Leserbriefe zu den Artikeln von Jens Berger und Oskar Lafontaine zur Invasion der Ukraine
In den Artikeln „Die Friedensordnung liegt in Scherben“ und „Krieg ist kein Mittel der Politik“ haben Jens Berger und Oskar Lafontaine versucht, ihre Gedanken zum russischen Einmarsch in die Ukraine in Worte zu fassen. Dies stieß bei unseren Lesern auf ein großes, aber auch geteiltes Echo. Die Zuschriften decken ein sehr breites Spektrum an Positionen und Deutungen der Geschehnisse ab und spiegeln damit in gewisser Weise den „Scherbenhaufen“ wider, in dem nicht nur wir uns nun wiederfinden. Zusammengestellt von Jens Berger.
1. Leserbrief
Lieber Jens Berger, Sie haben den Zeigefinger auf dem richtigen Punkt. Die EFO, oder Europäische FriedensOrdnung, hat es aber leider so nie gegeben – speziell seit den Jugoslawien kriegen mit dem Höhepunkt des Luftkrieges gegen Serbien 1999. Es war zumindest seit “Racak” eine RBO, oder “regelbasierte Ordnung”, mit dem Kernpunkt “RTP”, oder “Right to protect”, bzw. zu intervenieren, wo es gerade passt. Natürlich nur durch die USA, Großbritannien, Frankreich (Oberst Qadafi war dann “faellig”, als er die westliche Dominanz ueber die Währungen der afrikanischen Länder beseitigen wollte – das ging dann zu weit!) – Russland und China keineswegs, von anderen Staaten ganz abgesehen. (Z. B. wären Hunderttausende noch am Leben, wenn Indien “RTP” konsequent im Norden Sri Lankas – in “Tamil Eelam” – umgesetzt haette. Hat es aber nicht…)
Die Weltpolitik ist wie das Go-Spiel: wo ein leeres Feld ist, da setzt “man” seinen eigenen Stein hin. Das hat bis zum demonstrativen Auffahren von US-Panzern 2014 an der Brücke zwischen Narwa (Estland, die Einwohnerschaft besteht fast zu 100 % aus Russen) und Iwangorod geführt, gezählte Kilometer vor St. Petersburg – Putin wollte eine Wiederholung bei Smolensk (Nähe der belarussichen Grenze) und Konotop oder Kursk (Naehe der Grenze Ukraine-Russland) mit a l l e n Mitteln vermeiden. Und er hat diese Mittel – ich wuerde mich hüten, ihm ihren Gebrauch vorzuwerfen. Ja, obwohl nun “alles in Scherben liegt”, vor allem unsere eigenen Illusionen ueber die EFO.
FIKTIV: “Russland liegt einfach viel zu nahe zu unseren eigenen vorgeschobenen Truppen – es sollte seine Armeen hinter die Wolga (die Linie Astrachan-Wolga-Archangelsk war Hitlers Kriegsziel 1941) oder noch besser den Ural (falls Sie das Buch von Harris “Vaterland” kennen) zurückziehen, dann wäre doch alles in Ordnung… ”
Das wird es aber alles nicht geben, deshalb bin ich jetzt mal auf der russischen, weil im Kern(!) nämlich defensiven, aber präventiv-offensiven Seite, wofür ich sehr um Verständnis bitte!
Ähnlichkeiten zum Ribbentrop-Molotow-Vertrag und zum sowjetischen Einmarsch in Polen ab dem 17.September 1939 sind durchaus nicht zufällig!! MAN KANN DEN BAEREN SEHR LANGE REIZEN, ABER NICHT ENDLOS! Aber das haben Sie ja mit anderen Worten auch gerade geschrieben.
Freundliche Gruesse!
Dr. Volker Wirth, Berlin
2. Leserbrief
Lieber Jens Berger, liebes Nachdenkseiten-Team,
ich stimme zu, Angriffskriege sind grundsätzlich zu verurteilen. Das ist Fakt. Daher sind auch Angriffskriege wie im Kosovo zu verurteilen. Egal ob man damit angeblich ein zweites Auschwitz verhindern wollte, oder – wie jetzt – ein Genozid an den Russen. Aber eben das ist nun das Problem, wie Du richtig herausgearbeitet hast. Im Westen wird sozusagen nur die Reaktion Russlands gezeigt. Das ist so, als würde man eine Auseinandersetzung zwischen zwei Menschen zeigen, und da den K.O.-Schlag des Einen, ohne zu zeigen, dass der andere ihn vorher tödlich beleidigt hatte. So ist es jetzt. Die westlichen Medien zeigen den „Aggressor“ Putin. Es ist in den meisten Fällen nicht mal Russland, und wenn doch, dann in Zusammenhang mit Putin. Im Grunde geht es nur um Putin. Ein anderer russischer Führer, der zwar eine neoliberale Politik in Russland macht, die dem russischen Volk extrem schadet, wie z.B. Jelzin, der würde nicht so angegriffen. Aber das nur nebenbei. Die Aggression ist u.a. eine Folge der verfehlten ukrainischen Politik der Nationalitäten. Die ukrainische Regierung täte gut daran, sich das Ergebnis der nationalistischen Politik Sri Lankas nach der Unabhängigkeit zu analysieren. Die Folge der „Allein Sinhala“-Politik, die den gesamten Ostteil des Landes ausgrenzte, war ein 30-jähriger blutiger Bürgerkrieg. Desgleichen die verfehlte Politik nach Titos Tod in Jugoslawien. Die letztlich zum Zerfall des Staates führte. All das zu analysieren hätte der ukrainischen Regierung gut getan und der gesamte Konflikt mit dem Donbass wäre ihr erspart geblieben. Und letztlich auch die jetzige Situation. Selbst die Krim wäre bei der Ukraine geblieben. Die Schuld für den Konflikt liegt fast ausschließlich auf Seiten der ukrainischen Machthaber und deren Hintermänner.
Und genau hier kommt der „Westen“ ins Spiel. Er hat mitgezündelt. Den Maidan produziert, die Nationalitätenpolitik befürwortet und mit ihrem Versuch, die Ukraine als Brückenkopf gegen Russland zu installieren, diesen Konflikt verschärft.
Einerseits sollten deutsche Politiker einen Waffenstillstand fordern, von allen Seiten. Dann Verhandlungen und letztlich die ukrainische Regierung an den Verhandlungstisch mit den Donbass-Republiken zwingen. Aber ich befürchte, zum einen ist unsere Regierung dafür unfähig, zumal die jetzige Außenministerin mit ihrem Russenhass. Und zum anderen ist die ukrainische Regierung unfähig, sich von den Natio0nalisten zu trennen, weil sie selber extrem in einem brutalen Nationalismus verstrickt ist. Schade – die Ukraine hätte von einer Schnittstellensituation zwischen EU und Russland profitieren können. Vielleicht kommen irgendwann Leute in der Ukraine an die Macht, die das erkennen. Die jetzigen Machthaber sind dies nicht.
Mit solidarischen Grüßen
Gunther Troost
3. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
Sie sprechen mir aus der Seele. Nach dem vorgestrigen ZDF-Talk bei Markus Lanz [1] mit Gabriele Krone-Schmalz habe ich meine bisherigen Recherchen nochmal reflektiert:
Putins Kurswechsel – Wie konnte es soweit kommen?
Der russische Bär ist waidwund geschossen. Die Jäger wissen was das bedeutet. Selbst die „Russland-Versteherin“ Gabriele Krone-Schmalz zeigte sich am Dienstag in der Diskussion bei Markus Lanz überrascht vom Handeln des sonst so besonnen wirkenden Wladimir Putin. Obwohl sie ja schon in früheren Diskussionsrunden gesagt hatte, man hätte Putin immer wieder zu verstehen gegeben: „Wir mögen dich nicht.“
Inflationär wird uns nun die Frage um die Ohren gehauen: “Was will Putin?“ Er hat seine Interessen mehrfach wiederholt. Aber, entweder interessierte das Niemanden oder man wollte mit ihm gar nicht verhandeln. Wen ernsthaft ein Einblick in die russische Seele interessiert, kann diesen zwischen zwei langen Reden von Wladimir Putin finden, zwischen denen sich seine Wandlung über 20 Jahre hinweg vollzogen hat:
- Putins Rede im Deutschen Bundestag am 25. September 2001 (nach 9/11!)
für eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur.
