Leserbriefe zu: Unsere Medien – seit 2014 auf seltsame Weise umgedreht
Albrecht Müller hinterfragt hier die Rolle deutscher Medien in der Berichterstattung über den Gesamtkomplex Ukraine/Russland/NATO/USA. Viele Mitmenschen würden ihnen „unhinterfragt glauben“. Hingewiesen und empfohlen werden zwei Dokumentationen – ein Video mit Ausschnitten aus Monitorsendungen aus dem Jahr 2014 und ein Artikel der Süddeutschen Zeitung von 2019 über die Hintergründe der Wahl des jetzigen Präsidenten der Ukraine, Selenski. Offensichtlich sei viel Medien- und PR-Arbeit geleistet worden, da „die Mehrheit unserer Medien nur wenige Jahre später völlig anders ausgerichtet“ sei. Danke für die interessanten Zuschriften. Es folgt eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Guten Tag Herr Müller,
es ist leider nicht nur so, dass keine kritischen Berichte mehr kommen.
Es ist auch so, dass Hinweise auf frühere Aussagen bewusst unterdrückt werden.
Ich hatte zu einer Hart aber Fair-Sendung von vor 14 Tagen darauf hingewiesen, was Herr Plasberg 2014 dazu gesagt hat. Die Reaktion darauf siehe beigefügtes Bild.
Seitdem kann ich keine Kommentare mehr absetzten. Das gleiche ist mir bei Zeit-Online passiert.
Und dann versucht mir irgendjemand etwas über die Unterdrückung der Meinungsfreiheit in Russland zu erklären.
m.f.G.
Manfred Peters
2. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller, liebe Nachdenkseiten,
Zu Ihrem Artikel „Die Süddeutsche Zeitung“.
Die Süddeutsche kann noch mehr!
Sie versichert uns der fürsorglichen Pläne unserer Regierung, hier.
Ein Auszug aus dem Artikel:
“Auch in den Ländern und bei Bundestagsabgeordneten sieht man die Notwendigkeit“, umzusteuern. “Die Sicherheitslage hat sich innerhalb weniger Tage dramatisch verändert”, warnt Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD). In Niedersachsen will er in Kürze ein “Ad-hoc-Paket” vorschlagen. “Investitionen in die militärische Verteidigung müssen eine Entsprechung im Zivilschutz finden, der massiv gestärkt werden muss”, fordern auch die Grünen Bundestagsabgeordneten Irene Mihalic und Leon Eckert.“
Wer also einen Beweis dafür gesucht hat, dass WAHNSINN die neue Volksseuche ist, gegen die es keine Impfung gibt, findet den hier.
Tröstlich:
Es gibt wieder Arbeit für alle: „Deutschland baut Bunker“.
Dies verschlägt mir derart die Sprache, dass ich erstaunt bin, dass ich überhaupt noch etwas dazu schreiben kann.
Deshalb enthalte ich mich auch weiteren Kommentierens dazu, es geht einfach nicht mehr.
Wer nicht selbst wahnsinnig ist, kann Wahnsinn nicht begreifen.
Mit besten Grüßen.
Johannes Kießling
3. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
zunächst einmal herzlichen Dank an Sie persönlich und das Team der Nachdenkseiten für die tolle Arbeit und die damit verbundene Standhaftigkeit. In der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr.
Zum obigen Artikel an Sie als Fan der Anstalt einen Hinweis auf die Sendung im Jahr 2014 zum EU-Vertrag mit der Ukraine und die Verflechtung unserer “Qualitätsmedien” mit den Kriegslobyisten. Soweit ich weiß, ist die Sendung nicht mehr in der Mediathek, aber vielleicht haben Sie noch eine Kopie in Ihrem Archiv.
Mit freundlichen und repsektvollen Grüßen
Engelbert Kuhn
Anmerkung Albrecht Müller: Die Sendung ist noch in der Mediathek, zumindest bei YouTube, siehe hier.
