Leserbriefe zu „Ein Sonntagabend mit ARD und ZDF – Massiver Tendenz-Journalismus auf allen Kanälen“ und „Sehen so die modernen Demagogen aus?“
Das Team der NachDenkSeiten hat den vergangenen Sonntagabend genutzt, um die öffentlich-rechtlichen Medien und ihre Darstellung des Ukraine-Russland-Konflikts zu untersuchen. Anstatt auf eine differenzierte Berichterstattung seien sie auf ein „Bombardement einseitiger Meinungsmache“ gestoßen. Das wird hier anhand von vier Beispielen erläutert: ZDF „Berlin direkt“ und „heute journal“ sowie ARD „Anne Will“ und „Tagesthemen“. In einem anderen Beitrag wird darauf hingewiesen, wie Medien aus Behauptungen den Eindruck erwecken können, dass Tatsachen vorlägen. Das wird am Beispiel eines „Welt“-Artikels, dem eine dpa-Meldung zugrunde liegt, verdeutlicht. Wir danken für die interessanten Zuschriften. Hier nun die Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.
Zu: Ein Sonntagabend mit ARD und ZDF – Massiver Tendenz-Journalismus auf allen Kanälen
1. Leserbrief
Sehr geehrtes Redaktionsteam,
derartige Sendungen, wie die von Ihnen beschriebenen, schauen wir schon lange nicht mehr. Man weiß vorher schon in welche Richtung die Gespräche gehen.
Hier noch eine Ergänzung zu den genannten Sonntagssendungen: ARD “TTT”. Hier der Link zur Sendung.
Naiverweise glaubten wir, dass wenigsten das Kulurmagazin “Titel Thesen Tempramente” frei von solcher Art der Propaganda wäre und der Frieden ein Hauptanliegen der Kultur sei. Weit gefehlt.
Die Sendung vom vergangen Sonntag mit Max Moor belehrte uns eines Besseren. In der Sendung wird das Buch von Catherine Belton “Putins Netz” empfohlen.
Der letzte Satz zur Beschreibung dieses Beitrags von Frau Hilka Sinning und zu dem Buch wird mit folgenden Wort beendet: “Putins Netz” – Beltons Buch ist eine akribische, furchtlose Recherche. Sie kommt zur richtigen Zeit. Nachzulesen unter dem obigen Link.
Man fragt sich: wieso ist dies die richtige Zeit? Und für solch eine Propaganda bezahlen wir auch noch Zwangsgebühren – eine Unverschämtheit.
In diesem Zusammenhang fällt mir immer wieder eine Strophe aus dem Lied “Es ist an der Zeit” von Hannes Wader ein:
Soldat, gingst du gläubig und gern in den Tod?
Oder hast du verzweifelt, verbittert, verroht
Deinen wirklichen Feind nicht erkannt bis zum Schluß?
Einen schönen Tag wünscht Ihnen
Ralf Glahn
P.S.: Die ARD ist scheinbar nur noch für das Wetter gut.
2. Leserbrief
Liebe Nachdenkseiten-Reakteure,
vielen Dank für die ausführliche Berichterstattung, kleine Teile der Sendungen habe ich ebenfalls gesehen, musste aber immer wieder wegschalten, da für mich unerträglich. Mutig von der brillianten Sahra Wagenknecht, sich in dieses Haifischbecken zu begeben.
Es ist erschütternd und besorgniserregend, was seit Wochen auf uns eintrommelt. In stündlichem Rhythmus neue Schlagzeilen über die Aggressionen Russlands und die Niedertracht des Kreml. Jeder darf mithetzen – Journalisten/Redakteure, Politiker, Botschafter, ‘Experten’ Transatlantischer ThinkTanks, NGOs. ‘Informationen’ von vermeintlichen Experten, Geheimdienstkreisen oder ‘gut informierten Quellen’ vermischen sich mit Meinungen der Redaktionen und werden sensationslüstern online gestellt (wie z.B. ZON). Die Stimmung wird mächtig angeheizt. Auch der ‘kleine’ Mann mischt kräftig mit, liefert sich Gefechte in den Leserforen, ringt mit ‘Putin-Trolls’ und ‘Putin-Verstehern’ um die Wahrheit.