- Putins Rede aus dem Kreml zur Ukraine und NATO am Mo, 21.02.2022
Leider zeigten die westlichen Akteure bisher null Interesse daran Putins Handlungen zu verstehen (heisst nicht: akzeptieren). Auch sein Auftritt bei Horst Teltschiks SIKO in München 2007 hätte als Warnung wahrgenommen werden können. Das alles ging im verbalen westlichen Trommelfeuer unter und wird nach dem Angriff erst richtig eskaliert.
Für eine rechtzeitige echte Diplomatie im Umgang mit dem russischen Herrscher hätte der Rat der ach so geschmähten und beschimpften „Putinversteher“ nützlich sein können. Aber das lag ganz offensichtlich „nie im amerikanischen Interesse“. Ebensowenig wie die Einhaltung der Versprechen bezüglich der NATO-Osterweiterung.
Die nationalistischen US-Think-Tanks können mit ihren Strategen in der Politik ihren lange geplanten Geopoker (s. STRATFOR-Rede) gegen Russland (und gegen deutsche Interessen) nun sogar im Schulterschluss mit den devoten Europäern weiterführen. Begleitet von perfider Kriegspropaganda. Wie wir mit manipulierten Satellitenbildern betrogen werden können hatte uns 2003 die sog. „Powell-Point-Show“ über die angeblichen Massenvernichtungswaffen im Irak vor Augen geführt. Mit dieser Methode wurden wir bezüglich der Truppenaufmäsche „an der Ukrainischen Grenze“ von den nebulösen „befreundeten Geheimdiensten“ anscheinend auch jetzt wieder hinters Licht geführt (s. Recherche von Rainer Rupp [2]).
Sanktionen – und was ist sonst noch zu erwarten?
Dass auch die signifikanten US-Importe von russischem Erdöl reduziert werden durch die Sanktionen gegen Russland ist wohl kaum zu erwarten. Unter dem Druck der selbst geschaffenen Versorgungsunsicherheit bei uns wird dann evtl. auch die transatlantische Freundschaft bröckeln, die unsere Politiker für diesen geopolitischen Poker mit hehren Worten von „Völkerrecht und Selbstbestimmung“ eingebunden hat. Die Erfahrung mit der westlichen Schein-Diplomatie lässt erahnen, dass auch die Ukrainer – wie bisher andere Völker (Lybier, Iraker, Syrer, Afghanen, etc … ) – nur Statisten im US-NATO-Geopoker sind.
Nach all dem Wahnsinn wird folgender Spruch von Sahra Wagenknecht nachvollziehbar:
„Also die Europäer sind ja so bescheuert, dass sie sich immer wieder mit Sanktionen ins eigene Knie schießen.“ [3]
Zur NATO-Nahosterweiterung, „Wie Kanzler Kohl Gorbatschow ausgetrickst hat“ habe ich eine m.E. brauchbare Analyse vom Focus-Korrespondenten Ulrich Reitz am gefunden [4].
Mit freundlichen Grüßen, S.K.
[1] ZDF-Talk mit Markus Lanz, Di, 22.02.22
[2] Rainer Rupp, 05.02.2022: “Altbewährte US-Methode: In der Ukraine-Krise mit Fake-Bildern Krieg schüren”
[3] Sahra Wagenknecht, Wochenkommentar vom 04.02.22
[4] Analyse von Ulrich Reitz: Putin klagt über gebrochenes Versprechen
4. Leserbrief
Hallo liebe Redaktion,
die jetzige Situation macht mich absolut fassungslos. Wieder einmal haben es die Kriegstreiber geschafft das zu bekommen was sie wollten.
Einfach unglaublich, aber eben nicht ohne Ansage. Wenn man sich die Entwicklung der letzten Jahre anschaut, war das wohl das einzige was Passieren konnte.
Viele Grüße
Jonathan Heinz
5. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
vielen Dank für diesen Beitrag. Die meisten Menschen sind überrascht von den Ereignissen und hätten das wohl so nicht für möglich gehalten. Krieg ist niemals eine Lösung. Hier hat die russische Führung eine Grenze überschritten (in mehrfacher Hinsicht) und sich ins Unrecht gesetzt – mit unabsehbaren Folgen. Persönlich sind wir selbst betroffen, da Angehörige meiner Frau in Kiew leben.
Ich hatte in der Vergangenheit – und auch in Schreiben an die Nachdenkseiten – immer schon geäußert, dass die Eskalationspolitik böse enden wird, nun sind wir an diesem Punkt, aber dass es so kommt, hätte ich nicht gedacht. Man hätte wohl die Anerkennung der ostukrainischen “Volksrepubliken” noch erklären können, auch im Hinblick auf die faktische Beerdigung von Minsk II durch die Ukraine selbst, aber nun sieht es so aus, als ob dieser Schritt nur die Legitimation, d.h. einen Vorwand für den Einmarsch liefern sollte. Putin hat letztlich der Sache Russlands einen Bärendienst erwiesen (das Wortspiel hier ist unfreiwillig). Ob er die Nerven verloren hat, oder der Meinung ist, der Einmarsch sei praktisch wie die Lösung des gordischen Knotens – quasi ein Befreiungsschlag aus einer Situation, die immer unhaltbarer wurde, das alles wissen wir nicht, aber sicher ist, dass sich Russland nun aus dem politischen Europa hinausmanövriert hat. Die Stimmen waren schon schwach, die anmerkten, dass es nicht Russland war, das als Erstes Hand an die europäische Friedensordnung gelegt hat, aber nun wird man diese Stimmen noch viel weniger hören. Die Falken haben endgültig die Oberhand gewonnen und das kann gar nichts Gutes bedeuten. Hass und Unfrieden werden weiter steigen, die Bemühungen der USA und ihrer “Verbündeten”, Russland zu zerstören haben jetzt gewissermaßen ein neues ideologisches Fundament, aber für die Ukraine, für die Menschen dort, ändert sich alles: bei allem historischen Verständnis wird sich für die Ukrainer das Verhältnis zum großen Nachbarn fundamental ändern. Sie werden auf absehbare Zeit kein Gefühl der Sicherheit mehr haben. In Europa wird es keine Friedensordnung mehr geben. Wenn wir Glück haben, bleibt ein großer Krieg aus (verbürgen würde ich mich dafür nicht), aber der neue Kalte Krieg ist endgültig angebrochen und er hat einen anderen Charakter als der vorherige. Es gibt kein Minimum an Vertrauen und Absprachen mehr, sondern schon jetzt sind wir wieder in einer Situation, wie wir sie 1914 hatten. Der Westen hat mit seiner kompromisslosen Eskalationspolitik den Weg zum heutigen Ereignis wesentlich mitbestimmt, aber ab jetzt kann er mit gespielter Empörung immer schön auf Russland verweisen – und das leider nicht ganz ohne Grund.
Der heutige Tag ist eine Zäsur, der Beginn einer Tragödie – ein historisches Datum, dass das ganze, noch kommende Ungemach gerade erst eingeleitet hat – besonders für die Ukraine, aber auch für Russland und ganz Europa.
Und die Vereinigten Staaten haben heute einen Sieg errungen, an den sie wohl selbst kaum noch geglaubt haben. Sie brauchen noch nicht einmal mehr die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine. Sie haben Russland auf Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte politisch aus Europa hinausgedrängt und die Verbündeten stehen nun so fest an ihrer Seite wie nie zu vor. Russland selbst hat heute den Anachronismus der NATO widerlegt.
Um die unschuldigen Menschen, die jetzt wieder leiden oder gar sterben werden, geht es weder den einen noch den anderen politischen Akteuren, aber diesen Opfern sollten jetzt unsere Gedanken, unsere Unterstützung und unser Mitgefühl gelten – denn Krieg ist keine Lösung, sondern ein Verbrechen.
