Ein Leser der NachDenkSeiten, J. S., dessen Klarnamen wir nicht nennen, weil er Sorge hat, diskreditiert zu werden, und wir diese Sorge verstehen, hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass auch das Linux Magazin die bösartige, unberechtigte Bewertung der NachDenkSeiten als rechtslastig übernimmt. Soweit sind wir schon: Selbst in Medien, die sich kritischen Verstand und Unabhängigkeit eigentlich leisten könnten, wird nachgeplappert, was die Agitatoren der westlichen Mehrheitsmeinung so verbreiten. Es folgt die Mail des NachDenkSeiten-Lesers und seine Mail an das Linux Magazin. Wir veröffentlichen dies auch deshalb, weil wir wie J. S. auch immer wieder feststellen, dass und wie viel geglaubt wird, was heute so an Fehlinformation und Hetze verbreitet wird. Albrecht Müller.
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Mail von J. S. an Redaktion NachDenkSeiten am 15. Februar 9:06 Uhr:
Hallo liebes Team,
als langjähriger Leser und Unterstützer nur kurz etwas, was mir die Tage über den Weg gelaufen ist.
Ich lese seit fast 20 Jahren das c’t Computermagazin und bin über deren Ausrichtung (v.a. Online) hin zu Antirussischer Propaganda und der kritiklosen Übernahme sämtlicher dpa Meinungsartikel enttäuscht.
Daher sehe ich mich momentan nach einem anderen Computermagazin um und habe mir das Linuxmagazin gekauft. Und was lese ich dort im Editorial?
“Manche rechnen ja auch die Öffentlich-Rechtlichen zu den “Mainstream-Medien”, die – per “Zwangsabgabe” finanziert – von unsichtbarer Hand gesteuert das Volk verdummen. Muss sich der unabhängige Freigeist von heute nicht stattdessen in den “alternativen” Medien informieren, die vorgeben, freimütig das anzusprechen, was die “Lügenpresse” verschweigt? Muss er nicht zu KenFM navigieren, zu den Nachdenkseiten.de, zu Rubikon, zu MM News und wie die Sprachrohre der meist rechtslastigen Heilsverkünder alle heißen?”
Leider ist dieses nicht komplett Online, der Rest ist etwas differenzierter, da sie auch die Rolle von Google und Facebook kritisch beleuchten. Aber diese Aufzählung dreier Plattformen, die ich wichtig finde und diese als “Rechtslastig” darzustellen hat mich so aufgeregt, dass ich mich entschlossen habe dort einen Kommentar zu schreiben, den ich hier mal als Dokumentation anhänge.
Darüber wollte ich Sie informieren und bedanke mich ausdrücklich an dieser Stelle für Ihre Arbeit!
Viele Grüße
J.S.
Und nun der Text, den ich dem Linux Magazin geschrieben habe:
Ich habe gestern das erste Mal das Linux Magazin gekauft, weil ich mit der politischen Grundausrichtung meines bisher gekauften Computermagazin aus einem anderen Verlag immer unzufriedener war. Es wird die Propagandaausrichtung der Medien unhinterfragt übernommen und wiedergegeben.
Deshalb wollte ich mich nach einem neutraleren Magazin umschauen, leider habe ich versäumt, das Vorwort zu lesen. Ich verstehe zwar, worum es Ihnen geht und ihr Bogen hinzu der Manipulation durch die grossen Internetunternehmen deuten auf Weitblick hin, aber die Einleitung, wie sie auch hier steht, ist eine nicht nachvollziehbare Stigmatisierung. Ich würde erwarten, dass man sich wirklich darüber informiert, über was man schreibt. Vor einer solchen Aussage.
Dass Medien, die über andere Sichtweise politischer Vorgänge berichten oder eine andere Beurteilung über politische Entscheidungen vornehmen, heutzutage massiv behindert werden ist die eine Sache, dass aber völlig falsche Bilder bei den Menschen sich festsetzen, die durch diese Behinderung und Falschdarstellungen sich verfestigen, zeigt sich in diesem Editorial.
Von den genannten alternativen Medien sind die meisten deutlich Links einzuordnen – nur die Seite MM News, von der ich vorher noch nie gehört habe, die also vermutlich unbedeutend ist – könnte man als Konservativ/Rechts bezeichnen.
Aber KenFM, Nachdenkseiten und Rubikon als “rechtslastige Heilsverkünder” zu bezeichnen, zeugt von einer völligen Ahnungslosigkeit oder tiefen Boshaftigkeit dieser Plattformen und was dort berichtet wird.
Die Nachdenkseiten kritisieren seit Jahren den Abbau von Sozialleistungen und den Umbau der Sozialsystem hin zu einer Profit Orientierung. Sie setzen sich für Unterstützung von Geflohenen ein und wollen eine Außenpolitik, die Kriege verhindert. Alles Themen die nicht im Hauch “rechtslastig” sind.
KenFM eigene Ausrichtung ist vor allem die Kritik an der Interventionspolitik der NATO, auch das ist nicht Rechts. Den Vorwurf den man Ken Jebsen machen kann, ist, dass er in seinem Interviewformat mit jedem spricht und zu Wort kommen läßt.
Aber das ist genau das, was in den meisten Medien fehlt, dass auch Menschen zu Wort kommen, die nicht das wiederholen, was alle sagen. Das kann man anders sehen, weil man diese Menschen nicht hören will. Aber viele unterschiedliche Meinungen zu Wort kommen lassen, ist aber weit davon entfernt, Rechts zu sein.
Und wie jemand auf die Idee den Rubikon als “Rechtslastig” zu bezeichnen, ist mir absolut unbegreiflich. Eine Seite, die die Klimakatastrophe immer wieder zum Thema hat und die versucht gesellschaftliche Themen philosophisch zu betrachten, dürfte niemanden der Rechts ist, etwas bringen.
Das traurige ist, alle genannten Medien setzen sich massiv für Julian Assange, sind also politisch vermutlich deutlich näher am Linux Magazin, als irgendeinem tatsächlichen Rechten Medium. Aber an dem Editorial sieht man, wie heute mit einer völlig überzogenen Propaganda Meinungen diskreditiert und aus der Öffentlichkeit vertrieben werden sollen.
Das wäre ein Thema eines Computermagazin, das durch seine Hauptausrichtung Linux einen kritischen und offenen Standpunkt suggeriert, wichtig wäre. Es könnte schnell passieren, dass irgendwann auch der Linuxnutzer als Rechts dargestellt wird, um die Plattformen die der Politik genehmer sind zu forcieren. Dass diese Entwicklungen nicht völlig von Hand zu weisen sind, sieht man an der Dominanz gewisser Themen bei Mozilla oder Gnome. Die massiv versuchen einen Einfluss auf die politische Willensbildung auszuüben und dabei immer wieder langjährige Entwickler, die andere Meinungen haben, als Rechts, Frauenfeind oder Trumpunterstützer diskreditieren und aus den Zusammenhängen zu vertreiben.
D.h. am Ende ist es wichtig, dass man nur noch die Meinung hat, die geduldet wird und genau in diese Richtung geht leider auch das Vorwort.