Leserbriefe zu den gestrigen Artikeln zum Ukraine-Krieg und den deutschen Reaktionen (1/2)

Ein Artikel von:

Zu den drei gestern auf den NachDenkSeiten erschienenen Artikeln zum Ukraine-Krieg und den politischen Reaktionen in Deutschland erreichten uns sehr viele Leserbriefe, die abermals das gesamte Spektrum der Debatte abbilden. Aufgrund der Menge der Zuschriften haben wir uns entschieden, die Sammlung zweizuteilen. Im ersten Teil finden Sie die allgemeiner gehalteneren Zuschriften unserer Leser und die Leserbriefe zu Albrecht Müllers Artikel „Wie 1914: Wir kennen keine Parteien mehr“. Der zweite Teil der Zusammenstellung folgt heute nachmittag. Zusammengestellt von Jens Berger.


1. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller, sehr geehrter Herr Berger, sehr geehrter Herr Riegel,

danke für Ihre drei aus meiner Sicht glänzenden und kompakten Analysen zum augenblicklichen Stand im Ukraine Konflikt, weiter gestützt durch die verlinkten Beiträge. Ich sehe in der Gesamtheit der Beiträge die derzeit wichtigsten historischen, innen- und außenpolitischen Aspekte des Konflikts zutreffend dargestellt. Kein Beitrag darf dabei fehlen. Gerade weil die Beiträge nicht deckungsgleich sind entsteht Tiefe. Bleiben sie bitte bei Ihrem so differenzierten Kurs. Die Nachdenkseiten sind für mich ein Fels in der Brandung.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ing. Udo Jeske, Jahrgang 1947.


2. Leserbrief

Sehr geehrte Herren Berger, Müller und Riegel!

Für Ihre umsichtigen Beiträge von heute, 28.2.2022, gebührt Ihnen großer Dank: „Die weißen Tauben sind müde“, „Wie 1914: Wir kennen keine Parteien mehr“ und „Russland handelt auch aus Notwehr“. Lassen Sie mich dies ergänzen: Die USA/Nato haben es unterlassen, die von Putin seit 2001 immer wieder ausgestreckte Hand im Geiste gleichberechtigter Freundschaft anzunehmen. Nachdem der Ton im Laufe der Jahre bereits unterkühlt war, haben sie es unterlassen, die von Russland aufgezeigten Roten Linien im Sinne nachhaltiger Friedenssicherung zu respektieren. Und sie haben es schließlich unterlassen, den Frieden mit dem verbrieften Zugeständnis zu sichern, dass die Ukraine kein Nato-Mitglied wird. Denen, die jetzt Russland allein die Schuld am militärischen Einmarsch und am Bruch des Völkerrechts zuschreiben, ist offenbar nicht klar, dass auch Unterlassungen Handlungen sind. Unterlasse ich es, die Notlage einer Person oder einer Gemeinschaft oder ganzer Staaten abzuwenden, obwohl ich dies leicht tun könnte, so handle ich schäbig und verwerflich. Mit den eben genannten Unterlassungen handelte das westliche „Verteidigungsbündnis“ dergestalt, dass Russland sich einer Nato-Mitgliedschaft der Ukraine nur noch militärisch in den Weg zu stellen wusste. Doch in zurückliegenden Interviews schilderte Putin bereits, was zu geschehen droht, wenn Russland zusieht, wie die Ukraine Nato-Mitglied wird: Früher oder später würde es einen Zwischenfall an der Grenze zur Krim geben, sodass die Nuklearmächte USA/Nato und Russland in einer direkten militärischen Auseinandersetzung stünden. Es ist nicht auszuschließen, dass kommende Geschichtsschreiber den von Russland begangenen eklatanten Völkerrechtsbruch als etwas Schlimmes werten werden, das unternommen wurde, um Furchtbares abzuwenden.

Mit Gruß
Karim Akerma, Hamburg


3. Leserbrief

Hallo liebe Nachdenkseiten.

Erst einmal vielen Dank für die Veröffentlichung meines Leserbriefs letzte Woche!

Ich bin leider zum ersten mal wirklich besorgt, nachdem ich die letzte Meldung aus dem russischen Außenministerium gelesen habe. Die Art und Weise wie man uns dort als Deutschland anspricht ist für mich neu und verdammt ernst zu nehmen, das kenn ich so nicht. Bisher hatte man immer diesen leichten Touch von Ironie wenn man über uns gesprochen hat, das ist jetzt völlig anders und endet mit der Frage ob die Nazifizierung in Deutschland denn wirklich erfolgreich beendet wurde?

Wir bewegen uns grad ernsthaft in eine gefährliche Sanktions-Spirale rein und diese Arroganz der EU-Länder, vorallem uns Deutsche, die so tun als könnte uns niemand etwas anhaben, kann verdammt böse enden..!!! Alle pumpen Waffen in den Konflikt und man ballert mit Sanktionen auf Russland ein und sucht mit einer richtigen Gier nach neuen Möglichkeiten für weitere Sanktionen. Die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine waren wieder nur eine weitere Finte um die Russen zu beleidigen. Man verlangt doch ernsthaft von Russland als Vorraussetzung das sie ihre Truppen von der Krim und den Volksrepubliken abziehen. Das ist so eine Frechheit von jemanden der eigentlich nur annehmen kann was man ihm anbietet und garkeine Grundlage für Vorderungen hat. Mit Verlaub, aber ich glaube zu Stalins Zeiten wäre die russische Delegation sofort aufgestanden und hätte die 3 Vertreter direkt in den Kopf geschossen für diesen Hohn. Das heißt natürlich nicht das ich das gut heiße, aber diese Art der Beleidigung hätte man hart bestraft. Zur gleichen Zeit unterschreibt der Präsident vor den Kameras den Beitrittsantrag für die EU, man reicht den Russen die Hand nur um sie zu Verhöhnen, es passiert immer und immer wieder, was ist da nur los..?

Und das schlimmste ist, das man überall die russischen Sportler, Teams, Künstler etc überall ausschließt, das hatten wir schonmal bei uns mit den Juden, nur mit dem Unterschied das es diesmal global ist..!! Und wenn ich zurück denke an diese ganze “Hetzjagd” vor ein paar Wochen gegen die Ungeimpften dann wird mir wirklich bange..!! Ich hab das Gefühl das sich jetzt so langsam eine Art Russen-Hass hochschaukelt und wenn dann irgendwo bei uns oder auch in anderen Ländern, dumme Menschen, dumme Dinge tun und es sich in eine art Hetzjagd oder ähnliches gegen Russen entwickelt, dann wird es wirklich ernst. Für die Waffenlieferungen werden wir def. schonmal bezahlen, wie genau konnte man leider nicht rauslesen, aber es wird wohl richtig hart werden.

Und die USA sind irgendwie so verdächtig ruhig, es wirkt fast so als ob man erstmal auf seiner sicheren Insel bleibt und den Russen sich an der dummen Europäern abreiben lässt.. Nach dem Staatsbesuch des pakistanischen Präsidenten die Tage und dann noch China als Partner, wäre es interessant wie es mit dem Bündnissfall bei diesen 3 Ländern ausschaut, wenn sich Russland auf beide verlassen kann, wird man vll ernsthaft über eine weiter entnazifizierung hier bei uns nachdenken, sollte man sich weiter einmischen mit dieser Arroganz. Man müsste nur Polen als Puffer überwinden, wir sind hier absolut schutzlos mit unserer Bundeswehr. Es klingt alles weit her geholt, aber vor einer Woche war es auch noch unvorstellbar das die Russen die Ukraine überfallen..!!! Scholz und Baerbock sind so unfähig und im gleichen Maaße von sich selbst überzeugt, ich will mir garnicht vorstellen was kommt wenn Frau Baerbock auf eine Reise zu ein paar Bündnisspartner aufbricht und dann wieder überall ihr Russophoben reden anstimmt. Nüchtern betrachtet haben wir selbst mit der NATO hier wenig entgegen zu setzten, die Menge an Soldaten und Ausrüstung die man aus den USA bräuchte sind ja nicht mal schnell verlegt, das dauert Monate und sollte es wirklich atomar werden wars das sowieso.

Irgendwie drehen alle durch und sieht man Sanktionen als kriegerisches Mittel könnte man sagen das wir im Moment tatsächlich in den 3. Weltkrieg einsteigen. Die Welt gegen das Deutsche Reich wars beim letztenmal und nun gehts weiter mit der Welt gegen Russland. Auch wenn es sehr surreal ist, aber die Gefahr ist echt, vorallem wenn man Russland nochmal irgendwie in die Ecke treiben kann und sie erneut keine andere Möglichkeit sehen.. :-/

lg

Andreas Schmidt


4. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion der Nachdenkseiten,

Vielen Dank für Ihre alternativen Nachrichten.

Ihre Berichterstattung zum aktuellen Krieg ist sehr alternativ.

Vor den russischen Angriffen berichteten Sie von “Kriegstreiberei im Westen” und ignorierten die Invasionsvorbereitungen.

Kurz nach den Angriffen war bei Ihnen die Rede davon, dass dies auch die Schuld der NATO sei.

Nun, in nachdenkseiten.de/?p=81293 nehmen Sie vollständig die Sicht des russischen Staatfernsehens ein, welche übrigens kein einziges UNO-Mitgliedsland, außer Russland, teilt.

Putin und Russlands Machtelite ist dabei, unvergleichliches Leid über die ukrainische Bevölkerung zu bringen, ohne dabei Rücksicht auf die eigene Bevölkerung oder die russische Bevölkerung in der Ukraine zu nehmen. Dies wird auf Ihrer Seite unter den Teppich gekehrt. Stattdessen wird der Krieg ein Eingriff Russlands in einen bestehenden Krieg Kiews gegen die russisch-stämmige Bevölkerung im Donbass genannt. Dies ist sowohl eine glatte Lüge als auch eine dramatische Verharmlosung des Krieges und des Leids, dass die Menschen in der Ukraine gerade erfahren.

