Gestern haben wir das Versagen von drei Bundesministern und der Bundeskanzlerin beschrieben. Siehe hier Versager auf der ganzen Linie – das ist unsere Regierung beim Problem Afghanistan. Heute meint selbst das Handelsblatt, das der Bundesregierung nun wirklich nicht fernsteht, der Rücktritt der Verantwortlichen wäre angemessen. (Siehe unten.) Das meine ich auch. Alle vier, Maas, Kramp-Karrenbauer, Seehofer und vor allem auch Merkel sollten ihren Hut nehmen. Sie sind durch Versagen, durch Fehleinschätzung oder auch nur wegen Des-Interesse verantwortlich für den Tod von Menschen, für eine am Schoß der USA hängende falsche Politik sowieso. Wenn man so eindeutig für das Leid vieler Menschen verantwortlich ist, dann sollte man zurücktreten. Wann denn sonst? Albrecht Müller.
Übrigens, traditionell haben die Parteivorsitzenden das Recht und die Pflicht, bei der Benennung und bei der Abberufung der von ihren Parteien gestellten Minister führend mitzuwirken. D. h.: Die beiden SPD-Vorsitzenden sollten Maas zurückziehen, der CDU-Vorsitzende Laschet und der CSU-Vorsitzende Söder sollten ihre Minister Seehofer und Kramp-Karrenbauer abberufen. Und auch Merkel! Dann würde unser Volk endlich mal erkennen können, dass es in der Politik wenigstens wieder ein bisschen ordentlich zugeht, dass gravierende Fehler Konsequenzen haben.
Jetzt folgen noch die erwähnten Auszüge aus dem Handelsblatt Morning Briefing:
„Kabul versinkt im Chaos“, heißt unsere Titelzeile. Die jüngsten Presseauftritte in Berlin wirken wie Kapitulationserklärungen in dieser Sache. „Wir haben die Lage falsch eingeschätzt“, bekennt Außenminister Heiko Maas (SPD): Es gibt da nichts zu beschönigen. Es gebietet die Ehrlichkeit, das in aller Form einzugestehen.
Die Nato und alle Partner seien von dem Tempo überrascht worden, mit dem die Taliban Kabul einnahmen. Deswegen ist sich Kanzlerin Angela Merkel auch nicht so sicher, ob es gelingen wird, alle Ortskräfte aus Kabul in Sicherheit zu bringen: „Das haben wir leider nicht mehr in der Hand.“ Das sei eine „überaus bittere Entwicklung“. Manchmal denkt man, zu dieser Lage würde eine Rücktrittserklärung am besten passen – jedenfalls, wenn man nichts mehr beschönigen will.“