Leserbriefe zu „Schweine im Weltall“
In diesem Artikel thematisiert Jens Berger den Wettlauf ins All der drei Milliardäre Jeff Bezos, Richard Branson und Elon Musk. Er sei „ein Symptom für die Dekadenz und das Auseinanderbrechen der westlichen Gesellschaften“, denn unser Planet brenne und viele Menschen leiden Hunger. Abschließend wird u.a. gefragt, weshalb ein „derart asoziales Verhalten“ akzeptiert werde und warum die Politik „diese offen zur Schau gestellte Dekadenz nicht zum Vorwand“ nehme, um „diese Herren endlich mal zur Kasse zu bitten“. Danke für die interessanten Leserbriefe. Hier nun eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Lieber Jens Berger,
wie spricht mir der Kommentar zu „Schweine im Weltall“ aus der Seele!!! Ich hatte mich richtiggehend aufgeregt als Tagesschau und Co. völlig unkritisch und mit ernstgemeinter Euphorie über diese dekadenten Welltallkünstler berichteten. Was für ein Niedergang in der allgemeinen Berichterstattung, dass vielfach in den öffentlich-rechtlichen Medien und in der Mainstream-Presse noch nicht einmal ein Hauch von Kritik zu verspüren war. Zum Glück gibt es Nachdenkseiten! Herzlichen Dank für eure Analysen, Kommentare und Inhalte. Ohne euch wäre die mediale Gleichschaltung perfekt. Ein wenig wie Asterix und die wehrhaften Gallier
Viele liebe Grüße
Christian Schäler
2. Leserbrief
Liebes Leserbriefteam, lieber Jens Berger,
Sie stellen gute Fragen am Ende Ihres sehr informativen Artikels. Ich beantworte sie kurz: Warum? Weil alle hier unten auf der Erde, die sich an politischen Führungspositionen festklammern, genausso dekadent sind wie diese drei. Und auch das Volk, fast genauso dekadent, nur auf einer unteren Ebene, neigt eher dazu, sich mit dem zufrieden zu geben, was es hat, als daran zu denken, was es haben könnte, wenn mehr Ehrlichkeit und mehr Mut bestünden, diese reichen Herren und Damen steuerlich mal genauso zu behandeln wie mich! Stattdessen schauen die Abgehängten zu und träumen von einem “Krieg der Sterne” schießen sich selbst hinauf in den Orbit oder den Mond und wenn sie wach werden, leben sie im Elend weiter – “Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.”
Rügemer beschreibt es heute ja auch im 2. Teil seiner Abrechnung “Eine Bilanz der Ära Merkel” wie verfilzt das ganze politische System derzeit ist, bzw. es sch Laufe der Zeit bis heute entwickelt hat, so dass es gar kein Entrinnen mehr gibt. Auch Dekadenz entwickelt sich langsam, bis man sie sieht, wenn sie nicht so extrem daher kommt, wie Sie das an diesen drei Herren schildern.
Alle “Klassen” scheinen sich in ihren kleinen Welten eingerichtet zu haben ohne ein Interesse daran zu haben, wie es den anderen geht. Sie haben den Zugang zum Anderen verloren oder wollen ihn auch nicht. Insbesondere die Elite bleibt lieber für sich und tut alles, damit das auch so bleibt.
So wie es die “gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit” gibt, so gibt es auch den “gruppenbezogenen Egoismus.” Parteien in Demokratien könnten und sollten Ausgleiche finden – doch auch die sind der Dekadenz verfallen und ihre Ideale schmilzen dahin wie Schnee in der Sonne.
Was tun? Am besten mal nichts. Ein ausgemergelter, abgegraster Boden erneuert sich besser, wenn man in Ruhe lässt sich zu erholen. Vielleicht ist es mit uns Menschen ja auch so. Einfach mal in Ruhe lassen – damit sich alle Gruppen mal sammenln und dann das Gemeinsame finden können – eine neue Utopie vielleicht – in der Ausbeutung wie immer sie auch aussieht, keine Chanc hat. Geld jedenfalls dürfte in dieser neuen Welt keine Rolle spielen – wer das meiste Geld hat, hat gewonnen – sondern wer die besten und friedlichsten Ideen für die Menschheit in allen Bereichen so verbreiten kann, dass sich die Mehrheit diesen Ideen öffnet und realisiert. Welche das sind, weiß ich nicht. Gehe aber sehr opttmistisch davon aus, dass es sie gibt.
Beste Grüße
Karola Schramm
3. Leserbrief
Liebe Leute,
danke für den Beitrag zu den Schweinen im Weltall.
Es ist ja nicht nur der teure Penisvergleich der a-sozialen Milliardäre im Weltraum, wir werden hier konkret bedroht mit Plänen zum Bau eines Weltraumbahnhofs über der Nordsee. Was das alles für das Klima bedeutet!
Zeitgleich werden durch die US- Regierung Verschwörungstheorien über UFOs verbreitet. Wovon soll das ablenken?
Welche Taten und Kriege werden im Weltraum begangen, dass es nun schon eine deutsche Weltraum- Bundeswehr gibt?
Oder ist es so, dass die Schweine im Weltall, die Ratten der Erde, das sinkende Schiff Planet Erde schon verlassen?
Fragen über Fragen in dieser unmenschlichen, technisierten Welt!
Herzliche Grüße,
Gesa
4. Leserbrief
Liebes Team der NachDenkSeiten, lieber Jens Berger,
treffender als Sie es im letzten Absatz Ihres Artikels “Schweine im Weltall” vom heutigen 15.07.2021 tun, kann man es nicht formulieren:
“Warum akzeptiert unsere Gesellschaft ein derart asoziales Verhalten? Warum stürmt niemand die Villen und Privatinseln dieser egomanischen Schmarotzer? Warum nimmt die Politik diese offen zur Schau gestellte Dekadenz nicht zum Vorwand, diese Herren endlich mal zur Kasse zu bitten? In einer besseren Welt gäbe es keine Milliardäre, die sich einen kindischen Wettlauf ins All liefern und dabei die Probleme der Welt mit Füßen treten. Das ist der Tanz auf dem Vulkan.”
