Leserbriefe zu „Ja sind wir denn verrückt geworden?“

Ein Artikel von:

Jens Berger stellt in diesem Beitrag die Frage, ob wir verrückt geworden sind. Sie scheint berechtigt zu sein, wenn Ordnungsämter „mit aller Schärfe“ rodelnde Kinder kontrollieren, aber nicht die Hygiene- und Schutzkonzepte von Alten- und Pflegeeinrichtungen. Dafür fehlt das Personal. Danke für die anregenden und interessanten E-Mails. Hier eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren, 
 
folgend mein Leserbrief:
 
Das ist alles mit dem gesunden Menschenverstand nicht mehr nachvollziehbar. Wenn man die Bilder des zitierten Filmes sieht, kommt in mir eine geballte Ladung von Zorn hoch. Man braucht nur die Bilder vergleichen, zwischen Menschen, die sich in freier Natur bewegen, mit ausreichend zirkulierender und vor allem frischer Luft und muss dann zum Beispiel vergleichsweise sehen, dass die Staatsvertreter bei der Bundespressekonferenz oben auf dem Podium, zwar mit Abständen, aber ohne Maske sitzen, auch die, die gerade nicht befragt werden. Seit einigen Monaten gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, dass wir der puren Willkür ausgesetzt sind. Die Sinnhaftigkeit von bestimmten  Maßnahmen, ist ohnehin nicht zu erkennen.
 
Volker Kamp


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Jens Berger,

in Bezug auf ihren Titel kann ich Ihnen nur die Antwort geben; Ja wir sind komplett verückt !!!

Was wir nun seit beinahe einem Jahr erleben grenzt an Surrealismus und ist nur noch als Realsatire zu ertragen.

Bei dem Punkt : Schutz der Risikogruppen möchte ich Ihnen aber folgendes mitteilen.

Ich arbeite als pädagogischer Betreuer in einem Wohnheim für Menschen mit einer geistigen Behinderung. Dort herrschte Ausgangs und Besuchsverbot, wir Betreuer mussten FFP2 Masken tragen und darüber noch ein Schild oder Schutzbrille, wir waren mit Kitteln bekleidet, hatten Hauben auf und arbeiteten mit Gummihandschuhen. Handläufe, Türklinken, Klobrillen etc. wurden mehrmals täglich oder nach Benutzung desinfiziert, außerdem hatten wir nur Zugang zu der uns zugeteilten Gruppe, die wir über die Feuertreppe erreichten. Trotz all dieser Vorsichtsmaßnahmen, die von meinen ängstlichen Kolleg/inn/en penibel eigehalten wurden, ist es dem Virus gelungen in unser Heim einzudringen. Er wurde praktisch in jedem Bewohner und Bewohnerin und jedem Betreuer und Betreuerin des Wohnheims festgestellt. Die meisten hatten keine oder nur milde Symptome. Vier vorerkrankte Bewohner wurden mit Verdacht auf Lungenentzündung ins Krankenhaus gebracht aber nach drei Tagen wieder entlassen. Getestet wurden wir alle erst, als die ersten Krankheitssymptome auftraten. Ich meine, man kann von der Aussagekraft eines PCR Test halten was man will aber was soll man von einer Teststrategie halten, die das Mittel des Tests erst einsetzt, wenn es zu Ausbrüchen gekommen ist und nicht als Prophylaxe einsetzt? Jetzt, wo wir es alle schon hatten, werden wir regelmäßig mehrmals die Woche getestet.

Die Ausbrüche in Pflege- und Altenheimen wundern mich nicht, wenn man bedenkt, dass sich in deutschen Krankenhäusern jährlich 400- 600 000 Menschen mit nosokomialen Keimen infizieren und jedes Jahr circa 20- 30 000 Menschen daran sterben, obwohl es sich beim Krankenhauspersonal um ein in Hygieneaspekten bestens geschultes handelt.

Ein Grund dafür könnte der sowohl in Krankenhäusern, wie in Pflege- und Altenheimen vorherrschenden Stress durch Personaleinsparungen sein, der von jenen Politikern vorgegeben wurde, die sich jetzt mit dem fürsorglichen Mäntelchen tarnen. Es wäre an der Zeit, dieser heuchlerischen Bande ein Ende zu setzen.

Mit freundlichen Grüßen
J.D.


3. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

zu ihrem Bericht kann ich auch eine „Groteske“ beisteuern , die sich in der letzten Woche in einem Waldstück in Essen zugetragen hat.
Verkürzt etwa so: Ein im Wald gelegenes Lokal bietet „Essen to Go“ an. Angeblich haben etwa 20 Abholer sich nicht weit genug vom Lokal entfernt und nehmen das Essen mutmaßlich unter Verletzung des Abstandsgebots im Wald ein. Durch „aufmerksame“ Bürger informiert, schickt die Polizei, Achtung, das ist kein Witz, eine Einsatzhundertschaft !!! in den Wald, um die Situation zu „bereinigen“. Diese verteilt nun Anzeigen und bedenkt dabei zufällig vorbeikommende Spaziergänger gleich mit.

Hierzu fällt mir ein sogenannter „Flüsterwitz“ aus dem Dritten Reich ein, dessen Pointe angesichts solcher Aktivitäten plötzlich ungewollte Aktualität entfaltet.

Internationaler Chirurgenkongress 1936 in Genf
Ärzte verschiedener Nationen berichten über ihre Fortschritte.
Ein amerikanischer Arzt berichtet vom Einsatz eines künstlichen Darms, ein schwedischer Arzt über die Möglichkeit ein stillstehendes Herz durch einen operativen Eingriff wieder „in Gang zu bringen“.

Ein deutscher Chirurg läßt sich nicht zurückstellen „Das ist alles noch gar nichts!“ sagt er. „ Bei uns hat man einem Teil des Volkes das Gehirn herausgenommen, und kein Mensch merkt etwas davon!“

Meiner Meinung nach merkt man es so langsam doch……..

Beste Grüße
J. J.


4. Leserbrief

Liebes Team der Nachdenkseiten,
sehr geehrter Herr Berger,

Als Göttinger mit Job und Partnerin im Harz kann ich Ihre Erfahrung zum Teil bestätigen. 
Ich habe erlebt wie ganze Ortschaften nahe Goslar abgesperrt von der Polizei wurden um die Touristen abzuhalten.
Das Ergebnis war Erwartbar: jeder Randstreifen war zugeparkt. Die Menschen sind in jeden Waldweg, der Parkmöglichkeiten bot gefahren und teilweise im Schnee versunken. 

Ich kann mir das Verhalten der Politik nur dadurch erklären, dass sie den hochbetagten Menschen (Herr Sonneborn nennt sie Letztwähler) das Gefühl harten Durchgreifens vermitteln will ohne sie selber mit Maßnahmen zu konfrontieren.
Warum? 
Ich würde vermuten, dass es eine klare Zielgruppenentscheidung für den September ist. Bei den Familien oder jungen Erwachsenen kann sie CDU und SPD kaum Punkten. Ob die nun (privat) protestieren ist wahltaktisch nicht entscheidend.
Es sei (so zynisch es klingt) aber auch angemerkt: fast jeder Mensch, der an oder oder mit Covid 19 stirbt, wird eine Stimme weniger für die Regierungsparteien sein.

Lasst uns alle den Kopf oben und die Stimme laut halten.
Dennis Zitelmann 


5. Leserbrief

Lieber Jens Berger,

eine Freundin von mir ist mit ihrer dreizehnjährigen Tochter, deren Freundin plus Vater in den Harz zum Rodeln gefahren.
Zu der Zeit sozusagen der erste Schnee in deren jungen Leben und viele Eltern überlegen intensiv, wie sie ihren Kindern in diesen Monaten Erlebnisse/Erfahrungen ermöglichen können. – Das Video ist echt absurd.
 
Ich weiß zwar nicht, was ein “Massenausbruch” ist, von Gesetz wegen ist die Pflegeleitung dafür verantwortlich, Infektionen aus ihren Einrichtungen rauszuhalten.

Erst gestern haben ich mit jemanden gesprochen, der in der Pflege arbeitet (öffentliches nicht privates Pflegeheim): zu geringer Personalschlüssel, überarbeitet und der Arbeitsaufwand (Testen, Dokumentation)wurde erhöht, Arbeitsbedingungen angesichts Corona erschwert – von anderen Absurdidäten des Alltags, mit denen sie sich seitens Politik und Verwaltung konfrontiert sehen, gar nicht zu reden.

Schnelltests wurden erst nach Monaten zur Verfügung gestellt – Arbeitskraft zur Durchführung selbiger nicht.

Ich sehe das ähnlich wie Klaus Stöhr: covid-strategie.de

Die Gesundheitsämter hätten (und die hätte man z.B. aufstocken können, indem man wie in Rostock Personal verlagert) in jedes Pflegeheim gehen sollen und mit der Leitung dort umsetzbare Hygienekonzepte entwickeln sollen. Stöhr findet das, wenn ich ihn richtig vertanden habe, wichtiger als Nachverfolgung.

