Das wiedergegebene Foto plus Text erschien heute auf der 1. Seite des Flaggschiffs „Die Rheinpfalz“ der Medien Union GmbH, einer Holding der Familie Schaub, die auch maßgebliche Anteile an der Süddeutschen Zeitung, der Stuttgarter Zeitung, der Stuttgarter Nachrichten sowie von Freie Presse, Chemnitz, hält. Das Foto stammt von AP/dpa. Im Text an der Seite heißt es: „Mit Holzattrappen als Gewehr trainieren Anwohner in der Nähe der Stadt Kiew – aus Angst vor einem Angriff russischer Soldaten.“ Hier wird der mögliche Krieg mit Holzattrappen maßlos verharmlost und es wird die übliche Botschaft des Westens verbreitet, die Russen seien die Angreifer. Damit wird die Geschichte der vorhandenen Spannungen gefälscht, sozusagen auf den Kopf gestellt. Unsere Medien sind von morgens früh bis abends spät in dieser Frage eine einzige Katastrophe. Zu Zeiten des Völkischen Beobachters war es noch schlimmer, aber es ist heute schlimm genug. Der Jude heißt jetzt Russe – wie damals übrigens ergänzend und den Antisemitismus verstärkend auch schon. Albrecht Müller.
Ich nenne nur ein paar Beispiele für die gegenwärtige Stimmungsmache: Am vergangenen Freitag die Heute Show, dann das Heute Journal quasi jeden Abend – dass es noch schlimmer werden könnte als bei Kleber, hätte ich nicht gedacht, sein Nachfolger Christian Sievers hat schon in kurzer Zeit bewiesen, dass das möglich ist – dann die FAZ und die FAS und die Süddeutsche Zeitung, der Deutschlandfunk und die ARD, usw.
Ein paar Beispiel will ich anreißen:
Aus der Süddeutschen Zeitung:
Gerhard Schröder:
Deutscher Sachwalter des Kreml
31. Januar 2022, 13:40 Uhr
Zum Wohl! Putin und Schröder speisen im April 2002 in Weimar.
(Foto: STR/AFP)
Natürlich muss der Altkanzler und Putin-Freund auf niemanden Rücksicht nehmen, auch nicht auf die SPD und Olaf Scholz. Doch das heißt umgekehrt: Die Partei muss ihn endlich hinter sich lassen.
Kommentar von Daniel Brössler
Aus der FAZ:
KLINGBEIL, SÖDER UND RUSSLAND:
Putin und die deutschen Geißlein
- EIN KOMMENTAR VON KONRAD SCHULLER
- AKTUALISIERT AM 31.01.2022-10:38
Lars Klingbeil und Markus Söder raten, Russland nicht durch „Drohungen“ zu vergrätzen. Im Klartext heißt das: Alle Mann in die Verstecke, und wenn der Wolf kommt, keinen Mucks.
Zwei deutsche Parteichefs, Lars Klingbeil von der SPD und Markus Söder von der CSU, haben unlängst von Russland gesprochen. Es las sich, als hätten sich zwei Schuljungs den Spickzettel geteilt. Söder sagte angesichts des russischen Aufmarsches gegen die Ukraine in der F.A.S., „ständig neue Drohungen“ gegen Moskau seien „keine Lösung“. Klingbeil malte im „Spiegel“ aus, was Russland wohl empfinde, wenn vom Westen jeden Tag „neue Drohungen“ kämen oder sogar „die Frage der Mobilmachung“. …
Noch einmal FAZ:
ENTLASSENER MARINEINSPEKTEUR:
„Fehlgeleitete Sympathie für Russland“
- VON KONRAD SCHULLER
- AKTUALISIERT AM 31.01.2022-12:45
Roderich Kiesewetter, CDU-Abgeordneter und Oberst der Bundeswehr, spricht nach der Entlassung von Vizeadmiral Schönbach über Putinversteher in den Streitkräften und falsche historische Mythen.
Herr Kiesewetter, der entlassene Chef der deutschen Marine, Admiral Schönbach, verlangt Respekt für Putin und das „christliche“ Russland. Ein ehemaliger Generalinspekteur mit Nähe zur SPD, General Kujat, verteidigt ihn. Zugleich warnt ein weiterer General, der AfD-Abgeordnete Wundrak, vor „Drohkulissen“ gegen Russland. Gibt es in der Bundeswehr zu viele Putinversteher?
Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.
Dass es in der deutschen Gesellschaft neben Kriegserinnerungen auch fehlgeleitete romantische Sympathie für Russland gibt, hat Wurzeln in der Geschichte. Das geht am Militär nicht vorbei. Schon der preußische Militärtheoretiker Carl von Clausewitz stand ja im Krieg gegen Napoleon im Dienst des Zaren. …
Aus der Bild-Zeitung, ähnlich wie im Aufmacher Foto, siehe oben:
AUS ANGST VOR EINEM KRIEG
Ukrainer bewaffnen sich für den Kampf gegen Putins Armee
Ukrainische Zivilisten aus Lwiw bei einem Militärtraining
Noch einmal die Bild-Zeitung:
SORGEN IN LITAUEN UND POLEN
Putins Atomwaffeninsel Kaliningrad
Was die Region für Russlands Machthaber strategisch so wichtig macht
Foto: dpa
Aus dem Berliner Tagesspiegel:
Präventivsanktionen gegen Russland
Wer Frieden will, muss sich wehren können
Sanktionen nach einem Angriff auf die Ukraine genügen nicht. Der Westen muss Putin aktiv unter Druck setzen. Und Berlin neue Gasversorger finden. Ein Kommentar.
Die neue Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen) traf am Montag ihren ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba in Kiew.
FOTO: UKRAINIAN FOREIGN MINISTRY VIA REUTERS
Kommt der Krieg, kommt er nicht? Eine unerträgliche Ungewissheit lastet auf Europa. Schon das ist ein Skandal. Und ebenso, dass ein Mitglied des UN-Sicherheitsrats, der doch den Frieden bewahren soll, einem Nachbarland mit Angriff droht.
Eine Woche der Gespräche auf verschiedenen Ebenen – Amerikaner und Russen in Genf, der Nato-Russland-Rat in Brüssel, die OSZE in Wien – hat gezeigt: Wladimir Putin lügt, wenn er behauptet, es gehe ihm um Sicherheitsgarantien.
Niemand stellt Grenzen und Unabhängigkeit Russlands in Frage, wohl aber Putin Grenzen und Unabhängigkeit der Ukraine und weiterer Nachbarstaaten. …
Nachbemerkung:
Das waren nur ein paar Beispiele. Interessant ist die Aggressivität mancher Texte. Interessant ist die Personalisierung, die Konzentration der verbalen Aggression auf Putin. Interessant ist die unkritische Wiedergabe der vom Westen, insbesondere von den USA implantierten Unterstellung, Russland wolle angreifen.
Insgesamt ein mediales Trauerspiel.
Titelbild: Die Rheinpfalz, 31. 1. 2022, Seite 1