„Kaum Überlebenschancen für HRE …“ – Darauf kommen unsere famosen Medien jetzt! Man konnte das als NachDenkSeiten-Leser 2008 schon wissen. (Finanzkrise C)
Einer unserer Leser macht mich heute auf eine Nachricht in der Financial Times Deutschland aufmerksam und schreibt: „Hier können Sie mit Ihren früheren NDS-Ausführungen weitermachen – und Ihre damaligen Ansichten bestätigt sehen. 4,75 Mrd. € hat der Soffin für die Good Bank HRE schon in den Sand gesetzt – wohlgemerkt: bisher (in dieser kurzen Zeitspanne), obwohl 173 Mrd. € faule Papiere in eine Bad Bank ausgelagert wurden.“ Albrecht Müller.
Und weiter:
„Von den 173 Mrd. in der Bad Bank stehen kurzfristig bis zu 3,87 Mrd. € Abschreibung im Terminplan. Das könnte der Wert sein, der sich aus – bis jetzt – fälligen Kontrakten ergibt. Ich gehe davon aus, dass hier aus taktischen (psychologischen) Gründen ausschließlich zeitnah abgeschrieben wird, d.h. der Staat musste bisher die 3,87 Mrd. € zahlen. Unterpari-Verkäufe von länger laufenden Kontrakten werden zu den normalen Fälligkeiten erst später hinzukommen. In den nächsten Jahren werden wohl noch horrende Summen auf uns (den Staat) zukommen.
Wie Sie vermutet haben, die HRE wird richtig teuer. Leider kapieren das die meisten Bundesbürger nicht und wählen mediengesteuert brav die Parteien, die uns in diesen Schlamassel gebracht haben.
Leider spielt der CDU-Merz hier eine Rolle. Es ist nicht auszuschließen, dass er beim Austüfteln eines Verkaufspreises den Staat über den Tisch ziehen wird. Meine feste Meinung: er wird es.“
Wir haben die Rettung der HRE schon 2008 kritisiert. Und seitdem immer wieder. Unsere Hauptmedien haben tapfer den Unsinn und die Täuschung nachgebetet, die ihnen die Vertreter der Bundesregierung, des Soffin und der Bundesbank erzählt haben. Im vergangenen Jahr haben wir anlässlich der Nachforderungen der HRE an den Bund und anlässlich der Auslagerung so genannter fauler Forderungen in eine Bad Bank immer wieder darauf hingewiesen, wie hier die Öffentlichkeit getäuscht wird und wie gutgläubig und unkritisch sich unsere Medien verhalten und wie teuer das ganze für uns werden wird. Um viele Milliarden teurer als jede noch so großzügige Harz IV-Reform. Um viele Milliarden teurer als jede noch so effiziente Investition in die Sicherheit unseres Zugverkehrs. Um viele Milliarden teurer als die bessere Ausstattung unserer Gemeinden mit Finanzen für wichtige öffentliche Leistungen für Familien und Kinder. Für eine einzelne Bank sind diese Zahlungen möglich. Für die große Mehrheit von uns nicht.
Auf drei Beiträge zu diesen Vorgängen weisen wir im Folgenden hin. Es sind jeweils die Überschriften, die Links und einige Zeilen aus dem Inhalt.
Vorweg noch eine Anregung: Wenn Sie in Ihrem Umfeld Freunde und Bekannte haben, die Opfer unserer Medien sind, dann weisen Sie doch bitte auf diese Vorgänge hin. Es wäre sicher hilfreich, wenn Sie diesen Artikel ausdrucken und ihn weitergeben. Wir alle haben ein Interesse daran, dass der Kreis der skeptischen und damit der aufgeklärten Bürger wächst. Umso breiter wird der Kreis von Menschen um Sie herum, bei denen Sie nicht immer wieder fundamentale Aufklärungsarbeit leisten müssen.