Als Problem mangelnder Kontrolle der Pflegeheime sehe ich das weniger. Wobei ich da natürlich keinen Überblick habe und auch nur

Erzählungen aus öffentlichen Pflegeheimen kenne. Die privaten Pflegeheime können zusätzliche Gewinne im Prinzip nur über Kosteneinsparungen generieren, was vor allem auf der Lohnebene möglich ist – aufgrund der Personalknappheit (bei gleichzeitig verbindlichem Personalschlüssel) werden aber auch wohl zunehmend Tariflöhne gezahlt.

Viele Grüße
Stefan Eichardt


6. Leserbrief

Lieber Herr Berger,

meine Antwort auf Ihre im Titel gestellte Frage, ob wir denn verrückt geworden sind, ist: Nein.

Wir sind immer schon komplett verrückt gewesen. Wir haben Jahrtausende lang in einer endlosen Abfolge ununterbrochen Krieg geführt. Und tun das jetzt immer noch. Allerdings fallen dabei weniger Bomben. Der heutige Krieg tut nicht mehr gar so weh, es sterben erheblich weniger Menschen dabei. Und es wird für immer mehr Menschen sichtbar, DASS wir verrückt sind. Bisher glaubten wir, wir wären “normal”.

Also: Wir machen Fortschritte!

Herzliche Grüße
W. S.


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

Ihr Artikel spricht aus dem Herzen.Anstatt die Kontrollen in den Alten- und Pflegeheimen zu verstärken wird Jagd und auf “vergügnungssüchtige” Bürger gemacht.Ist das etwa um die klammen Kassen des Landkreises zu füllen?

Die zum größten Teil privat betriebenen Alten-und Pflegeheime sind zu allererst an ihrem Profit interesssiert und nicht an dem Wohlergehen ihrer Bewohner.Das fängt schon bei Ernährung an, über den schlechten Personalschlüssel, Bewegungsmangel etc.

Auch Hochbetagte, die autark leben und über genügend Geld verfügen tauchen in der Sterbestatistk in und mit Corona relatv selten auf.Da ist Gesundheitsargument , die vulnerablen  Gruppen in den Alten- und Pflegeheimen zu schützen  an Heuchelei kaum zu überbieten.Dass ist
anders geht  hat der OB Palmer mit Unterstützung einer engagierten Ärztin bewiesen.

Mit freundlichen Grüßen
G.C.


8. Leserbrief

Hallo Herr Berger,
 
ja, man kann die Wut bekommen vor so viel Irrsinn. Aber der hat eben Methode.
 
Wir haben ein absurdes Szenario: Ein Test, der jetzt auch nach Verlautbarung der WHO vom 13. Januar nichts taugt, um positiv Getestete zu Erkrankten zu erklären. Damit entfällt die ganze Basis der Corona-Hysterie. Dazu eine Krankheit, die in ihren Auswirkungen einer normalen saisonalen Grippe entspricht. Infektionssterblichkeit etwa 0,2%. Das ist nie und nimmer eine Pandemie. Und das Heil erwarten wir von einer Massenimpfung, die unter abenteuerlichen Bedingungen ihre Zulassung bekommen hat. Das sind kriminelle Zustände!
 
Wann sind wir bereit zum offenen Ungehorsam?  Friedlich aber konsequent ungehorsam im Vertrauen, daß diese Irrsinnsmaßnahmen vor Gericht keinen Bestand haben?
 
Beste Grüße
Rolf Freitag


9. Leserbrief

Liebe Redaktion,

wenn Herr Berger jetzt noch darüber nachdenken würde, dass vielleicht die Menschen in den Altersheimen

  • an den verhängten Maßnahmen (Einsamkeit, Vernachlässigung),
  • einer unsachgemäßen Behandlung nach Verbringung ins Krankenhaus (Beatmung) nach positivem Test oder
  • schlicht anderen Gebrechen und Altersschwäche (vgl. Durchnittsalter Verstorbener Gesamtbevölkerung vs. Corona-“Infizierter”) gestorben sein könnten, dann ergibt sich womöglich ein differenzierteres Bild, das näher an den tatsächlichen Verhältnissen liegt.

Ansonsten kann ich der Wahrnehmung von Herrn Berger nur zustimmen.

Bei uns in Bayern werden Spaziergänger, die sich (im Freien mit genügend Abstand) in einer Runde aufstellen, um sich miteinander zu unterhalten, von Zivilpolizisten ausspioniert, von der hinzugerufenen uniformierten Polizei aufgeschrieben und mit Ordnungswidrigkeitenverfahren überzogen.

Beste Grüße
G.H.


10. Leserbrief

Liebes NDS-Team,

ja wir sind es. Und weil die Mehrheit kuscht, tut es scheinbar noch nicht weh genug.

