Leserbriefe zu „Gauck und die „Bekloppten“: Die Verrohung der Kommunikation“
In diesem Beitrag stellt Tobias Riegel fest, dass die politische Sprache verroht sei. Anlass ist die Wortwahl von Alt-Bundespräsident Gauck, der einen großen Teil der Bevölkerung als „Bekloppte“ bezeichnet hat. Die zunehmende Tendenz, „Andersdenkende öffentlich als verrückt zu markieren“, sei gefährlich. Die „Hasssprache“ sei eine Strategie „aus dem Repertoire von Diktatoren“. Die Medien würden nicht angemessen reagieren, sondern auf „viel Zustimmung“ hinweisen und Kritik als rechtsextrem bewerten. Danke für die interessanten Leserbriefe. Es folgt eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Sehr geehrte Macher der Nachdenkseiten!
Vielen Dank für Ihre Mühe und Arbeit.
Seit vielen Jahren lese ich mit Gewinn das kritische Tagebuch. Zu dem Artikel über die entwürdigende Sprache eines ehemaligen Bundespräsidenten einfach danke. Dazu einige Gedanken über Dialog:
Das Wort “Dialog” kommt aus dem Altgriechischen von dia (durch, zu ) und logos (Wort), d.h. das Wort wird hin und her bewegt, es findet ein Gespräch statt, Rede und Gegenrede. Der Dialog ist die Basis der Demokratie. Ja, er ist die Basis des Zusammenlebens von menschlichen Wesen.
Nun ist ja in unserer Zeit der Dialog zu einem Monolog verkommen. Jeder geht auf Facebook oder Instagram o.ä. und redet quasi ins Nichts. Ob er eine Antwort bekommt, ist ihm relativ egal. Er erwartet dabei vielleicht Zustimmung, Daumen hoch, oder einen Shitstorm. Ein Dialog findet nicht statt.
Auch unsere Medien sind davor nicht gefeit. Sie lassen sich manchmal (gewollt?) instrumentalisieren. Das geht auch bei den öffentlich, rechtlichen wie die Tagesschau oder Heute, wo Politiker ihre Meinung dem Volke mitteilen, ohne unbedingt eine Antwort zu erwarten.
Das gilt für alle Ebenen.
Meiner Meinung nach sind besonders die unabhängigen Bürgermeister und Landräte gefährdet, ins einsame Reden abzugleiten, weil sie nicht im Dialog mit ihrer Partei stehen. Auch wenn Parteien vielfach kritisiert werden, weil dort Betonköpfe sitzen, so haben sie doch den Vorteil, dass ein Dialog stattfindet. So leicht wird kein Bürgermeister irgendetwas im Alleingang an die Presse weitergeben, wenn er weiß, die Partei schaut ihm auf die Finger. Es ist m.E. eine gefährliche Entwicklung, dass in unserem Bereich zunehmend unabhängige Bürgermeister und Landräte ins Amt gewählt werden.
Und bei den Internetmonologen besteht die Gefahr, dass auf diese Weise veröffentlichen Meinungen sehr oft ins Diffamieren abgleitet. Das hat die Diskussion um “Impfvordrängler” oder „Impfunwillige“ deutlich gezeigt. Auf Basis solcher Beschimpfungen oder negativ Attribute kann kein Dialog stattfinden. Die Anonymität des Netzes ermöglicht es jedem Bürger seine Meinung ins Netz zu stellen, eine Meinung, die oft auf Halbwahrheiten oder nur auf Gefühlen beruht. Und es bleibt ja nicht bei Meinungsäußerungen, sondern es wird oft mit Verunglimpfungen und Beleidigungen gearbeitet. Wo das hinführt haben wir bei der Erstürmung des Capitols in Washington gesehen. Den Anfang sehen wir bei den Morddrohungen gegen Politiker oder Amtsinhaber unterschiedlicher Couleur.
