich der Kreis.
Was ist denn „der Staat“ inzwischen? Er ist eine Ansammlung von ideologisierten Dummköpfen, die Fakten leugnen und scheinbar gar nichts verstehen, zumindest diejenigen, die uns von den Mainstreammedien als „neue Hoffnungen“ serviert werden. Selbst ein Habeck, den ich in seiner Zeit in Schleswig Holstein passabel fand, ist zu einem reinen Marketingfuzzi der neuen Weltordnung verkommen. Die Parteien, die etwas zu sagen haben, allen voran die Grünen, tun das Gegenteil von dem, wofür sie gewählt wurden, eine Partei wie die AfD findet öffentlich nicht (mehr) statt, man hat sie medial abgeschaltet.
 
Die Demokratie ist nun offensichtlich am Ende.
 
Warum das Ganze?
Jedem großen Krieg ging immer ein Zusammenbruch des Wirtschaftssystems voraus. Dass das westliche Fiat Money System nicht funktionieren kann, ist lange bekannt. Nun ist es soweit, dass die „Eliten“ dieser Welt sich etwas ausgedacht haben, was nur über einen Umbruch, Zusammenbruch der Gesellschaften und dann einen Neuaufbau mit der Rettung der verbliebenden Menschen durch ebendiese „Eliten“ ein neues digitales Zeitalter der Totalüberwachung von Allem bereiten könnte.
 
Wenn man es zulässt…
 
Herzliche Grüße
Christian Dicke


33. Leserbrief

Hallo Herr Riegel,

wir wissen ja, dass Frau Merkel in 2011 Journalisten ins Kanzleramt eingeladen hatte, um diese zu bitten, nicht allzu negativ über die Bankenkrise, die als Griechenland-Krise verkauft wurde, zu berichten. ( Merkwürdig, ich finde hierzu auf Anhieb keine Quellen mehr mit meiner Suchmaschine..?)

Wir wissen ja auch um das abendliche Dinner von Frau Merkel 2021 mit den Protagonisten des Bundesverfassungsgerichtes unter der Führung ihres Parteifreundes und ehemaligen ” Untergebenen ” Stephan Harbarth, kurz vor einer Urteilsfindung gegen Frau Merkel und in brisanten ” Corona-Verfassungsbeschwerden-Zeiten.
focus.de/politik/deutschland/vor-prozess-gegen-kanzlerin-merkel-laedt-verfassungsrichter-zum-essen-spaeter-sollen-diese-ueber-sie-urteilen_id_13485292.html

Wir dürfen daher auch annehmen können, dass diese Art von ” Interessenaustausch ” auf verschiedensten Ebenen stattfindet.
Immerhin haben 1.103 Interessenvertreter ( Lobbyisten)  seit 2013 über die Fraktionen Zugang zum Bundestag erhalten.

abgeordnetenwatch.de/recherchen/lobbyismus/liste-veroeffentlicht-diese-lobbyisten-haben-zugang-zum-bundestag

Wir alle wissen aber auch, dass diese an sich schon äußerst erschreckenden Zahlen im Grunde genommen ” Peanuts ” bedeuten, weil die richtig große Show findet jährlich auf der Weltbühne des World Economic Forum ( WEF) in Davos statt, wo sich  ca. 2000 miteinander verschwurbelte Plutokraten und deren Handlanger aus Politik und Medien den offiziellen Rahmen geben, der Welt ihre neuesten geistlichen Ergüsse mitzuteilen, die vorher auf den Ebenen von den ” G ” – Konferenzen oder auch still und leise auf der Ebene von z.B. Bilderberger-Konferenzen ausbaldowert wurden.

Ein Beispiel von vielen für einen ” Sinneswandel ” soll das Verhalten der Siemens AG sein.

Die meisten von uns haben den tendenziösen Auftritt von Atlantiker Claus Kleber in seinem Interview mit Vorstands-Chef Joe Käser, nach der vermeintlichen Annexion der Krim durch Russland in 2014, in Erinnerung.

youtube.com/watch?v=Pm4voCWCToI

Während Käser zu Putin gefahren ist und auf Dialog mit Russland gesetzt hat, scheint der aktuelle Siemens-Chef Busch sich den ” globalen  Erfordernissen ” angepasst zu haben und hat die Siemens AG nach 170 Jahren aus Russland abgezogen.

zdf.de/nachrichten/wirtschaft/siemens-russland-rueckzug-gewinn-dax-100.html

Nach den Fakten, hier nun meine These, die – weil dystopisch – ich Ihnen, den Lesern der NDS und auch mir gerne ersparen würde:

Die angestrebte absolute Macht-Konzentration der ” Globalisten ” soll durch einen ” Social-Credit-System ” nach Vorbild Chinas verwirklicht werden – zumindest Feder führend für die Europäische Union. Nach den wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Corona-Maßnahmen und durch die politische Haltung des sogenannten ” Werte-Westen ” zum ” Ukraine-Konflikt ” sollen der Mittelstand und auch größere Unternehmungen vom Markt verschwinden, weil insolvent oder übernommen durch die ” Globalisten “.

Die dann exorbitant steigende Arbeitslosigkeit, genährt auch durch ” Digitalisierung oder auch Automation ” und die dadurch entstehenden Aufstände und Unruhen, sollen durch das soziale Kreditsystem, welches wiederum nur über ein DIGITALES IMPFZERTIFIKAT zu implementieren ist, aufzufangen versucht werden.

Mit aller Härte der ” Staatsgewalt “, ( siehe Corona-Maßnahmen-Proteste) verbunden mit dem Verlust der Freiheit für uns Menschen, um die zu bekommen Millionen unserer Ahnen gekämpft haben und gestorben sind.
Und, mit einem Grundeinkommen, dass wiederum den globalen Unternehmen die Einnahmen generiert, die man sich dort wünscht.

Wir sollen die braven Bürger werden, die nach Privilegien lechzen, die sich nicht mucken, wie wir gerade erst in der BRD in den letzten Jahren eindrucksvoll bewiesen haben.
Für die Globalisten ändert sich wenig bis viel mehr positives. Monopole oder oligopolostische Strukturen dürften zukünftig dann keine Seltenheit mehr sein.