Hier also die Hinweise auf drei Beiträge in der NachDenkSeiten vom September und Oktober 2010:
13. September 2010 um 15:07 Uhr
Eine kritische Einordnung der neuerlichen Milliarden für die HRE (Finanzkrise XLV)
Ich beschränke mich auf Stichworte:
- Die Größenordnung der staatlichen Hilfen für die ehemals private Bank HRE wird in den meisten Beiträgen nicht sichtbar. …
- Es wird so getan, als handele es sich um Garantien und nicht letztlich um Zahlungen. …
- Es wäre wichtig, auch im Zusammenhang mit der neuerlichen Hilfe zu wissen, wer die Profiteure sind. …
- In diesem Zusammenhang ist interessant, dass auch die Ausgliederung fauler Forderungen in eine Bad Bank nicht erklärt und quasi als Vorgang einer uns nicht berührenden Sanierung abgehandelt wird. …
- Zur Beurteilung des Vorgangs der neuerlichen Hilfe ist es wichtig, einiges zum Einstieg in die Rettung der HRE zu rekapitulieren. Die Ungereimtheiten im Zusammenhang mit der Rettung am 29.9.2008 kommen heute kaum zur Sprache. …
- Es wird nicht darauf hingewiesen, dass man diese Bank wohl besser hätte in die Insolvenz gehen lassen. …
- Die Verantwortlichen für die Rettung werden heute nicht genannt. …
- Es gab schon im Herbst 2008 deutlich erkennbar ein Zusammenspiel zwischen Finanzindustrie, Politik und Medien. Angela Merkel hatte damals die Chefredakteure der wichtigsten Medien zu einem Hintergrundgespräch geladen. …
20.10.2010
Auslagerung von „faulen Forderungen“? Auslagerung von festen Verbindlichkeiten! (Finanzkrise XLVII)
„Gift-Papiere“ „erfolgreich“ ausgelagert. Ein „Meilenstein“ – Das war und ist der Tenor zu einem Vorgang, der Ende September/Anfang Oktober ablief und für eine Milliardenbelastung von uns Steuerzahlern steht: die Gründung einer Bad Bank der Hypo Real Estate (HRE). Im Rückblick kann man festhalten, dass wir hier – wie sooft – „erfolgreich“ manipuliert worden sind. Der Vorgang und seine publizistische Begleitung ist ein würdiger Kandidat für die NachDenkSeiten-Rubrik Manipulation des Monats. Knapp drei Wochen darnach lässt sich feststellen, dass unsere Medien sich und wir Bürger uns „erfolgreich“ haben einlullen lassen. Albrecht Müller.
Zunächst eine Übersicht über die maßgeblichen Dokumente, deren Einführungstexte als Anlagen unten angehängt sind:
Am 3. Oktober erschien ein Artikel in SpiegelOnline mit der Überschrift „HRE lagert Gift-Papiere aus“ und einer euphorischen Tonlage zu diesem Vorgang. Das ist typisch für die Tonlage der Medien im Zusammenhang mit diesen Ereignissen.
Die Tonlage entsprach den Akzenten in den Pressemitteilungen, die vom Soffin, der Bundesanstalt für Finanzenmarktstabilisierung, zu diesem Vorgang heraus gegeben worden waren, vor allem in der Pressemitteilung vom 3. Oktober und 22. September . Ebenfalls interessant ist die vorbereitende Pressemitteilung vom 10. September 2010, mit der angekündigt worden war, der Garantierahmen der HRE sei temporär um bis zu 40 Milliarden € und damit auf 142 Milliarden aufgestockt worden.
(…)
22.10.2010
„Bad Bank“ oder die vorsätzliche Täuschung. Nachtrag. (Finanzkrise XLVIII)
Im Beitrag vom 20.10. über die Täuschung, der wir unterliegen, wenn wir meinen, mit der Gründung einer Bad Bank würden vor allem faule Forderungen ausgelagert, wurde angekündigt, wir erwarteten noch Belege des Soffin zur Behauptung ihres Sprechers Dr. Rehm, dass „ein Zusammenbruch der HRE im Jahr 2008 unermesslich größeren Schaden angerichtet hätte“ und „auch eine Abwicklung des gesamten Instituts … für den Steuerzahler um ein Vielfaches teurer geworden“ wäre. Weil es hier um Milliarden geht, die Sie und Ihre Kinder zahlen müssen, müssen wir noch einmal auf diesen Vorgang eingehen.
Damit will ich auch noch einmal den Versuch machen, den Vorgang und die Hintergründe der Gründung einer Bad Bank auszuleuchten. Wir stellen nämlich fest, dass darüber kaum ausreichende Informationen vorliegen und die Mehrheit der Menschen die Formel von der Auslagerung fauler Forderungen und der Alternativlosigkeit dieser Vorgehensweise einfach glaubt. Typisch dafür ist die Lobeshymne des Schriftstellers Martin Walser auf Steinbrück und seine selbstverständliche Übernahme des Glaubens an die Systemrelevanz aller deutschen Banken.
Auch Zeitgenossen, die als Mitwirkende der NachDenkSeiten kritisch an das Geschehen herangehen, werden in diesen Fällen schnell zu Opfern der Stimmungsmache. So hat mir der ehrenamtliche Mitarbeiter der NachDenkSeiten Roger Strassburg zu meinem letzten Beitrag eine Mail geschickt, die den Sinn intensiver Aufklärung sichtbar macht.
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