Freundliche Grüße
Patrick Sieber
6. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger (und sehr geehrter Herr Lafontaine),
zu Ihren jeweiligen Beiträgen respektiere ich selbstverständlich die persönliche und politisch korrekte Aussage, dass Angriffskriege grundsätzlich abzulehnen bzw. Kriege kein Mittel der Politik sind.
Wenn das aber jeweils so ist, sind alle weiteren Ausführungen überflüssig. Russland soll – wie Herr Lafontaine sagt – sofort alle Kampfhandlungen stoppen und an den Verhandlungstisch zurückkehren und damit ist alles gesagt.
Wer dennoch – wie Sie Herr Berger – weitersprechen will, muss sich m.E. schon einmal der Mühe unterziehen, den Grund für Russlands Angriff der Ukraine zu ermitteln, anstatt den Krieg damit abzutun, dass Russland oder sein Präsident wie ein verängstigter Hund in die Enge getrieben worden oder mit dem Kriegseintritt über das Stöckchen des Westens gesprungen sei.
Es sei daher die Frage gestattet, von welchem Verhandlungstisch Herr Lafontaine spricht und wer eigentlich auf der anderen Seite sitzt. Oder um noch weiter zurückzugehen: Ist es nun ein legitimes Sicherheitsbedürfnis des russischen Staates, dass die NATO sich weder de iure noch de facto in der Ukraine etabliert, um die Ukraine aufzurüsten und dort möglichweise Raketensysteme gegen Moskau aufzustellen oder nicht? Wenn nicht, gibt es ab hier ebenfalls nichts weiter zu sagen.
Wenn aber eben möglicherweise doch, sollten beide Autoren die Frage beantworten können, wie dies Russland zuverlässig auf friedlichem Wege zu Stande bringen soll, wenn der Westen es diesbezüglich ganz einfach ablehnt, sich an den Verhandlungstisch zu setzen.
Russland hat bekanntlich seine Sicherheitsinteressen schriftlich formuliert und um eine friedliche Vereinbarung gebeten. Erhalten hat es nichts.
Und jetzt? Soll Russland zuerst Sicherheitsinteressen definieren und sie dann sofort wieder vergessen, wenn es damit kein Gehör findet?
Andersherum wird ein Schuh draus. Wenn ich meine lebenswichtigen Interessen nicht kooperativ erreiche, weil mein Gegenüber geruht, diese zu ignorieren, sichere ich mir, wenn ich die Macht dazu habe, meine Interessen einseitig.
Man muss deshalb den Angriff Russlands auf die Ukraine, um dort die politische und militärische Kontrolle zu übernehmen, nicht glorifizieren und darf getrost jeden Krieg für ein tragisches Verhängnis halten. Und natürlich beinhaltet jede Aggression die Gefahr einer Gegenaggression.
Die Aussage aber, dass Russland seine essentiellen Sicherheitsinteressen nicht mit Gewalt durchsetzen darf, weil kriegerische Gewalt tabu sei, ist angesichts der auf den NDS immer wieder geschilderten militärischen Aggressivität der USA als entscheidender Pfeiler der NATO ein Verschließen der Augen vor der Wirklichkeit. Auf den guten Willen der NATO zu vertrauen ist illusionär und traumtänzerisch. Niemand der Verantwortung für Russland trägt, wird dies je tun.
Nicht, dass man mit dem Verschließen der Augen auf der falschen Seite stünde. Richtig ist vielmehr, dass einem die Genugtuung, moralisch einwandfreie Ansichten zu vertreten, niemand nehmen kann. Der russische Präsident selbst hegt keine moralisch einwandfreien Ansichten, er trägt Verantwortung für die Souveränität Russlands und handelt entsprechend.
Dass die beiden Autoren das nicht wenigstens konzeptionell, ohne affirmativ zu sein, auf die Reihe bekommen oder nicht bekommen wollen und damit letzten Endes den Chor der halbstarken Brandstifter und Maulhelden, die jetzt plötzlich „Nie mehr Krieg“ rufen, verstärken, ist schade.
Max Weber (Politik als Beruf) hat zur Rolle der Gewalt in der Politik und damit vielleicht auch zum Verständnis des Kriegs in der Ukraine alles gesagt. Dass der Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist, stammt auch von einem deutschen Autor. Selten hat er so Recht behalten.
Mit freundlichen Grüßen
EJ
7. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
im Prinzip Zustimmung zu Ihrem Artikel. Die Sache mit der Friedensornung in Europa sehe ich etwas anders. Sie schreiben:
“Mit der klar zu verurteilenden Militäraktion scheint die Hoffnung auf eine dauerhafte Friedensordnung in Europa in Scherben zu liegen.”
Sicher Gewalt, besonders militärische, verurteile ich auch. Die Hoffnung auf eine “dauerhafte Friedensordnung in Europa” wurde aber, meines Erachtens, schon vor 30 Jahren zerstört, als, nach der Auflösung des Warschauer Pakts, das Gleiche nicht mit seinem Gegenpart, der NATO, geschah. Seitdem gibt es Kalten Krieg gegen Russland. Die Verantwortung für die derzeitige Situation trägt der Westen. Ich hoffe nur, die Sache ist schnell vorbei, das Ukrainische Militär entpuppt sich als Papiertiger und es kann dann endlich eine Friedensordnung in der Ukraine in Anlehnung an das Minsker Abkommen verhandelt werden. Vielleicht haben allerdings die Menschen in Donezk und Lugansk nach 8 Jahren Krieg das Vertrauen in Kiew verloren und streben einen Anschluss an Russland an.
Ich versage mir da das Spekulieren, bin kein Insider. Aber vor Jahren sagte mir einmal ein Historiker, der sich gut im Osten Europas auskennt: “Die friedlichsten Völker unter den Slawen sind die Slowaken und die Ukrainer”. In diesem Sinne hoffe ich für die Ukraine das Beste.
Herzliche Grüße,
Rolf Henze
8. Leserbrief
Hallo
Es ist leider unfaßbar! Trotz der klaren Militäraggression Putins gegen die Ukraine wird weiterhin Verständnis für dieses Vorgehen durch Nachdenkseiten-Redaktion gezeigt. Man will einfach nicht die Propaganda Putins und seiner Bande wahrhaben , die den Popanz einer Bedrohung durch den Westen als Propagandanarrativ aufbaut (Hr. Merz hat in dieser Hinsicht vollkommen Recht, obwohl ich politisch eigentlich nicht auf seiner Seite stehe). Vielmehr verachtet Putin den Westen und hält ihn militärisch für vollkommmen schwach, d.h. fürchtet in keinem Falle eine Bedrohung bzw. Gegenreaktion der Nato. Hier zeigt sich wieder das groteske Feindbild weit links stehender Kreise gegenüber der USA und der Nato, was übrigens deckungsgleich mit rechts-außen Positionen ist.
MfG, M. Röhnisch
9. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
danke für Ihren Artikel „Die Friedensordnung liegt in Scherben“. Nun ist das Kind in den Brunnen gefallen. An den Angriffen Russlands sieht man auch, dass es bei weitem nicht nur um die beiden ukrainischen Volksrepubliken geht, sondern um die ganze Ukraine. Sie schreiben “Bei aller notwendigen Kritik an Putins Kriegserklärung muss man auch feststellen, dass sie das vorläufige Ergebnis einer langen Reihe von Provokationen des Westens ist. Zynisch könnte man sagen, dass Putin nun über das Stöckchen gesprungen ist, das ihm die Falken der USA und der NATO vorgehalten haben.“. Nun ja, sicherlich hat der Westen hier auch keine weiße Weste, aber auch Russland hat die Nato-Russland-Grundakte unterschrieben, der Westen hat Russland also auch die Hand gereicht. Darin heißt es:
“Verzicht auf die Androhung oder Anwendung von Gewalt gegeneinander oder gegen irgendeinen anderen Staat, seine Souveränität, territoriale Unversehrtheit oder politische Unabhängigkeit“ sowie „Achtung der Souveränität, Unabhängigkeit und territorialen Unversehrtheit aller Staaten sowie ihres naturgegebenen Rechtes, die Mittel zur Gewährleistung ihrer eigenen Sicherheit sowie der Unverletzlichkeit von Grenzen und des Selbstbestimmungsrechts der Völker selbst zu wählen“.
