Die Berechnungen des Mathematikers Günter Eder haben es in sich. 85% der Corona-Toten hätten demnach auch ohne eine Infektion mit dem Corona-Virus nur noch durchschnittlich zehn Wochen zu leben gehabt. Dieses – vollkommen plausible – Ergebnis steht im krassen Widerspruch zu einer Studie des RKI, über die im Frühjahr groß in den Medien berichtet wurde. Dass die Studie grob fehlerhaft war, war damals bereits bekannt. Bis heute haben sich weder das RKI noch die “Qualitätsmedien” korrigiert. Das hat System. Wenn es um Corona geht, haben Junk-Science und Falschmeldungen Hochkonjunktur – je alarmistischer, desto besser. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig das Korrektiv durch alternative Medien ist. Von Jens Berger.
Im Durchschnitt waren die an oder mit Corona-Verstorbenen in Deutschland etwas über 83 Jahre alt. Gleichzeitig sollen sie aber laut RKI – ebenfalls im Durchschnitt – noch eine Restlebenserwartung von 9,6 Jahren gehabt haben. Das ist doch erstaunlich. Wie ich in meinem in der letzten Woche erschienen “Schwarzbuch Corona” belegt habe, beträgt laut dem Statistischen Bundesamt die durchschnittliche Restlebenserwartung für Menschen in diesem hohen Alter lediglich rund sechs Jahre. Wie kommt es, dass die an oder mit Corona Verstorbenen laut RKI eine 50% höhere Restlebenserwartung gehabt haben sollen als der Durchschnitt? Waren sie etwa für ihr Alter ungewöhnlich fit und gesund?
Pathologische Studien haben ergeben, dass vielmehr das Gegenteil der Fall ist. Laut einer groß angelegten Studie der Pathologen des Hamburger Universitätsklinikums Eppendorf wiesen 88% der an oder mit Covid 19 Verstorbenen mehrere Vorerkrankungen auf. Nur ein einziges Prozent der Verstorbenen hatte keine schwere Vorerkrankung. Wir haben es hier im Durchschnitt also nicht mit “rüstigen Rentnern”, sondern sehr kranken Menschen in einem sehr hohen Alter zu tun. Dass diese Menschen im Durchschnitt noch fast 10 Jahre Lebenszeit vor sich gehabt hätten, kann man mit dem gesunden Menschenverstand ausschließen. Günter Eder hat dies nun mathematisch belegt.
Wenn man sich die Methodik der RKI-Studie anschaut, klärt sich dieser Widerspruch auch zum Teil auf. Es wurde nämlich die „krankheitsunabhängige altersspezifische Lebenserwartung“ herangezogen – oder um es zuzuspitzen: Man hat den Gesundheitszustand vor der Infektion komplett ignoriert. Und dabei war es schon lange vor Beginn der Studie wissenschaftlich vollkommen unumstritten, dass die Vorerkrankungen beim Verlauf von Covid 19 eine elementare Rolle spielen. Was sollte diese Studie eigentlich zutage fördern, wenn nicht Fantasiezahlen, mit denen Covid 19 gefährlicher gemacht wird, als es ist?
In einer funktionierenden Medienlandschaft wäre diese Studie entweder ignoriert oder verrissen worden. Doch unsere Medienlandschaft funktioniert nicht und dies zeigt sich beim Thema Corona in einer geradezu dramatischen Art und Weise. In unserer Medienlandschaft wurden die “Ergebnisse” der Studie vielmehr eins zu eins nachgeplappert und durch Begleitkommentare auch noch als Belege dafür gewertet, dass die Lockdown-Maßnahmen richtig sind und eigentlich ja noch viel schärfer ausfallen müssten.
Diese Zahlen „entziehen sich der menschlichen Vorstellungskraft“ – so schrieb es beispielsweise Werner Bartens in der Süddeutschen Zeitung. Und Bartens ist kein Volontär, sondern einer der angesehensten Journalisten für die Themen Gesundheit und Wissenschaft in diesem Lande. Hat Bartens die Studie gar nicht gelesen? Unwahrscheinlich. Hat er sie nicht verstanden? Noch unwahrscheinlicher. Wenn man jedoch diese beiden Erklärungen ausschließt, bliebe nur noch der Verdacht, dass hier mit vollem Vorsatz offensichtlich falsche Zahlen weiterverbreitet wurden, um die Bewertung des Risikos zu verfälschen. Man könnte dies auch Manipulation nennen.
Wir dürfen gespannt sein, ob die Berechnungen von Günter Eder wahrgenommen werden und dazu führen, dass sich die Medien korrigieren. Wahrscheinlich ist das jedoch leider nicht.
Es ist viel aufzuarbeiten. Seit mehr als einem Jahr befinden sich die meisten großen Medien in einem Daueralarmzustand. Fakten, die ihr Weltbild ins Wanken bringen, wurden stets von außen ans Licht gebracht. So wäre der Betrug mit den Intensivbettenkapazitäten wohl bis heute nicht bekannt, hätte Matthias Schrappe nicht genauer hingeschaut. Hoffen wir, dass Günter Eders Arbeit es auch schafft, ein größeres Publikum zu erreichen.
Sie können uns dabei helfen. Machen Sie bitte ihre Freunde, Bekannten und Kollegen auf den Artikel von Günter Eder aufmerksam und leiten Sie ihn auch an die Medien weiter, die bis heute falsche Zahlen verbreiten. Und wenn Sie der Meinung sind, dass die Arbeit der NachDenkSeiten unterstützenswert ist, dann helfen Sie uns doch bitte – so Sie es nicht ohnehin schon tun – mit einer kleinen Spende. Gegenöffentlichkeit ist wichtig. Auch das hat uns Corona gelehrt.
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