Sie sollten sich schämen. Ich hoffe, dass die auf Ihrer Seite verbreitete Putin-Propaganda und menschenverachtende Verzerrung der Wirklichkeit einigen Leserinnen klarmachen wird, mit welcher Art Urhebern man sich auf den Nachdenkseiten konfrontiert sieht.

Mit freundlichen Grüßen,
André


5. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich lese Ihren Blog seit längerer Zeit. Das wird aber jetzt aufhören, wenn Sie sich nicht von dem Artikel von Thomas Riegel (“Russland handelt auch aus Notwehr”) distanzieren, denn dann kann ich diesen Blog nicht mehr ernst nehmen.

Einen Angriffskrieg auf ein ganzes Land von mehreren Seiten aus als “Notwehr” zu bezeichnen, bedarf keiner weiteren Kommentierung, das ist einfach nur bodenlos und ruft Fassungslosigkeit in mir hervor.

Mit freundlichen Grüßen
Martin Schaffer


6. Leserbrief

Leserbrief zu “Die weißen Tauben sind müde” und “Wie 1914”

Der durch seine Untersuchung zur Psychologie der Massen bekannt gewordene Franzose Gustave Le Bon schrieb vor etwa hundert Jahren in “Lehren aus den europäischen Krieg, mitten im Ersten Weltkrieg, über die Deutschen:

“Zu den allgemeinen Charakterzügen, die man bei fast jedem Deutschen heutzutage findet, gehört neben der Unterwürfigkeit gegenüber jeder offiziellen Autorität und ihrer Kameraderie ein hochmütiges Gefühl der kollektiven Überlegenheit”.

Und:

“Ein Volk, von Gott dazu auserwählt, die Welt zu erobern und zu beherrschen, gibt eine solche Mission nicht so leicht auf. Deutschland wird nicht darauf verzichten, bevor es nicht mehrere Male besiegt worden ist”.

Wie recht Le Bon doch hatte. Völlige Selbstüberschätzung bei gleichzeitigem Herrschaftswillen, ist der Stoff, aus dem Niederlagen gemacht sind. Daß jetzt die Deutschen wieder alle hinter ihren Führern versammelt sind, wundert mich kein bischen.

Die unerträgliche Selbstwahrnehmung: wir sind die Guten, dröhnt einem ja schon seit 1-2 Jahrzehnten wieder entgegen, samt rassistischem Haß auf “den Russen”. Das wird jetzt noch schlimmer werden.

Zweimal wurden die Deutschen schon besiegt; dreimal ist Bremer Recht, wie es so schön heißt.

Das nächst mal wird dann hoffentlich endgültig sein.

Wilfried Schwetz


7. Leserbrief

Werte NDS,

viele aufgeklärte Menschen haben sich inzwischen zum russischen Einmarsch in der Ukraine geäußert.

Mir kommen hierbei dennoch einige Punkte zu kurz.

Die Ukraine war 2014 der Jackpot für die USA, da zentral in Europa und schon fast im Herzen Russlands gelegen, und wurden seitdem als Spielwiese der US Falken missbraucht. Alles das, was mit einem regulären Nato Staat nicht möglich war – und z.B. Litauen hat sich durchaus schon stark exponiert – konnte man mit dem Werkzeug Ukraine problemlos machen.

Dafür gibt es genügend Anzeichen. Es ist kaum bekannt, daß der CIA Chef höchstselbst zumindest persönlich bei der Entscheidung anwesend war, als die ukrainische Staatsführung 2014 die Autonomieverhandlungen des Donbass direkt mit Panzern beantwortete, statt irgend einen Versuch von Verhandlungen zu machen. Nachzulesen und recherchiert bei Thomas Röper beim Anti-Spiegel.

Ebenso wurden auch etliche andere Regierungsämter entweder direkt von US Amerikanern besetzt oder von Diesen ernannt.

Ich glaube, man kann nachweislich mit Fug und Recht behaupten, die Ukraine ist vollkommen fremdbestimmt von den USA.

Nur so ist m.E. der nicht nachlassende Haß und die dauernde aggressive Rhetorik und eben auch sich ständig steigernde aggressive Politik gegenüber Russland und die russischstämmige Bevolkerung zu erklären.

Ironie der Geschichte hierbei ist, daß mit Beginn der russischen Invasion der deutsche Geheimdienstchef aus Kiew evakuiert werden mußte (was er da wohl gemacht hat?), was sogar in deutschen Medien nachzulesen ist. Wenn doch die westlichen Geheimdienste den Invasionszeitpunkt (mehrfach verschieden) so genau vorhersagen konnten, hat dieser Beamte sich wohl heftig verkalkuliert.

Die Regierung der Ukraine lag den Nato Staaten dauernd in den Ohren, Waffen und noch mehr Waffen zu liefern, um mindestens den Donbass zurückerobern zu können und offensichtlich am Besten gleich noch ein Stück vom russischen Kuchen abzuschneiden. Dabei wollte sich die Regierung unbedingt auch der militärischen Hilfe der Nato versichern, damit sie diesen Schritt auch ungefährdet hätte machen können. Die Ukraine hat ohne mit der Wimper zu zucken mit einem Weltkrieg spekuliert!

Alles das hat nicht ausgereicht, Russland zu militärischem Eingreifen zu veranlassen.

Zur MSC zogen die US Falken dann per Erklärung der Ukraine die Karte mit der Atombombe, die die Ukraine nun wieder haben wolle. Man verpackte das so, daß die Ukraine ja noch das alte Wissen und die technologischen Möglichkeiten hätte. Ich kann nicht beweisen, daß die USA dahinter standen, aber siehe oben, die Ukraine ist vollkommen fremdbestimmt.

Das war eine eindeutige Drohung, die Ukraine in absehbarer Zeit mit Atombomben zu bewaffnen.

An dieser Stelle war Putin im Schach und war gezwungen, die militärische Option zu ziehen. Denn mit Atomwaffen kann Russland keinen Spaß verstehen, noch dazu wenn diese von aggressiven Nationalisten kontrolliert werden und die dann durchaus auch ohne Wissen und Segen der USA losgehen.

Sofern Thomas Röper Recht hat, war Putin zu seiner Rede am 21.2. selbst sehr erbost, daß er diese Rede halten mußte.

Heute, einige Tage später, wird der Grund dafür sehr deutlich.

Russland hat sich von Europa und Deutschland abgewand, oder eher Europa unter deutscher Führung von Russland. Das große strategische Ziel der USA, Deutschland von Russland zu trennen, ist mithilfe unserer bunten Ampelregierung endlich und nahezu unumkehrbar erreicht!

Der 21.2.2022 ist ein bedeutsamer Meilenstein in der Geschichte und wird nachhaltig unser aller Leben und unsere Zukunft negativ beeinflussen, Deutsche, Europäer, Russen, Chinesen, denn es geht jetzt ein Riß durch Europa und die Welt, genau an der russischen Grenze

Die USA werden seit einiger Zeit im Niedergang herbeigeredet, doch je schwächer sie werden, desto gefählicher sind sie. Zu allem Überfluß sind mittlerweile in vielen europäischen Staaten transatlantische Politiker an der Macht, denen ihr eigenes Volk nichts gilt. Diese Gefahr ist riesengroß und eine der schlimmsten Folgen von 9/11. Mit Hilfe dieser Vasallen können sie die Europäische Bevölkerung in Geiselhaft nehmen, ohne daß sie sich wehren kann.

Unser Bundeskanzler preßt seiner Bevölkerung jetzt zusätzlich 4000€ pro Einwohner für einen zusätzlichen Rüstungshaushalt von 100 Mrd€ ab.

Unsere Außemninisterin tönt, daß _wir_ gerne bereit wären, die Kosten für die Sanktionen zu tragen.

Für mich unterscheiden sich die Äußerungen ‘unserer’ Politiker wenig vom aggressiven Ton der ukrainischen Regierung.

Die US Cowboys haben schon immer, seit sie auf dem amerikanischen Kontinent sind, andere Völker als Hilfstruppen gegen deren eigene Bevölkerung mißbraucht, angefangen bei der Vernichtung der Indianer, in moderneren Zeiten mithilfe der Kurden gegen die Syrische Regierung. Und gegen die Russen werden eben die Ukrainer und die Deutschen eingespannt.

Wir gehen traurigen Zeiten entgegen, solange wir uns aus Übersee beherrschen lassen.

Ulli Schott


8. Leserbrief

Was bedeutet es

  • wenn in eine militärische Auseinandersetzung ein nicht unmittelbar daran beteiligtes Land mit der Lieferung von Waffen an eine der kämpfenden Seiten eingreift?
    Könnte die andere Seite das als Eintreten in die militärische Auseinandersetzung verstehen?
  • wenn im o.g. Fall ein Staat oder eine Staatengemeinschaft ausdrücklich zum Zweck des Kaufs sofort einsetzbarer Waffen einer der beiden Seiten entsprechende Geldmittel zur Verfügung stellt?
    Könnte auch dies die andere Seite als Eintreten in die militärische Auseinandersetzung verstehen?
  • wenn im o.g. Fall eine Seite ausdrücklich vor der militärischen Unterstützung der anderen Seite gewarnt und für solchen Fall extreme Sanktionen angekündigt hat?

Dann bedeuten o.g. Lieferungen in jedem Fall das Gegenteil von Deeskalation und auf solche gerichtetes Bemühen.

Es bedeutet die Ausweitung der Kampfzone und die Gefahr, das eigene Land bzw. die Staatengemeinschaft in einen Krieg zu führen und jenen angekündigten extremen Sanktionen schutzlos auszusetzen.

Sollte aber etwa moralisches Empfinden und Entscheiden deswegen einfach vergessen sein?

Das ist gar nicht möglich. Sogar unterschiedliches Moralbewußtsein ist auch diesmal vorhanden und wirksam.

Wo jedoch moralisches Empfinden statt nüchterner rationaler Abwägung politisch-militärisches Vorgehen dirigiert, kommt es leicht zu irrationalen Entscheidungen.

Wie hinreichend erlebt.

