SPIEGEL Online-Redakteure, die man sich merken sollte
Man kommt schneller durch den Wust täglicher Nachrichten und Kommentare, wenn man ein bisschen die Hintergründe der Autoren kennt. Im Folgenden ist einfach zusammen kopiert, was in den letzten Tagen bei Spiegel Online an typischen Produkten des Kampagnenjournalismus erschienen ist. Schauen Sie sich bitte die Texte an. Wir haben sie nicht kommentiert. Sie sprechen für sich. Wenn Ihnen andere Autorinnen und Autoren des gleichen Mediums begegnen, die in unsere Zusammenstellung fehlen, aber es verdient hätten, aufgenommen zu werden, dann lassen Sie uns das mit Link wissen. Albrecht Müller.
Hinzuweisen bleibt noch, dass es auch bei Spiegel Online differenziert denkende Journalisten gibt. Journalistinnen sowieso auch. Aber wenn dreister Unsinn geballt auftritt, wenn Kampagnenjournalismus so offensichtlich ist, dann muss man das auch beim Namen nennen können:
14. Februar 2011, 19:15 Uhr
Kritik an SPD-Wirtschaftspolitik
Gabriel lobt den “ökonomischen Sarrazin”
Von Christian Teevs
Die Konstellation ist pikant. Ein linker Ökonom rechnet in seinem neuen Buch mit der Wirtschaftspolitik von Ex-Kanzler Gerhard Schröder ab. Ausgerechnet SPD-Chef Sigmar Gabriel stellt das Werk vor – und kann ihm fast nur Positives abgewinnen.
Berlin – Eigentlich ist Gustav A. Horn an diesem Montagmittag in die Bundespressekonferenz gekommen, um sein neues Buch vorzustellen. Aber der Ökonom bekommt zunächst einmal ein vergiftetes Lob verpasst: Da sei ihm ja ein “ökonomischer Sarrazin” gelungen, sagt ein Gast provokant – in Anspielung an den Untertitel des Buches, “Wie die Ungleichheit unser Land ruiniert”. Das kommt Sarrazins “Deutschland schafft sich ab” schon recht nahe.
Horn zuckt zusammen. Und muss dann doch rasch gute Miene zum bösen Spiel machen. Denn nun übernimmt SPD-Chef Sigmar Gabriel. Ausgerechnet Gabriel, muss man wohl sagen. Denn Horns Buch “Des Reichtums fette Beute” ist weniger ein neuer Sarrazin, als vielmehr eine schroffe Abrechnung mit Rot-Grün. (…)
Quelle: SPIEGEL Online
14. Februar 2011, 11:51 Uhr
S.P.O.N. – Der Schwarze Kanal
Eine Träne auf Reisen
Von Jan Fleischhauer
Bei den Hartz-IV-Verhandlungen übernehmen jetzt die Ministerpräsidenten die Regie. Dennoch zeigt sich: Gefühlspolitik ist wieder in Mode. Das beweist der Auftritt der mecklenburgischen Sozialministerin Manuela Schwesig in der Sozialstaatsdebatte.
Einer der großen Vorzüge der Sozialdemokratie war immer ihr unsentimentaler Blick auf die Welt. Eine Bewegung, die schon die Bismarcksche Sozialistenverfolgung hinter sich hat, ist naturgemäß nicht so leicht zu erschüttern. Unvergessen der Auftritt des großen Franz Müntefering, der in einer Rede vor dem Bundestag zur Zukunft der Rente daran erinnerte, es werde nicht helfen, “Lotto oder Balalaika zu spielen und zu hoffen, dass man so morgen oder übermorgen ausreichend Geld in der Tasche hat”. So reden Leute, die sich einen nüchternen Realitätssinn bewahrt haben, deshalb verdankt das Land der SPD auch die Hartz-IV-Gesetzgebung. (…)
Quelle: SPIEGEL Online
14. Februar 2011, 12:26 Uhr
Streit über Linke-Satzung
Lafontaine kassiert schwere Niederlage
Von Stefan Berg
Es ist ein herber Rückschlag für den Übervater der Linken. Mit drakonischen Strafen wollte Oskar Lafontaine unliebsame Kritiker im Saarland in die Schranken weisen. Nun zeigt die Partei ihm selbst die Grenzen auf. Die Bundesschiedskommission hat mehrere geplante Satzungsänderungen gekippt.
Berlin – Oskar Lafontaine ist wieder da. Gesund sei er, erklärt er in Interviews. Und kampfeslustig – man sieht es ihm an. Wahlkampfzeit ist Lafontaine-Zeit. Seine Partei ist zudem in der Krise, also muss er wieder ran. Er redet, er dampft, er gibt Interviews, er begeistert seine Anhänger in Hamburg oder in Frankfurt, er sitzt in Talkshows und teilt aus.
Lafontaine – offiziell nur Fraktionschef an der Saar – auf dem Rückzug? Das war einmal. Der Saarländer ist zurück auf der Bühne. Und wo er ist, da ist kaum Platz für andere. Gesine Lötzsch und Klaus Ernst sind offiziell noch die Parteichefs der Linken, aber schon fast vergessen. (…)
Quelle: SPIEGEL Online
11. Februar 2011, 19:49 Uhr
Neuer EZB-Chef
Nehmt doch den Steinbrück!
Ein Kommentar von Roland Nelles
Kanzlerin Angela Merkel verliert nicht nur den Bundesbank-Chef, sondern auch einen potentiellen Kandidaten für den Chefposten bei der Europäischen Zentralbank. Doch das Rennen um den Job muss für Deutschland noch nicht beendet sein. Es gibt noch eine Alternative.
Deutschland wollte den wichtigsten Posten in Europa mit einem Deutschen besetzen. Axel Weber sollte Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) werden. Inoffiziell war das zumindest der Plan. Dann hat er sich ein paar Mal gegen den europapolitischen Kurs der Kanzlerin gestellt. Sie wollte sich, wie es ihre Art ist, nicht frühzeitig öffentlich zu ihrem Kandidaten bekennen. Zögerte, wartete ab; Weber war beleidigt und warf die Brocken hin. So wird es in Berlin ziemlich glaubwürdig erzählt. Nun steht Deutschland ohne Bundesbank-Chef da – und damit auch ohne Kandidaten für die EZB. (…)
Quelle: SPIEGEL Online
Weitere Autoren, die man sich merken sollte, ohne Anspruch auf Vollständigkeit: