Der Spruch des Fernsehsprechers beim ZDF-Spartensender Logo (Kinder-TV), „Es ist völlig okay, wenn einem Masketragen auf den Keks geht“, klingt beinah schon revolutionär, ändert indes die derzeitige Lage der Kinder nicht, denn die Maske bleibt drauf. Denn, so haben Forscher bei einem Versuch herausbekommen, Maske Tragen behindere das Lernen nicht. Darüber hat die Kindernachrichtensendung Logo berichtet. Die Macher der Produktion für die kleinen Fernsehgucker beweisen sich weiter wie auch bisher als treue Richtlinienvermittler. Auch in der Sache Ukraine-Russland wird die bei Kika-Logo westlichen Werten gemäß besprochen. Von vielen Soldaten und gefährlichen Waffen ist die Rede. Russische. Von anderen Waffen – kein Wort. Von Frank Blenz.
Das Ganze fängt mit Moderatorin Linda gute Laune machend an. Sie kündigt freundlich, locker, kindgerecht einen Beitrag an, in dem das Thema „Maske Tragen in der Schule“ behandelt wird. Die Hände sind desinfiziert, die Maske aufgesetzt, so Linda, doch gehe es nicht in den Operationssaal, sondern „nur“ in die Schule. Tja, so ist das eben wieder und fortlaufend seit Wochen nach den Feiertagen. Die Kinder sitzen in der Schule beim Lernen mit dem Mund-Nasen-Schutz.
Dass das gar nicht schlimm und dem Lernen nicht hinderlich sei, haben nun Forschende herausgefunden. Deren wissenschaftlich erhellender und Kinder froh machender Versuch bestand darin, dass 133 Kinder im Alter von 11 bis 14 Jahren eine vergleichende Aktion mitmachten. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt und sollten jeweils den gleichen Leistungstest absolvieren. Der Unterschied bestand darin, dass eine Gruppe Maske trug, die andere Gruppe keine.
Es kam heraus? Bei beiden Gruppen gab es gleiche Erfolge der Tests. Ja, es sei kurz und knapp gesagt: Die Maske habe keinen Einfluss auf die Denkvorgänge und auf die Konzentration der Kinder in der Schule. Logo hörte sich dazu noch in einer Schule um, O-Ton sammeln. Zwei Schüler äußerten sich indes anderslautend zu den im Versuch gewonnenen Erkenntnissen. Es fühle sich einfach freier ohne Maske an und es sei ihnen lieber ohne, man könne sich besser konzentrieren. Das Fazit des Beitrages klang abschließend so: „Manchmal drückt sie, sie fusselt oder kitzelt. Es ist völlig okay, wenn einem Maske Tragen auf den Keks geht.“
Und schon folgte das nächste Thema: „Der Einfluss Russlands auf seine Nachbarstaaten“. Schon das Studio-Bild war eine „Augenweide“: Eine Landkarte, auf der die Ukraine und Russland zu sehen waren. Auf dem russischen Territorium platzierte Kika-Logo drei große Panzer, die ihre Kanonen bedrohlich gen Ukraine richten. Auf dem Gebiet der Ukraine und im ausländischen Hinterlande sah man keine Waffen. Die Kinderzuschauer (und die Erwachsenen) erfuhren von einer Bedrohung der Ukraine durch Russland. Es herrsche zwischen den Nachbarn großer Streit, die Ukraine habe Angst vor einem Angriff. Linda: „Russland hat nämlich viele Soldaten und Panzer an die Grenze beider Länder geschickt. Warum? Viele sagen, Russland will damit wohl seine Macht zeigen und seinen Einfluss sichern.“ Die Moderatorin verriet, dass beide Länder früher mal sehr eng zusammengearbeitet hätten. In der damaligen Sowjetunion war das; ein großes Land mit einer großen Armee und gefährlichen Waffen. Das aus der großen Sowjetunion hervorgegangene Russland habe die Armee und die gefährlichen Waffen dieses alten Riesenreiches übernommen. Und so weiter und so fort. Es war nicht zu erfahren, welche Rolle die Ukraine selbst spielt, welche Rolle und welche Interessen von der EU, der NATO, den USA auf dem Plan stehen und welches Handeln die Erwachsenen an den Tag legen müssten, damit Frieden, Zusammenarbeit und vielleicht gar freundschaftliches Miteinander gelingt.
Und wenn wir schon mal beim Berichten sind, von wegen viele Soldaten und Manöver und so. Den Logo-Machern zur Anregung, klar muss der Inhalt kindgemäß formuliert sein, sei zur Lektüre empfohlen: Bei den NachDenkSeiten war in einem Beitrag von Christian Müller (24. Januar 2022) das zu lesen:
Russlands Außenminister Lawrow macht seit Wochen immer wieder auf diesen Punkt der internationalen Absprachen aufmerksam. Und er fordert die USA und die NATO auf, sich auch an diesen Punkt zu halten. Die USA und die NATO aber «überhören» ihn geflissentlich und geben Russland darauf – bisher – keine Antwort.
Russland hat, dieses Recht kann ihm kein anderer Staat absprechen, im eigenen Land und auch in Grenznähe einige militärische Basen. Die USA aber haben jede Menge Militärbasen in anderen Ländern, nicht zuletzt und vor allem rund um Russland herum: in Polen, in den baltischen Staaten, in großem Ausmaß in Deutschland und in Italien, in Bulgarien, im Kosovo – siehe oben. Und die USA, teilweise allein, teilweise zusammen mit den NATO-Alliierten, liefern Waffen zu Kosten in Milliardenhöhe inklusive militärische «Berater» auch an Länder an der russischen Grenze, die – noch – nicht Mitglied der NATO sind. Und die USA führen NATO-Manöver an der russischen Grenze durch – in den baltischen Ländern zum Beispiel ebenso wie im Schwarzen Meer – mit Hunderten von extra dazu eingeflogenen Panzern und anderem Kriegsmaterial aus den USA.
Aus diesem Grund fühlt sich Russland bedroht. Und aus diesem Grund erinnert Russland die USA daran, dass sie 1999 in Istanbul die OSZE-Abmachungen unterschrieben haben, wonach die eigene Sicherheit nicht auf Kosten der Sicherheit anderer Länder ausgebaut werden darf. Warum wird im Westen andauernd auf die Truppenbewegungen Russlands im eigenen Land hingewiesen, durch die die Ukraine bedroht werde, aber von den US-Stützpunkten und NATO-Manövern in anderen Ländern, nicht zuletzt nahe der russischen Grenze, schreibt und redet niemand?
Quelle: NachDenkSeiten – Darum fordert Russland den Stopp der NATO-Osterweiterung
Titelbild: kika.de