Es bleiben ein moralisches Dilemma und Gewissenszweifel, auflösbar im günstigen Fall nur über nachholend längerfristige Anstrengungen zur Überwindung der Voraussetzungen für die o.g. Kampfhandlungen.

Wolfgang Weiler


9. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten,

wir sind uns bestimmt einig, was die berechtigten Sicherheitsinteressen Russlands betrifft.

Dazu hatte ich ja bereits auf einen der Leserbriefe verwiesen, der meiner Ansicht nach das Kernproblem gut darstellte und auf die Kontinuität zur sowjetischen Sicherheitsdoktrin hingewiesen.

Ich möchte dies aber, unter Berücksichtigung der sich überschlagenden Ereignisse ergänzen, auch in Bezug auf den heutigen Artikel von Tobias Riegel.

Vorweg eine Klarstellung: Für mich ist Putin, unabhängig der berechtigen Sicherheitsinteressen, ganz klar ein großrussischer Nationalist und Zarenbewunderer!

Was er dort veranstaltet ist blanker Wahnsinn und nicht zu rechtfertigen.

Ich bin in der DDR sozialisiert.

Nach meinem Informatikstudiums an der TU-Dresden habe ich zunächst in dem sowjetisch-deutschen Bergbaunternehmem “Wismut” im IT-Bereich gearbeitet.

In dieser Zeit und durch längere Aufenthalte in der Sowjetunion hatte ich natürlich intensive Kontakte zu sowjetischen Kollegen, aus Ukraine Kasachstan usw.

Später war ich im Außenministerium tätig,

Unter anderem in den achtziger Jahren auch an der ständigen Vertretung der DDR in Bad Godesberg und in anderen westeuropäischen Ländern.

Bereits in den letzten Jahren vor dem Ende der DDR und der UdSSR musste ich mich, in Summe meiner Erfahrungen der bitteren Erkenntnis stellen, dass viele Narrative, denen ich geglaubt hatte falsch waren.

Das betrifft nicht meine sozialistischen Grundüberzeugungen, dass eine friedliche und von Zusammenarbeit und Respekt geprägte Weltordnung möglich sein muss.

Aber gerade die sowjetische Politik wies schon immer eher nationalistische Tendenzen auf und natürlich wurden wir als Vasallen behandelt und richtiges Vertrauen schien mir da auch nicht vorhanden, was allerdings etwa seit 1986 auch absolut beidseitig der Fall war. Diesen Vasallenstatus hatten aber beide deutsche Staaten und die Bundesrepublik bis heute im Verhältnis zu den USA.

Ich hatte aus persönlichen Kontakten in einem Fall erfahren, dass man sich in Kreisen sowjetischer Diplomaten eher für die Biographie der Zarenfamilie interessierte, als für irgendwelche sozialistischen Theorien und sich dort definitiv eine hohe Begeisterung für das Leben im Westen entwickelte, was ich aber noch verstehen konnte in Anbetracht des Unterschieds zu den Verhältnissen in der Sowjetunion.

Es liefen ja auch folgerichtig reichlich Mitarbeiter sowjetischer Einrichtungen in der Bundesrepublik in den Westen über. Meist zu den Amerikanern. Das blieb mir auch nicht verborgen.

Insgesamt haben wir Linken offenbar nie begriffen, dass die Politik der Sowjetunion sehr, sehr stark von großrussischem Nationalismus geprägt war und genau meine diesbezügliche Erfahrungen aus dieser Vergangenheit sind offenbar doch nicht nur “Schnee von gestern”, sondern spiegeln sich im Heute deutlich wieder.

Putin macht in seiner vorletzten Rede die Nationalitätenpolitik Lenins dafür verantwortlich, dass die Sowjetunion 1991 so einfach in unabhängige Staaten zerfallen konnte und seiner Meinung nach damit Russland zerstört wurde.

Aber diese Staaten sind nun mal souverän. Punkt! Und der schon immer vorhandene ukrainische Nationalismus, von dem ich auch in konkreter Form durch meine früheren sowjetischen Kollegen Kenntnis bekam, wird doch durch diesen wirklichen Irrsinn des Angriffs auf die Ukraine auf die Spitze getrieben. Bandera hat mit seinen Kämpfern bis 1947 in den ostpolnischen Wäldern die Sondereinheiten des KGB in blutige Kämpfe verwickelt. Ja er war auch Antisemit und Nazukollaborateur aber auch eine sehr widersprüchliche Persönlichkeit und, da beisst die Maus keinen Faden ab, bewunderter Held eines Teils der ukrainischen Bevölkerung, auch wenn ich ihn eher als Terroristen sehe und verstehe, dass den Russen es über die Hutschnur geht, wenn sie ihm in der Ukraine heute Denkmäler aufstellen.

Offenbar waren Teile der Ukrainischen Bevölkerung noch nie in der Sowjetunion integriert. Ich verstehe heute die Fotografie meines Vaters aus dem 2. Weltkrieg, der in der Ukraine eingesetzt war und dort Fotos machen konnte, obwohl er nicht zur Propagandakompanie gehörte, sondern zum fliegenden Personal.

Das Foto (auch im Anhang) zeigt in den ersten Wochen nach Überfall auf die Sowjetunion ukrainische Frauen in Nationaltracht, die die Wehrmacht begrüßen!

Mein Vater hat mich aus den Lehren seiner Kriegserfahrungen stramm orthodox sozialistisch erzogen und mochte mir dieses Foto nie erklären, weil es wahrscheinlich nicht zur offiziellen Doktrin passte.

All das zusammengenommen plus der Tatsache, dass inzwischen in 30 Jahren in der Ukraine eine westlich orientierte junge Generation aufgewachsen ist, kann doch unmöglich Putin glauben lassen dass er mit dieser Aggression irgendeine Lösung in seinem Sinne erreicht. Ich denke dass die Russen hier in die Afghanistanfalle laufen.

Welche Strategie der amerikanischen und/oder britischen Dienste ihn in diese Falle gelockt haben mag oder ob das so nicht zutrifft: Es bleibt der blanke unbegreifliche Irrsinn mit Potential zum 3. Weltkrieg.

Ich hoffe inständig ich irre mich und entschuldige mich für diesen langen Text, den zu veröffentlichen Euch frei steht.

Aber mir ist klar dass ich für manche Aussage hier “Prügel” in den Kommentaren beziehen werde.

Mit freundlichen Grüßen
Roland Winkler


10. Leserbrief

Heute ist das Ende der Vernunft und auch das Ende meines politischen Lebens erreicht. Nachdem die Bundesregierung mit Unterstützung aller im Bundestag sitzenden Parteien beschlossen hat jegliche Diplomatie zu beenden und zukünftige Kriege mit weit über 100 Milliarden € direkt finanziert, ist endgültig die letzte Hoffnung verpufft das sich Politik in irgendeiner Weise mit dem Überleben der Menschheit beschäftigt.

Diese unerträgliche Entscheidung, die auch von den Regierungen aller EU Staaten mitgetragen wird, bedeutet in aller Konsequenz das auch in Zukunft weder Klimawandel, Gesundheitsvorsorge und gerechte Verteilung die notwendige Aufmerksamkeit erhalten. Die nie müde werdenden Bemühungen des im Westen organisierten Kapitals Europa und Asien entscheidend zu schwächen haben ihre Früchte getragen, eine Zukunft frei von Krisen und Krieg ist ferner denn je. Eine unglaublich egozentrische und naive Clique einflussreicher und mächtiger Oligarchen haben die Welt in ein Pulverfass verwandelt und für die Menschheit ist es nur noch eine Frage der Zeit wie lange sie noch überlebt, eine Rückkehr zur Vernunft ist nicht zu erwarten.

Das Leben das wir unseren Nachkommen hinterlassen wird das eines langsamen Sterbens sein, die Völker selbst sind derart geblendet das es ein Umdenken nicht mehr geben wird. Die Frage einer Schuld stellt sich nicht mehr, wir selbst haben es längst aufgegeben uns der Wahrheit zu stellen und Verantwortung für diese Entwicklung zu übernehmen. Lieber fügen wir uns in die Rolle empathieloser Konsumenten die jegliche Teilhabe materiell kompensieren.

Als Konsequenz werde ich mich in Zukunft jedweder politischen Meinungsbildung entziehen und werde in Zukunft weder an Wahlen noch am politischen Diskurs teil nehmen, ich bin einfach raus. Damit bin ich wieder ein integriertes Mitglied einer im ihrem Wesen nach verlorenen Gesellschaft, reduziert auf mein Konsumverhalten: Fressen, kacken, schlafen. Vollständiger kann ein Ego schlicht nicht mehr werden.

Euch anderen: Viel Glück!


11. Leserbrief

Anstatt „Hört auf zu schiessen“ ertönt von fast allen Parteien „Noch mehr Waffen! Noch mehr Krieg!“

Erinnern wir uns ab sofort immer daran, wenn wir auf dem Wahlzettel ein Kreuz machen sollen.

Gruss
W. Müller


Leserbriefe zum Artikel „Wie 1914: Wir kennen keine Parteien mehr“ von Albrecht Müller

12. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

ein paar Gedanken meinerseits zu Ihren jüngsten Thesen. Zur besseren Übersicht habe ich sie jeweils in Anführungszeichen gesetzt, auch wenn ich aus Platzgründen nicht imner streng wörtlich (aber immer sinngemäß zutreffend) zitiert habe.

1.”Scholz hat zugespitzt, statt Brücken zu bauen.”
Scholz hat mehrfach hervorgehoben, aus welchem Grund Deutschland und der Westen seinen Kurswechsel vollzogen hat – nämlich als Reaktion auf einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Das Wort haben Sie ja immerhin selbst benutzt. Schon aus dieser Tatsache allein muss doch klar sein, dass die Umstände nicht das Mindeste zu tun haben mit denjenigen, unter denen das kaiserliche Deutschland den Ersten Weltkrieg vom Zaun gebrochen hat, nicht das Mindeste zu tun haben. Der Vergleich mit 1914 ist von daher völlig abwegig.