Es wird Zeit, dass wir den Dialog wieder entdecken und miteinander ins Gespräch kommen, damit diese z.T. entwürdigenden Beschimpfungen von Leuten, die ihre Zeit und Kraft für das Allgemeinwohl einsetzen, aufhören. Den Dialog, das Gespräch suchen, ist eine lohnende Aufgabe, die sich auch der eine oder andere Journalist stellen sollte, bevor er in den Angriffsmodus schaltet.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Küsel
2. Leserbrief
Hallo Tobias Riegel und Redaktion,
jeder kennt doch diese alte Weisheit: Wer im Porzellanhaus sitzt, soll nicht mit Elefanten werfen. Unser Hochmerkwürden Gauck hätte gut daran getan sich daran zu erinnern und dem entsprechend zu schweigen. Wie sieht es den aus mit Bildung und Spritzen?
So ermittelt das INSM einen sogenannten PISA-Bestandsindex um die PISA-Ergebnisse der Bundesländer zu vergleichen. Ja, das ISNM ist ein neoliberaler und neofeudalistischer Haufen, aber warum nicht deren Daten mit den Impfquoten vergleichen? Diese gibt es vom RKI, einem anderen Sauhaufen …
Anmerkung: Im Anhang sende ich ein PDF mit diesen Daten und einer einfachen Grafik (Scatterplot) mit.
Quellen: PISA Bestandsranking (Stand 2021) – Impfquote (Stand 07.09.2021)
Bundesland | PISA | Impfquote |
Sachsen | 66,8 | 55,9 |
Bayern | 62,9 | 62,9 |
Hamburg | 58,7 | 69,5 |
Thüringen | 58,6 | 59,0 |
Saarland | 55,0 | 72,3 |
Baden-Württemberg | 53,8 | 63,3 |
Hessen | 49,3 | 65,7 |
Niedersachsen | 47,4 | 68,8 |
Mecklenburg-Vorpommern | 46,4 | 63,9 |
Rheinland-Pfalz | 45,4 | 67,3 |
Schleswig-Holstein | 44,6 | 70,9 |
Nordrhein-Westfalen | 44,5 | 70,5 |
Berlin | 44,4 | 65,8 |
Sachsen-Anhalt | 43,7 | 61,5 |
Brandenburg | 43,2 | 59,7 |
Bremen | 39,6 | 76,3 |
Korrelationen -0,47267844637336254
Steigung Regressionsgerade -0,3208971355459873
Siehe da: Ein um zehn Punkte besseres Abschneiden beim Bestandsindex kostet mehr als 3%-Punkte Impfquote. Der Run in die aufgezogene Spritze korreliert also mit PISA-Versagen. Die Bildungsfernen sind also nicht die Impfverweigerer, sondern das Gegenteil ist der Fall. Gute Bildung korreliert mit Injektionsvermeidung. Das vorgegau[c]kelte Narrativ von unserem allerwertesten Hochmerkwürden kann nur ein absoluter und totaler Bildungsverweigerer glauben. Der gebildete Bürger weiß um die realen Korrelationen und muss den Verfechtern dieses Narrativ ein massives Bildungs- und Intelligenzdefizit bescheinigen. Da gibt es nichts zu beschönigen.
Keep Calm and COVID on
Uwe Borchert
PDF zu den Daten
3. Leserbrief
Sehr geehrter Tobias Riegel,
vielen Dank für diesen m.E. hervorragenden, informativen und deutlichen Artikel!
Für politisch interessierte/aktive ist die durch neoliberale Politik m.E. bewusst betriebene (mindestens bewusst in Kauf genommene) Verwahrlosung und Verrohung der Gesellschaft schon seit vielen Jahren/Jahrzehnten erkennbar! Immer wichtig in diesem Zusammenhang der Hinweis, dass die moralische Verwahrlosung und Verrohung der Gesellschaft die moralische Verwahrlosung und Verrohung des sogenannten Establishments vorausgeht – was verantwortliche/in Regierungsverantwortung stehende PolitikerInnen mit einschließt!
Diese Entwicklung hängt m.E. ausschließlich mit radikal neoliberaler (der Profitlogik unterworfenen, globalisierenden) Politik zusammen, die im Zuge der “Privatisierung” auch klassische Bereiche des Gemeinwohls wie z.B. Energieversorgung, ÖPNV, Gesundheitswesen, Bildung, etc. der Profitlogik unterwirft – welche zum Wohle der Bevölkerung nicht der Profitlogik unterworfen werden dürfen!
