Leserbriefe zu „Die Grünen fordern eine klimaverträgliche Armee“
Bernhard Trautvetter untersucht in diesem Artikel einen Grünen-Antrag, der einen „Beitrag der Bundeswehr gegen die Klimakrise“ fordert. Er meint, damit begeht die Partei Verrat an den eigenen Ursprüngen. Besser sei ein Beschluss zugunsten einer „radikalen Abrüstung“, der „auf dem Weg in die erneute Beteiligung an einer Bundesregierung“ jedoch nicht zu erwarten sei. Danke für die interessanten Leserbriefe. Es folgt eine Auswahl der E-Mails. Zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Lieber Bernhard Trautvetter,
Ihrem Artikel kann ich nur 100%ig zustimmen, möchte aber noch einige Aspekte dazu schreiben.
Über die Unmöglichkeit Militär/Krieg und Umweltschutz “zusammen zu bringen” haben sie in Ihrem Artikel ja ausführlich geschrieben (Umweltverträgliche Kampfjets/Panzer/Raketen/Atomwaffen generell kann es nicht und wird es nie geben), auch da der Auftrag des Militärs prinzipiell immer und überall die möglichst völlige Zerstörung der Umwelt des/der jeweiligen Länder ist, z.B. um diesen Ländern auch zukünftige Ressourcen zu nehmen.
Dabei kann das Militär auch schon aus rein strategischen Gründen keine Rücksicht auf grüne Wiesen und Wälder nehmen, (die die Grünen – deswegen heißen sie ja so – angeblich mal schützen wollten) die vernichtet werden müssen, weil man sonst nicht “glaubhaft Krieg führen” kann PUNKT. Einen Krieg ohne großflächige Umweltzerstörungen gibt es nicht (es sei denn wir kämpfen mit den Waffen der Steinzeit Pfeil und Bogen oder Lanzen).
Krieg heute bedeutet prinzipiell immer den größtmöglichen Schaden im Land anzurichten, um dem “Gegner” möglichst alle seine Ressourcen zu nehmen. Ein gutes Beispiel war der Vietnamkrieg, der, wie sich heraus stellte- wie viele andere, mit einer historisch erwiesenen Lüge von den USA begonnen und geführt wurde (der “Zwischenfall” in der Bucht von Tonkin wurde von der CIA und anderen Geheimdiensten inszeniert).
Damals wurde der Vietnamesische Urwald großflächig mit dem starken Plfanzengift “Agent Orange” aus der Luft besprüht, um ihn zu “entlauben”, damit sich vietnamesische Bodentruppen nicht mehr verbergen konnten. Wenn “der Feind” die Umwelt nutzt, um sich zu verbergen, wird diese ihm eben genommen. Für Strategische Militärlogik ist der immense Schaden an den Ökosystemen dabei völlig Nebensächlich. Dabei sind solche chemischen Waffen im Vergleich zu Atomwaffen noch relativ harmlos – die Halbwertszeit von Plutonium beträgt stolze 16.000 Jahre – d.h. an diesen Einsatzpunkten würde nie wieder ein Wald stehen, während sich chemische Kampfstoffe im Lauf der Jahre neutralisieren.
In ihrer unfassbar dummen Dekadenz erkennen die Grünen nicht nur den sehr grundsätzlichen Widerspruch zwischen MIlitär und Umweltschutz, sondern sogar viel offensichtlichere Widersprüche nicht, wie z.B. den, das sie eine friedliche Nutzung von Kernenergie zu Energiegewinnung weiterhin (letzte Reste der “grünen Tradition”?) strikt ablehnen, aber die aus kriegerischen Absichten gelagerten Atomwaffen in der BRD, die eindeutig der großflächigen Zerstörung jeglicher Umwelt (inklusive der endgültig zerstörten Grünen Wiesen und Wälder) dienen, ausdrücklich befürworten. Krieg – gerade mit den heutigen Waffen – würde immer totale und nie mehr rückgängig zu machende Umweltzerstörung bedeuten, da nützt es nichts, wenn wir alle fleissig gendern und mit E-Autos fahren (Unfug aus der Rubrik “Schaufenster-Politik”).