Das Ganze mutet an wie eine Inszenierung (schlechter) amerikanischer Filme, in denen es nur gut oder böse gibt, dafür oder dagegen. Der Zuschauer ist ergriffen und fiebert mit. Kommt der Russe am Montag oder Mittwoch? Nur ist dies kein Film, sondern bitterer Ernst, der für viele tödlich enden kann.
Was treibt diese Journalisten an? Woher kommt diese einseitige, eindimensional amerikanische Sichtweise? Es fehlt Sachlichkeit, distanzierte Berichterstattung, zusammenhängende historische Betrachtungen und inhaltlicher Kontext.
Herzlichen Dank an dieser Stelle, für eure unermüdlich gute Arbeit. Glücklicherweise gibt es auch weitere kluge Köpfe und Medien, auf die ihr in euren Zusammenstellungen verweist!
In der Hoffnung, dass sich diese aufgeladene Stimmung bald abkühlen läßt und es eine friedliche Lösung für Russland, die Menschen in der Ukraine ja ja klar das 3 und für uns Europäer gibt.
Herzliche Grüße
Sabine Zapp
3. Leserbrief
Liebes NDS-Team,
Immer wieder danke für Ihren unermüdlichen Kampf gegen den Mainstream-Schwachsinn! Und danke speziell, dass Sie sich hier durch all die Sendungen gequält haben!
Ich gestehe, dass ich zu besagter Zeit erst mit den Enkelkindern gespielt habe und dann mit meiner Frau spazieren gegangen bin. Den Konsum der genannten Medien halte ich schon lange für unvereinbar mit meiner mentalen Hygiene.
Das sehen erstaunlicherweise nicht viele Landsleute so. Lese, dass um die 50% der Deutschen an eine bevorstehende Invasion der Russen glauben. Schade, bei den NDS könnten sie Medienkompetenz lernen. Sicher nicht bei ARD und ZDF!
Stefan Meyer
Zu: Sehen so die modernen Demagogen aus?
4. Leserbrief
Liebe Freunde,
aus US-Sicht ist diese “…hätte-wenn”-Nachricht nur logisch. In verschiedenen Fällen haben doch die USA solche Listen selbst vorbereitet, besonders umfangreich (und “hilfreich” für die Militärführung und fundamentalistisch-islamistische Milizen) in Indonesien bei der Vernichtung der Millionenpartei KPI. Deshalb können sich die US-Geheimdienste gar nicht vorstellen, das es solche Listen n i c h t gibt. Etwas ganz anderes ist die Weitergabe solcher “Nachrichten” – solche “Journalist.innen” sind im Grunde für immer “verbrannt”, denn sie haben sich selbst entehrt, prostituiert bei solchen Schandtaten des Kalten Krieges. Sie sollten sich einen ehrbaren Beruf woanders suchen.
Volker Wirth
5. Leserbrief
Liebe NachDenkSeiten,
es fehlen einem wirklich die Worte, wenn man das liest. Hat eine solch bösartige Hetze noch etwas mit Journalismus zu tun. Langsam muss doch jeder hellhörig werden, sollte man meinen. Deeskalations-Versuche gibt es schon gar nicht mehr. Oder hat man auf der Münchner Sicherheitskonferenz versucht, einen Kompromiss, wenigstens den Ansatz zu einer friedlichen Lösung zu finden. Man wartet nur darauf, dass Putin einen Fuss in die Ukraine setzt, samt seinem Tötungskommando. Inzwischen sollte doch jedem klar sein, um was es der so friedliebenden US-Regierung geht, ganz gewiss nicht um die Bevölkerung in der Ukraine. Man denke doch nur daran, mit welchen Lügen der Irak-Krieg 2003 angezettelt wurde. Mit den gleichen Methoden, wenn nicht sogar schlimmer, wird der Krieg in der Ukraine herbei geredet. Befürchten muss man wirklich, dass man einen Grund dafür erfindet. Unverständlich, dass Deutschland da mitmischt. Es ist schon fast ein Verbrechen, wenn man für die russischen Forderungen Verständnis zeigt.