Passender Weise möchte ich in diesem Zusammenhang auf einen hervorragenden Videobeitrag von Frau PD (Privatdozentin) Dr. Yana Milev auf der Internetseite #wissenschaftstehtauf hinweisen/verlinken (Video 4:12 Minuten):
Link auf die Seite von #wissenschaftstehtauf auf der das Video an 19. Stelle zu finden ist: wissenschaftstehtauf.de
Herzliche Grüße eines sehr besorgten und dennoch hoffnungsvollen
Andreas Rommel
4. Leserbrief
Lieber Tobias Riegel,
haben Sie vielen Dank für Ihren Aufruf, auf Hass und Verrohung in der politischen Sprache zu verzichten.
Gauck, dieser Pastor mit seiner verschwurbelten Sprache, die nie eindeutig und deutlich ein Ja Ja oder Nein, Nein über die Zunge brachte, sondern seinen Hass in all seinen Reden auf “leisen Sohlen” immer in irgendeine Rede einfließen ließ, etwa, dass die Deutschen glücksuchend sich mal wieder an Kriegsversehrte gewöhnen sollten, sprach er ihnen schon die Friedensbereischaft ab und Verzicht auf Kriege innerhalb der NATO.
Sehe ich mir die gesamte Sozialpolitik der letzten Jahrzehnte an, so spricht aus ihr der Hass auf die ganz normale Bevölkerung. Sie wurde und wird bewusst in Armut und Abhängigkeit gehalten, allein schon durch die reglementierende Art von Bestrafung durch die sog. Jobcenter. Auch die Umbenunnung der Arbeitsämter in Job-Center ist ein Hinweis auf Hass, denn einen Job haben, heißt nicht, einen guten Arbeitsplatz haben mit allen arbeitsrechtlichen Vorzügen. Die Arbeitssuchenden werden zu Jobbern gemacht, nicht zu ernstzunehmenden Arbeitnehmern, die ihrem Beruf nachgehen wollen.
So könnte ich diese ganze Liste vom verdeckten Hass weiter beschreiben. Auch Corona ist so eine Missgeburt aus verdecktem Hass. Es würd Fürsorge vorgetäuscht, doch dahinter steht der Verkauf der Impfmittel, der die Besitzer BioNTECH und Pfitzer zu Milliänären gemacht hat. DAS sind die Ziele der Regierung. Wäre es anders, könnte gut und gerne über jede Nebenwirkung gesprochen werden, über die vorläufige Zulassung dieser Impfstoffe und dass man – das ist die Impfindustrie bzw. Medizin-Pharmazie – gar nicht genau wisse, was am Ende dabei herauskommt. Aber Merkels Aufruf: Die Pandemie hört erst auf, wenn alle geimpft sind! ist eine Warnung und heißt im Klartext. Ihr, die Bevölkerung werdet solange drangsaliert und schikaniert, bis ihr klein beigeht und euch impfen lasst. Das ist auch Hass!
Vor ein paar Tagen erzählte mir ein Nachbar, sehr erschüttert von einer guten Freundin, die mit ihrem Mann in Urlaub auf einer griechischen Insel war, dass ihr Mann, 58 Jahre alt, sich toll und wohlfühlend, morgens bei Joggen einen Herzinfarkt bekam – tot – . Sind Herzerkrankungen nicht Nebenwirkungen dieser “Hass-Impfungen”? Wer untersucht das jetzt, wenn immer mehr junge Männer einfach so umfallen wie die Fliegen, wenn sie mal was Schönes machen?
Was nicht Liebe ist – lieber Tobias Riegel – ist Hass. was einem anderen schadet und ich weiß es, dann ist das Hass. Sogar Stuttgart 21 ist Hass, denn da wird so gebaut, dass es zu Komplikationen mit Toten kommen wird, wenn dieses Projekt nicht gestoppt wird. Die ganze Aganda Politik von Schröder-Fischer ist von Hass durchsetzt und dieser treibt weiter seine Blüten. Die SPD sollte sich dringend von dieser Politik distanzieren, sonst dümpelt sie weiter in diesem schmierigen Hass und die C-Parteien, können gar nicht anders. Sie haben den Hass in ihren Anfängen von Adenauer und tragen ihn weiter – sobald sie den Mund aufmachen.
