Eine weitere Manipulationsmethode: Die gewünschte Botschaft beiläufig platzieren

Eine weitere Manipulationsmethode: Die gewünschte Botschaft beiläufig platzieren

Eine weitere Manipulationsmethode: Die gewünschte Botschaft beiläufig platzieren

Albrecht Müller
Ein Artikel von: Albrecht Müller

Auf der Meinungsseite der gestrigen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschien ein Artikel von Konrad Schuller über „Kaczynskis Wurzel“. Darin steht folgender Satz: „Polen könnte wie schon früher in der Geschichte wieder einmal ohne den Schutz verlässlicher Bündnisse zwischen Deutschland und dem expansiven Moskauer Staat dahin taumeln, ein Albtraum.“ – Wo und wann in den letzten Jahrzehnten seit 1990 ist Russland gegenüber seinen Nachbarn expansiv gewesen oder aggressiv, wie es in vielen Medien und von Seiten vieler Politiker oft und penetrant heißt? Die USA haben sich expansiv verhalten und überall Kriege geführt, die NATO wurde bis an die russische Grenze ausgedehnt. Und die NATO war bis vor kurzem sogar in Afghanistan. Aber die Message vom expansiven bzw. aggressiven Russland wird geglaubt, auch weil sie wie im konkreten Beispiel beiläufig und immer wieder penetrant gepflanzt wird. Achten Sie bitte mal drauf. Im Anhang sind ein paar Beispiele zusammengestellt. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Mit der gleichen Methode der beiläufigen und penetranten Erwähnung wird der undemokratische bzw. demokratische Charakter einzelner Länder eingetrichtert und verbreitet: „Machthaber“, „Autokraten“, „Regime“ – diese Attribute werden fast schon automatisch im Zusammenhang mit Russland/Putin, mit Syrien, mit Venezuela und anderen „Feindstaaten“ benutzt. Die Begriffe Demokratie bzw. westliche Demokratie werden benutzt, um beiläufig und damit penetrant einzuhämmern, dass wir im Westen zu den Guten gehören. Diese Kennzeichnung, diese beiläufige und zugleich penetrant wiederholte Kennzeichnung geschieht, ohne die Fakten zu hinterfragen, ohne zum Beispiel zu hinterfragen, ob die Charakterisierung als „demokratisch“ zum Beispiel angesichts der Konzentration der Medien in wenigen Händen und angesichts der Machtballung bei den Reichen unserer westlichen Gesellschaften noch gilt.

Die hier beschriebene Manipulationsmethode wäre der Liste der in meinem Buch „Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst“ vorgestellten Manipulationsmethoden hinzuzufügen.

Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst

Hier ist die gesamte Liste aus dem Inhaltsverzeichnis:

III. Methoden der Manipulation 21

1. Sprachregelung 22

2. Manipulation mithilfe von ständig gebrauchten und mit einer Bewertung versehenen Begriffen 24

3. Geschichten verkürzt erzählen 25

4. Verschweigen 29

5. Wiederholen – Steter Tropfen höhlt den Stein 34

6. Übertreiben – Es wird schon etwas hängen bleiben 36

7. Die gleiche Botschaft aus verschiedenen Ecken aussenden 38

8. Alle in der Runde sind der gleichen Meinung.
Dann muss es ja richtig sein. 40

9. Der Wippschaukeleffekt 42

10. Umfragen nutzen, um Meinung zu machen 46

11. B sagen und A meinen 48

12. NGOs gründen oder benutzen 50

13. Ein Sammelsurium von Andeutungen macht in der Summe die Halbwahrheiten zur Wahrheit 51

14. Experten helfen – zu manipulieren 53

15. Namen verknüpfen und damit Einzelne bewerten 55

16. Gezielter Einsatz von Emotionen 59

17. Konflikte nutzen und inszenieren, um Meinung zu machen 61

18. Die Botschaft beiläufig platzieren und immer wieder einfließen lassen

Anhang.