Vermutlich gefällt uns die Antwort nicht: Wir leben in einer asozialen Gesellschaft – und eine Änderung ist nicht in Sicht. Leider.
Bitte machen Sie weiter so, die NDS werden dringend gebraucht!
—
Mit freundlichen Grüßen,
Rolf Böldicke
5. Leserbrief
Gut auf den Punkt gebracht : “Schweine im Weltall”
Auf folgende Frage:
“Warum akzeptiert unsere Gesellschaft ein derart asoziales Verhalten? Warum stürmt niemand die Villen und Privatinseln dieser egomanischen Schmarotzer? Warum nimmt die Politik diese offen zur Schau gestellte Dekadenz nicht zum Vorwand, diese Herren endlich mal zur Kasse zu bitten? In einer besseren Welt gäbe es keine Milliardäre, die sich einen kindischen Wettlauf ins All liefern und dabei die Probleme der Welt mit Füßen treten. Das ist der Tanz auf dem Vulkan.”
traf schon Jean-Jacques Rousseau die Feststellung :
„Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den Gedanken kam zu sagen »Dies gehört mir« und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wieviel Elend und Schrecken wäre dem Menschengeschlecht erspart geblieben, wenn jemand die Pfähle ausgerissen und seinen Mitmenschen zugerufen hätte: »Hütet euch, dem Betrüger Glauben zu schenken; ihr seid verloren, wenn ihr vergesst, dass zwar die Früchte allen, aber die Erde niemandem gehört«.- gutezitate.com/zitat/196623
und sinngemäß Daniela Dahn:
Wenn es stimmt, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, dann muss das (Groß)Eigentum antastbar sein!
L.G.
Ute Plass
6. Leserbrief
ja, die perversionen der sogenannten westlichen zivilisierten welt kennen keine grenzen.
wielange wollen wir “normale” bürger das eigentlich noch mitmachen?
von unseren politikern ist da wenig widerstand zu erwarten.
da hilft nur mehr aufklärung und dann boykott dieser eliten, z.b. von amazon oder kein kauf der e-autos von elon musk.
mfg
reinhard wiecha
7. Leserbrief
Hallo Herr Berger,
schöner Text mit schönem Titel!
Ja, da fliegen sie – die Helden unseres Zeitalters. Die Krone der Schöpfung. Das mediale Brimborium drumherum ist wie immer geneigt, das Blut und die Knochen, auf denen das Zirkuszelt steht, vergessen zu machen.
Ob sie wohl jetzt zufrieden sind? Ob sie der Blick über den Tellerrand, in dem immer noch die Ursuppe wabert, glücklich macht?
Das bleibt ja zu hoffen, nicht wahr – daß ihnen beim Blick hinunter wenigstens fragmentarisch die Gedanken von Menschen wie Carl Sagan durch den Kopf gehen.
“Pale Blue Dot” von Carl Sagan
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Bichler
8. Leserbrief
Sehr geehrtes NDS Team,
sehr geehrter Jens Berger,
danke für Ihren Artikel Herr Berger. Ich bin gespannt, ob es in naher Zukunft einen Nachfolgesong von Gil Scott-Herons “Whitey On the Moon” geben wird, der damals auf ähnliche Weise seine Kritik auf die soziale Ungerechtigkeit und Geldverschwendung von sich gab?
Hier mein Vorschlag für den Titel: “… Billionaires ride (close) to space”.
Galaktische Grüße
Aleksandar Jevtovic
9. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
zu ihrer Frage, “Warum stürmt niemand die Villen und Privatinseln dieser egomanischen Schmarotzer? “, würde ich anraten, den hochgeschätzten Philosophen Richard David Precht zu befragen.
Er wird es Ihnen erklären mit einer roten Ampel mitten in der Nacht auf einer einsamen Landstraße.
Sie werden immer besser, bleiben Sie dran.
Mit besten Grüßen
Karsten Isenberg
10. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
vielen Dank für den Beitrag “Schweine im Weltall”, den man so leider woanders nicht zu lesen bekommt.
Die Aussage: “Und da Bezos und sein golddukatenscheißender Esel Amazon ja auch fast keine Steuern zahlen, sind das für ihn Peanuts.” möchte ich aber in Frage stellen.
Amazon ist nicht sein Esel, gehört also nicht Jeff Bezos, er hält nach meinen Informationen nur noch 10% am Konzern. Damit hat er keinen Zugriff auf den Gewinn, ob versteuert oder nicht, um damit dann seine Raketenpläne zu finanzieren. Sein Vermögen stammt wohl eher aus Aktienverkäufen und hat darüber zuletzt über 5 Milliarden Euro erzielt. Ich denke, hier sollte man schon differenzierter berichten.
Das, wie auf den Nachdenkseiten an anderer Stelle geschrieben, die Tagesschau über die Raketenflüge berichtet, halte ich erstmal für eine Nachricht, die schon berechtigt ist, da es sich um herausragendes Ereignis handelt. Ob man nun die Flüge bewundert oder verachtet, ob der Auswüchse des Kapitalismus, bleibt doch dann dem Rezipienten überlassen.
Ihr Beck
11. Leserbrief
Sehr geehrte Nachdenseiten Redaktion,
Sehr geehrter Herr Berger,
ich möchte Sie am liebsten umarmen für diesen Artikel !!
MfG
M. Häusler
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