Beste Grüße
Karola Schramm
5. Leserbrief
Hallo Tobias Riegel,
sagte diese Sätze Gauck wirklich?
„Dann ist ja auch schrecklich, dass wir in einem Land leben, in dem nicht nur Bildungswillige leben, sondern auch hinreichende Zahlen von Bekloppten. Also Entschuldigung: Das darf ich mal so locker formulieren, ich bin ja jetzt Rentner und muss nicht mehr auf jedes Wort achten.”
Er meinte wohl Diejenigen, die ihn ins Amt gehievt haben und nicht seinen extremen Narzissmus erkennen wollten? Oder meinte der auch die Steuerzahler, die seine hochdotierte Rente nach einer Amtsperiode als Altbundespräsident bezahlen müssen, ohne noch etwas dagegen tun zu können?
Mit freundlichen Grüßen
H.H.
6. Leserbrief
Hallo verehrte NDS-Redaktion, sehr geehrter Herr Riegel,
“Andersdenkende als Verrückte zu markieren, ist eine Strategie, die man eigentlich aus dem Repertoire von Diktatoren kennt.”
Na na na, bitte mal langsam. Von Diktatoren? Die Anwendung dieser Strategie beobachte ich jetzt seit Jahren, und zwar nicht irgendwo, sondern genau hier. Ebenso in Frankreich, England, US of A und in den Niederlanden. Die wird gefahren, bis der Arzt vorbei- und die Galle hochkommt. Zu welchem Ergebnis führt uns dann der Umkehrschluß?
Aufgrund der Standpunkte, die ich vertrete, ob nun laut oder leise, wegen meiner Weltsicht und der Schlüsse, die ich ziehe, muß ich seit etwa fünfzehn, zwanzig Jahren davon ausgehen, daß mich “meine” Regierung als Verschwörungsideologen und Dummkopf, als wahlweise Roten oder Braunen oder Linksgrünversifften, als Asozialen und Minderleister, als Menschenfeind oder Sozialromantiker, als Antisemiten, Terroristen, Gefährder, Querfrontler, oder auch als Humanresource, “Verbraucher” oder Arbeit”nehmer” – kurz: als ausgewiesenes Subjekt ansieht. Sie, die Regierung, und ihre herumposaunende Trötenkompanie macht das auch bei jeder Gelegenheit unmißverständlich deutlich, und erfindet immer neue schmeichelhafte Bezeichnungen, um damit ihre Gefolgschaft unter ihr Banner zu zwingen und ihr zu verdeutlichen, daß Dinge wie Vernunft und Nächstenliebe nur dann gültig und angebracht sind, wenn sie das möchte.
Und darauf soll ich nun auch in Gaucks Namen reinfallen? Schon wieder? Und mich dabei womöglich noch über die vom Himmel gefallene Gesellschaftsspaltung wundern? Mich für einen gepflegten Stinkefinger in Richtung Bellevue entschuldigen? Weil das zu “roh” sei und keinen Disput ermöglicht? Nach so vielen Unverschämtheiten über so viele Jahre?
Nein danke, ich möchte das lieber nicht. Die haben überdeutlich bewiesen, daß sie es sind, die nicht reden wollen. Die Autorität vergangener Jahrhunderte läßt nicht mit sich streiten. So möge es sein. Sagt der Papst zum König: “Halt du sie arm, ich halt sie dumm.”
Dieses Framing, dieses dauernde Anschubsen, doch endlich genauso verlogen zu werden wie sie, hat mich über eine gewisse Zeit beschäftigt – inzwischen aber ist’s mir herzlich egal, was ein Schloßbewohner ohne Bezug zur Realität von mir oder irgendwem oder irgendetwas hält. Oder einer seiner LaufburschenInnen. Kuchen statt Brot? There is no such thing as society? Achse des Bösen? Ist doch am Ende alles nur politisch motiviertes Gebrabbel, die Fahnenschwenkerei von Verblendeten, um damit den wahren Herrenmenschen zu zeigen, daß man sich noch auf sie verlassen kann. Nicht mehr und nicht weniger. Da ist keine Weisheit verborgen, keine Ehrlichkeit oder Moral, kein Wohlwollen, keine Verantwortung.