2.”Das ist jedenfalls keine friedenspolitische Rede gewesen.”
Was wäre denn in dieser Situation eine “friedenspolitische Rede”? Das ist doch eine völlig leere Phrase.

3. Der Konflikt wird personalisiert.”Dieser Krieg ist Putins Krieg”.
Was ist daran zu kritisieren ? Hier liegt genau einer der fundamentalen Unterschiede zu den Mitteln, mit denen von den Verantwortlichen des damaligen Deutschland die Kriegsstimmung 1914 angeheizt wurde (Das allbekannte “Jeder Schuss ein Russ'”). Ein größerer Kontrast zu den “standing ovations”, die im Bundestag auf die Versicherung erfolgte – die mit der Formel von “Putins Krieg” ja gemeint und nichts anderes – , dass die Maßnahmen des Westens sich nicht gegen das russische Volk richten, dass vielmehr deren erkennbar breite und vielfach mutig bekundeter Ablehnung des Krieges aller Respekt zu zollen ist, kann man sich doch überhaupt nicht vorstellen !

4.Scholz nutzt harte Worte zur Charakterisierung des Feindes: Kaltblütig, skrupellos etc. (…) Sozialdemokratie geht zurück zu 1914.
Was ist denn Putin Ihrer Meinung nach? Warmherzig und skrupulös ? Und warum soll ein Bundeskanzler das nicht aussprechen – in ebendem Sinn, in dem es eben des Handlungsweise des Genannten ist – unddamit der Gegenstand des in Rede stehenden Konfliktes. Fast schon komisch Ihre Begauptung, dass ausgerechnet DARIN eine Eskalation liegen soll – und nicht etwa durch das, was seitens Putin alldem vorangegangen ist.

5.”Putin will nicht die Ukraine von der Weltkarte tilgen.”
Als souveränen Staat mit einer Regierung, die er sich per Mehrheitsentscheidung seiner Bevölkerung gegeben hat, will er ihn mit Sicherheit “von der Landkarte tilgen”. Oder wollen Sie das bestreiten?

6.”Putin will nicht das russische Imperium wiederherstellen, sondern wollte nur Sicherheitsgarantien (die ihm die Konfliktbereitschaft des Westens verweigert hat).”
Halten Sie das wirklich aufrecht – in Kenntnis dessen, dass Putin (in seinem inzwischen ja allgemein bekannten historischen Aufsatz) der Ukraine praktisch das Recht auf Eigenstaatlichkeit abgesprochen hat: einem Land wohlgemerkt, dessen Souveränität und territoriale Integrität Russland in mehreren völkerrechtlichen Verträgen bindend anerkannt hat ? Wie sollen denn da “Sicherheitsgarantien” für Russland Ihrer Meinung nach aussehen, die nicht auf eine Supremtie Russlands über die Ukraine hinausliefe (so wie sie in der Vergangenheit auch bestanden hatte)? Glauben Sie wirklich, die Ukraine würde sich darauf einlassen – und könnte legitimerweise dazu gezwungen werden – , dass über ihren Kopf hinweg die Uhr auf diese Zeiten zurückgestellt würden ?

7.”Wirtschaftliche Sanktionen dienen nur der eigentlichen Absicht, die darin besteht, einen ‘Regime Change’ zu erreichen.”
Putin ist gewarnt worden, dass die Wirtschaftssanktionen ergriffen werden, wenn er die Ukraine mit einem Angriffskrieg überzieht. Der Zweck und Sinn ist doch nicht der Ruin Russlands als quasi Ziel an sich – wie kommen Sie denn darauf? Nicht “wir”, sondern Putin ist es, der Russland ruiniert, wenn er diesen Weg weiter beschreitet. Es ist der “hohe Preis”, von dem ihm angekündigt wurde, dass er ihn zahlen muss, wenn es sich auf dieses kriminelle Abenteuer einlässt. Und das finde ich völlig legitim.

8. “Westliche Politik ist nicht konstruktiv, Angebote zur Verständigung wurden Russland nicht gemacht, im Gegenteil.”
Angebotd zur Verständigung wurden Russlandin den letzten Jahren und Jahrzehnten zuhauf gemacht. Bis fast buchstäblich zur letzten Minute gab es Bemühung um Verständigung. Was wäre denn Ihrer Meinung nach in der jetzigen Situation ein “konstruktiver Vorschlag des Westens” – einer, der diesen Mann irgendwie beeindrucken und den er nicht als Schwäche auslegen würde (so wie er es jedesmal in der Vergangenheit getan hat)? Das ist doch, entschuldigen Sie: einfach nur moralisch wohlfeiles Geschwätz.

9. Die Ideologisierung des Konflikts: Demokratie gegen Diktatur.
Was heißt denn “Ideologisierung”? Dass die Regierung der Ukraine – bei allen Problem in puncto Rechtsstaatlichkeit, Koruption etc., die dies Staatswesen hat – eine durch freie Wahlen bestimmte und damit demokratisch legitimierte ist und diejenige Russlands mitnichten, werden Sie doch nicht bestreiten. Und dass ein Sieg Putins in diesem Krieg nichts weiter wäre als ein brutales Durchsetzen des Rechts des Stärkeren, das demgemäß eine fatal-weitreichende Präzedenz schaffen würde, wohl gleichfalls nicht, oder irre ich mich da? Folglich ist doch einfach klar, auf wessen Seite man aus meiner Sicht als Anhänger von Freiheit, Demokratie und Menschenwürde in diesem Kampf steht: Das ist, zumindest aus meiner Sicht, das “große Einfache”, demgegenüber die vielen Kompliziertheiten und Zwischentöne, die es in jeder Konfliktsituationen gibt, erstmal zweitrangig sind.

Ich verstehe auch nicht, wieso das implizieren soll – zumal mit dem Quasi-Automatismus, den Sie unterstellen – dass in der Folge “soziale Errungenschaften vom Tisch gewischt werden” ? Was wäre denn die Alternative? Dass jeder sich sagt: Wie dieser Krieg ausgeht, ist mir gleichgültig – Hauptsache keine vermehrten Rüstungsausgaben und keine Sanktionen, denn die werden ja nur zum Vorwand genommen, “Forderungen nach Mitbestimmung und besserer Einkommensverteilung beiseite zu schieben”? Das kann wohl nicht Ihr Ernst sein.

10. “Eigentlicher Gewinner sind die USA.”
Auch hier frage ich mich, wie Ihr Umkehrschluss aussieht. Wäre Deutschland besser beraten, wenn es nicht versucht, sich von russischen Gaslieferungen abhängig zu machen – obwohl es sieht, dass Russland mit den Einnahmen aus Geschäften wie diesen einen Repressionsapparat nach Innen sowie ein Militär finanziert, mit dem es rücksichtslos andere Länder überfällt?

Es tut mir leid, Herr Müller, aber ich finde Ihre Thesen zu diesem Thema allesamt nichts weniger als überzeugend. Und ich hoffe nur, dass Sie noch einige Leserbriefe mehr in dieser Richtung erhalten. Das wird vielleicht die Nachdenkseiten, wenn ich so sagen darf, dann doch ein wenig zum Nachdenken bringen. Sie hätten es aus meiner Sicht sehr nötig.

Es grüßt Sie
Patrick Lindner


13. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

vielen Dank für Ihre Hinweise. Die Kriegsrede von Scholz war nach seinem Totalversagen in den Gesprächen mit Putin zu erwarten.

Ich kann mich allerdings inhaltlich fast vollständig der Erklärung von Frau Krone-Schmalz anschließen. An eine einsame Entscheidung von Putin glaube ich jedoch nicht. Ob jemand wie Putin seine Entscheidungen immer auf einer realistischen Datenbasis fällen kann, bezweifle ich jedoch sehr. In solchen Strukturen kommen oben nur gefilterte Informationen an. Es wird viel positiv geschönt, so wie es die Oberen gerne hören wollen. Notwendige Kritik, um fehlerhafte Prozesse zu vermeiden, gibt es kaum. Ein Strukturproblem, nicht nur in Russland.

Diese Aussage von Frau Krone-Schmalz teile ich auch nicht ganz:

„Nicht nur mit Blick darauf, was jetzt an Leid und Verwüstung folgt, bin ich fassungslos, sondern auch angesichts dieses Schlags ins Gesicht all derjenigen, die sich – teilweise gegen große politische Widerstände im eigenen Lager – auf den Weg nach Moskau gemacht haben, um diplomatische Lösungen für die tatsächlich vorhandenen Probleme zu finden.“

Scholz und Marcon, die ja wohl u.A. gemeint sind, wollten sich anscheinend keinen Friedensnobelpreis verdienen. Bei stundenlangen Gesprächen hinter verschlossenen Türen ist mit Sicherheit über die Folgen geredet worden, die eintreten würden, wenn jetzt nicht endlich ernsthaft über die Sicherheitsinteressen Russlands verhandelt wird. Entweder haben sie das für Bluff gehalten oder gemeint die angedrohten Sanktionen würden Putin beeindrucken oder es war ihnen egal, weil der völkerrechtswidrige russische Einmarsch in die Ukraine sie anscheinend ihrem Ziel näher bringt, Russland zu ruinieren, koste es was es wolle. Und es kostet jetzt sehr sehr viel! Es entsteht ungeheures Leid, eine friedliche Lösung wird fast unmöglich, Kapital wird vernichtet oder wandert in die Rüstung und ist verloren für den Kampf gegen den Klimawandel.

Russland und vor allem Putin war doch schon vorher der Feind. Wenn man an einer Verhandlungslösung interessiert gewesen wäre, hätte man eine Neutralität der Ukraine in Aussicht stellen können. Der Ukraine hätte man einen Sonderstatus als Mittler zwischen Ost und West, mit Sicherheitsgarantien, anbieten können. Man hätte die Ukraine in einem friedlichen, demokratischen, Minderheitenrechte achtenden, wirtschaftlich erfolgreichen, blühenden, militärisch neutralen Sozialstaat verwandeln können. Das hätte positiven Einfluss auf Russland ausgeübt, vielleicht auch auf Polen und das Baltikum, Wandel durch Annäherung. Das hätte weniger gekostet als der Krieg und die vielen Waffen.