Man sieht daran auch, wohin uns generell Berufspolitiker, die nur ihre persönlichen Karrieren im Kopf haben führen, letztlich immer in den Abgrund. Oder warum ist der ehemalige Pflastersteinwerfer “gegen das Establishment” Josef “Joschka” Fischer so traurig als Lobbyist für Heckler&Koch geendet? Bestimmt nicht, weil die ihm ein kleines Taschengeld für seinen “mutigen Einsatz” für den (ebenfalls völkerrechtlich Illegalen) Jugoslawien krieg geboten haben. Pflastersteinwerfer Josef Fischer ist heute ein gemachter Mann, weil er aus persönlicher Gier die Seiten gewechselt hat. Die “Grünen” wollen mit Macht an die Macht und dabei ist ihnen jedes Mittel – bis hin zur völligen Selbstverleugnung ihres einstigen Pazifismus – recht. Als Pazifisten in den 80ern wussten die Grünen noch sehr gut, das Aufrüstung / Krieg und Umweltschutz sich kategorisch ausschließen wie Feuer und Wasser, heute sind sie verdummt den Verlockungen der Macht erlegen und verraten ihre Parteiziele und letztlich dabei auch ihre Heimat mitsamt den Lebewesen, die sie einmal schützen wollten.
Mit freundlichem Gruß,
Matthias H.
2. Leserbrief
Liebes Team der Nachdenkseiten,
den etwas nörglerischen Ton Eures Artikels zu den Vorschlägen der GRÜNEN verstehe ich nicht so recht: Das ist doch eine extrem ausbaufähige Idee!
In einem ersten Schritt könnte jede zweite verschossene Mörsergranate der Bundeswehr künftig Blumensamen statt Schrapnell enthalten. Wahrscheinlich schon in der Entwicklung ist das Bajonett mit automatisch Pflaster-applizierender Apparatur, damit die Stichwunde sauber verschlossen wird. Sonnenblumen-Kokarden statt der hässlichen Balkenkreuze werden bald unsere Jagdbomber und Eurofighter zieren und Afghanen, Syrern etc. die frohe Botschaft der Bundeswehr-Einsätze auch optisch signalisieren.
Unsere Leopard-Panzer bekommen dann auch DU-Munition wie bei den Amis, aber keine Bange: Das abgereicherte Uran dafür wird ausschliesslich aus Zentrifugen mit dem allerbesten Öko-Siegel stammen. Warten Sie’s nur ab: Der “green way of fighting wars” wird auch in Ihnen Begeisterungsstürme auslösen…
Ernsthaft: Langsam muss man sich schämen, irgendwann einmal GRÜN gewählt zu haben. Wenn man wenigstens etwas gegen den Namensmissbrauch durch die Heinrich-Böll-Stiftung unternehmen könnte…
Danke für den Artikel, der mir aus der Seele spricht!
peter schulz
3. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich finde es schön, daß die Grünen das Militär endlich umweltfreundlich und klimaneutral umgestalten wollen, denn die Kriege müssen endlich eine besser Öko-Bilanz aufweisen als z.B. die völkerrechtswidrigen Angriffskriege gegen Jugoslawien (1999) und Afghanistan (2001), die die Grünen beschlossen haben. Bei einigen Grünen habe ich das Gefühl, die wollen am liebsten die deutschen Panzer mit Bio-Diesel volltanken und diesmal bis Moskau durchrollen.
Der Kabarettist Dietrich Kittner sagte dazu 1999:
„Die Grünen fordern aus Umweltschutzgründen, dass in Zukunft bei Flächenbombardements Krötenwanderwege ausgenommen werden müssen.“
Aber Kriege müssen nicht nur ökologischer, sondern auch „diverser“ werden.
Die Grünen sollen deshalb bereits gefordert haben (als „Beitrag zur Emanzipation der Frau und zur Gleichberechtigung“):
„In Zukunft muß auch bei Kriegseinsätzen eine strikte Frauen-Quote gelten.