2008 im Georgienkrieg und 2014 mit der Annexion der Krim hat Russland dagegen bereits verstoßen. Herr Putin lenkt eines der größten Länder der Welt, da sollte man sich schon soweit im Griff haben, dass man nicht über jedes Stöckchen springt, dass einem hingehalten wird. Ansonsten ist man wohl fehl am Platz.
Ich habe die Befürchtung, dass die diplomatischen Türen jetzt zugefallen sind und die Spirale der Gewalt (sei es militärisch oder auch in Form von Sanktionen) sich immer schneller dreht. Warum nur muss an bestehenden Grenzen gerüttelt werden? Warum kann man nicht einfach friedlich zusammenleben, egal welcher Herkunft man ist. Dieses ständige Spiel um Macht von ein paar wenigen alten Männern ist zum Kotzen.
Herzliche Grüße
S.P.
10. Leserbrief
Herr Berger,
logisch: “Jahrelange Propaganda und Scharfmacherei durch die Medien haben das Debattenklima verschoben.”
Daher wird im “Mainstream” keiner sagen: Putin-Russland tut nichts anderes, als Amerika mit seinen Kriegen, mit seinen völkerrechtswidrigen Überfällen auf andere Länder. Nur tut Amerika das nicht in Europa, das ist der einzige Unterschied.
Putin ist nun vollkommen isoliert. Wer will ihn jetzt noch verteidigen? Er hat alle vor den Kopf gestoßen. Und es stimmt einfach: Das erste Opfer eines Krieges ist die Wahrheit.
Gruß
Philipp S. Fricke
11. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
beim Lesen des Titels Ihres Artikels dachte ich mir: “Friedensordnung? Welche Friedensordnung?” Hat dieser Planet je eine Friedensordnung gehabt? Allenfalls immer nur ein paar Jahre nach(!) einem großen Krieg. Wir haben in den letzten Jahrtausenden doch nichts anderes getan als uns die Köpfe einhauen, die Scherben zusammenkratzen, uns die Köpfe einhauen, die Scherben zusammenkratzen usw. – in einem endlosen Kreislauf. Unsere Grundordnung war nie auf Frieden ausgerichtet, sondern immer nur auf Abschreckung. Der Stärkere war der, der sich in Sicherheit wiegen konnte. Der Schwächere war der, der in Unsicherheit lebte. Das gar nicht anders denkbare Dogma hießen: gegen-einander, die grundlegende Ausrichtung war: Dem anderen Angst einflößen. Angst lähmt. Angst macht gefügig. Und der, dem es gelang, den anderen einzuschüchtern, hatte Macht, er war der Stärkere.
Doch heute bewegen wir uns auf eine Welt zu, die genau anders herum gepolt ist. Auch wenn es derzeit so ganz und gar überhaupt nicht danach aussieht. Lassen wir uns nicht blenden durch den Rauch, der derzeit aufsteigt. Was wir sehen, sind die Schatten unserer langen, langen Vergangenheit. Wir müssen(!) sie sehen. Das ist absolut wichtig. Denn verändern wird sich diese Welt nur dann, wenn uns bewusst wird, was wir tun. Uns muss bewusst werden, dass uns unsere Führer stets nur belogen, belogen, belogen haben. Was in den letzten Jahren in den westlichen Medien über Russland zu lesen war, schrie vor Lüge. Aber die meisten von uns haben den Dreck, der ihnen erzählt wurde, geglaubt. Vor allem die Lüge, dass “der Westen” die Guten seien. Russland stand seit dem Fall des Eisernen Vorhangs mit dem Rücken zur Wand. Und der Westen ist ihm Schritt für Schritt immer drohender näher gerückt. Bis unmittelbar an seine Grenze heran.
Das Bild mit dem “beißenden Hund” ist ein sehr treffendes. Der Hund, auf den man so lange durch eine endlose Serie an Lügen eingeprügelt hat, muss(!) sich wehren, will er überleben. Er hat es sein ganzes Leben lang ja nie anders erlebt. Erst Napleon, dann Hitler, dann die NATO … ich kann es Russland und seinem Präsidenten nicht verdenken, dass es jetzt sagt: Bis hierher, und keinen Schritt weiter!
An einem Tag wie heute, unsere westlichen Nachrichten vor Augen, davon zu reden, einen kühlen Kopf zu bewahren und den Russen Vertrauen entgegenzubringen, scheint an Wahnsinn zu grenzen. Nun, so bin ich denn gerne ein Wahnsinniger, den genau das tue ich. Ich vertraue Putin. Sehr, sehr viel mehr als der NATO und unseren westlichen “Qualitätsmedien”.
Herzliche Grüße
Wolfgang Süß
12. Leserbrief
Erfreulicherweise machen Sie hier etwas, was bei dem ganzen Mist durch die Invasion empfehlenswert ist: im Moment des Entsetzens stillhalten und nachdenken.
Andere Publikationen, die meisten sogar, fallen gar in eine Art Rausch. Besonders auch die Grünen-nahe taz: Ich glaube meinen Augen nicht zu trauen, als ich heute in Leserzuschriften die Worte „das Land (…) aushungern“ oder „die Ausweisung oder Internierung russischer Staatsbürger*innen“ zum Artikel las. Das muss man sich merken, denn üblicherweise zensiert die taz Beiträge, die ihr nicht genehm erscheinen – meine Erfahrung.
Gruss
W. Müller
13. Leserbrief
Hallo,
mit Empörung habe ich den Artikel von Jens Berger zur Kenntnis genommen.
Herr Berger stellt Behauptungen auf, die an Absurdität nicht zu überbieten sind.
Völkerrechtlich stellt sich die Situation wie folgt dar.
Die Oblaste Donezk und Lugansk haben eine Sezession von der Ukraine durchgeführt und durch Volksabstimmungen in den Oblasten legitimiert.
Die Sezessionsgebiete haben anschließend Staatsgebilde, namentlich Volksrepubliken gegründet.
Die Volksrepubliken wurden durch Russland als Staaten anerkannt.
Die Volksrepubliken haben mit Russland Freundschafts- und Beistandsverträge abgeschlossen. Diese Veträge sehen u.A. gegenseitigen militärischen Beistand vor.
Nachdem die Ukraine fortgesetzt die Volksrepubliken militärisch attakiert hat, baten diese Russland um militärischen Beistand.
Russland hat diesen militärischen Beistand gewährt.
Welcher der o.g. Schritte sind völkerrechtswidrig? Von Attributierung wie eklatant, barbarisch usw. sehe einmal ab.
Mit freundlichen Grüßen,
Torsten Rienow
14. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Volksrepubliken Donezk und Luhansk haben um militärische Unterstützung aus Russland gebeten, um die von der Nato unterstützten und von ihnen trainierten mit Faschisten durchsetzten ukrainischen Bataillone aus dem Dombass zu vertreiben – das ist für mich kein Angriffskrieg und keine Invasion…
Es ist grotesk, wenn ausgerechnet die Anhänger der US/ Nato-Länderzerstörer und immer auch Angriffskrieger! über einen angeblichen „Bruch“ desselben jaunern… denn diese haben es bekanntlich schon immer ignoriert… und wiegeln zudem Länder, die friedlich mit ihren Nachbarn leben und Handel treiben wollen, in von ihnen finanzierte Farbrevolutionen, und wie die von den USA (Fuck EU-Nuland) unterstützte Putsche…
Der „Werte“westen hätte die Möglichkeit gehabt, Frieden zu stiften, aber das ist nicht im Sinne der USA und ihrer „werte“westlichen Vasallen, die gemeinsam die Verletzung des Minsk-II-Abkommens“ durch die Ukraine ignoriert haben, ebenso deren Weigerung, Donezk und Luhansk Autonomie zu gewähren.