4. Leserbrief
Sehr geehrter Albrecht Müller,
ihren Artikel “Unsere Medien – seit 2014 auf seltsame Weise umgedreht” vor Augen ,stieß ich heute in der Welt auf einen Artikel , der den EU Beitritt der Ukraine zum Thema hat. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), fordert im WELT-Gespräch eine EU-Beitrittsperspektive für die Ukraine. Auf den russischen Präsidenten dürfe man dabei keine Rücksicht nehmen.Das korrespondiert mit den Forderungen so manchen EU-Bürokraten, die jetzt so tun, als gäbe es keine Kriterien mehr, die einen EU Beitritt voraussetzen.
Was mich aber massivst stört ist der Umstand, dass die Presse – und hier bin ich wieder bei ihrem Artikel – es strikt vermeidet, die militärischen Konsequenzen eines EU Beitritts der Ukraine zu thematisieren. Was wohl die wenigsten Zeitungsleser wissen, enthalten nämlich die EU Verträge durchaus auch Passagen, die eine Bündnispflicht enthalten.
In Artikel 42 (7) der EU Verträge heißt es:” Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung, im Einklang mit Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen. Dies lässt den besonderen Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten unberührt.”
Und in Artikel 51 der UN Charta heißt es dann:
Diese Charta beeinträchtigt im Falle eines bewaffneten Angriffs gegen ein Mitglied der Vereinten Nationen keineswegs das naturgegebene Recht zur individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung, bis der Sicherheitsrat die zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit erforderlichen Maßnahmen getroffen hat. Maßnahmen, die ein Mitglied in Ausübung dieses Selbstverteidigungsrechts trifft, sind dem Sicherheitsrat sofort anzuzeigen; sie berühren in keiner Weise dessen auf dieser Charta beruhende Befugnis und Pflicht, jederzeit die Maßnahmen zu treffen, die er zur Wahrung oder Wiederherstellung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit für erforderlich hält.”
“kollektive Selbstverteidigung”? Das ist wie ein NATO-Bündnisvertrag ; nur ohne die USA. Mir scheint, der ein- oder andere EU-Falke ist bestrebt, Hintertüren zu suchen und zu öffnen um die EU-Staaten aktiver in den Konflikt hineinzuziehen. Bei dem ein- oder anderen würde ich nicht ausschließen wollen, dass es einfach Dummheit ist. Trotzdem mag dies eine Information sein, die Sie ihren Lesern einmal zukommen lassen wollen. Den Lesern anderer Medien werden sie ja vorenthalten.
Mit solidarischem Gruß
Bernd Königs
5. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
gestatten Sie mir bitte eine kurze Anmerkung zu diesem Thema: so erschreckend wie der Wandel der Medien ist, so wenig erstaunlich ist er. Das ist ja auch kein Wunder, wenn man weiß, wie einfach die Medien sich kaufen lassen. Ein Beispiel dafür beschreibt Thomas Röper in seinem Buch “Inside Corona”. Welche kritische Haltung des “Spiegel” wird man wohl künftig gegenüber der Bill & Melinda Gates Foundation noch erwarten dürfen, wenn man man weiß, wie großzügig der “Spiegel” von der BMGF mit Spenden bedacht wurde? Noch effizienter arbeitet offensichtlich das von Soros gegründete “Project Syndicate”. Ordnungsgemäß hat selbst Wikipedia dieser Institution ein Kapitel gewidmet, siehe hier. Allerdings ist Wikipedia offenbar nicht ganz aktuell. Nach Eigendarstellung der Organisation (laut Röper) gehörten zuletzt dem Project 500 führende Zeitungen in 156 Ländern an. Einfacher kann man doch nun die Welt wirklich nicht mehr mit medialem Einheitsbrei versorgen.
Mit freundlichen Grüßen
Björn Ehrlich
6. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller, liebes nds team,
ich kann Ihnen nicht genug danken für die Mühe, die Sie sich machen, solche Recherchen zu betreiben. Könnte Monitor das nicht nochmal senden? Ich habe das Video an viele weitergeleitet.
Bitte machen Sie weiter. Sie sind einer der wenigen Lichtblicke. Meine Unterstützung haben Sie.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Wagner
7. Leserbrief
Lieber Albrecht Müller,
Sie können es nicht lassen, die Schuld, das Bedrohliche bei anderen zu suchen: der bösen Presse, die angeblich nicht mehr differenziert, dem Westen, der NATO, den USA usw.