Das heißt: 50%, mindestens jedoch die Hälfte aller getöteten Soldatinnen und Soldaten müssen Frauen sein.
Wird diese vorgeschriebene Quote bis Kriegsende nicht erreicht, so wird das Kriegsergebnis vor Gericht angefochten und alle Kampfhandlungen müssen so lange wiederholt werden, bis die vorgeschriebene Frauen-Quote erreicht ist.“
Ich traue den Grünen so etwas inzwischen zu.
Viele haben es vermutlich vergessen:
1996 klagte eine bürgerliche Frau vor dem Bundesverfassungsgericht, sie würde in der Bundeswehr diskriminiert, weil sie „nicht Dienst an der Waffe tun darf.“ (Diese Frau ging dann übrigens nicht mal zur BW).
Unsere Vorzeige-Feministin Alice Schwarzer, die jahrelang ihr Schwarzgeld in die Schweiz verschoben und Steuern hinterzogen hat, setze noch eins drauf:
„Frauen werden in der BW diskriminiert, weil sie nur zur Selbstverteidigung schießen dürfen.“
Der Kabarettist Dietrich Kittner dazu:
„Nur zur Selbstverteidigung und nicht aus Profitgier, das ist wirklich Diskriminierung.“
Eine Bundeswehr-Soldatin sagte 2001 der OTZ:
„Wenn wir töten müssen, warum sollen die Männer das besser können.“
Heute fordern grüne bürgerliche Frauen die Beteiligung an NATO-Kriegen, d.h.: „der Krieg ist die Fortsetzung der weiblichen Emanzipationspolitik mit anderen Mitteln“; das hat nicht mal Clausewitz vorhersehen können.
Die Herrschenden haben es also wieder mal geschafft, ein zunächst sinnvolles Anliegen ins Gegenteil umzudrehen, um kapitalistische Macht- und Profit-Interessen auch militärisch durch Frauen durchzusetzen, so daß kapitalistische Macht- und Profit-Interessen sowie Krieg und Sozial-Abbau als „Emanzipation der Frau“ verkauft werden.
Warum fallen linke Frauen darauf herein? Und warum protestieren Frauen nicht dagegen, dass Begriffe wie „Emanzipation, Gleichberechtigung, Frauen in Führungs-Positionen, Frauen-Quote, Paritäts-Gesetz“ inzwischen für Sozialabbau, Aufrüstung, Krieg und übrigens auch für die Ausgrenzung der Arbeiterkinder sowie der Kinder der Erwerbslosen von Abitur und Studium missbraucht werden?
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Fauser
4. Leserbrief
Liebe Nachdenkseiten,
es dürfte schon länger als ein Jahr her sein, als ich las, dass man in den USA an einer „biodegradable“, also einer biologisch abbaubaren Munition arbeitet. Natürlich war meine Begeisterung groß: Endlich könnte umweltfreundlich gemordet werden. Wenn das kein Fortschritt wäre!
Ist das etwa den Grünen entgangen?
Mit besten Grüßen,
Johannes Kießling
5. Leserbrief
Liebe Nachdenkende,
die GRÜNEN wollen eine klimafreundliche Armee,ich habe gleich mal in Berlin nachgefragt, ob schon Tesla- oder Mercedespanzer bestellt worden sind und ob da eventuell Provisionen möglich sind. Heckler und Koch liefern Wasserpistolen, eigentlich ein netter Gedanke….
Es grüßt
S. Teichert
6. Leserbrief
Liebes NDS-Team,
da kann man eigentlich nur noch den Kopf schütteln.
Aufrüsten, töten, zerstören und die Zivilisation auslöschen (Atomkrieg), aber dann bitte mit einer grünen Umweltplakette auf den Panzern, Flugzeugen und den in Deutschland stationierten us-amerikanischen Atomraketen bzw. Atombomben.
Dieser Realitätsverlust der Grünen ist nur noch erschreckend. Deren Gedankengänge haben immer mehr Parallelen mit religiös fanatischen Bewegungen.
Da bin ich mal gespannt ob die Grünen demnächst die Linkspartei davon überzeugen werden.
Beste Grüße
E
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