Statt dessen hat die mit Faschisten durchsetzte ukrainischen Armee im Dombass brutal „ihr eigenes Volk“ mit Waffen angegriffen und der „Werte“westen hat zugeschaut, und die westlichen Lügenmedien haben darüber auch nicht berichtet.
Und nun wundern sie sich, was passiert, wenn diese Kriegstreiber die russische Linie überschreiten…
Nicht Putin ist Aggressor, sondern die USA/NATO, Zerstörer von Nationen – gegründet, um Amerika drin, Russland draußen und die Deutschen unten zu halten” – mit dem erklärten Ziel, die wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands/EU zu Russland zu sabotieren, was mit Hilfe der deutschen Speichellecker womöglich auch gelingen wird.
Es freut mich daher, dass Putin der USA/NATO und seinen EU-Vasallen einen Strich durch die Rechnung macht, denn ab heute kann man sagen „Russland ist drin, USA (hoffentlich bald) draußen und die deutsche Ampel-Vasallenregierung leider noch freiwillig unter deren Stiefel…
Neben den”werte-westlichen” gewohnheitsmäßigen Lügnern (ihr Motto “Wir lügen wir betrügen wir stehlen”) in Politik und Medien spielt auch die OSZE ein falsches Spiel…hierzu unten ein sehr aufschlussreicher Artikel von Joe Lauria, Consortium News – der deutlich macht, dass Präsident Putin keine andere Wahl hatte und handelte: GENUG IST GENUG!
Jedenfalls ich weiß, wer der Feind ist: die USA/NATO-Kriegstreiber und ihre europäischen und deutschen Vasallen, und ich unterstütze ALLES, was die verbrecherischen USA/NATO-Länderzerstörer schwächt! Alles!
Und aus voller Überzeugung schließe ich mich dem Aufruf der DK/SDAJ an:
„Es droht Krieg- aber eure Kriege führen wir nicht!!!
WIR WOLLEN FRIEDEN.“
Wir alle müssen uns wehren gegen die Dreistigkeit der AA Bärbock, die die deutsche Bevölkerung für ihren Russenhass in Haftung nehmen will und in die Welt posaunt:
„Die behauptete vor Kurzem, “wir” seien bereit, “einen hohen wirtschaftlichen Preis“ für die Durchsetzung der NATO-Forderungen zu zahlen — “wir”? Wir wurden doch gar nicht gefragt! Wir sind nicht bereit, für diesen Konflikt zu zahlen! Auch nicht für Sanktionen, die am Ende nicht nur Putin treffen, sondern das russische Volk und uns selbst! Die steigenden Preise für Lebensmittel, Sprit und Energie sind für uns schon Belastung genug. Der Wirtschaftskrieg, der nun ansteht, trifft am Ende auch das deutsche Volk.
(…) Statt wie die bundesdeutschen und US-amerikanischen Kriegstreiber immer weiter zu eskalieren, muss es jetzt um Deeskalation und Vermittlung gehen: Kein Geld, keine Waffen für die Ukraine! Abrüsten statt Aufrüsten! Frieden mit Russland!
Wir sagen: Eure Kriege führen wir nicht!”
Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank für eure wichtige Arbeit
Claudia Karas
15. Leserbrief
Hallo Herr Berger,
“Minsk II ist nicht nur wegen Russland gescheitert…”. Sie schreiben diesen Halbsatz, weil… ja, weil “das weiß man doch”? Dennoch… ich weiß nicht, warum das so sein sollte und sie fügen leider keine Begründung hinzu. Russland wird in den 13 Punkten von “Minsk II” doch gar nicht erwähnt, soweit mir bekannt ist.
Nachdem die Ukraine sich über sieben Jahre lang offen geweigert hat die erforderlichen Gesetzesänderungen anzugehen, kam Minsk II doch zwangsläufig nicht weiter. Deutschland und Frankreich haben dieses Verhalten unterstützt, zu mehr als Lippenbekenntnissen hat es nie gereicht. Aber was genau hat Russland denn versäumt zu tun, so dass es zum Scheitern von Minsk II beigetragen hat?
Ich wäre wirklich an ihrer Ansicht interessiert, denn ich hoffe, sie haben diesen Halbsatz nicht wirklich eingefügt, weil das jeder sagt.
Mit freundlichen Grüßen,
Richard Spiller
Antwort Jens Berger:
Lieber Herr Spiller,
Russland ist Schutzmacht der beiden „Volksrepubliken“. Dass die Ukraine bzw. der Westen als Schutzmacht hinter der Ukraine maßgeblich für das Scheitern von Minsk verantwortlich sind, schreibe ich ja selbst.
Beste Grüße
Jens Berger
16. Leserbrief
Sehr geehrte NDS-Redaktion,
“Russland muss die Kampfhandlungen sofort einstellen und an den Verhandlungstisch zurückkehren.”
Es scheint, dass Herrn Lafontaine entgangen ist, dass die USA sämtliche Vorschläge für Sicherheitsgarantien für Russland abgelehnt haben, obwohl die Vorschläge Russlands auf Gegenseitigkeit beruhten. Damit waren für Russland sämtliche weitere Gespräche, von “Verhandlungen” konnte nie gesprochen werden, zurecht sinnlos.
“Das Völkerrecht gilt für alle. Den brutalen Bruch des Völkerrechts durch Vladimir Putin kann man nicht durch den Verweis auf die völkerrechtswidrigen Kriege der USA und ihrer Verbündeten rechtfertigen.”
Lafontaine spricht schon wie den Nato.
“Wir müssen Putin jetzt genauso bestrafen, wie wir Clinton, Bush und Obama für ihre völkerrechtswidrigen Kriege bestraft haben. Wir müssen die russischen Oligarchen jetzt genauso bestrafen, wie wir in der Vergangenheit die US-Oligarchen für ihre Öl- und Gaskriege bestraft haben. Und so weiter”
Frage an Lafontaine und die NDS: Wann und wo wurden “Clinton, Bush und Obama” für Ihre Kriege bestraft?
Zuletzt wurde sogar bedauert, dass die Ukraine keine Atomwaffen mehr hat! Spätestens da dürften bei Putin sämtliche Alarmgkocken geläutet haben.
Bedauernswert, dass Lafontains Beitrag genauso unsachlich und lückenhaft ist, wie die von der Nato-Presse, und die NDS hier mitmachen.
Mit freundlichen Grüßen
Andrea Seibel
17. Leserbrief
Sehr geehrte Redaktion der Nachdenkseiten,
zu den Äußerungen Lafontaines möchte ich die nachfolgenden kurzen Bemerkungen machen. Mir ist klar, daß Sie diese aber dennoch nicht auf Ihrer Website veröffentlichen werden.
Dennoch:
Lafontaine schreibt, Rußland solle an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Frage an Herrn Lafontaine: Wer ist denn bisher nicht an den Verhandlungstisch gekommen und hat statt dessen den Donbass seit 2015 beschossen und beiden Volksrepubliken nicht nur materiellen, sondern auch menschlichen Schaden (ca. 13.000 Tote) zugefügt? Das waren die Herrschenden in Kiew. Selenski hatte doch angekündigt, den Donbass und Kiew in die Ukraine zurückzuholen. Dafür war nur das Militär vorgesehen. Und der (Un-)Sicherheitsberater Danilov nannte das Minsker Abkommen die Grundlage für die Zerstörung der Ukraine.
Selbst dem Pragmatiker Lafontaine müßte auffallen, daß Kiew nicht willens ist, die legitimen Rechte sowohl Rußlands als auch die der Donbass-Republiken anzuerkennen. Und jetzt weiter zuzusehen, wie die ukrainische Armee zivile Objekte anvisiert und beschießt und damit Zivilisten trifft, wäre geduldeter Völkermord. Den kann auch ein Lafontaine nicht akzeptieren.