Mir scheint das Gelingen der Umsetzung eines  DIGITALEN IMPFZERTIFIKATS der Schlüssel für den sogenannten ” Great Reset ” des Vereinschef von WEF, Klaus Schwab, zu sein. 

Hierzu biete ich zwei interessante Quellen an:

berliner-zeitung.de/news/corona-beratungen-ueber-neue-impfzertifikate-li.238153

norberthaering.de/macht-kontrolle/china-proteste-blockiert/

Ich denke aber auch, dass wir lernen müssen, uns der rechtlichen Grundlagen dieser ganzen Szenarien bewusst zu werden.

Das World Economic Forum ( WEF) ist rechtlich betrachtet nichts anderes als ein VEREIN !!!
Übrigens, genau wie die Europäische Union !

Auf einer Vereinssitzung des WEF hat ein ” Staatschef ” der Ukraine, Herr Selensky, das sogenannte Budapester Memorandum faktisch aufgekündigt und somit der Russischen Föderation sinngemäß mitgeteilt, dass ein (Atom-)Krieg gegen Russland nicht auszuschließen ist.
anti-spiegel.ru/2022/russische-propaganda-oder-wahrheit-hat-selensky-mit-der-atomaren-aufruestung-der-ukraine-gedroht/

Was danach passierte, wissen wir. 

Staatlichkeit und Vereine ?

Vielleicht ist der vermeintliche ” Ökonomische Selbstmord ” in Bezug auf die Unternehmen in Deutschland und mit deren Verbindung zu den großen US-amerikanischen Vermögensverwaltern, die eh alle wesentliche Anteile an deutschen Unternehmen vorhalten, insofern nur – aus deren Sicht – als Investment zu betrachten. ( siehe Causa Friedrich Merz )

Denn gerade in der Russischen Föderation gäbe es viel abzuschöpfen !

Die Politik-Darsteller der BRD-Verwaltung – häufig auch gefördert durch das WEF – sind nur Marionetten in einem perfiden Macht-Spiel.

Freundliche Grüße von
Michael Krater.


34. Leserbrief

Liebe NDS,

haben Sie die Pläne des WEF vergessen? Diese werden doch offensichtlich gerade weltweit durchgesetzt: Zuerst Pandemie-Maßnahmen, dann Krieg, dann Inflation mit gleichzeitiger Wirtschaftskrise – damit nachfolgend – wie geplant das Digitalgeld unter das Volk gebracht werden kann. Dazu müssen zunächst die bestehenden Währungen praktisch wertlos gemacht werden. Wie Tobias Riegel schon richtig festgestellt hat, gehören die deutschen Konzerne zu großem Teil internationalen Finanzgesellschaften, welche die westliche Welt regieren. Da wir weltweit ein offen hierarchisches und Überwachungssystem haben, siehe Pyramide und Auge auf dem 1 -Dollar-Schein, regieren die Welt ganz wenige Menschen. Wir kennen nur nicht ihre Namen. Sie haben ja Politiker an der Hand, Journalisten, den Tiefen Staat und so weiter. Zudem werden große Teile der Weltwirtschaft bereits nach Modellen der künstlichen Intelligenz der Software ALADIN von Black Rock gestaltet. Was ALADIN sagt, wissen wir ebenfalls nicht.

Es läuft doch aber alles nach dem großen Plan. Es kommt die „schöpferische Zerstörung“ von Herrn Schwab und seinen Hintermännern zur vollen Aktion. Wieso halten Sie das für „Ökonomischen Selbstmord“ ? Haben Sie keine Augen zum Sehen und Ohren zum Hören ? Haben Sie nicht das Video von Yuval Noah Harari auf einer Veranstaltung des Weltwirtschaftsformuns gesehen, in welchem er sagt, dass unsere Generation vielleicht die letzten Menschen, wie wir sie kennen, sein werden ? Meinen Sie, das WEF lädt irgendwelche „Spinner“ und Sci-Fi-Autoren ein, um das auserwählte Publikum ein wenig mit Märchenerzählungen zu bespassen oder zu begruseln?

Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode…. Die meinen das bitter ernst. Wenn wirklich ein großer Wirtschaftsboss protestieren würde, hätte der kurz vorher oder kurz nachher leider einen Unfall. Schon der Chef der deutschen Mittelstandsvereinigung, Herr Ohoven,erlitt einen tödlichen Autounfall, als er seine Absicht bekundete, gegen die Pandemie-Maßnahmen auftreten zu wollen. Niemand mit Einfluss in Deutschland hat eine Chance, groß aus der Reihe zu tanzen. Professor Hockertz, der nicht genügend konforme Virus-Experte, bekam eine Hausdurchsuchung und Beschlagnahme bzw. Einfrierung aller seiner persönlichen Vermögenswerte in Deutschland. Er verschwand aus den großen Medien und flüchtete in die Schweiz. Ausschaltung missliebiger Führungskräfte ist offene Tradition in Deutschland. Erinnern Sie sich noch an die ehemalige EKD-Vorsitzende Käßmann? Die rechtzeitig und völlig zu Recht erkannte, dass der Krieg in Afghanistan nicht so ganz in Ordnung sein könnte ? Sie wurde medial fertig gemacht wegen des Überfahrens einer roten Verkehrsampel mit etwas Rotwein im Blut. Eine lässliche Sünde. Wer als Kirchenfürst in der Pandemie artig die Kirchen zusperrt, kann dagegen schon einmal ein paar hundert Missbrauchsopfer überleben. Die abgesägten Bundespräsidenten Köhler und Wulff, die beide irgendwie nicht so richtig mitspielen wollten? Hatten die tatsächlich irgendwelche anderen bedeutenden Verfehlungen begangen?

Haben Sie noch weitere Fragen, warum heute alle so ruhig sind ?

Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Maaß


35. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,

eine deutliche Antwort auf die von Ihnen gestellte Frage, warum kaum bis gar kein Protest von Seiten der Industrie und Wirtschaft gegen die Sanktionen gegen Russland kommt, gab es doch bereits: die Regierung hat die Laufzeit von Kohlekraftwerken (teilweise) verlängert, und auch über den “Ausstieg aus dem Atom-Ausstieg” wird bereits öffentlich diskutiert. 

Die Betreiber der jeweligen Kraftwerke sind mit Sicherheit schon seit Wochen in Sektlaune.