Die erfolgreiche Ostpolitik von Willy Brandt 2.0 wäre das gewesen. Aber statt kluger Politiker, wie Willy Brandt und Egon Bahr, haben wir ja nur noch konfrontationsgeile Vasallen der USA.

Frau Krone-Schmalz hat auch hiermit vollkommen Recht:

„An der grundsätzlichen Aufgabe hat sich nichts geändert: Wir brauchen eine umfassende Sicherheitsarchitektur, die den Bewohnern des europäischen Kontinents allen gleichermaßen Sicherheit bietet. Die war Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zum Greifen nah. Es ist erschütternd, sich vor Augen zu führen, welche Chance verspielt worden ist.“

Aber verspielt haben diese Chance Politiker wie Scholz und Macron und vorher schon die Politikerin Merkel. Biden wollte das nie und lässt jetzt bestimmt die Sektkorken knallen. Für ihn gibt es nur einen Wermutstropfen, das Bündnis von Russland und China scheint zu halten. Putin kann ich bei den verpassten Chancen kaum als Schuldigen ausmachen. Seine Schuld ist der skrupellos vom Zaun gebrochene Krieg, der jetzt wohl alle Chancen für eine gute Sicherheitsarchitektur in Europa endgültig vernichtet hat; denn es gibt keinen Willy Brandt mehr, der sich durch den Einmarsch der UdSSR in die Tschechoslowakei nicht in seiner erfolgreichen Friedenspolitik beirren ließ.

Mit freundlichen Grüßen
Heinz Rudnick


14. Leserbrief

Hallo liebes Nachdenkseiten Team,
Hallo Herr Müller,

Sie machen mit den Nachdenkseiten einfach einen fantastischen Job und bringen immer wieder Anmerkungen, die man leider im ÖR und der üblichen Presse so nicht (mehr) finden kann. Leider ist die Weltsicht der meisten Medien sehr einseitig und lange nicht mehr neutral.

Der Artikel “Wie 1914: Wir kennen keine Parteien mehr” bringt vieles auf den Punkt und ist extrem erschreckend.

Sehr richtig fand ich die Anmerkung der eigentlichen Gewinner, nämlich der USA und ihrem Fracking Gas. Endlich bekommen Sie den lange gewünschten LNG Terminal.

Meiner Meinung nach ist allerdings noch ein Gewinner etwas unerwähnt geblieben. Die Rüstungsindustrie hat endlich Ihre Milliarden bekommen – 100 Milliarden sofort und 2% vom BIP jedes Jahr – unfassbar.

Jeder, der sich die Rheinmetall Aktie angesehen hat, kann sich die Party ungefähr vorstellen, der Kurs ist nach der Ankündigung durch die Decke gegangen. Krieg bleibt nun mal ein sehr einträgliches Geschäft und das gleich auf beiden Seiten – Kriegswaffen zuerst, anschließend die Versorgung der Schäden.

Anstatt auf Frieden & Verhandeln zu setzen tut man wirklich alles, um den Kalten Krieg, die Aufrüstung und die alten Feindbilder wieder aufzubauen.

Und selbst die EU, allen voran die totale Fehlbesetzung Fr. von der Leyen gießt noch Öl ins Feuer. Sie sagte heute: Sie sind einer von uns und wir wollen sie drin haben.” Unfassbar in der jetzigen Situation.

Dieses nur als kurze Anmerkungen.

Bitte, bitte machen Sie weiter so!

Mit freundlichen Grüßen
Tobias Bruns

Antwort Albrecht Müller: Danke vielmals. Ihre Hinweise auf das, was fehlt, sind sehr berechtigt. Umso wichtigfer Ihr Leserbrief.

Ihr A.M.


15. Leserbrief

Alter Mann Dir hat man wohl ins Gehirn geschissen.

Welche Drogen nimmst Du um den Schei? zu schreiben.

Diese Frage habe ich schon einmal gestellt.

In dem Fall. Wer führt Krieg. Der Westen oder Russland?

Christoph Thißen


16. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

ich könnte seit gestern “kotzen” – man verzeihe mir die Ausdrucksweise.

Um so mehr hat es mich gefreut, Ihre Zusammstellung bzw. den Kommentar – Wie 1914: Wir kennen keine Parteien mehr – zu lesen, auch wenn von

Freude natürlich angesichts der Situation keine Rede sein kann, d.h. mein Brechreiz hat sich dadurch nicht geschmälert.

Was kann man tun als Bürger? Wie bereits ofmals in den letzten 2 Jahren fühle ich mich ohnmächtig, ausgeliefert einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Politik der Heuchelei. Und mit meinem Gefühl bin ich nicht allein. Viele in meinem Freundeskreis geht es ähnlich. Aber wie es scheint sind wir in der Minderheit.

Ohnmacht. Anders kann ich es nicht nennen. Ich würde tatsächlichgern auf Friedensdemonstrationen gehen, um mich besser zu fühlen, aber nicht auf keine Demo dergestalt wie sie gestern stattfand.

Bleiben Sie so unermüdlich. Die Nachdenkseiten sind ein wichtiges Medium in diesem Wahnsinn.

Mit herzlichen Grüßen
Silke Macher


17. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

vielen Dank für Ihren Beitrag. Er spendet etwas Trost in der durch Lügen und Heuchelei geprägten derzeitigen Propaganda.

Ich bin schon gespannt, wie man reagieren wird, wenn Russland die Sanktionen erwidern wird. Wahrscheinlich wird nicht gleich das Gas abgestellt. Aber vielleicht verlangt man dafür Gold oder Rubel. Vielleicht werden auch die Exporte von Titan und Palladium gestoppt. Natürlich nur in den Westen. China wird weiter beliefert.

Ich befürchte, die Verantwortlichen haben keine Ahnung, was sie da eigentlich gerade tun.

Viele Grüße aus Berlin

Andreas Holländer


18. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

leider haben Sie völlig recht. Der einzig differenzierten Artikel, den ich in der Mainstream Presse gefunden habe, ist aus der Financial Times.

Aber er ist jetzt schon nicht mehr auf den Hauptseiten verlinkt.

Schlimm vor allem auch, welche Pappnasen ohne hinreichende Intelligenz, Bildung und Empathie als politisches Personal bei uns einem Putin gegenüberstehen, der hochintelligent sich jetzt wenn auch selbstverschuldet in der Ecke wiederfindet, m.E. ist das hochgefährlich.

Intelligente Politik hätte eine solche Situation vorausschauend vermieden, indem man sich auch in die Position des Gegenüber versetzt. Davon kann man gar nichts erkennen.

Aber das brauche ich Ihnen ja nicht erzählen.

Viele Grüße
Martin Weigele


19. Leserbrief

Hallo Herr Müller,
 
nachdem sich mein Schock gelegt hat und ich nun die Reden und auch ihre Analyse gesehen und gelesen habe, packt mich nun die blanke Angst um mein Leben. Noch nie in meinen 26 bald fast 27 Lebensjahren hatte ich so sehr Angst zu sterben. Ich verstehe nicht wie man solch eine Rhetorik fahren kann und somit die totale nukleare Vernichtung Europas riskiert.

Es ist so als haben unserer Politiker keine Angst mehr für einer totalen Eskalation dieses Konfliktes. Ich hoffe inständig, dass es dazu nicht kommt, fühle mich aber absolut hilflos, einsam und paralysiert in der jetzigen Situation.
 
Mit freundlichen Grüßen 
Jonathan Heinz


20. Leserbrief

Hallo Herr Müller,

ein solches „Feuerwerk“ an Sanktionen, wie jetzt gegenüber Russland, hat es noch nicht gegeben, auch nichts Vergleichbares gegenüber „Nazideutschland“. Könnte das vielleicht damit zu tun haben, dass die USA damals — als Weltmacht natürlich nicht mit heute vergleichbar— (anfangs) dem Regime garnicht so negativ gegenüber stand, hatte Hitler sich doch schon früh als „Hasser“ der Sowjetrussen geoutet.

Mittels beispielloser Sanktionen Russland immer mehr zu „würgen“, kann das gutgehen?

Die europäischen Staaten kämen mit Russland gut klar, davon bin ich überzeugt, aber da gibt es einen Staat, der dies nie zulassen wird.

Solange der in dieser Form existiert — und wer wollte daran etwas ändern — wird es keinen Frieden auf diesem Planeten geben.

Zumindest von der Einsichtsfähigkeit her, waren wir in den 60/70 ziger Jahren schon mal erheblich weiter.

„Ami Go Home“, „Amis raus aus Vietnam“ (Europa).

Dem ist auch heute nichts hinzuzufügen!!

Mit freundlichen Grüßen
Jörg Junker


21. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

besonders wer den letzten Weltkrieg noch erlebt hat, muss in einem déjà-vu-Erlebnis angesichts der katastrophalen Politik unserer Regierung im Ukraine-Konflikt feststellen, dass sich in mehr als hundert Jahren nichts geändert hat. Ich hätte niemals gedacht, dass Deutschland mit seinen Waffenlieferungen an eine Kriegspartei und seine völlig einseitige, blinde Parteinahme droht, in einen verheerenden Krieg einzutreten. 

Wie dumm kann man sein? Die USA haben erreicht, was sie schon lange wollten, nämlich einen Keil zwischen Deutschland und Russland zu treiben und als Zwischenstation auf ihrem Weg dahin nur mal so nebenbei einen Sieg in Form der Stilllegung von Nordstream II verbuchen zu können. Dafür dürfen wir nun das teure und umweltschädliche Frackinggas (wo sind die GRÜNEN?) von den USA kaufen. Auch beim Syrienkrieg spielte übrigens eine Pipeline, die den USA im Weg war, keine unwesentliche Rolle.

Es ist erstaunlich, dass fast alle Bekannten, Freunde und Nachbarn ganz selbstverständlich davon ausgehen, dass man der von allen Medien fast ununterbrochen verbreiteten Propaganda (Orwell 1984?) gegen Russland und natürlich insbesondere gegen Putin Glauben schenkt und unwirsch reagieren, wenn man eine andere Meinung äußert. So weit sind wir schon, dass man wegen einer vom Mainstream abweichenden Ansicht diskriminiert wird.