Und dann noch diese Bemerkung Lafontaines: „Wir müssen Putin jetzt genauso bestrafen, wie wir Clinton, Bush und Obama für ihre völkerrechtswidrigen Kriege bestraft haben.“
Wann wurden denn Clinton, Bush und Obama (er hat Trump vergessen) bestraft? Vielleicht in einem Paralleluniversum?
Lafontaine: „Putin hat diesen Krieg genauso mit Lügen begonnen.“ Welche Lüge denn? Der Genozid, von dem Putin sprach? Sind für einen Genozid 13.000 Tote noch vernachlässigbar? Ab wann beginnt der Genozid? Kann mir Herr Lafontaine eine Zahl nennen?
Mit freundlichen Grüßen
Kurt W. Fleming
18. Leserbrief
Lieber Oskar Lafontaine,
an das Völkerrecht glaube ich nicht mehr. Jugoslawien, Irak, Syrien, … das Völkerrecht wird seit Jahrzehnten mit Füssen getreten.
Und zum Einmarsch Russlands in die Ukraine: Tja diese Kriegshandlung muss man verurteilen, aber ich denke, wenn die Regierung der Ukraine ins Exil gehen muss, ist das kein Verlust für das Land.
Und Russland? Es wäre wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, wann die Ukraine (prowestliche Oligarchen) der EU und der Nato beitreten würde, von daher will die russische Regierung dieser “Bedrohung” ein Ende machen. Und jetzt wird man sehen, wie sich die Zivilbevölkerung in der Ukraine verhält. Einen Krieg gegen die Zivilbevölkerung wird das russische Militär nicht führen können.
Ich denke, ich würde jedenfalls keinen Finger weder für die ukrainische und selbst nicht für diese deutsche Regierung krümmen, eigentlich für keine Regierung dieser Welt.
Ich hoffe, dass die Menschen in der Ukraine ebenso denken. Die da oben, denken nur an sich selbst und denen da unten ist es mittlerweile egal, von welchen Arschlöchern sie regiert werden. Und ob ich demnächst in Deutschland, wo die Verfassung mit Füssen getreten wird, zwangsgeimpft werden soll oder ob ich unter einer russischen Regierung verarscht werden würde, was soll’s.
Viele Grüße an die verlogene Welt von
H. Jack
19. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
die Friedensordnung ist schon seit langem fragil, und die Verantwortung dafür liegt beim Westen.
Natürlich ist es schlimm, dass wieder die Waffen sprechen, keine Frage. Der Westen hätte, wenn er es wollte, verhindern können. Angebote Russlands lagen vor.
Allein beim Westen fehlte jede Ernsthaftigkeit. Nun zu meinem eigentlichen Anliegen. Ich halte, so seltsam es auch klingen mag, die Schritte Russland für notwendig und friedenserhaltend.
Ja, friedenserhaltend. Aber nur, weil der Westen auf ernsthafte Verhandlungen nicht eingehen will. Worum geht es meiner Meinung nach wirklich? Warum ist der erste Kalte Krieg (1945-1990) nie zu einem heißen Krieg geworden? Ganz einfach und ganz schlimm: Wer als erster schießt, stirbt als zweiter. Das garantierte den Frieden. Weil jede der Seiten wusste, egal wer anfängt, der Zweite hat genügend Zeit (Vorwarnzeit) zu reagieren. Was nichts anderes bedeutet, egal wer anfängt, er kann nicht gewinnen, beide können nur verlieren.
Das wissen beide Seiten. Die Geschichte nach 1990 zeigt, dass die USA versuchen aus diesem Dilemma herauszukommen. Wie kann ich einen Erstschlag riskieren, ohne das zweite Opfer zu werden. Wieder ganz einfach: Ich muss die Vorwarnzeit so verkürzen, dass dem Gegner keine Zeit zur Reaktion bleibt. Darum und nur darum steht die NATO vor den Toren Russlands. Wer aufpasst und gut liest wird festgestellt haben, dass Putin daraufhin mehrfach hinwies. Von der Ukraine aus ist ein Angriff mit Raketen auf strategische Ziele in Russland innerhalb von 5-7 Minuten (Flugzeit) möglich, keine Zeit zur Warnung oder Reaktion, bzw. muss eine Reaktion so schnell erfolgen, dass keine Rückfrage möglich ist, ob Fehlalarm oder Angriff. Dafür gab es im ersten Kalten Krieg das “Rote Telefon”. Die Hyperschallraketen die Russland entwickelt, sind die Antwort auf diese Pläne.
Man möchte in den USA einen Erstschlag überleben, dafür braucht man Europa, denn Kriege werden nicht auf See oder in der Luft gewonnen, sondern auf dem Boden und diesen Kriegsschauplatz soll Europa wieder liefern (Das soll kein Politiker in Europa durchschauen?)
Es bleibt Russland gar nichts anderes übrig, wenn wir den Frieden erhalten wollen, den US-Amerikanern die Garantie zu geben, dass sie nicht davon kommen, wenn sie diesen Krieg vom Zaun brechen wollen. Leider liegt aber genau das im Wesen amerikanischer Politik.
Machen Sie weiter so.
Sie sind eine Inspiration und ein Gegenpol zu den offiziellen Medien.
Mit freundlichen Grüßen
Winfried Hoffmann
20. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
Ihren Beitrag auf den NDS habe ich interessiert gelesen.
Ja, Sie und andere Artikelschreiber und viele Leser der NDS sind von dem Vorgehen von Präsident Putin überrascht worden. Wochenlang haben Sie gegen die entsetzliche Kriegspropaganda und russlandfeindlichen
Kriegshetzer in Politik und Medien angeschrieben. Nun gibt Putins Handeln diesen Leuten scheinbar auch noch recht.
Sie haben sehr richtig geschrieben: „Doch Kriege fallen nicht vom Himmel. Letztendlich ist die Invasion der Ukraine das traurige Ergebnis einer fehlgeleiteten Eskalationspolitik des Westens. Anstatt ernsthaft eine dauerhafte Friedensordnung zu entwerfen, kesselte man Russland ein und demütigte es.“
Was Sie dann weiter als Gründe für die Eskalation anführen ist alles richtig. Ich sehe das genauso. Leider werden Sie mit dieses richtigen
Wahrheiten kaum noch jemanden so schnell wieder erreichen, oder überzeigen können. Das Denken, das Nachdenken, haben die meisten Menschen in unserem Land durch das propagandistische Dauerfeuer unserer „Qualitätsmedien“ schon abgelegt. Eine Analyse ist nicht vorgesehen. Die Rede Putins vor dem Deutschen Bundestag interessiert die Masse nicht.
Am 23.02.2022 habe ich an meine Lokalzeitung noch einen Leserbrief geschickt, indem ich u. a. geschrieben habe, dass die USA der einzige Profiteuer dieses Krieges sind. Ich nehme an, dass ich harsche Kritik erfahren werde. So ist das. Sie, wir, sind zu Rufern in der Wüste geworden. Das nehme ich Präsident Putin auch übel. Mein Übel ist natürlich nichts gegen das Leid der Menschen im Kriegsgebiet, egal auf welcher falschen Seite sie kämpfen und sterben.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Kleinecke
21. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
Ihr Eingeständnis, dass die Invasion auch für Sie überraschend kam, spricht für Sie und Ihre Kritikfähigkeit. Und ich kann mir vorstellen, dass es aus ihrer Gedankenwelt heraus ein schwerer Schock gewesen sein muss.
Dennoch möchte ich Ihnen in einem Punkt zentral widersprechen. Aus meiner Sicht ist Putin ganz gewiss kein “in die Ecke getriebener, geprügelter Hund”. Ganz im Gegenteil scheint er mir einer der wenigen heutigen Staatsführer zu sein, die eine klare und langfristige Strategie verfolgen, ihre Gegner taktisch richtig einschätzen können und ihre Chancen, wenn sie sich ergeben skrupellos zu nutzen. Putin ist kein Waisenknabe und kein Opfer, sondern in erster Linie Täter. Keinesfalls soll dies das desaströse Versagen des Westens und seiner dilettierenden Vertreter entschuldigen. Ich denke aber, es ist an der Zeit, dass auch die NachDenkSeiten ihre Einschätzung bezüglich Russland kritisch überdenken
Mit besten Grüßen
Jens Stieckenroth
22. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
wie wohl für die meisten friedliebenden Menschen kam der Angriff Russlands auf die (Rest?)Ukraine auch für mich überraschend, und dem Tenor Ihres Artikel kann ich durchaus zustimmen.