Und warum sollten die Ölkonzerne protestieren, wo ihnen doch gerade erst ein finanzielles Geschenk in Höhe von 5 Milliarden Euro gemacht wurde, das uns Bürgern als “Tankrabatt” angepriesen wurde und das ebenfalls nur indirekt wegen der Sanktionen nötig wurde?

Und was Ihre Spekulationen über  anstehende groß angelegte Einsparungen von Personalkosten, alias Entlassungswellen angeht, werden Sie wohl leider Recht behalten.

Die großen Industrie- und Wirtschaftszweige haben also allen Grund, die Sanktionen zu begrüßen und zu feiern. Und dank der unausweichlich kommenden Pleitewelle kleinerer bis mittlerer Unternehmen wird es zu einer “Marktbereinigung” ungeahnten Ausmaßes kommen, noch schlimmer, als es während der sogenannten Pandemie passiert ist.

Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Klein


36. Leserbrief

Sehr geehrte “Nachdenk Seiten”,

in ihrem Artikel “Ökonomischer Selbstmord” rufen Sie die Leser auf, ihre Meinung zu diesem Thema zu äussern. Hier ist eine Meinung aus dem “Billiglohnland” Ungarn.

Die heutige deutsche Regierung hat Mitglieder, die schon mehrmals gezeigt haben, dass ihnen die ideologische Annäherung wichtiger ist, als die Wirtschaft oder die Gesellschaft. Die linksliberale Presse ist ihr Werkzeug, die Ideologie zu verteilen und alle, die diese Ideologie nicht folgen wollen, zu bestrafen. Die deutsche Industrie und Wirtschaft hat schnell gelernt, dass sie ihre Interessen nur ideologisch angepasst vertreten dürfen. Das hat viele Zeichen, wie die Woke geformte Werbung, die Regenbogen farbige Warenpräsentation, die auch von Wirtschaftsbossen hörbare Verurteilung der Andersdenkenden.

Streng gesehen ist auch die ganze “Grüne Wende” eine riesige Last für die Industrie und Wirtschaft, die hohe Investitionen braucht und sich nur langsam – wenn überhaupt – rentiert. Die deutsche Industrie hat aber diese Kröte geschluckt und hat sich bisher kaum dagegen getan, also auch keine “Lobbyarbeit” geleistet.

Ich glaube, etwas ähnliches steht hinter der Zurückziehung von Äusserungen nach den Russland Sanktionen. Die Teilnehmer der deutschen Wirtschaft sind schon so weit eingeschüchtert, in der letzten Zeit so sehr bewohnt die eigene Interessen nicht offen zu verteidigen, dass sie sich auch in diesem Fall eher zurückhalten. Sie wollen keineswegs eine ideologisch getriebene Medienkampagne gegen sich provozieren.

Garas Réz


37. Leserbrief

Liebes NDS-Team,

„Gibt es womöglich „Weisungen“ von einer interessierten Seite, die mächtig genug ist, diese auch durchzusetzen? Sind viele deutsche Konzerne wegen Teilhabe internationaler Investmentfonds gar nicht mehr als „deutsch“ zu bezeichnen?“

Ich vermute mal daran liegt es. Die “Deutschland-AG” wurde komplett abgewickelt und die Wirtschaftsbosse von früher sind durch überzeugte transatlantische Globalisten ersetzt worden, die ihre Arbeit in den Unternehmen nur den Großaktionären aus Übersee (z.B. KKR, Blackrock usw.) unterordnen. Die haben keinerlei Bezug mehr zu dem eigenen Land oder irgendeine soziale Verpflichtung für die eigenen Mitbürger.

Und da ohnehin eine Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft geplant wird (Sharing Economy, Smart-Cities, Automatisierung, CBDCs, usw.) nutzen die Industrie-Lobbys die Gunst der Stunde.

Transformationen und Reformen kann man immer in Krisensituationen durchpeitschen.

Und mit “Globalisten” meine ich nicht irgendwelche religiösen Gruppen, sondern Menschen wie z.B. Nicolas Berggruen und Elon Musk, die (laut eigenen Angaben angeblich) eine Art Nomadenleben führen indem sie weltweit umherreisen und in Hotels leben.

Allerdings mit ihrem Geld immer zurückkehren in die USA.

BG
E


38. Leserbrief

Lieber Tobias Riegel,

Aber warum halten dann die Industrie-Lobbys still?

Ich vermute, dass sich inzwischen auch in der Wirtschaft und selbst in der Industrie ein Denken durchgesetzt hat, das nur noch in finanziellen und betriebswirschaftlichen Kategorien denkt, aber wenig in wirklichen, industriellen Prozessen und deren materielle Voraussetzungen: also Energieproduktion, Rohstoffe und Maschinerie (wirkliche Hardware, ohne die eine Güterproduktion jeglicher Art unmöglich ist). Im Extremfall nützt alles Geld der Welt nichts, wenn ein wichtiger Rohstoff, den man im eigenen Land nicht hat, auch auf dem Weltmarkt nicht mehr erhältlich ist (z.B. hochreines Neon zur Chipproduktion).

Ganz besonders deutlich wird das beim Öl, das u.a. nach Schwedt in die Raffinerie in riesigen, täglichen Mengen ununterbrochen durch die Pipeline geliefert wird, das auf dem Weltmarkt nicht zu ersetzen ist, weil die gesamten Prozesse der Raffinerie auf ein fast einmaliges Öl aus Rußland (Ural) von höchster Qualität aufsetzen und in jahrelanger Ingenieursarbeit angepasst wurden, für das es nirgends einen bisher bekannten Ersatz gibt und darüber hinaus für die ungeheuren Mengen, die Schwedt täglich verarbeitet, keine funktionierende, seebasierte Infrastruktur vorhanden ist, eine Infrastruktur, die unmöglich innerhalb von wenigen Monaten aufgebaut werden kann.

Die Alternative ist nur die Stillegung von Schwedt und angesichts des gigantischen Ausfalls von Raffinerieprodukten (Diesel, Benzin, Kerosin, Bitumen, hochwertige Schmiermittel etc.) wird die Frage der Arbeitsplätze am Ende fast nebensächlich sein. Deshalb wird Ungarn weiterhin das Öl aus dem Ural per Druschbapipeline zur Versorgung des Landes verwenden und keinen EU-Boykott unterstützen, der drastisch ausgedrückt, einer Atombombe für die Wirtschaft des Landes gleichkäme.

