Hinweise des Tages

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

  1. Korruption als Produktivkraft
    Der schwarze Kanal von Werner Pirker in der Wochenendbeilage „Junge Welt“ vom 8.10.2005
    Quelle: junge welt

    In dem Artikel wird gezeigt, dass die neoliberalen Ideologen neuerdings die “Umwertung der Werte” propagieren und Korruption als normalen Wachstumsmotor darstellen wollen.

    Anmerkung AM: weil ich in meinem Buch „Die Reformlüge“ im einzelnen nachweise, warum ein Mannheimer Professor in Sachen Demographie angeblich wissenschaftlich belegt, warum die Privatvorsorge besser ist als das Umlageverfahren, weil sein Institut von der Versicherungswirtschaft maßgeblich finanziert wird, hat mich der Wirtschaftsredakteur der Süddeutschen Zeitung Piper auch schon als Denunzianten gebrandmarkt. Man darf die Korruption schon nicht mehr aufdecken.

  2. “Bürgerprämie” macht gesund
    Die verschiedenen Modelle von Union und SPD zur Reform der Gesundheitspolitik sind kombinierbar Bei der dringend notwendigen Reform des Gesundheitswesens favorisiert die SPD eine Bürgerversicherung; die CDU setzt auf ihre Gesundheitsprämie (Kopfpauschale). Beide Modelle haben Vorteile und lassen sich kombinieren. Es wird Zeit, dass die möglichen künftigen Regierungspartner damit anfangen.
    VON FRIEDRICH BREYER in der Frankfurter Rundschau vom 8.10.

    Der Beitrag endet mitfolgendem Absatz:

    “Es wird Zeit, dass sich die beiden Volksparteien besinnen, konstruktiv die Details der Umsetzung einer solchen Reform anzugehen, anstatt sich die ideologischen Schlagworte von vorgestern an den Kopf zu werfen. Ein kombiniertes Modell wie das oben geschilderte würde beiden Lagern erlauben, vor ihrer Basis und ihren Wählern das Gesicht zu wahren. Derart große Reformen gelingen entweder am Anfang einer Legislaturperiode oder gar nicht. Vier weitere Jahre Stillstand bei der Finanzierung der Gesundheitsausgaben kann sich unser Land nicht leisten, denn ein nachhaltiger Abbau der Lohnnebenkosten ist unverzichtbar.”

    Anmerkung AM: immer wieder das gleiche Nachgeplappere: „… der Abbau der Lohnnebenkosten ist unverzichtbar.“ Ohne Beleg, einfach so dahingesagt. Das ist die gängige Denke. Auch Professoren wie der Autor des Beitrags in der FR sagen es einfach nach. Nachdenken wäre eigentlich bei Professoren auch einmal angebracht. Näheres zu Lohnnebenkosten finden Sie über die Suchfunktion unserer NachDenkSeiten.

  3. CLEMENT-PLAN
    Hausbesuche gegen Hartz-Missbrauch
    Angesichts der Kostenexplosion beim Arbeitsmarktprogramm Hartz IV fordert Wirtschaftsminister Wolfgang Clement noch einmal verstärkte Kontrollen gegen Leistungsmissbrauch. So soll es unter anderem verstärkte Hausbesuche und Anrufaktionen gegeben.

    Quelle: Der SPIEGEL

    Dazu passt der Zwischenruf von Henrik Müller in verdi-news:

    ZWISCHENRUF

    Sollte der Sozialdemokrat Wolfgang Clement demnächst nicht mehr der Bundesregierung angehören, hätte Deutschland seinen energischsten und eifrigsten Kämpfer gegen “Missbrauch, Abzocke und Selbstbedienung im Sozialstaat” verloren. “Die Hemmschwellen für die Abzocke bei Arbeitslosengeld II und weiteren Unterstützungsleistungen sind offenkundig gesunken”, sagte Clement Anfang Oktober laut dem Privatsender n-tv.de. Das Wort “offenkundig” deutet darauf hin, dass Clement offenkundig keine genauen Zahlen hat. Vielleicht kann ihm sein Parteifreund Otto Schily da helfen. Der hat neulich bekannt gegeben, dass im Jahre 2004 bundesweit 412.097 Fälle von Fahrraddiebstahl angezeigt worden sind, 509.417 Ladendiebstähle und 401.256 Autoaufbrüche (Summe: 1.322.770). Anzeigen wegen des Betrugs von Sozialversicherungen gab es 2004 exakt 11.883: Das waren offenkundig 0,89 Prozent von der Summe der Diebstahls-Anzeigen – und ein Rückgang um 46,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

    Henrik Müller

  4. Die IAEO hat den falschen Ansatz
    Ein taz-Interview mit Ute Watermann von der Organisation “Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges” (IPPNW)
    Quelle: taz
  5. Staatliche Konjunkturpolitik hat immer noch ihre Berechtigung,
    meint Jürgen Kromphardt, Wirtschaftsprofessor an der TU Berlin und ehemals Mitglied der “Fünf Wirtschaftsweisen”
    Quelle: FR (Link nicht mehr erreichbar – 10. Mai 2006)
  6. Während die Löhne in Deutschland im internationalen Vergleich sinken, die Lohnstückkosten deutlich unterdurchschnittlich steigen und sich die Einkommensverteilung kontinuierlich zu Lasten der Löhne verschiebt, steigt zumindest eines: die Bruttowertschöpfung aus der eingesetzten Arbeit
    Quelle: linksnet.de

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