Allerdings bin ich wohl im Laufe der letzten Jahre zu sehr zu einem “Putin-Versteher” geworden, um nicht drei Formulierungen darin für problematisch zu halten:
- “Invasion”: Der Begriff bedeutet das Einmarschieren von Truppen in ein fremdes Land. Es ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt durchaus möglich, dass russische Truppen nicht in das von der Kiewer Regierung beherrschte Gebiet einmarschieren, sondern es bei “nur Luftangriffen*” auf die ukrainische Armee bleibt. Solange sollte man auch nicht von “Invasion” reden, sondern von Angriff.
- Die Metapher vom “geprügelten Hund” legt nahe, dass die russische Regierung bei Ihrer Entscheidung impuls- oder gefühlsgetrieben handelte. Das halte ich nun gerade bei den Herren Putin und Lawrow für sehr unwahrscheinlich.
Bedeutsam ist m.E., dass man zwischen der Ankündigung vom Montag (Anerkennung der Donetsk- und Lugansk-Republiken) und dem heutigen Angriff mehrere Tage verstreichen liess. Die Waffenstillstandsverletzungen, die jetzt den konkreten Anlass geben, waren ja schon am Montag gegeben. Meiner Ansicht nach war das eine bewusst eingeräumte Frist, um USA/NATO eine letzte Chance zu geben, die Marionettenregierung in Kiew zur sofortigen Verhandlungsaufnahme mit den “Rebellen” zu bewegen. - Der Titel “Die Friedensordnung liegt in Scherben” legt nahe, dass es eine solche Friedensordnung vorher gegeben habe. War das so? Hat nicht der Wertewesten mindestens seit 2014 mittels der “Sanktionen” ökonomisch Krieg gegen Russland geführt? Wurden nicht sukzessive die mühsam errungenen Waffenbegrenzungsabkommen vom Westen aufgekündigt?
Albrecht Müller hat am Dienstag die Ansprache Putins zur Anerkennung der Volksrepubliken zu Recht gelobt (ich habe den grössten Teil davon in der englischen Simultanübersetzung noch am Montag abend gehört). Damit hat Präsident Putin ein fundiertes Geschichtswissen und -Verständnis demonstriert – etwas, was ich bei keinem der aktuellen westeuropäischen Regierungschefs erkennen kann. Auch er wird wissen, dass Kriege oft unerwünschte Wendungen nehmen (Afghanistan 1980 ff. wird er erinnern). Wenn er bzw. die russische Regierung sich trotzdem zum militärischen Angriff entschlossen hat, dann deshalb, weil im Besuchskarussel der letzten Wochen wohl deutlich wurde, dass “der Westen” keine nennenswerten Konzessionen zu machen bereit ist.
Ich hoffe mit Ihnen, dass der Krieg so kurz und mit so wenig Opfern wie möglich verlaufen wird.
Mit freundlichen Grüssen
peter a. schulz
23. Leserbrief
Für mich sind die nds schon lange ein verlängerter Arm der Propaganda-Instrumente eines gewissen Anarchisten namens Putin.
Sie haben sich nicht nur in den letzten Jahren beim Thema Russland als lächerlich einseitiger Propagandist und USA-Fresser erwiesen. Selbst in diesen Tagen wissen Sie durch scheinbar kompetente und professorale Texte völlig am Thema vorbei zu schreiben.
Wenn es um den Umgang Putins mit politischen Gegnern (Nawalny, Nemzow, Politkovskaja, Beresowski, Litvinenko, Magnitski, Menschenrechtlerin Natalja Estemirowa) hört man bei Ihnen so gut wie nichts. Und wenn doch, dann haben die Opfer meist selbst schuld, so steht es bei Ihnen zumindest zwischen den Zeilen.
Die Nachdenkseiten, die immer alles viel besser wissen, als sämtliche anderen Medien, gehen einem nur noch auf den Geist.
Sie sind nicht objektiv oder besser informiert, Sie sind Ideologen reinsten Wassers und haben immer nur die anderen Medien im ideologischen Verdacht, sozusagen als mediale Huren der USA. Es ist nur noch unerträglich!
Deshalb schaue ich nur noch nach bestimmten Ereignissen oder Dokus anderer Medien (vorzugsweise Arte, 3sat) bei Ihnen vorbei, um, wie nicht anders zu erwarten, wieder Apologetisches zu Putin und Russland zu lesen. Es ist immer so sicher wie das Amen in der Kirche, dass Sie die leiseste Kritik an Russland mit aufreizend arrogant-besserwisserischen Kommentaren begleiten.
Gefälligkeits-Kommentatoren finden sich ja immer!
Sie sind im Bereich der sogenannten alternativen Medien für mich das abschreckendste Beispiel, weil Sie sich mit angemaßter Kompetenz geschickt zu tarnen wissen.
Wer Leute wie den Verschwörungsdeppen Ken Jebsen (war nach Trumps Wahlsieg 2016 voller Euphorie) und die der DDR nachtrauernden Sarah Wagenknecht („das friedfertigste und menschenfreundlichste Gemeinwesen, das sich die Deutschen im Gesamt ihrer Geschichte bisher geschaffen haben“ (Spiegel-Interview v. Mai 2008)) hofiert und gleichzeitig meint, in Deutschland könne nur noch eine Revolution helfen, der ist für mich als seriöse Informationsquelle gestorben.
Randbemerkung: ich kenne mich mit Medienkritik schon von Berufs wegen relativ gut aus. Was Sie betreiben, ist aber nicht Medienkritik, sondern indirekte (z. Teil ungewollte) Unterstützung von AfD, Querdenkern, Verschwörungsschwurblern und anarchistischen Diktatoren wie Putin.
Es fehlt bei Ihnen nur noch die Vokabel „Lügenpresse“, bekanntlich ein von Nazis kreiertes Wort.
Sie empfehlen immer wieder Bücher zu Russland, die einseitig nur die westliche Politik (grundsätzlich auch sehr zu kritisieren, keine Frage!!“) schmähen und Russland in einem verklärten und romantisierenden Licht darstellen. Zum Beispiel: „Wir sind die Guten. Ansichten einer Putinverstehers oder wie uns die Medien manipulieren“ (Mathias Brokers, Paul Schreyer). Insgesamt lesenswert, aber extrem einseitig und besserwisserisch, wie die nds selbst. Bei einem weiteren von Ihnen vor Jahren empfohlenen Buch, „Die Weltbeherrscher. Militärische und geheimdienstliche Operationen der USA“ (Armin Wertz) könnte man meinen, Sie hätten mit den Autoren zum Teil die Positionen eines Daniele Ganser übernommen.
Vielleicht sollten Sie aber auch mal, um der von Ihnen so gerne beanspruchten Super-Objektivität gerecht zu werden, von den geheimdienstlichen Operationen Russlands/Putins reden und folgendes Buch zur Kenntnis nehmen oder sogar kritisch empfehlen.
“Putins Netz – Wie sich der KGB Russland zurückholte und dann den Westen ins Auge fasste“ von Catherine Belton.
Dazu ein Beitrag von „Kulturzeit“ gestern.
V. Kirsch
24. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger, ich hoffe sehr, daß Ihnen der Vergleich vom russischen „geprügelten Hund“ in der Überraschung und Aufregung versehentlich unterlaufen ist, oder sollte es ein Freud’scher Versprecher gewesen sein ? Ich bin jedenfalls leicht schockiert, dies in den NDS zu lesen.