In diesen Tagen kann ich nicht mehr den Fernseher einschalten, ohne meinem Nervenkostüm erheblichen Schaden zuzufügen. Umso dankbarer bin ich dafür, jeden Abend die Nachdenkseiten lesen zu können. Es ist, besonders in diesen wahnwitzigen Zeiten, ein unglaublicher Trost für mich zu wissen, dass es noch Menschen gibt, die ihren gesunden Menschenverstand bewahrt haben. Dafür haben Sie herzlichen Dank.

Mit besten Grüßen
G. Fernekes  


22. Leserbrief

Lieber Albrecht Müller,

was für eine erhellende, konsequente und die Widersprüche sinnvoll verknüpfende Analyse in dunkler werdenden Zeiten!

“Diese Absichtserklärungen sind nicht nachgeschoben. Aus meiner Sicht war die westliche Strategie im Umgang mit Russland – ganz auf der Linie des großen westlichen Strategen Brzeziński – von vornherein darauf angelegt, massive Sanktionen verhängen zu können, um auf diese Weise Russland zu ruinieren und einen Regime Change zu erreichen.”

Ja, genau darum geht es jetzt !

Die in baldiger Zukunft bereit stehenden amerikanischen atomaren Hyperschallraketen der USA haben von der ukrainischen Grenze bis zu russischen Großstädten eine geschätzt Flugzeit von 4 Minuten, fast chancenlos für die Gegenseite. Biden und Co sind nichts anderes als austauschbare Charaktermasken, (mal davon abgesehen, dass Papa und Sohn Biden ja von dem Maidanputsch finanziell massiv profitiert hatten, eine echt amerikanische  Erfolgsgeschichte, mit helfenden Nazis und allem was dazu gehört). Die Entscheidungen und Strategien werden im Militärisch und Industriellen (!) Komplex getroffen, und eine der hier nach wie vor beliebten Ideen, ist die des atomaren Erstschlages mit ein “paar” Kolateralschäden in Europa. S.o. Die Machbarkeit rückt anscheinend in greifbare Nähe, sonst hätten Biden und Co nicht so hoch gepokert, sprich: Es soweit kommen lassen.

Ich vermute, dass die Vorbereitungen hierfür, zusammen mit einer Bastelanleitung für ukrainische Atomraketen, Material und Knowhow hierfür sind in der Ukraine vorhanden, mit denen die Nazis dann vieleicht spielen dürfen, bei gleichzeitiger immer weiteren Hinhaltung der verhandlungswilligen Russen, um Zeit zu gewinnen, soweit vorangeschritten sind, dass der vollkommen überraschende Angriff aus Sicht des objektiv Bedrohten, unumgänglich war.

Na gut sagen sich die USA: Wenn schon keine risikolose Erstschlagskapazität, dann eben zerstörerische Sanktionen, man kann das auch gut kombinieren, erst die Schwächung der Ökonomie, das heißt weniger Ressourcen für Miltär und Forschung, Aufstände im Inland, auch von den USA unterstützt und dann dem stark geschwächten  Gegner die atomare Knarre auf die Brust setzen !
Der europäischen Fraktion, allen voran zur Zeit die deutschen Grünen traue ich eher den Regimechange via Sanktion zu, zu Anderem sind sie zu feige, aber immer in der vorgegebenen Spur der USA laufend.

Die Brücken nach Europa werden jetzt zerstört. Russlands Perspektive liegt in Kooperation mit China, Weißrussland, Kuba, Vietnam, Venezuela, evtl. Indien und wer weiß, wer sich noch dazugesellt.

Scholz ist ein kleiner Mann, der sich flink mit dem Winde dreht, bei Willy Brandt wäre er allerhöchstens Kofferträger in der 3. Reihe gewesen, das gilt auch für den Rest dieser Pseudo- Sozialdemokraten. Rückgrat, soziales Gewissen, das rechnet sich nicht und weit kommt man damit auch nicht.

ZU Gysi : Seine Rede am 13.03.2014 ließ bereits tief blicken. Da wird Putin von ihm für Syrien, Georgien und das Vorgehen auf der Krim, in einem Atemzug, im Sinne völkerrechtswidrigen Agressorverhaltens benannt.

Dass Putin erst im Jahr 2015 auf Bitten Syriens seinen Beistandsversprechen nachkam, der Georgienkonflikt, s.d. Untersuchung der UNO, von Georgien als Agressor ausging, nöööh, das spielt keine Rolle, Putin ist böse ! Der Rest seiner Rede ist gut, rettet den Gesamteindruck des Andienens aber nicht mehr .

In diesem Sinne: Lang leben die Nachdenkseiten !

Viele Grüße
MW
Köln


23. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

vielen Dank für Ihren Beitrag ‚Wie 1914: Wir kennen keine Parteien mehr‘ mit dem Videohinweis auf die Rede des Bundeskanzlers im Bundestag.

Der ständigen Beifall – z.T. aufstehend – der Regierungsfraktionen des Bundestages bei der Regierungserklärung von O. Scholz hat mich in dieser ernsten Situation betroffen, denn so etwas wurde bisher nur in Berichten aus Parlamenten in China oder der DDR gezeigt.

In welcher Welt leben diese gewählten Vertreter des Volkes, wenn Scholz sagen kann:

… ‚Wie Sie wissen, haben wir gestern entschieden, dass Deutschland der Ukraine Waffen zur Verteidigung des Landes liefern wird. Auf Putins Aggression konnte es keine andere Antwort geben.‘‚ dabei stehen wir nicht allein, sondern zusammen mit unseren Freunden und Partnern in Europa und weltweit. Unsere größte Stärke sind unsere Bündnisse und Allianzen! Ihnen verdanken wir das große Glück, dass unser Land seit über 30 Jahren genießt: In einem vereinten Land zu leben, in Wohlstand und in Frieden mit unseren Nachbarn.‘

Sind jetzt Staatsräson geworden, daß wir mit Waffen und Militärgerät einseitig in diesen Konflikt eingreifen müssen ohne Beachtung von Grundgesetz und Rückbesinnung auf den deutschen Überfall auf die Sowjetunion mit 27 Millionen Toten. Und sind jetzt das verfälsche Geschichtsbild Staatsräson geworden, daß wir unser ‚Glück .. in einem ‚vereinten Land zu leben‘ den Bündnissen und Allianzen zu verdanken haben obwohl erst die erfolgreichen Entspannungs- und Sicherheitsinitiativen Deutschlands und der Sowjetunion zur Wiedervereinigung geführt haben?

Mit freundlichen Grüßen
H. Häuser


24. Leserbrief

Sehr geehrter Albrecht Müller

Das hätten wir unter Trump auch schon haben können, das Ende von Nord Stream 2 mit all seinen negativen Folgen für Bürger und Wirtschaft und Klima, explodierende Rüstungsausgaben und Sanktionen gegen Russland die nur uns selbst schaden während Amerika weiter Geschäfte mit Russland macht. Trump hätten uns aber wenigstens diesen schrecklichen Krieg erspart der nun so viel Leid bei allen Betroffenen erzeugt und die Welt an den Rand eines atomaren Holocausts bringt. Und damit hätte er uns noch etwas erspart, nämlich den Anblick Tausender Jecken die nun auf die Straße gehen, nicht wirklich für Frieden Freiheit und Demokratie, sondern in Wahrheit für das Recht jedes Landes, eigenständig zu entscheiden, ihrem Nachbarn Nato Raketen vor die Haustür stellen zu können, denn darum geht es im Ukraine Konflikt in Wirklichkeit.

Für dieses hehre Ziel scheißen wir nun auf unsere Klimaziele, lassen die Landesinfrastruktur weiter verfallen, opfern Arbeitsplätze die am Russland Geschäft hängen, verpulvern unseren Wohlstand mit sinnlosen Rüstungsausgaben und wenn es sein muss opfern wir diesem Ziel auch noch unser aller Leben.

Eines hat Finanzminister Lindner mit seiner Absage an Steuererhöhungen aber schon einmal klar gemacht, die Wohlhabenden in diesem Land werden diesen Wahnsinn natürlich nicht mit finanzieren und damit handelt er bezogen auf seine Klientel ja schon fast rational.

S.Thomas


25. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller, liebes Team der Nachdenkseiten,

gleich zu Beginn meines Leserbriefes möchte ich Ihnen allen sagen wie unheimlich wertvoll Ihre tagtägliche Arbeit ist. Allein aufgrund der schrecklichen Ereignisse in den letzten Tagen wird es, zumindest für mich, immer schwieriger, die Dinge auch nur einigermaßen einzuordnen. Wie es aussieht hat der russische Militärschlag auch bei vielen Leser der Nds dazu geführt, dass sie zunehmend dem Narrativ folgen: “Guter Westen, böser Putin!”. Ähnlich wie weiland bei der “Bankenkrise”, die auch dank Kanzlerin Merkel zur “Staatsschuldenkrise” wurde, natürlich vollkommen alternativlos, so scheint es auch jetzt nur den Lehrsatz zu geben “Putin ist Schuld, wer sonst!”. In vielen Facebbok-Kommentaren kann man lesen, dass nicht wenige die Nds schon auf Seiten der Verschwörungstheoretiker sehen. Nun kann ich das sogar ein wenig nachvollziehen, schließlich werden wir sowohl in den Leitmedien wie “Süddeutscher Zeitung”, “FAZ”, “Tagesspiegel” usw. usf. ebenfalls bombardiert, hier mit Worten, im “Öffentlich-Rechtlichen” Fernsehen allerdings nur und ausschließlich mit stimmungmachenden Bildern ukrainischer Flüchtlinge, mit Bildern von selbstverständlich von russischen Raketen zerstörten Häusern, Putin macht auch nicht vor der Zerstörung von Krankenhäusern und Schulen halt. Ja, all das ist furchtbar und absolut uneingeschränkt zu verurteilen. Sehr schade finde ich es allerdings, dass ein öffentlicher Diskurs, eine vielleicht abweichende Meinung noch nicht einmal auftaucht, geschweige denn diskutiert wird.