Beispiele für die Unterstellung, Russland sei aggressiv und expansiv

  1. Bundesakademie für Sicherheitspolitik
    Herausforderung Russland: Worin sie besteht und wie darauf zu reagieren ist

    27/2017

    PDF Version: arbeitspapier_sicherheitspolitik_2017_27.pdf

    Autor: Marek Menkiszak

    Aufgrund der russischen Aggression gegen die Ukraine sind die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen im Moment so schlecht wie seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr. Es ist wichtig, den systemischen, ausdauernden und umfassenden Charakter der momentanen Herausforderung durch Russland zu begreifen. Russlands strategische Ziele in Europa sind für den Westen inakzeptabel und würden eine Zerstörung der gegenwärtigen sicherheitspolitischen Ordnung in Europa bedeuten. Diese Situation wird sich nicht ändern, solange die derzeitige Regierung Putin in Russland an der Macht bleibt. Moskau glaubt, sich im Krieg mit dem Westen zu befinden und nutzt in diesem Kampf verschiedene Instrumente politischer, wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, informationstechnischer und militärischer Art. Die Antwort der atlantischen Gemeinschaft in Richtung Russland sollte der Herausforderung angemessen und daher ebenfalls systemisch, ausdauernd und umfassend sein. Sie sollte verschiedene Maßnahmen beinhalten, die darauf abzielen, die Robustheit der Mitgliedsstaaten der westlichen Gemeinschaft zu stärken und die Nachbarstaaten im Osten zu unterstützen. Welche Maßnahmen sind das?

    baks.bund.de/de/arbeitspapiere/2017/herausforderung-russland-worin-sie-besteht-und-wie-darauf-zu-reagieren-ist

  1. Atlantikbrücke
    „Russland ist aggressiv, Europa apathisch – und die USA sind abwesend.“ Mit diesen Worten fasste der Autor die Kernthese seines jüngst erschienenen Werkes zusammen. Russland, so Kirchick, gebe immer größere Summen für sein Militär aus und perfektioniere zugleich die hybride Kriegsführung. Zudem betrachte der Kreml unter der Führung von Präsident Wladimir Putin Bundeskanzlerin Angela Merkel als Staatsfeind Nr. 1, da sie den freien Westen noch am ehesten zusammenhalte. „Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit eine Cyberattacke auf die deutsche Bundestagswahl geben“, warnte Kirchick.

    atlantik-bruecke.org/russland-ist-aggressiv-europa-apathisch-und-usa-abwesend/

  1. EURACTIV

    Russland ist nah, Russland ist aggressiv“

    Von: Alexandra Brzozowski | EURACTIV.com | übersetzt von Tim Steins

    euractiv.de/section/eu-innenpolitik/interview/russland-ist-nah-russland-ist-aggressiv/

  1. OST-WEST-KONFLIKT

    Kommentar: Was steckt hinter Russlands Aggressivität?

    Beim Treffen der NATO-Verteidigungsminister gaben sie es alle zu Protokoll: Russlands Angriffe nehmen zu. Nicht mit Panzern und Raketen, sondern via Internet. Auch das kann einem Plan folgen, meint Miodrag Soric.

  1. Merkur
    WISSEN, WAS DAS LETZTE MAL PASSIERT IST“

    Ukraine-Eskalation? „Aggressives Verhalten“ Russlands – Merkel und Biden reagieren – USA vor Waffen-Lieferung

    Von Anna-Katharina Ahnefeld

    Die Sorge, das der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine erneut eskaliert, ist aktuell groß. Angela Merkel und Joe Biden fordern den Abzug russischer Truppen im Grenzgebiet.

    Moskau/Brüssel/Washington, D.C. – Der Start des neuen US-Präsidenten Joe Biden mit Russlands Regierungschef Wladimir Putin* war nicht gerade freundschaftlich. In einem Interview nannte der Demokrat Putin indirekt einen „Killer“*. Der reagierte in gewohnter Manier mit kurz darauf veröffentlichten Foto-Inszenierungen in Sibirien – und einem „Bleiben Sie gesund!“ Aktuell baut Russland an der Grenze zur Ostukraine eine Drohkulisse auf, die die Nato beunruhigt. Als Reaktion darauf hat Biden dem russischen Machthaber im Ukraine-Konflikt ein Gipfeltreffen in einem Dritt-Land vorgeschlagen – und ihn aufgefordert, die Spannungen zu deeskalieren. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ist involviert. Am Mittwoch fand eine transatlantische Besprechung via Telefon zwischen Biden und Merkel statt.

    merkur.de/politik/ukraine-russland-putin-usa-nato-merkel-biden-truppen-bruessel-grenze-reaktion-zr-90460490.html

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