Wenn überhaupt jemand bekloppt ist, dann nur derjenige, der nach soundso vielen Jahrzehnten auf dieser – eigentlich recht schönen – Kugel immer noch nicht geschnallt hat, wie das System funktioniert. Und unter den Bekloppten ist der größte Hirni ja bekanntlich derjenige, der sich für total weise hält, weil der Erfolg ihm Recht gibt. Da öffnet sich ein weites Fragenfeld – zum Beispiel könnte man fragen, was Erfolg in einem Netzwerk, das Heuchelei so hoch belohnt, über einen Menschen aussagt. Oder über diejenigen, die ihm nachlaufen.
Joachim “Die Eliten sind nicht das Problem, sondern die Bevölkerungen” Gauck hatte und hat einfach nicht das nötige Kaliber, um mich noch schockieren zu können. Das mag auch damit zu tun haben, daß ich sehr früh gelernt habe, mich vor dem Klerus in Acht zu nehmen. Speziell bei den kalkuliert “weltoffenen” pastoralen Herrschaften wundert mich gar nichts mehr. Es mag Ausnahmen geben, aber mir ist selten einer begegnet, der im ganzen, hundert Mal geweihten Leib so viel Liebe und Hoffnung getragen hätte, wie eine einfache Nutte im kleinen Finger. Ich habe ihm sein salbungsvolles, leeres Gehabe damals nicht abgekauft, und ich tue es auch heute nicht. Ebenso wie die Verkehrung von Ursache und Wirkung, die sie, Herr Riegel, beim ganzen Hassprachenthema entdeckt haben, handelt es sich auch bei Gauck selbst um ein Symptom, nicht um eine Ursache. Die moderne Gesellschaft von heute findet Geiz geil und salbungsvolles, leeres Gehabe, das sie von der Realität ablenkt, auch ganz toll. In einer besseren, von selbstbewußteren, ruhigeren Menschen bevölkerten Welt stünde dem Symptom Gauck gar nicht so viel Beachtung zu. Ich hoffe, daß es die meisten Menschen ähnlich verstehen – worauf man nicht bauen kann, wenn man sich die Kommentarspalten zu dem Welt-Artikel ansieht.
MfG
Johannes Bichler
7. Leserbrief
Lieber Herr Riegel,
vielen Dank für das “Deutlichmachen” der erzwungenen Aussage von Gauk. Dies reiht sich ein in die Impfempfehlung der STIKO. Menschen werden gezwungen gegen ihre eigene Überzeugung zu Handeln. Ich frage mich wirklich wie mächtig der Drahtzieher sein muß….
Herzliche Grüße
Andreas Grenzdörfer
8. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Riegel,
In der Sache finde ich Ihren Artikel bedenkenswert.
Bei mir kam Herrn Gaucks Titulierung mit den „Bekloppten“ nicht so schlimm an. Für ihn bin ich – ich höre halt auf andere Mediziner als er – ein „Bekloppter”. Ja, ich bin ungeimpft. Hat Gauck mich beleidigt? Nö.
Ich höre: da hat einer seinem Herzen Luft gemacht und mal richtig geschimpft. Soll er doch. Mein Schlips, auf den er hätte treten können, hängt unberührt im Kleiderschrank.
Ich denke an frühere Bundestagsdebatten. Was wurde da gepöbelt, gepoltert und gebrüllt. Nicht schön, nicht kultiviert. Und doch irgendwie herzerfrischend. (Wehner, Strauß usw.)
Als Herrn Gaucks Kollege im Ruhestand denke ich: Was haben Theologen in der Reformationszeit verbal aufeinander eingedroschen! Saugrob und unfein.
Einer wie Luther lebte: “pecca fortiter, sed crede fortius” – also: “sündige kräftig – und glaube kräftiger.“ Mir gefällt das. Luther wollte befreien von der Ängstlichkeit: „Bloß keine Fehler machen! Bloß nicht anecken! Bloß nicht weh tun!“ Luther glaubte an Vergebung und lebte danach.