Für alle, die auf Englisch lesen können, empfehle ich die Artikel von Jorge Vilches, eines Fachmanns auf dem Gebiet der Ölverarbeitung, auf dem Sakerblog (falls nicht schon von anderer Seite empfohlen).

thesaker.is/?s=jorge

Ein guter Anfang ist hier:

Dear Ursula, you are dead wrong
thesaker.is/dear-ursula-you-are-dead-wrong/

Why Russia´s oil ban is impossible
thesaker.is/why-russias-oil-ban-is-impossible/

Viele zusätzliche Fakten und Informationen finden sich auch in den Kommentaren.

Hier zeigt sich sehr schnell, dass die gesamte Debatte in Deutschland und der EU von den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft auf Kindergartenniveau abläuft. Ich denke, dass von Selbstmord zu warnen, richtig und höchste Zeit ist. Die jetzt schon durch die Sanktionspakete in Gang gesetzte Dynamik, wird sich schnell zu einer unaufhaltsamen Walze der Zerstörung aufbauen, die den Industriestandort Deutschland plattwalzen wird. Und es wird das Ergebnis eines weitverbreiteten Ignoratentums sein, wo die grundlegenden, materiellen Tatsachen und Voraussetzungen einer modernen, nationalen Güterproduktion ausgeblendet werden und der Fokus auf finanztechnische oder geldpolitische Kalküle reduziert ist.

Gruß
Martin Finkbeiner


39. Leserbrief

Hallo NDS, sehr geehrter Herr Riegel,

diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt – Gelegenheiten dazu gab es auch, als das unspezifizierte Virus unbekannten Ursprungs die Ökonomie arg belastet hat.
Ich hatte Ihnen vor einiger Zeit einmal geschrieben, daß die Realwirtschaft darunter zwar leidet, die Finanzwirtschaft jedoch alle Rekordmarken bricht, weil die weltweite Kreditvergabe, um die Schäden abzufedern, astronomische Ausmaße angenommen hat. Ich glaube daher, daß wir unsere Vorstellungen davon, wer in einem solchen Wirtschaftssystem an den Hebeln sitzt, aktualisieren müssen. Es geht m.E. nicht mehr um die Wirkmacht der “Kasperle”, die man uns als Alibis vor die Nase setzt – Musk, Gates, Zuckerberg etc.. 50, 200, 500 Milliarden Vermögen? Peanuts, verglichen mit den Finanzströmen, die von den großen Kapitalverwaltungsgesellschaften kontrolliert werden. Diese Herren und Damen Milliardäre und Konzern-CEOs erfüllen ähnliche Rollen wie unsere Politikdarsteller – sie sollen unsere Vorstellungskraft ausreizen, dem Pöbel ein Ende der Fahnenstange, einen Machtzenit vorgaukeln, der in Wahrheit ganz woanders und viel weiter oben liegt. Dabei hat sich diese Show auf ihrer psychologischen Ebene so eingependelt, daß die Resonanz mit der Bevölkerung nie eine kritische Marke erreicht, bei der das Gebilde derart in Schwingung gerät, daß es zerbricht. Sondern es bedient die Sehnsüchte, die Wünsche des homo ökonomicus, es bietet eine Projektionsfläche; ganz so wie ein Hollywood-Star. Zu gut aussehend, zu reich, zu beliebt, um im echten Leben auch nur annähernd in der Lage zu sein, sich mit dem Gewöhnlichen zu verbinden (oder dem Gewöhnlichen wenigstens das Mißtrauen nehmen zu können) – aber auf dem Bildschirm, unterlegt mit Musik und Kulisse, eine Möglichkeit, aus dem Alltag in eine Welt zu flüchten, in der es um große Gefühle usw. geht. Ganz wichtig dabei ist aber, daß man mit all der zur Schau gestellten Schönheit und Reichtum nicht den Neid und Unmut des Zuschauers erregt, sondern gerade das Gegenteil. Das kann man erreichen, wenn man z.B. etwas außerhalb des “Normalen”, auf dem Grat des gerade noch Vorstellbaren bleibt, und nicht zu sehr das Profane mit hereinnimmt. Eine gute “Show” verschleiert mehr, als sie zeigt.

Aber nun konkret zu Ihren Fragen:

  1. Wirken momentan verschiedene Interessen, die sich neutralisieren?
    Das Wort “neutral” paßt, wie ich finde, auf keine der Entwicklungen der letzten Jahre. Geht man wie ich davon aus, daß auch Finanzkonzerne Konzerne sind, dann ist das, was wir erleben, deren Pokerspiel. Und es wird ganz und gar nicht neutralisiert.
  2. Entstehen am Ende der aktuellen Entwicklung doch (jetzt noch nicht sichtbare) Vorteile für bestimmte Branchen und Konzerne, auf die nun Insider spekulieren?
    S. oben. Außerdem wissen wir doch inzwischen, daß Krieg ein prima Geschäft ist. Nicht nur während, sondern ganz besonders auch nach dem eigentlichen Vorgang. Oben genannte Kapitalverwalter haben einen nicht unwesentlichen Teil ihrer Macht durch die Verwertung der Besiegten generiert – man nehme nur die Weltbank als Beispiel, die mit Wiederaufbaukrediten ganze Nationen in ihren Schuldenkreislauf eingebunden hat. Eine Niederlage Rußlands, egal ob militärisch oder wirtschaftlich, würde solchen Akteuren das sagenhafte Eldorado zugänglich machen; in Form dessen, was man nach dem Ende der Sowjetunion an Volksvermögen noch übrig gelassen hat, um es dreißig Jahre später dann endgültig zu schlachten. Wieder reden wir hier nicht von irgendwelchen Einzelunternehmen, die sich dann ein Privatmann einverleibt, sondern von ganzen Industriezweigen. Von Territorien, mitsamt Infrastruktur und Immobilien. Von der Verschuldung und damit Verpflichtung ganzer Völker, für den Großinvestor, repräsentiert durch Bankenkonsortien und “Hilfsfonds”, bis in unabsehbare Zeit Frondienst zu leisten.
  3. Käme eine „hausgemachte“ Wirtschaftskrise gar gelegen, weil man dann die Massenentlassungen, die ohnehin wegen Automation etc. anstehen könnten, dem russischen Präsidenten anlasten kann?