Für diese abweichenden Meinungen auf den Nds bin ich daher sehr dankbar. Ich möchte daher auch etwas zu dieser Diskussion beitragen. Als Präsident Putin in seiner Ansprache erklärte, dass er die abtrünnigen Volksrepubliken anerkennen würde, war selbst für einen Laien zu erkennen wie wütend er war. Was war hier der Auslöser? Schließlich hat er mit ablehnenden Reaktionen des Westens genügend Erfahrungen gesammelt und kann damit umgehen. Hatte er zu diesem Zeitpunkt den Einmarsch in die Ukraine schon geplant und haderte er mit den zu erwartenden Sanktionen? Oder ist tatsächlich etwas, für Russland Unerträgliches, in der Ukraine vorgefallen, von dem wir nichts wissen? Auf RT DE kann man u.a. nachlesen, dass die Ukraine darüber nachdenkt, aus dem Budapester Memorandum auszusteigen und Selenskij wäre nuklearer Bewaffnung nicht abgeneigt. In unseren Qualitätsmedien hört und liest man darüber natürlich nichts, das ist selbstverständlich nur russische Propaganda. Was man allerdings weiß ist die Tatsache, dass die Ukrainer nicht an die Einhaltung von Minsk 2 gedacht haben. Das wurde in Gesprächen mit unserer bombastischen Außenministerin Baeboch ja noch einmal zum Ausdruck gebracht, trotzdem fehlt auch hier eine journalistische Einordnung der Leitmedien.

Stattdessen gilt ja jetzt plötzlich die Devise “Frieden schaffen mit immer noch mehr Waffen (an die Ukraine)”. Was jahrelang ein No-go war, ist jetzt plötzlich DIE Lösung. Und dann auch gleich noch 100 Milliarden Euro und zwei Prozent aus dem BIP obendrauf. Der Bundestag jubelt, die Rüstungsindustrie auch, und alle sind glücklich. Woher dieser plötzliche Sinneswandel? Hat der unmittelbar mit Russlands Einmarsch zu tun oder steckt noch etwas anderes Dahinter?

Ich für meine Begriffe habe jedenfalls große Angst (ich bin übrigens Jahr 1957), dass es womöglich doch zu einem Dritten Weltkrieg kommt. Insofern halte ich es auch hier mit einem Zitat von Willy Brandt: “Krieg ist die ultima irratio!”. Aber Willy Brandt ist lange tot und auch der Warschauer Kniefall längst vergessen. Für diese ganze Entwicklung fehlen mir jetzt tatsächlich die Wort.

Herzliche Grüße aus Landshut verbunden mit dem Wunsch nach unbeirrter Fortsetzung Ihrer wichtigen Aufklärungsarbeit

Helmut Hafner


26. Leserbrief

Allerbesten Dank, Albrecht Müller,

für Ihre Klarstellungen zur “Kriegsrede” von Scholz!!!

Lieben Gruß!
Helene+Ansgar Klein


27. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion der NDS,

vielen Dank für diesen und die anderen Artikel der NDS, in denen weltpolitische Zusammenhänge in ihren verschiedensten Facetten abseits des medialen Mainstreams dargestellt werden. In Zeiten wie diesen, in denen Kalte Krieger von schwarz bis grün sich überschlagen – und die Rüstungsindustrie und die USA sich auf die Schenkel klopfen – wäre es ohne die NDS sehr einsam. Der russische Angriff auf die Ukraine ist so deprimierend wie er schrecklich ist. Wie man wieder zu einem friedlicheren Umgang miteinander kommen will ist mir völlig schleierhaft: ohne Kompromisse wird es nicht gehen, aber auf Jahre hinaus wird es keine relevante Kraft mehr in Deutschland geben, die es wagt, Schritte in diese Richtung zu unternehmen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass eine umfassende Entspannungspolitik wie in den 1970ern auch heute möglich und notwendig ist. Eine Alternative dazu gibt es nicht.

Ich bewundere Ihr Durchhaltevermögen.

Mit schönen Grüssen
Wulf Kisling


28. Leserbrief

Lieber Albrecht Müller,

die Situation von 1914 mit der von 2022 zu vergleichen, ist demagogisch und perfide! Meine Freundin ist Ukrainerin und sitzt in Kiew fest. Sie ist froh, dass Deutschland jetzt endlich handelt und die Ukraine unterstützt.

Werden die Nachdenkseiten eigentlich vom Kreml finanziert?

Mit freundlichen Grüßen
Martin Schwarz


29. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
vielen Dank für Ihren Beitrag zur Kriegsrede von Olaf Scholz.
 
Als Tino Chrupalla, AFD, bei der Bundestagsdebatte vom Sonntag Scholz vorwarf, dass er mit seiner

Rede den Kalten Krieg reaktiviert hat, wurde Scholz eingeblendet, wie er nur blöde gegrinst hat.
 
zu sehen bei Min. 2:30.
 
Das ist es überhaupt, was er am Besten kann, entschuldigung, blöde Grinsen.

Dieser Mann ist für mich genauso unertäglich, wie bereits Merkel, und genauso katastophal für unser Land.

Auch Scholz arbeitet für US-Interessen und gegen die Interessen der einfachen Leute unseres Landes.

Als er beim Biden-Besuch kein Wort gesagt hat, als Biden sagte, er werde im entspr. Falle NordStream 2 beenden.

Beim Cum-Ex-Skandal hat er nicht nur gelogen, sondern nicht nur meiner Ansicht nach kriminell gehandelt.

Und als er dann noch sagte, bei Corona gibt es für ihn keine “rote Linien” mehr und wie er jetzt handelt und redet,

weiß jeder Bürger der es wissen will, bereits nach ein paar Monaten seiner Amtsführung, dass dieser Mensch vollkommen skrupellos ist.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Andrea Seibel


30. Leserbrief

Hallo Herr Müller,

Sie schreiben in Punkt 7)

“Die russische Führung hat diese Absicht offensichtlich durchschaut und meint nun, mit einer militärischen Aktion in der Ukraine dieser Strategie des Westens entkommen zu können. Das Gegenteil wird eintreten.”

Ich nehme jetzt einfach an, daß das kein bloßes Lippenbekenntnis ist.

Hat der Westen (von Handpuppe Scholz rede ich gar nicht) dabei eigentlich auch durchschaut, was es für ihn bedeuten könnte, wenn Rußland nun endgültig die Nase voll von ihm hätte und sich der zukünftigen Nummer eins, China, ganz und gar zuwendete? Jenem China, mit dem es schon viele Jahre lang erfolgreich verhandelt? Das sich nicht nur in Europa, sondern auch in den USA massiv eingekauft hat? Das immense Druckmöglichkeiten besitzt? Auf dessen Wirtschaftsleistung und Goodwill nicht nur Autobauer und Handyhersteller angewiesen sind, sondern auch große Teile des (angelsächsischen) Finanzsektors?

Schon seit Jahren wird an der Einrichtung russisch-chinesischer Börsenmärkte, Währungen und allerhand anderer Projekte gestrickt, die auf russisch-asiatische Unabhängigkeit von Dollar- und Euroraum abzielen; sie zumindest möglich machen.

Sicher hat der Westen das bedacht, er ist ja nicht blöd. Aber was, wenn die olle Eurasien-Strategie inzwischen überholt ist? Schließlich stammt sie ursprünglich aus einer Zeit, in der sich Chinas BIP aus Reis und… Reis zusammengesetzt hat.

Ich traue es den geifernden, von traditioneller, heiliger Kommunismusangst zerfressenen Militärs und Dirigenten des Zerfalls in Pentagon und Brüssel absolut zu, daß ihnen im Machtrausch einige wesentliche Aspekte entgehen.

Europa und Rußland werden die Geostrategen wohl – wie sich aktuell leider gezeigt hat – erfolgreich in Streit verwickeln können, heute und in nächster Zukunft. Aber was ist mit dem Rest der eurasischen Landplatte? Wie mögen es z.B. die übrigen Länder und Verbündeten der ehemaligen Sowjetzone finden, daß nun, nach Jahrzehnten der gewaltsamen Desintegration von Rußlands Satellitenstaaten und Partnern, ihr größter Verbündeter angegangen wird?

Ja, angegangen. Rußland hat Teile der Ukraine nun militärisch angegriffen – aber unter Berücksichtigung geostrategischer Überlegungen waren und sind es die westlichen, vom Zerfall der Sowjetunion immer noch beflügelten Strategen, welche die Ukraine seit Jahren kaltblütig instrumentalisieren (dieselben Strategen, die auch Syrien, den Irak, Libyen, Afghanistan, den Iran zumindest symbolisch; kurz, alle Handelspartner, Verbündeten und Ex-Verbündeten Rußlands der Reihe nach und drehbuchgemäß ins Mittelalter gebombt haben; wie der Mafiaboss, der zuerst deine Freunde, dann deine Tanten und Onkels, deine Kinder, deine Frau, deine Eltern und dann dich umbringt).

Die Ukraine war und ist der Hebel, der Spaltpilz. Es ist kein Zufall, kein vom Himmel gefallenes Unheil, daß es gerade dort rumort hat. Und es ist wahrlich nicht überraschend, daß Rußland sich entschlossen hat, diesem Gezündel an seinen Grenzen einen Riegel vorzuschieben. Im Gegenteil – ich persönlich frage mich seit Jahren, wann es so weit sein könnte, und war deshalb auch eher auf der Position, daß die Welt es anstatt mit einem Verrückten eigentlich mit einem sehr geduldigen Präsidenten zu tun hat. Den sie sich zurückwünschen würde, käme ein tatsächlich Unberechenbarer an die Macht.

