Der Fußballer Joshua Kimmich vertritt trotz Gegenwinds öffentlich seine Überzeugung und seine Skepsis gegenüber den in Deutschland verfügbaren Corona-Impfungen. Das macht ihn in meinen Augen zu einem Vorbild. Gleichzeitig hat er aber COVAX unterstützt und 2G/3G im Münchner Stadion akzeptiert. Das ist wiederum heuchlerisch. Trotzdem ist Kimmichs Position höher zu achten als zahlreiche Reaktionen in großen Medien. Ein Kommentar von Tobias Riegel.
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Der beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft spielende Fußballer Joshua Kimmich hat sich als nicht geimpft und als skeptisch gegenüber den neuen Corona-Stoffen „geoutet“. In der Debatte um diesen Schritt ist Heuchelei auf allen Seiten festzustellen. Doch in der Bewertung gibt es trotzdem Abstufungen.
Kimmich ist nicht nur (Corona-)Impfskeptiker, sondern er hat sich auf der anderen Seite öffentlich und finanziell für die Corona-Impf-Kampagne COVAX engagiert – eine Kampagne, die die Idee einer Welt-Corona-Impfung vertritt. Außerdem hat er bisher nicht (zumindest für mich nicht wahrnehmbar) gegen die mutmaßlich verfassungswidrige „2G/3G-Plus“-Regel in der Münchner Allianz-Arena protestiert. Diese beiden Aspekte erfüllen in Kombination mit seiner eigenen Corona-Impf-Skepsis eindeutig die Kriterien der Heuchelei.
Trotzdem ist für mich Kimmichs Akt der öffentlichen Standfestigkeit bezüglich der eigenen Corona-Impfung höher einzuordnen als seine frühere Entscheidung, COVAX zu unterstützen, die der jetzigen Haltung widerspricht. Ich kann nachvollziehen, dass man sich zu Beginn der überwältigenden Corona-Panik-Kampagne zur Unterstützung etwa von COVAX hat hinreißen lassen. Umso wichtiger ist aber, sich aus dieser Kampagne wieder zu befreien und sich (anhand der mittlerweile vor allem von Alternativmedien bereitgestellten kritischen Informationen) vom Totalitarismus mancher Impf-Enthusiasten zu distanzieren. Letzteres hat Kimmich getan, folgerichtig wäre es nun, er würde auch gegen die Diskriminierung von ungeimpften Fans im eigenen Stadion argumentieren.
Es sei betont, dass es in diesem Text ausschließlich um die neuen, nur bedingt zugelassenen Corona-Impfstoffe geht: Das wichtige Prinzip des Impfens soll dadurch keineswegs allgemein diffamiert werden. Außerdem wäre meiner Meinung nach ein freiwilliges Impf-Angebot auch mit den neuen Corona-Stoffen akzeptabel, wenn der indirekte Zwang (und mit ihm die Corona-Maßnahmen und vor allem die Tendenzen zur massiven Überwachung der Bürger) wieder abgeschafft würden.
Das Pochen auf Grundrechte ist nun verpönt
Kimmich nimmt mit seiner Impf-Zurückhaltung ein garantiertes Grundrecht wahr, das wird ihm in den ersten Sätzen vieler Kommentare auch noch gönnerhaft zugestanden – und dennoch muss er sich nun in der Öffentlichkeit massiv rechtfertigen. Ist das der Umgang mit garantierten Grundrechten in der „Neuen Normalität“: sie also einerseits als garantiert darzustellen, das konkrete Einfordern der Rechte aber dann „moralisch“ anzugreifen?
Kimmichs Haltung der letzten Tage ist für ihn selber unbequem und darum mutig. Ist es nicht genau diese Haltung, die wir unseren Kindern beibringen sollten? Für mich hat Kimmich mit seinem Verhalten jedenfalls die Vorbildfunktion ausgeübt, die Sportlern gerne abverlangt wird: Nämlich öffentlich zu seiner individuellen Überzeugung zu stehen – auch wenn der super-dominante Zeitgeist das Pochen auf eine eigene Überzeugung in seiner verdrehten Argumentation als „unsolidarisch“ bezeichnet, wenn es nicht die „richtige“ Überzeugung ist.
Die „Kulturkämpfer“ ums Impfen wollen sich selber weißwaschen
Exemplarisch für zahlreiche Reaktionen in großen Medien soll hier auf einen Kommentar im Deutschlandfunk eingegangen werden, der am Sonntag unter dem Titel „Kimmich steht im Kulturkampf ums Impfen auf der falschen Seite“ gesendet wurde. Der Kommentar behauptet kurzerhand, Impfskepsis könne ausschließlich auf der Weigerung beruhen, sich zu informieren: Zehn Monate nach Beginn der Impfkampagne gebe es aber „keinen Grund, nicht mehr informiert zu sein“. Der folgende Absatz ist geradezu obszön in seiner auf den Kopf gestellten Logik:
“Und seine (Kimmichs) Klage, dass man ohne Impfung gleich als Impfgegner bezeichnet wird, ist Folge des Kulturkampfes, der ums Impfen ausgebrochen ist. Ein Kulturkampf, der nicht von denen gestartet wurde, die sich auf wissenschaftliche Fakten berufen. Nein, es sind die Menschen, die wissenschaftliche Erkenntnisse leugnen, die in dieser Frage die Gesellschaft spalten – auch, wenn sie sich als lautstarke Verteidiger der Freiheit gerieren.“
Hier muss eindeutig festgestellt werden: Der „Kulturkampf“ wurde nicht von den Impf-Skeptikern entfacht. Dieser Kampf wurde und wird von jener Gruppe der Impf-Enthusiasten befeuert, denen das freiwillige Impfangebot nicht genug ist und die sich in einer bedenklichen Maßlosigkeit die Impfung aller Bürger auf die Fahnen geschrieben haben – und die in ihrem Furor einfach nicht ruhen wollen, bis sogar die Kinder (zum „Schutz“!) durchgeimpft werden.