Sie sind völlig emotionslos bezüglich des Horrors in der Ukraine. Wie es den Menschen in der Ukraine geht, die unter dem Terror Putins zu leiden haben, das kümmert Sie nicht. Stattdessen kochen Sie weiter Ihr pseudolinkes und pseudokritisches Süppchen, das Brechreiz hervorruft.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Schwarz
9. Leserbrief
Liebe NachDenkSeiten-Redaktion,
der von Putin zu verantwortende Einmarsch in die Ukraine ist ein klarer Bruch des Völkerrechts und geht, wie bei allen Kriegen, auch mit Kriegsverbrechen einher. Putins aggressiver Akt verärgert neben den direkt durch diese Aggression an Leib und Leben sowie an Hab und Gut geschädigten Menschen in der Ukraine auch jene, die sich in den vergangenen Jahren immer wieder für eine Verständigung mit Russland engagiert haben.
Bei aller berechtigten Kritik darf jedoch nicht vergessen werden, dass die seit Mitte der 90er Jahre wachsende Aggression der NATO (vor allem auch der klare Bruch des mehrfach gegebenen NATO-Versprechens, diese nicht nach Osten auszuweiten) sowie die nationalistische Politik der Regierung in Kiew (seit dem gewaltsamen Staatsstreich, u.a. durch das mit hoher Wahrscheinlichkeit als “False Flag”-Aktion betriebene Scharfschützen-Massaker auf dem Maidan) gegen die Bevölkerung der Ostukraine maßgebliche Mitverantwortung für die aktuelle Lage tragen.
Wie würde die US-Regierung reagieren, wenn in Kanada an der Grenze zu den USA Millionen US-stämmige Bürger lebten, die seit 2014 von einer nationalistisch-kanadischen Regierung bekämpft werden, zu Menschen zweiter Klasse gestempelt wurden, mit der zusätzlichen Gefahr, dass Kanada mit Russland ein gegen die USA gerichtetes Militärbündnis bilden wird? Die Tage einer solchen kanadischen Regierung wären wohl sehr schnell gezählt!
Vergleicht man die heutige permanente Kriegsberichterstattung unserer Medien etwa mit jener zu dem mit Lügen gerechtfertigten völkerrechtswidrigen Angriffskrieg von Bushs “Koalition der Willigen” gegen den Irak, dann sticht ins Auge: Während die deutsche Bevölkerung seinerzeit den Krieg mit großer Mehrheit (ca. 70 Prozent) ablehnte, traf er bei zahlreichen Medien auf Sympathien (und dies, obwohl der Zustand der Medien 2003 noch nicht gar so einseitig war).
Ein Beispiel von vielen: Ich erinnere mich gut an die allabendlichen ARD-Brennpunkt-Sendungen zu dem Irak-Krieg, in denen der damalige Washington-Korrespondent und heutige WDR-Intendant Tom Buhrow wohlgefällig ranghohe US-Militärs zum Vormarsch der Invasionstruppen interviewte.
Mediale Dauerberichte über die unter dem Irak-Überfall durch Bushs Willigen-Koalition leidende irakische Zivilbevölkerung gehörten, um es vorsichtig zu formulieren, nicht zum bevorzugten Sendeformat unseres Medien-Mainstreams.
Mit freundlichen Grüßen
G.K.
10. Leserbrief
herzlichen, herzlichen Dank Herr Müller für ihre unentwegte Arbeit aufklärenden Journalismus zu bieten, wo sonst fast ausnahmslos Gehirnwäsche betrieben wird. So ein trauriger Zustand der Demokratie inzwischen hier in Deutschland: total heruntergewirtschaftet und zwar vor allem durch Journalisten, die haben ganze Arbeit geleistet und ein geistiges Trümmerfeld hinterlassen im Land der Dichter und Denker. Jetzt ist’s ein Land des betreuten Denkens und des betreuten Sprechens und der 1Million Verbote
DANKE und mit freundl. GRÜSSEN:
Kählig B.
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