Beste Grüsse
Christa Schreiber
6. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
Sie tuen mir ehrlich gesagt leid, weil Sie es sich antun müssen, sich solche Propagandasendungen ansehen zu müssen.
Sie haben leider in der Riege die Sendung „Weltspiegel“ von 20.02.2022 (18:30) vergessen.
Besonders auffällig waren für mich die ersten zwei Beiträge.
Es ging natürlich auch um den Ukrainekonflikt. Dazu hatte sich Frau Amiri mit einer Teilnehmerin der MSC, einer Frau Stelzenmüller, eine tolle Interviewpartnerin ausgesucht. Was die Frau da von sich gegeben hat, war einfach nur primitivste US-Propaganda.
Die Meinung der Frau wurde zustimmend und kritiklos übernommen. Dazu kommt, dass uns Zuschauern eingeredet werden soll, dass nur durch die Aufdeckung der angeblichen russischen Angriffspläne durch die CIA eine tatsächliche Invasion verhindert worden ist. Die CIA ist demnach
ein wahrer „Friedensstifter“.
Da wäre noch der Bericht über einen bedauernswerten jungen Mann aus dem Irak. Er hat durch eine Mine beide Unterschenkel verloren. Im Bericht wurden die USA nicht ein einziges Mal erwähnt, obwohl die USA dieses Land zerstört haben, und letztlich verantwortlich für das Schicksal des Jugendlichen ist. Das alles geschah auf Grund einer Lüge, wie wir nicht erst seit heute wissen.
Der Weltspiegel war mal eine von mir gern gesehene Sendung.
Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Kleinecke
7. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
sehr geehrte Damen und Herren,
Demagogen, ob nun klassisch oder modern, sahen selten abstoßend, widerlich oder gefährlich aus. Auch Frau Ott sieht auf ihren diversen Internetauftritten sehr ansprechend aus. Mit ihrem freundlichen Aussehen könnte sie auch Autos gehobener Preiskategorie verkaufen oder auf einer Messe die gelangweilte Frau aus wohlhabendem Haus beraten. Frau Ott hat sich allerdings für den Verkauf von Texten entschieden. „Sie ist freie Journalistin und arbeitet für verschiedene Online- und Printredaktionen“ (LOVELYBOOKS). Besonders gerne schreibt sie über „Partnerschaftsthemen“ (im gegenteil!).
Aus ihren diversen Internetauftritten schließe ich, dass Frau Ott von Geo-Politik nichts versteht. Jedenfalls gibt ihr Linkedin-Profil keine Auskunft darüber, dass sie auf ihren diversen Stationen in Siegen, Köln, Saarbrücken, Hamburg und nun Berlin (LOVELYBOOKS) bisher irgendetwas in diesem Bereich zu tun gehabt hätte.
Frau Ott ist keine Demagogin. Mein Eindruck ist, Frau Ott teilt das Schicksal vieler sog. freie Journalistin. Sie ist im Grunde Auftragsschreiberin. Wann immer eine dpa/reuters/ap-Meldung schnell und kostengünstig verarbeitet und angerichtet werden muss, kommt Frau Ott (stellvertretend für viele „Freie“) ins Spiel. Diese dpa/reuters/ap-Meldungen sind wie Fertiggerichte, sollen für den Leser jedoch nicht immer gleich zubereitet werden. Woke-Culture und LGBTQ+ Erwähnungen on top sind nur Dekoration. Während des Syrien-Krieges waren es noch die bedrängten Frauen, mit denen Kriegs-Stimmung erzeugt werden sollte.
Wo keine Tatsachen-Berichte vorliegen, werden Fiktionen („Räuberpistolen“) veröffentlicht. Da trifft es sich ausgezeichnet, dass Frau Ott schon drei Romane geschrieben hat (im gegenteil!).