Nur mit der „richtigen“ Meinung ein „echtes“ Vorbild
Der Kommentar des Deutschlandfunks widerspricht auch der bisherigen Definition eines gesellschaftlichen Vorbilds – laut Deutschlandfunk sollte das Vorbild nicht zu seiner Meinung stehen und dadurch andere anspornen, es gleich zu tun. Nein: Er soll vor allem die „richtige“ Meinung vertreten, erst dann ist er ein „echtes“ Vorbild:
„Kimmich hätte in dieser gesellschaftlichen Lage ein Vorbild sein können für junge, aufgeklärte Menschen, die auf wissenschaftliche Fakten vertrauen und sich solidarisch verhalten. Stattdessen ist er jetzt ein Vorbild für die Menschen, die lieber auf ihren Bauch hören als auf Fakten, die nicht solidarisch genug sind, sich zu informieren, und ja, er ist auch Vorbild für Querdenker, die ihn als neuesten Freiheitskämpfer für ihre Zwecke instrumentalisieren.“
Hierzu ist anzumerken: Viele Bürger wurden durch die massive Panik-Kampagne betäubt und irregeleitet. Diese indoktrinierten Bürger sind in meinen Augen weitgehend „unschuldig“ an der destruktiven Entwicklung der Gesellschaft in den letzten Monaten. Das gilt aber nicht für jene aktiven Panik-Propheten in Politik und Medien, die bis heute daran arbeiten, dass die Panik-Kampagne und damit die Irreführung zahlreicher Bürger weitergeht. Außerdem muss immer wieder betont werden, dass in meinen Augen vor allem jene Bürger schlecht informiert sind, die noch immer die destruktiven und nicht angemessenen Corona-Maßnahmen (selbst gegen die Kinder), die Tendenzen zur Überwachung und den illegalen indirekten Impfzwang verteidigen.
Das Pochen von zahlreichen Medien und Politikern auf eine „Mehrheit der Wissenschaft“ im Zusammenhang mit Corona muss als Marotte bezeichnet werden. Dass diese Marotte nicht als anti-wissenschaftlicher Unsinn definiert wird, liegt daran, dass es keine Institution mehr gibt, die das glaubwürdig vertreten könnte, da fast alle einflussreichen Gruppen an der Corona-Kampagne (also an der Dramatisierung eines real existierenden Virus) mitgemacht haben. Darum herrscht nun die absurde Situation, in der der Deutschlandfunk die teils sehr gut informierten Skeptiker pauschal als „die Wissenschafts-Ignoranten und -Leugner“ bezeichnen kann.
Corona-Kampagnen: Einladung zu Ignoranz und Sündenbock-Suche
Diese Medien-Strategie, Andersdenkende als ignorante „Leugner“ von in Stein gemeißelten „Wahrheiten“ darzustellen, hat bereits auf manche Bürger abgefärbt. Diese Gruppe nimmt die Einladung zur Ignoranz von begründeten Zweifeln gerne an – dadurch können sie Andersdenkende als „Lügner“ abtun und müssen sich nicht mit den lästigen (weil begründeten) Argumenten auseinandersetzen. Stellvertretend für zahllose Twitter-Kommentare in diesem Sinne sei etwa ein Tweet von „Florian Schmidt-Sommerfeld“ zitiert:
„Jeder hat die freie Entscheidung für oder gegen die Impfung. Die wissenschaftlichen Daten sind da. Auf der Grundlage gibts nur zwei Gründe sich dagegen zu entscheiden: (irrationale) Angst und Unwissen. Jeder, der etwas anderes behauptet belügt sich oder andere.“
Es gibt aber auch die Gegenbewegung, die sich etwa im Tweet von „Michael Esders“ niederschlägt:
„Ein doppelt geimpfter Trainer infiziert sich. Ein nicht-geimpfter, nachweislich gesunder Spieler wird an den Pranger gestellt: Was derzeit an #Nagelsmann und #Kimmich modellhaft exerziert wird, wird im nächsten Schritt auf das ganze Kollektiv übertragen: Making-of Sündenbock.“
Und Oskar Lafontaine hat sich auf Facebook folgendermaßen zur Kimmich-Debatte geäußert:
„Kimmich ist nicht nur ein hervorragender Fußballer, er kann auch klarer denken als einige der sogenannten Experten. Und dass er, wie viele andere, auf einen klassischen Impfstoff wartet, wirft die Frage auf, warum die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) immer noch keinen klassischen Impfstoff zugelassen hat, obwohl die beiden chinesischen Tot-Impfstoffe von Sinovac und Sinopharm weltweit millionenfach verimpft werden.
Wir wissen doch alle ;.) : Die Pharmaindustrie hat nicht den geringsten Einfluss auf die Zulassung von Medikamenten und die Volksweisheit ‚Geld regiert die Welt‘ ist längst widerlegt – würde ich das Gegenteil behaupten, wäre ich ja ein ‚Verschwörungstheoretiker‘. “