Mit freundlichen Grüßen
H.Bartneck
25. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller, Herr Berger und Herr Riegel,
ich möchte Ihnen aus tiefem Herzen danken für Ihre wertvolle Arbeit, gerade in diesen rabenschwarzen Tagen, für Ihren unermüdlichen Einsatz und dafür, dass Sie ein so wohltuendes Gegengewicht darstellen in unserer komplett einseitigen und verflachten Medienlandschaft. Ich bin todtraurig angesichts der aktuellen Ereignisse, man möchte alle Hoffnung aufgeben, eine Handvoll Politiker noch, denen ich zutrauen würde, in dieser Krise mit Vernunft und im Interesse Deutschlands zu agieren, die aber fern von Regierungsverantwortung sind.
Dennoch, gerade darum und gerade jetzt ist es wichtig, dass Sie weitermachen.
Mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Arbeit und herzlichen Grüßen
Melanie Karas
26. Leserbrief
Es spricht gegen Euch, daß ihr diesen ziemlich dummen Kommentar von Oscar veröffentlicht. Er hat gar nichts begriffen, es geht ihm nur darum: die Russen sind schuld. So verhindert man keinen Krieg. Ich bin schon aus der Linken ausgetreten.
Dr. Wolfgang Doster
27. Leserbrief
Lieber Jens Berger: Zu Ihrem heutigen Beitrag zur Friedensordnung,
die in Scherben liegt: Der in die Ecke getriebene, geprügelte Hund ist ein BÄR, der LANGSAM ist und oft wie ein gemütlicher Teddy wirkt.
Aber ein Bär ist anders als europäische Kleinbürgerlein: Wenn es denn sein muss, frisst er auch mal Napoléons, Hitlers und andere Tierlein, die ihm zu nah kommen.
Rest Ihres Beitrags exzellent wie immer.
—
Helmut Z. Baumert
28. Leserbrief
Von Erich Kästner.
Rundheraus: das alte Jahr war keine ausgesprochene Postkartenschönheit, beileibe nicht. Und das neue? Wir wollen’s abwarten.
Wollen wir’s abwarten? Nein. Wir wollen es nicht abwarten!
Wir wollen nicht auf gut Glück und auf gut Wetter warten, nicht auf den Zufall und den Himmel harren, nicht auf die politische Konstellation und die historische Entwicklung hoffen, nicht auf die Weisheit der Regierungen, die Intelligenz der Parteivorstände und die Unfehlbarkeit aller übrigen Büros.
Wenn Millionen Menschen nicht nur neben-, sondern miteinander leben wollen, kommt es auf das Verhalten der Millionen, kommt es auf jeden und jede an, nicht auf die Instanzen.
Wenn Unrecht geschieht, wenn Not herrscht, wenn Dummheit waltet, wenn Hass gesät wird, wenn Muckertum sich breit macht, wenn Hilfe verweigert wird – stets ist jeder Einzelne zur Abhilfe mit aufgerufen, nicht nur die jeweils „zuständige“ Stelle.
Jeder ist mitverantwortlich für das, was geschieht, und für das, was unterbleibt.
Und jeder von uns und euch muss es spüren, wann die Mitverantwortung neben ihn tritt und schweigend wartet.
Wartet, dass er handele, helfe, spreche, sich weigere oder empöre, je nachdem.
J.
29. Leserbrief
Der Feststellung von Oskar Lafontaine »Krieg ist kein Mittel der Politik« kann wohl jeder zustimmen. Vor allen Dingen, wenn daran gedacht wird, welch unheimliches Leid für die Völker entsteht. Angesichts der modernen Waffen steht, sogar die Vernichtung der Menschheit an. Auch das weiß man natürlich in Washington und London.
Es ist keine Entschuldigung für die russisch Krieg führende Seite, bei allen politischen Widrigkeiten, die Karte des Krieges auszuspielen. Und doch, vielleicht gibt es so etwas wie das Gedächtnis der Völker, die Erinnerung an den 22. Juni 1941 lebt in jeder russischen Familie. 27 Millionen Tote sind nicht vergessen. Der Westen, war noch nie gut im Zuhören. Putin hat klar und eindeutig gesagt, einen 22. Juni mit derartigen Folgen wird es nie wieder geben. Seit sieben Jahren hätten alle betroffenen Seiten Gelegenheit gehabt, die Situation zu entschärfen. Kiew hat eindeutig abgelehnt. Warum das so war, soll hier nicht erörtert werden. Die beiden abtrünnigen ukrainischen Gebiete sind 2015 aus einem Referendum, was immer man von solch einem Referendum hält, hervorgegangen.
Offensichtlich gibt es bei den Russen eine unterschwellige Angst, dass sich das Szenarium von 1941, auf irgendeiner Art und Weise wiederholen könnte. Wer einigermaßen bei Verstand ist, wird diese Überlegung nicht von der Hand weisen können. Damit sind wir beim preußischen General Carl von Clausewitz, der in seinem strategischen Werk »Vom Kriege« bemerkt: Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.
Ein Wort zu Stefan Zweig, der von Lafontaine zitiert wurde. Auch das ist Stefan Zweig, der in seinem Essay – Ein Wort von Deutschland – veröffentlicht am 6. August 1914 »Neue Freie Presse« Wien, der 1.Weltkrieg war etwas mehr als eine Woche alt, seine Leser, auf die Leistungen Deutschlands in Frieden verweisend mitteilte: „Und gerade solche grandiose Leistung des Friedens lässt uns, die Verbündeten, heute doppelt Vertrauen auf die deutsche Leistung im Kriege.”
H.
30. Leserbrief
Lieber Albrecht Müller,
sicher sind wir alle in gleicher Weise schockiert über die russische Entscheidung zum Angriff auf die Ukraine. Eine Entscheidung, die so gar nicht in die bisherige russische Politik, welche durch Besonnenheit und Überlegung gekennzeichnet war paßt. Es muß m.E. nachvollziehbare Gründe geben, weshalb es zu solch einem ungeheuerlichen Angriff gekommen ist. Meine Überlegungen dazu sind folgende.
- Mit der Entscheidung, die abtrünnigen Republiken anzuerkennen und unter russischen Schutz zu stellen haben die Russen vollendete Tatsachen geschaffen. Und das mit der Botschaft, daß das Minsker Abkommen tot ist. Man hatte damit Kiew die Möglichkeit genommen, dort wieder Einfluß zu erlangen.
- Die NATO geriet durch diese Entscheidung in Zugzwang. Um ihren Einfluß zu sichern könnte es sein, daß im Ergebnis der entstandenen Situation dort die Entscheidung getroffen wurde, die Ukraine daraufhin sofort in die NATO aufzunehmen und die erforderlichen Schritte dazu sofort in die Wege zu leiten. Damit wären im Gegenzug neuerlich vollendete Tatsachen geschaffen worden, die nicht mehr aus der Welt zu schaffen gewesen wären. Die NATO wäre damit endgültig an die Grenzen Rußland herangerückt und die Ukraine dem Einfluß Rußlands entzogen.
- Rußland mußte bei Kenntnis im Ergebnis dessen erkennen, daß ungeachtet aller bisherigen Bemühungen die Osterweiterung der NATO unumkehrbar geworden wäre, wodurch die Existenz Rußlands zukünftig äußerst gefährdet wäre. Daraufhin wurde die “Notbremse” insoweit gezogen, indem die Entscheidung, das Land in einen militärischen Konflikt hineinzuziehen dessen Aufnahme in das Militärbündnis ausschließt.
Ein anderer Grund für diesen völkerrechtswidrigen Schritt, der nicht nur zu einem ungeheuren Ansehensverlust Rußlands, sondern auch kurz- und mittelfristig zu erheblichen ökonomischen Folgen für das gesamte Land führen wird ist mir derzeit nicht vorstellbar. Ich denke aber, es sollte uns schon interessieren, weshalb ein solcher Krieg angefangen wird.
Welche Meinung haben Sie dazu? Was sind Ihre Erkenntnisse. Vielleicht können wir dazu nächstens auf Ihrem Blog Näheres erfahren.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Keller
31. Leserbrief
Liebe Redaktion, lieber Jens Berger,
wie schon so of, sprechen Sie mir mit Ihrem o.a. Artikel aus dem Herzen.
Viele Grüße
U. Langbein
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