Mit freundlichen Grüßen,
Lutz Lehnhardt
8. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
die Dame wird von Medien (in diesem Falle DIE WELT) bezahlt, die Netzwerker im Netz des einzig wahren Hortes der Gerechtigkeit sind und tippt deswegen selbstverständlich deren „Narrativ“ in die Maschine. Eine kreative Demagogie darf diese Dame überhaupt nicht betreiben, da sie damit Gefahr läuft, vom vorgegebenen Narrativ abzuweichen. Dieses Narrativ wird wiederum von allen Agenturen der Welt so verbreitet, wie es die Lügenlabors des “einzigen Imperium“ ersinnen und als einzige wahre Wahrheit reklamieren. Leider vertrauen die vielen „deutschen Michels“ dieser Welt zu sehr diesen “System-Medien” und informieren sich nicht in den (im Gegensatz zu den vergangenen und bestehenden Diktaturen) reichlich vorhandenen Nicht-System-Medien wie zB den „Nachdenkseiten“. Die Liste dieser Lügengeschichten fängt bei den alliierten Propagandalügen des 1.WK und 2.WK an und geht über die Kriegsgründe für den Vietnam- und Kosovokrieg bis hin zu den Propagandalügen für das Auslösen der „Arabellion“ und der verschiedenen „Farbenrevolutionen“. Das inzwischen errichtete Lügengebäude ist so groß, dass es allein schon durch seine Allumfassenheit als Wahrheit erscheint. Leider werden mitunter auch rechtschaffene Kritiker der „Imperiums“ von den Lügengeschichten eingewickelt, wie zB Herr Reitschuster, der offenbar Putin als Stalins Vollstrecker ansieht und die Ukraine als als Schaumgeborene der Demokratie und Freiheit.
Mit herzlichen Grüßen
Gerhard Ruden
9. Leserbrief
Hallo NDS, sehr geehrter Herr Müller,
die Frage, ob so die modernen Demagogen aussehen, finde ich ein wenig harsch.
Die Frau ist eben so, wie 90% der aufstrebenden, modebewußten, auf soziales Ansehen bedachten Menschen sind.
Wie alt mag sie sein? Mitte dreißig? Also gerade einmal aus dem verlängerten Kindergarten heraus, der heute den Großteil der Bevölkerung mit den Equivalenten zum Eckigen-Klotz-ins-runde-Loch-Spiel beschäftigt. Wie dick ist das Fell wohl gewesen, als in ihren “Praktika in diversen Online-Redaktionen” das Thema 9/11 anstand, oder der Irak, oder in der Folge eines der vielen anderen Politika?
Für meine Begriffe ist ein Demagoge jemand, der ganz bewußt handelt, kalkuliert, strategisch, zielstrebig. Jemand, der die Schwächen derjenigen, die er um den Finger wickeln will, ganz genau studiert hat. Man unterscheidet ja auch zwischen Tötung und Mord – der Begriff “Mord” setzt immer niedere Beweggründe voraus, die “Tötung” kann verschiedene andere Gründe haben.
Es stehen sich im journalistischen Kontext die Begriffe “Demagoge” und “Nützlicher Idiot” gegenüber. Demagogen handeln aus niederen Beweggründen (deswegen ja auch die negative Konnotation), sind also Personen, die es – wie ich vermute – laut Menschen wie Frau Ott gar nicht gibt (und wenn doch, dann nur woanders.) Die typische, mottohafte Millenial-Blauäugigkeit, die den wirklichen Demagogen sehr zupaß kommt, ist gerade dies: Die Welt ist viel zu komplex, als daß irgendjemand oder irgendeine Gruppe maßgeblich und bewußt auf den Verlauf der Dinge Einfluß nehmen könnte.
Nein, Frau Ott (und alle, die sie repräsentiert) ist für meine Begriffe keine Demagogin – sie ist aber Demagogen auf den Leim gegangen. Wozu macht sie das dann?
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Bichler
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