Und

  1. Wird die aktuelle Entwicklung zugelassen, weil die Unternehmen dadurch ohnehin geplante Teil-Verlegungen in Billiglohnländer besser rechtfertigen können?
    Dieser Zynismus steht zu befürchten.
  2. Gibt es womöglich „Weisungen“ von einer interessierten Seite, die mächtig genug ist, diese auch durchzusetzen? Sind viele deutsche Konzerne wegen Teilhabe internationaler Investmentfonds nachdenkseiten.de/?p=41340 gar nicht mehr als „deutsch“ zu bezeichnen?

    Gerade den zweiten Teil der Frage sehe ich mittlerweile als eindeutig beantwortet an. Wir tun uns noch schwer damit, die Vorstellungsmuster der Nationalstaaten des letzten Jahrhunderts zu verlassen. Selbst eherne, in Wort und Schrift gegossene Dogmen (Kapitalverkehrsfreiheit etc.) sind nicht hinreichend, um dem Durchschnittsmenschen klarzumachen, in welchem Jahrhundert wir leben. Die Globalisierung hat uns längst überholt, und wir hinken hinterher. Diejenigen, die verstanden haben, daß die liebgewonnen “Heimatgefühle” keine Rolle mehr spielen, sind die großen Gewinner. Natürlich ist es müßig, über “deutsche”, “amerikanische” und “russische” Konzerne zu sprechen – übrigens nicht erst seit gestern. Anthony Sutton z.B. hat sich schon vor Jahrzehnten damit unbeliebt gemacht, nachgewiesen zu haben, daß Amerika beispielsweise Kraftstoff an Hitlerdeutschland verkauft hat, und zwar WÄHREND des Krieges – ohne amerikanische Resourcen wären viele Flugzeuge und Panzer bloß herumgestanden. Außerdem gab es Weisungen, bestimmte Industriegebiete, die zwar militärisch relevante Ziele gewesen wären (z.B. Ford-Werke; Hersteller von Triebwerken, Motoren usw.) allerdings gleichzeitig bestimmten US-Oligarchen Gewinne generierten, NICHT zu bombardieren. Das sollte man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen.
    Wie mögen die aktuellen Äquivalente wohl aussehen?

  3. Sind etwa auch die Industrie-Chefs der Wirkung der aktuellen emotionalen Meinungsmache nachdenkseiten.de/?p=83768 erlegen?
    Hmm… Die weniger abgebrühten wahrscheinlich schon. Die “Omega”-Männchen. Und -Weibchen natürlich.
  4. Oder aber ist die (anscheinende) Untätigkeit der Konzern-Lobbys ein gutes Zeichen, das einfach nur zeigt, dass nun anscheinend „der Staat“ die Handlungshoheit von „der Wirtschaft“ zurückgeholt hat?
    Niemand hat sich irgendwas zurückgeholt. Vielmehr hat sich jemand etwas widerrechtlich, mindestens illegitim angeeignet.
    Wie gesagt, ich glaube, wir müssen dringend unsere Vorstellung davon, wer “Regierung” und “Einflußnehmer” ist, aktualisieren. Es gibt schon einen Begriff für das, womit wir es zu tun haben: “Governance”. Daß sich innerhalb dieses Systems Resonanzen ausbilden, sich Dinge verselbständigen, davon ist ja auszugehen. Die Frage ist m.E. eher, ob es klug ist, solchen Entwicklungen damit zu begegnen, daß man den ohnehin schon undemokratischen Kräften noch mehr Optionen gibt, indem man Staatsaufgaben und “-räson” den Nutznießern (also Kapitalbecken, Konzernen) überläßt. Wir haben das Problem, daß wir über die Hinterzimmergeschäfte so wenig wissen wie eh und je, aber die Zahl dieser Hinterzimmergeschäfte dramatisch zugenommen hat. Dafür sorgt ja diese Ideologie der “Governance” – die letzten Endes nichts weiter ist als zeitgemäße Bestechung und Vetternwirtschaft im ganz großen, globalen Maßstab.

Die haben’s verstanden.

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Bichler


40. Leserbrief

Guten Tag Herr Riegel,

ich habe soeben den im Betreff genannten Beitrag gelesen. Ihre Texte sind immer äußerst interessant und aufklärend und ich empfehle Sie bzw. die Nachdenkseiten gern weiter, aber vermeiden Sie doch bitte den zu häufigen Gebrauch des sog. Deppenbindestrichs.

Danke.

  • Industrie-Verbände
  • Konzern-Lobbys
  • Corona-Politik
  • Teil-Verlegungen
  • Industrie-Chefs

Ist das notwendig? So weit ich weiß, werden diese Worte immer noch zusammengeschrieben. Sonst landen wir bald bei solchen Blüten wie Messer-Schublade oder Müll-Eimer.
 
Mit fällt sowieso schon unangenehm auf, dass es sogar öffentliche Einrichtungen mit der Rechtschreibung nicht mehr so genau nehmen. Zum Beispiel “Herzlich Willkommen” – da wird laut Duden das zweite Wort immer noch klein geschrieben. Eigentlich.
 

Mit freundlichen Grüßen
Babette Schmittke


41. Leserbrief

Lieber Tobias Riegel,
 
das halte ich für einen sehr guten Stil – auch einmal so in die Luft zu fragen, weil man ratlos ist!
 
Ja, ich bin auch ratlos – es passieren surreale Dinge . . .
Das erste surreale Ding war der 11. September. Wie die Türme einstürzten – eine Szene, die doch nur in Science-Fiction-Filme gehört! Und wie dann der Umbau begann: der Permanentkrieg nach außen, der Vorratsdatenstaat nach innen …
 
Vollends surreal wurde es dann mit Corona – das war der 2. Umbau-Schub.
Ja – und dieses seltsame unerklärliche Stillhalten, auch der Wirtschaft, die doch sonst immer so gut ihre Interessen zu posaunen weiß! Ich hatte damals gehofft: Den zweiten Lockdown ab Herbst 2020 kriegen sie nicht durch und ihre ganze Corona-Nummer wird platzen – weil zu viele kleine Läden, Restaurants dann pleite gehen, zu viele Insolvenzen – das lassen die nicht mit sich machen! ……… aber NICHTS passierte.
 