Wie würde denn im Gegenzug die EU darauf reagieren, wenn es in Italien zu ähnlichen, diesmal vom Osten angezettelten Verwerfungen kommen würde, mitsamt des drohenden Verlusts der Mittelmeerhäfen, oder gar in Deutschland? Wie würden die USA reagieren, wenn Mexiko, Alaska oder Kanada quasi über Nacht zum “Feind” überlaufen würden, und es eindeutige Hinweise darauf gäbe, daß China oder Rußland an dieser Entwicklung gestrickt haben? Echte Hinweise, nicht bloße Behauptungen und Hacker-Märchen von “den Diensten”. Ähnlich knallharte Hinweise wie Nuland-Telefonate, das hochoffizielle Hofieren von Neonazis, und generell die weltpolizeiliche Geschichte der letzten dreißig Jahre. Antwort: Die würden sich das keine Sekunde länger als nötig gefallen lassen, sollten sie die Möglichkeit haben, sich zu wehren.

Die Wochenschau-mäßigen Parolen von Scholz, Baerbock und Co. sind freilich zum Ko….., nicht nur wegen ihres Mangels an Charakter und Hirn, sondern auch wegen ihrer volksverhetzerischen Natur, ihrer Realitätsferne, ihres Verdummungspotentials, und ihrer Uneigenständigkeit. Partei wird in der Tat nur noch ergriffen für diejenigen, die Völker aufeinanderhetzen, um selber fein raus zu sein.

Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß Putins Leute so viel auf’s Spiel setzen, ohne ihre Zukunft hinlänglich abgesichert und alle Eventualitäten bedacht zu haben. Die wissen dasselbe, das wir wissen, und noch viel mehr. Es wird niemanden in Rußland sonderlich überraschen, daß es als Reaktion auf ihr Vorgehen Sanktionen hagelt. Sie werden auch wissen, daß diese Sanktionen auf die Bevölkerung abzielen, um einerseits Unzufriedenheit zu schüren, und andererseits den “Primitiven” im eigenen Land vorzugaukeln, es werde jetzt hart durchgegriffen.

Die Frage ist doch nicht, ob, sondern welche Schritte Rußland im Vorfeld unternommen hat, um trotzdem stabil zu bleiben. Es hatte ja etliche Jahre Zeit dazu – viel länger, als es z.B. Wolfowitz damals recht gewesen ist. Der wäre gerne spätestens 2010 mit dem “Aufräumen”, mit dem Abschießen aller Soffjetfreunde fertig gewesen. Hat nicht ganz geklappt.

Das wird noch interessant werden, wie der Zynismus der Sanktionen und all das andere destruktive Gepöbel von hinten durch die Brust ins Auge zu uns (respektive zur NATO-Zone) zurückkommen werden.
Unendlich traurig, daß der Plan zur Spaltung einmal mehr aufzugehen scheint, ist es sowieso.

Mit besten Grüßen

Johannes Bichler


31. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

vielen Dank, dass Sie  einen klaren Kopf behalten und nicht der Hysterie erlegen sind, die scheinbar wahllos die Menschen befallen hat. 
Natürlich hat auch mich der militärische Eingriff Russlands erschreckt, nicht jedoch überrascht. Putin hat lange und oft darüber gesprochen, welche Dinge und warum Russland die Entwicklung nicht hinnehmen kann. Ob es die richtige Entscheidung war? Ich kann es nicht sagen. 

Welche Option blieb noch? Verhandlungsbereitschaft hat Russland nie wirklich abgelehnt. Es war es nur leid zu erleben,  dass der Westen nur reden wollte um Zeit zu gewinnen und, wie immer, Russland an der langen Leine halten zu wollen, ohne substantiell zu werden.

Was wirklich erschreckend ist und mich ängstigt und schockiert, deshalb meine Zeilen, ist die durchgehende Unfähigkeit der Politik in Europa und natürlich insbesondere Deutschlands innezuhalten, nachzudenken und zu analysieren. Ein Selbstbild das von Arroganz geprägt ist und schierer Dummheit.

Welchen Beweis braucht es noch, um zu erkennen, wie fremdgesteuert deutsche Politik ist? 

Wo ist die Entscheidung die tatsächlich im Interesse des deutschen Volkes liegt? Ich kann keine solche Entscheidung erkennen. 

Es sind Entscheidungen im Interesse der USA und der deutschen Rüstung. Was glaubt die deutsche Politik gewinnen zu können? 

Wirkliche, ehrliche Politik im Interesse des gesamten deutschen Volkes und nicht auserwählter Profiteure, wäre um einen Ausgleich und um ein partnerschaftliches Verhältnis zu Russland bemüht. Hätte diese dumme deutsche Politik sich besonnen und sich, im eigenen Interesse, um ein gutnachbarschaftliches Verhältnis bemüht, gäbe es diesen Krieg nicht. Für diese Souveränität hat sich deutsche Politik nie stark gemacht.

Wir haben die Regierung die wir verdienen. Vor noch nicht all zu langer Zeit lagen SPD und FDP politisch am Boden,  viele glaubten an ihr Ende in der Bedeutungslosigkeit. Die CDU wählte einen Kanzlerkandidaten den niemand wollte. Ein Schelm der das alles für Zufall hält.

Es ist gekommen, wie es, davon gehe ich aus, geplant war und schwupp ist ein schon fast vergessener aus der Versenkung aufgetaucht. 

Merz wird seine Chance bekommen und damit die Kontinuität des amerikanischen Einflusses gewährleisten. 

Es scheint, als wenn reaktionäre (oder dumme, oder beides) Kräfte ein neues Abenteuer planen. 

Sie sollten sich die Bilder von Warschau, Dresden, Berlin und anderen Städten von 1945 ansehen, will das deutsche Volk das wirklich? Niemals!

In modernen Zeiten wäre das eine kurze Angelegenheit, als Ziele gibt es genug Kernkraftwerke, Chemiewerke usw. Infrastruktur (Häfen, Bahnanlagen, Autobahnen) in Europa.

Innerhalb kürzester Zeit wäre im wahrsten Sinne des Wortes das Licht aus.

Wo ist der “Mutige”, der ruft: “Haltet ein und kommt zurück zur Vernunft”. Das deutsche Volk hat keine dritte Katastrophe verdient.

Die Menschen gehören auf die Straße, aber mit den richtigen Plakaten:

“Nie wieder Krieg”, “Abrüstung”, “Verhandlungen”, “Sicherheit für alle”, “Frieden” und ja auch “Ami go home”

Machen Sie weiter so, Sie geben mir (und sicher auch anderen) Kraft!

Herzlichst

Winfried Hoffmann


32. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion,

Vielen Dank für Ihre aufklärerische Arbeit in dieser schwierigen Zeit. Es ist verständlich, dass auch Sie von den jüngsten Entwicklungen überrollt wurden und sichtbar um eine angemessene Reaktion ringen. 

Meine Enttäuschung und Desillusionierung über diese Entwicklung ist ebenfalls riesengroß. Dennoch möchte ich Ihnen meine Auffassung zu dem Ukrainekrieg und dessen beabsichtigte Folgen zukommen lassen:

Die Eskalierung des Konfliktes mit Russland und die brüske Abweisung von Russlands Forderungen verbunden mit der Weigerung, mit Russland über Sicherheitsgarantien und Natozugehörigkeiten zu verhandeln, hat zu Ergebnissen geführt, die ganz im Interesse der USA liegen. 

Die Amerikaner können sich angesichts der desaströsen und irrationalen Reaktion Putins auf die Schulter klopfen. Mission erfüllt. Alles läuft positiv im Interesse der USA.

Denn:

  1. Die Beziehungen der EU zu Russland sind auf lange Sicht nachhaltig gestört. Eine Zusammenarbeit, geschweige denn eine Vereinigung beider im „Haus Europa“ ist nicht mehr zu befürchten.   Man kann den USA eine Geschicklichkeit im Sähen von Zwietracht nicht absprechen. Wieder einmal hat es die USA geschafft, zwei Seiten, deren Vereinigung die US-Vormachtstellung gefährden könnte, in Konflikte zu verwickeln, die beide Seiten schwächen.
  2. Die Energieversorgung der EU aus Russland ist auf Dauer nachhaltig gestört. Dadurch ist die Energiesicherheit der EU destabilisiert, die Abhängigkeit von den USA wächst und die Geschäfte der US-Konzerne brummen.
  3. Die Zustimmung der letzten Zauderer zu umfassenden völkerrechtswidrigen Sanktionen wird dazu führen, Russland zu ruinieren und zu destabilisieren, ohne einen Krieg gegen den „Feind“ führen zu müssen. Alle bisher geltenden Normen des Völkerrechts sind ohne Widerspruch von Bedenkenträgern außer Kraft gesetzt und durch eine von den USA diktierte neue wertebasierte Weltordnung ersetzt. Es gilt das Recht des (wirtschaftlich) Stärkeren.
  4. Die letzten Vorbehalte gegen im höchsten Maße unsinnige  maßlose Rüstungsausgaben sind beiseite gewischt. Das Geld, das dringend zur Beseitigung von Armut und Hunger in der Welt, die Beseitigung struktureller Defizite, Erhalt unserer Sozialsysteme und die Bekämpfung des Klimawandels benötigt wird, fließt ab jetzt in die Taschen weniger Superreicher. Die Geschäfte der amerikanischen Rüstungskonzerne und ihrer Milliardäre sind auf lange Zeit gesichert.
  5. Geopolitisch sind die Verlierer Russland und Europa, das augenscheinlich bereit ist, in treuer Gefolgschaft zu den USA wirtschaftlichen Selbstmord zu begehen. Darunter werden besonders die sozial Schwachen in unserer Gesellschaft leiden.  Der Konflikt der EU mit Russland wird große Ressourcen binden und Synergiegewinne verhindern, was zur gewünschten wirtschaftlichen Schwächung des US-Konkurrenten EU führen wird. 
  6. Nachdem die Vasallen der EU das Projekt der (wirtschaftlichen) Zerstörung Russlands mit hoher Eigenmotivation in die eigene Hand genommen haben, können sich die USA mit großer Rückenfreiheit  voll und ganz der Niederringung des nächsten Konkurrenten China widmen.

Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Schandelle


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