Es gibt reinigende Gewitter. Fetzen fliegen. Es ist keine Katastrophe, wenn etwa in der Familie mal geschimpft und gebrüllt wird. Manchmal tut es gut, wenn Dampf abgelassen wird.
Viel ernster, ja furchtbar, kann seriös klingende Rede sein. Gauck auf der Sicherheitskonferenz von 2014: Deutschland solle „mehr Verantwortung übernehmen!“ – die Aufforderung zu mehr militärischem Engagement Deutschlands in der Welt. Das hörte und höre ich als Neuauflage der „Pflichterfüllung“ aus dem 3. Reich. Ich sehe Gemeindeglieder vor mir, die im 2. Weltkrieg bis zum Schluss ihren Kopf hingehalten haben: brave, sympathische, anständige, Kerle, die mir versicherten, sie hätten nur ihre “Pflicht erfüllt“. Irgendwie waren sie noch immer stolz darauf. Jahre danach hatten sie nicht begriffen, dass Hitler nicht mehr brauchte als diese ach so brave „Pflichterfüllung”.
Nun also „mehr Verantwortung übernehmen“ – ein guter und wertvoller Begriff wie „Pflichterfüllung“. Wie kann man damit verführen und in die Irre führen!
Die Bundeswehr kommt gerade zurück aus 20 Jahren „Verantwortung übernehmen“ in Afghanistan. Das war nix. Das haben nun hoffentlich ein paar von denen begriffen, die für diesen Einsatz gestimmt haben. (Weit vor Gaucks Rede war Margot Käßmann schon 2010 klar: „Nichts ist gut in Afghanistan.“ )
Deutschland hat „Verantwortung übernommen“??? Wie erleben das die afghanischen Hilfskräfte, jetzt fallen gelassen wie die heiße Kartoffel? Viele von ihnen bangen um ihr Leben. So also übernimmt Deutschland “mehr Verantwortung“.
Was sagen Sie dazu, Herr Gauck? Ach, wie gerne hörte ich von Ihnen, dass es Ihnen Leid tut, was Sie da gesagt haben mit „mehr Verantwortung übernehmen“!
Weil es im Zusammenhang um das Impfen geht, ein letzter Hinweis: Da ist noch das Wort „Solidarität“. Eben solch positiver Begriff, der erpresserisch und irreführend missbraucht wird…
Mir freundlichem Gruß
Martin Minner
9. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Riegel,
Ihrem Artikel kann ich nur zustimmen, die Verrohung der Sprache ist allerorten zu bemerken. Sie irren sich nur in einem Punkt: Das geht schon viel länger so, nur waren die Opfer halt u.a. keine “Normalbürger”. Siehe z.B. Hartz IV:
- Henner Schmidt, FDP-Fraktionsvize meint: Hartz-IV-Empfänger sollen Ratten jagen.
- SPD-Arbeitsminister Franz Müntefering meint: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.
- Genozidsforscher Professor Dr. Gunnar Heinsohn, meint: Man müsse der Unterschicht den Hahn zu drehen, denn nur ein ungeborenes Kind aus diesem Milieu, ist auch ein gutes Kind, denn es schlägt einem schon keinen Baseballschläger den Kopf.
- Grünenpolitikerin Claudia Hämmerling meint: Hartz IV Empfänger könnten als Hundekotkontrolleure eingesetzt werden.
- Vorstandsmitglied der Bundesbank, Thilo Sarrazin (SPD) meint: Finanznot wäre angeblich t nicht das zentrale Problem bei Hartz IV-Beziehern, sondern ihr übermäßiger TV-Konsum, ihre Wortarmut und Fettleibigkeit.
Und die KRÖNUNG, die meiner Meinung nach den Tatbestand der Voksverhetzung erfüllte:
- Wolfgang Clement SPD vergleicht Hartz IV Empfänger mit Parasiten.
Die Verrohung der Sprach durch Politiker nachm nicht erst vor ein oder zwei Jahren ihren Anfang.
Aber immer weniger Menschen scheint das aufzufallen. Danke, dass Sie sich diesem Thema gewidmet haben.
Und ein großes WEITER SO!
Mit freundlichen Grüßen
P.G.
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