Und jetzt der 3. Schub: Das Kalb sagt zur Kuh “Ich trinke deine Milch nicht mehr – so werde ich dich strafen!!” … Jetzt will die EU Russlands Öl nicht mehr trinken …. Alles irre und surreal …
 
Der Einzige aus der Wirtschaft, der mir überhaupt einfällt, der sich dagegenstellte, war damals Kaeser von Siemens gegen Claus Kleber …
 
Hmm, die kleine örtliche Wirtschaft, der kleine Laden um die Ecke, der dank Corona-Sperrung sein Geschäft an Amazon verliert – der kommt wahrscheinlich in den Medien nicht durch … Also sind es die Medien, die alle auf Linie sind, die uns keinen Widerspruch der Wirtschaft hören lassen?? Aber die Großwirtschaft, die könnte doch zur Not eine ANZEIGENKAMPAGNE KAUFEN, wie es das Große Geld schon früher tat? Aber man hört NICHTS – warum?
 
Tja, lieber Herr Riegel – da geraten wir auf’s Verschwörungsterrain … ?
 
Denn was Sie am Schluss als mögliche Gründe nennen – gibt es heimliche Interessen, denen dieser Umbau sogar nützt? gibt es “Weisungen” (d.h. = auch Hintergrundkreise, die mächtig genug sind, solche Weisungen durchzusetzen)? – all das klingt ja ziemlich verschwördenkerisch …
 
Ich bin auch ratlos wie Sie.
Ich denke manchmal: wir leben in einem ganz großen Epochenumbruch – so wie damals, als der Vorhang über der Antike fiel und der nächste Akt, das Mittelalter, kam …
Dass schon bald die Zeit beginnt, in der die Herrschenden die Unterdrückten gar nicht mehr BRAUCHEN (noch nicht mal mehr zum Ausbeuten!) – die Konsequenzen dieses Epochenumbruchs können gar nicht überschätzt werden!!!!!!
 
Wisst ihr – ich hätte manchmal gerne einen kleinen Ideenkongress, ein kleines Sommerfest für uns Nachdenkseitenleser!
Damit wir uns kennen – wenn die sehr kalte Zeit, in der wir warme Pullover brauchen (das meine ich auch im übertragenen Sinne)  – um uns herum bald beginnt.
 
Martin


42. Leserbrief

Liebes Team der Nachdenkseiten,
 
vielen Dank, dass Sie diese Frage stellen. Es gibt mehrere gute Gründe für die (meist internationalen) Anteilseigner deutscher Großunternehmen keine Stellung gegen die aktuellen Maßnahmen/Sanktionen zu ergreifen. Ich möchte Ihnen im Folgenden 3 ausgewählte nennen.

  1. Die kleineren und mittleren Unternehmen stehen dadurch unter enormen ökonomischen Druck. Dies erlaubt es den Wettbewerbern mit internationalem Investorenkreis diese aus dem Wettbewerb zu verdrängen oder zu günstigsten Konditionen aufzukaufen. Dieser Trend wurde schon in den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung beobachtet und dürfte sich nunmehr nur verstärken.
  2. Größere Unternehmen haben deutlich bessere Möglichkeiten (z.B. entsprechende Legal Departments o.ä.) und Hebel die entgangenen Gewinne durch entsprechende Hilfen des Staates auszugleichen. Dieser Ausgleich erfolgt, sofern die Belegschaft entsprechend eingekürzt oder in Zeitarbeit abgedrängt wurde zu deutlich besseren Margen (Stichpunkt Personalaufwandsquote) als es das Tagesgeschäft erwirtschaften könnte.
  3. Es ist mir schleierhaft, wie oft das Thema Schiedsgerichte hier vollkommen unberücksichtigt bleibt. Die gegenwärtigen (aber auch die Vergangenen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung) Maßnahmen und Sanktionen stellen gemäß den geltenden Regularien schwerwiegende ertragsmindernde Eingriffe des Staates zu Lasten der Investoren dar. Diese Ertragsminderungen können nicht nur auf aktueller Basis, sondern auch auf Jahre hochgerechnet, vom deutschen Staat und vollkommen ohne jegliche parlamentarische oder anderweitige Kontrolle eingefordert werden. Sie können sicher sein, dass dies aktuell geschieht. Dies ist insbesondere in Verbindung mit Punkt 2 sehr interessant.

3
Bei tieferer Betrachtung finden sich sicher noch deutlich mehr Beispiele und Gründe. Es bleibt weiterhin schwer hier ökonomisch positiv gestimmt in die Zukunft unseres Landes zu schauen.
 
Mit besten Grüßen
Stefan V.


43. Leserbrief

Liebes Nachdenkseiten-Team,

Sie fragen sich warum die Lobbyisten stillhalten. Ich denke, man muß sich zuerst fragen, wie das Bündnis zwischen den Woken und der Industrie zustande kam. David Engels hat einmal einen Artikel dazu geschrieben, mit dem Titel “Zwei Ideen fusionieren”. Die alte Koalition war die zwischen Kapital und rechten Parteien. Diese Parteien haben allerdings einen deutlich liberalen Einschlag. Ich vermute, daß die neue Koalition zwischen Woken und dem großen Kapital zustande kam, weil diese viel eher bereit sind Zwang auszuüben. Für Umwelt- und Klimaschutz, für Antidiskriminierung sind harte staatliche Maßnahmen erforderlich. Eigenverantwortung und Liberalität passen da nicht rein. Zur weiteren Anhäufung von Kapital ist es ebenfalls nützlich, wenn der Staat nicht allzu großzügig Laissez-faire praktiziert. Neue Zwänge ermöglichen neue Goldgräbersituationen. Man kann z.B. keine Milliarden mit Impfungen scheffeln, wenn diese freiwillig sind. So kam es zu einer Umorientierung der großen Player. Am Anfang stand deren Entscheidung nun die andere Seite zu fördern, erst danach floß das Geld in die entsprechenden Kanäle und Thinktanks, so daß diese Ideen immer populärer wurden. Natürlich hat alles seinen Preis. Deshalb müssen die Lobbyisten hin und wieder auch stillhalten, um glaubwürdig zu bleiben. Wenn aber auf längere Sicht allgemein akzeptiert ist, daß der Staat stark in die Freiheit der Menschen eingreift, tun sich noch genügend Möglichkeiten auf, auf die eigenen Kosten zu kommen.
 
