„Studiengebühren verbessern die Finanzen der Hochschule“ oder: Der Glaube an den Osterhasen
Nahezu alle Befürworter der Einführung von Studiengebühren werfen den Köder aus, die Studiengebühren müssten selbstverständlich bei den Hochschulen verbleiben und mit dem zusätzlichen Geld solle das Studienangebot verbessert werden. Nun wird in Hamburg und Niedersachsen der Köder aus dem Wasser gezogen, bevor der Fisch noch angebissen hat.
Der schulpolitische Sprecher der CDU in der Hamburger Bürgerschaft, Robert Heinemann, will die Ausgaben für die Hochschulen einfrieren, damit das eingesparte Geld an Kindergärten gehen kann. Nichts dagegen, dass der Staat etwas für die Vorschule tut, aber warum muss er das Geld gerade bei den ohnehin klammen Hochschulen einsparen? Macht man einen Fehler, nämlich Beiträge für den Kindergarten, dadurch wieder gut, dass man nun einen zweiten Fehler macht und den Preis für ein Studium erhöht und damit die Nachfrage senkt?
Das Land Niedersachsen, mit dem CDU-Hoffnungsträger Christian Wulff voran, friert den Hochschuletat für fünf Jahre ein. Die Hochschulen bekommen so die „Planungssicherheit“, dass sie den Inflationsausgleich und die Gehaltssteigerungen bis 2010 künftig selbst tragen dürfen. Das nennt man nach sämtlichen Rechnungsarten schlicht eine Etatkürzung. Damit wären die maximal 7% Mehreinnahmen durch die Gebühr längst wieder aufgezehrt. Eine Erhöhung der Studiengebühr von – derzeit gehandelten – 500 Euro pro Semester steht nach aller Wahrscheinlichkeit schon vor ihrer offiziellen Einführung an.
Wer an die übrigen Zusagen der Gebührenlobby glaubt, z.B. es gebe ein sozialverträgliches Stipendiensystem, die Gebühren verbesserten das Studienangebot oder die Gebührenhöhe bleibe bei einer Höhe von 500 Euro pro Semester, der glaubt auch, dass der Osterhase Eier legt.
Quelle 1: SPIEGEL ONLINE
Quelle 2: SPIEGEL ONLINE