Viele Grüße
U.F.


44. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

bei Einschätzungen zum politischen Tun und Lassen unserer Wirtschaftsbosse und ihrer zahlreichen Verbände, muss man berücksichtigen, dass sich das Kapital aus einer Vielzahl von Einzelkapitalien rekrutiert und damit in der Regel auch differenzierte Ansichten und Ideen auftreten und diskutiert werden. In Bezug auf die gegenwärtige Sanktionspolitik der USA, der EU und auch Deutschlands muss man schon mit gewissen Klärungsprozessen innerhalb des Kapitals rechnen. Im allgemeinen nehmen solche Klärungsprozesse einige Zeit in Anspruch, ehe sich stabile Mehrheiten herauskristallisieren. Man kann diesen Zeitraum abwartend verbringen, indem man auf die Reaktionen der Partner regelrecht lauert.

Die von den Politikern aktuell favorisierte Sanktionspolitik wurde sehr dynamisch, aber überwiegend unüberlegt für die tagespolitische Auseinandersetzung benötigt und angewendet und auch relativ schnell verbindlich beschlossen. Wenn dann auch noch junge unerfahrene und sachkenntnisarme Politiker im Rahmen ihrer Parteientwicklung in hohe staatliche Ämter gelangen, dann ist ein Mosaik aus Unsinnigkeiten und Widersprüchen vorprogrammiert, das sich wahrlich nicht problemarm auflösen lässt. Deshalb ein kräftiger Morgengruss an die seligen Schläfer. Gegenwärtig stehen unsere nationalen Kapitaleigner vor einer Reihe von Problemen, die allein aus der gegenwärtig wirkenden Sanktionspolitik erwachsen. Zu all dem gesellen sich auch hier außenpolitische, vor allem bündnispolitische, Zwänge hinzu, die nicht leicht zu umschiffen sind.

Mit anderen Worten haben sich unsere Herren Kapitalisten, trotz ihrer ungeheuren wirtschaftlichen und der daraus resultierenden politischen Macht, in ein respektables geopolitischen Zukunftsdilemma manövrieren lassen aber auch dabei durch ihr Säumen selbst mitgewirkt.

Dieses Dilemma, welches sie mitverschuldet haben, ist nicht so ohne weiteres zu überwinden. Wenn man bedenkt, dass es möglicherweise China, Indien, Russland und dem Iran tatsächlich gelingen sollte, den asiatischen Kontinent und das russische Osteuropa in eine Wachstumsregion zu entwickeln bzw. zu verwandeln, die auf längere Sicht als ihr eigenständiges Rohstoff- und Arbeitskräftereservoir und Absatzgebiet fungiert, dann kann man ermessen was die USA und die EU zustande gebracht haben.

Schlimm dürften allerdings die Auswirkungen für die Bevölkerungen nicht nur Deutschlands, sondern ganz Westeuropas werden. Denn nach bewährter Manier wird sich die Ausbeutung in Form eines Kostendrucks als Lösungsansatz für eine Gegensteuerung rasant verschärfen. Ein Effekt, dem zwangsweise massive Arbeitskämpfe folgen werden. Nicht zuletzt wird dann eine politische Linke erscheinen müssen, die auch diesen Namen verdient.

Mit freundlichen Grüßen
Manfred Heyn


45. Leserbrief

Hallo,

zum og. Beitrag: Bei genauem Betrachten der Reaktionen . nicht nur der deutschen – Politik auf den Ukraine.Krieg,wird n.m.A. Deutlich, dass hier paranoide, wahnhafte Handlungen erkennbar werden.

Die Zurückhaltung in den Bereichen der Wirtschaftseliten erklärt sich für mich dadurch, das diese ebenfalls von dieser Paranoia betroffen sind und weit wesentlicher darin, dass die Gelegenheit zu Personalabbau und Produktionsverlagerungen Richtung Billiglohn genutzt werden (sollen).

Burkhard Malotke


46. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,
 
Sie haben gefragt und so möchte ich eine Beobachtung beitragen:

Bei der angeschnittenen Frage, die sicherlich einige der angesprochenen Aspekte berücksichtigt möchte ich also auch mal eine Perspektive beitragen:

Man richte sein Augenmerk doch mal auf Frau Heather A. Conley sozusagen als möglicher Indikator für Ideen, die so von den USA vertreten und propagiert werden. Frau Conley ist Präsidentin des transatlantischen Think Tanks Marshall Fund. Auch die Benamsung dieses Instrumentes ist wohl eher kein Zufall, der Marshallplan war anerkanntermaßen eher vordergründig humanitär, im wesentlich  eine sehr klare Strategie der USA in Europa

Conley vertritt energisch das Anliegen (war auch Gast bei der CDU/CSU 05.05.2021 z.B.), man brauche eine neue Sicherungsarchitektur für die Arktis. Wie die Arktis aus Sicht der USA dasteht, dazu sowohl das

Buch von Conley von 2021
Oder auch 2015
 
als auch diese Präsentation von 2008
als ein Beispiel von vielen weiteren vergleichbaren Aussagen.

(Ach so: das CSIS ist übrigens der John Hopkins angesiedelt. Die John Hopkins zählt nicht zur Ivy League, man sollte sie aber insbesondere strategisch keinesfalls unterschätzen)

Die Arktis als neuer Handelsweg im Zuge der Klimaerwärmung und enorme Begehrlichkeiten bezüglich der Rohstoffe, die vor Russland lagern.

Wenn man sich das ansieht, dann versteht man, warum jetzt die nordischen Staaten alle in die Nato sollen. Und auch wird deutlich, dass letztlich ein langfristiger Ressourcenkrieg geführt wird. Russland als Anlieger der Arktis, soll sich schon jetzt erschöpfen und schwächen. Conley spekuliert in einer Gesprächsrunde damit, dass dieser Krieg „leider“ Jahre dauern wird. So wird dann mal leichter sein, im Norden herzhaft zuzugreifen.  An Kriegen verdient man immer (letzte Nachricht Heckler und Koch) und langfristig noch auf einen Zugang zum Plündern der restlichen Ressourcen zu spekulieren ist auch ein naheliegendes Motiv.

Das alles ist an sich politisch übel genug, ökologisch ist es wirklich böses Zeichen: Denn anstatt im konstruktiven Miteinander die anstehenden globalen Probleme mit wirklich neuen Strategien zu lösen, machen wir nichts anders als immer schon: Aufbrauchen bis nichts mehr da ist, dann: weiterziehen, andere Länder entdecken und überfallen, plündern und jetzt eben mal die besten Plätze rund um die durch unsere Misswirtschaft auftauende Arktis sichern, um die Plünderungen voranzutreiben. Conley spricht von der erforderlichen neuen „Sicherungsarchitektur“ im arktischen Raum. Was genau wird denn da gesichert? Die Arktis als Ökosystem, oder was davon noch übrig ist? Oder die Zugriffe auf Handelswege und Ressourcen? Ressourcen schonen etc. das ist vor diesem Hintergrund wirklich nur ein schmallippiges Lippenbekenntnis, leider gerade auch der Grünen. Geopolitisch hatten die Nachdenkseiten das ja schon frühzeitig im Hinblick auf Frau Baerbock angekündigt. Die letzten Friedensbewegten der Grünen konnten sich bereits des Jugoslawienkrieges nur noch verabschieden. Hätten wir sie sonst in Regierungsverantwortung? Ja, vielleicht… wie hieß es doch? Fuck the EU…stimmt…
 
Herzliche Grüße Bettina Mogorovic


47. Leserbrief

Werte Nachdenkseiten werter Herr Riegel

Ich sehe die Dinge folgendermaßen:

Es ist unübersehbar, es wird zu einem Wirtschaftskrieg zwischen den USA und China kommen mit dem das Ende der Globalisierung eingeläutet und sowohl Kapital als auch Industriearbeitsplätze aus China zurück verlagert werden. Es stellt sich dann die Frage, wohin werden diese Industriearbeitsplätze abwandern, Richtung Europa oder Richtung USA? Es liegt deshalb im Interesse der USA Europa in eine Rezession zu steuern denn dann wird das aus China abziehende Kapital geradewegs den „sicheren Hafen“ USA ansteuern. Mittel zum Zweck sind hier steigenden Energie und Rohstoffpreise und an dem Punkt kommt der Konkurrent Russland ins Spiel, der Europa billige Energie und billige Rohstoffe liefert. Nimmt man diesen Player vom Schachbrett können die Wallstreet Spekulanten mit den Rohstoff und Energiepreisen machen was sie wollen. Es ist also vermutlich nicht nur ein Krieg gegen Russland sondern auch ein Wirtschaftskrieg gegen Europa den die USA momentan führen.

Aus Sicht der Shareholder die vermutlich die großen Konzerne längst unter ihrer Kontrolle haben lassen sich durch die gestiegenen Energiepreise auch die Produktpreise erhöhen und sofern es Verluste gibt werden diese durch Gewinne der Energiekonzerne wieder aufgefangen. Zudem beseitigt eine Rezession lästige Konkurrenz und bietet hervorragende Gelegenheiten billig Tafelsilber aufzukaufen.

Möglicherweise hat auch China ein Interesse daran Europa vor dem drohenden Wirtschaftskrieg aus dem Spiel zu nehmen, denn wenn zwei sich Streiten freut sich oft der Dritte. Vielleicht deshalb das kappen der Lieferketten.

Viele Grüße Siegfried Thomas


48. Leserbrief

Sehr geehrtes Team der Nachdenkseiten,

das ist allerdings ein Mysterium, zumal bei vorangegangenen auf Deutschland zurollenden Krisen unsere Großkonzerne die ersten waren, die um Steuergelder gebeten haben, um deutsche Arbeitsplätze zu erhalten und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Konzerne zu gewährleisten.

Deswegen ist es momentan um so erstaunlicher, dass Bayer, BASF in Co sich so bedeckt halten.

Dass sich bei diesen Konzernen eine Form von Scham eingestellt hat, schon wieder einmal Steuermilliarden zu fordern, möchte ich bezweifeln.

Ich denke in den Führungsetagen deutscher Konzerne überlässt man es erstmal der Politik den deutschen Michel auf schwere Zeiten einzustimmen. Wenn der Deutsche erstmal begriffen hat, dass ihm schwere Zeiten drohen, wird er eher Verständnis für die „Notleidende„ deutsche Industrie aufbringen, um letztendlich vielleicht seinen Arbeitsplatz zu retten.

Vielleicht soll durch die Zurückhaltung der Konzerne dem Deutschen der Eindruck vermittelt werden, der Staat hätte sich die Handlungshoheit zurückerobert. Wer das glaubt, denkt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.

Das Kapital entscheidet über die Politik. Alles was „Die Ampel“ verkündet geschieht nur unter Abstimmung mit der Industrie.

Die Praktikanten, die da am Start sind, sind gar nicht in der Lage eigene Schlussfolgerungen und Lösungen zu präsentieren..

Mit freundlichsten Grüßen
Jens Steinbeck


49. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,

die von Ihnen aufgeworfenen Fragen kann man wohl am besten beantworten, wenn man die Szenarien einmal zu Ende denkt. Was würde passieren, wenn sich ein Konzern gegen die gültigen Narrative stemmt und beispielsweise gegen die Corona-Politik mobil machen oder gar die Sanktionspolitik ignorieren würde? Mutmaßlich würde er selbst den Sanktionen unterworfen und eine Vielzahl von Kritikern, die selbst zu nichts taugen, würden aus ihren Löchern gekrochen kommen, um die Mutigen in kürzester Zeit zur Strecke zu bringen. Andreas Schöfbeck möge hier als Beispiel dienen.

Wenn der “Great Reset” nach Klaus Schwab kein Märchenbuch ist, dann dürfte klar sein, wohin die Reise geht. So lange die neuen Strukturen nicht in trockenen Tüchern sind, wird der Spuk weiter gehen. Die Karten werden neu gemischt und einige werden, wenn sie artig sind, wieder mit am Tisch sitzen dürfen. Das ist die Möhre, die man ihnen vor die Nase gehängt hat.

Ob diese Transformation tatsächlich gelingt, mag ich nicht vorherzusehen. Aber eines ist mir klar: wenn der Souverän nicht endlich aufwacht und den Druck von unten verstärkt, dann wird die Zukunft sehr ungemütlich.

Mit freundlichen Grüßen
Björn Ehrlich


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