Jedoch hat der Wahnsinn Methode. Wir benötigen die Toten und schweren Fälle aus den Alten- und Pflegeheimen in der Statistik für die Begründung der Maßnahmen, die an der ganzen, überwiegend nicht so stark gefährdeten Bevölkerung ausgeübt werden sollen. So haben wir grob statistisch unter Verschweigen von Detailinformationen die Rechtfertigung für die Existenz eines extremen Killervirus´, der allen Irrsinn wiederum rechtfertigt. Passt perfekt.

Mit beängstigenden Grüßen
Ihr Leser I.D.


11. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten, lieber Jens Berger,

unter der Überschrift „Ja sind wir denn verrückt geworden“ kritisiert ihr die Maßnahmen des Corona Lockdowns. Am Beispiel des Harzes beschreibt ihr, dass staatliche Ordnungsbehörden rigoros gegen Wintersportler und Erholungssuchende vorgehen, wenn die in freier verschneiter Winterlandschaft keine Maske tragen, während Hygiene- und Schutzkonzepte in Alten- und Pflegeheimen unzureichend kontrolliert werden. Damit habt ihr sicher Recht. Dennoch sind viele Maßnahmen, die in Anbetracht der Corona-Pandemie ergriffen werden, notwendig – mehr oder weniger. Und, das sollten wir alle auch nicht vergessen, vieles was wir so vor Corona getrieben haben und jetzt coronabedingt nicht mehr tun können oder einschränken müssen, war auch nicht wirklich sinnvoll und vernünftig.

Die Tagesschau meldete: „Der Einbruch des Flugverkehrs durch die Corona-Pandemie hat den Frankfurter Flughafen 2020 dramatisch zurückgeworfen. Das Passagieraufkommen habe mit knapp 18,8 Millionen Fluggästen 73,4 Prozent niedriger gelegen als im Rekordjahr 2019, teilte der Flughafenbetreiber Fraport am Montag in Frankfurt mit.“

Da wundert man sich doch mehr, dass vom Frankfurter Flughafen im Jahr 2020 immer noch fast 19 Millionen Passagiere in der Weltgeschichte herumgeflogen sind und weniger darüber, dass das Passagieraufkommen dramatisch eingebrochen ist. Der Irrsinn der Vielfliegerei ist keineswegs vorüber, der Irrsinn ist nur ein ganz klein bisschen weniger geworden. 19 Millionen Passagiere im Jahr sind mehr als 50.000 Passagiere am Tag, trotz Corona – wenn das kein Irrsinn ist. Ja sind wir denn verrückt geworden? – Nö, wir waren schon immer verrückt.

Mit freundlichem Gruß
Thomas Arnold


12. Leserbrief

Lieber Jens Berger, liebe Redaktion,

Ja, wir leben in “verrückten” Zeiten, da ist wirklich vieles “aus dem Ruder gelaufen”. Wer hätte vor 1 Jahr gedacht, daß die Maskenpflicht so zum zentralen Disziplinierungsinstrument gemnacht und durchgesetzt wird, wider alle vernünftige Evidenz ?

Machen wir uns doch nichts vor: Der Wahnsinn hat Methode: Flugs wird der Inzidenzwert auf 35 herabgestuft, um den Lockdown möglichst lange aufrechtzuerhalten. Da sollen Friseure ab 1.März wieder arbeiten dürfen, damit die Damen und Herren, denen das Geld dafür ,locker sitzt, sich schön machen lassen können. Aber die übrigen Einzelhändler läßt man schmoren und verzweifeln. Die Schocktherapie muß eben solange ausgedehnt werden, bis alle “durchgeimpft” sind, besser: bis alle mürbe gemacht worden sind. Dann sind diejenigen, die bis dahin arbeitslos geworden sind bzw.ihre Insolvenz anmelden müssen, um Amazon und anderen IT-Plattformen und den international agierenden Ketten das Feld zu überlassen, bereit, jeden Strohhalm anzunehmen, um ihr Leben zu fristen.

Das ist die neue Untertanengesellschaft, die auf Willkürherrschaft basiert. Denn Willkür ist es doch, was hier (vermummte Polizisten in offener Schneelandschaft) praktiziert wird, was aber in Berlin in kleinster Expertenrunde ausgeheckt wird. Deshalb kann  man den kleinen Beamten auch keinen Vorwurf machen, sie handeln auf Weisung. Was auf der Strecke bleibt, ist mehr als der mündige Bürger. Es ist der Grad der Zivilisation, der mit der Würde und Selbstbestimmung des Individuums steht und fällt.

Wer fällt den Strategen, die sich das ausgedacht haben (die Pläne waren ja längst vor 2020 bekannt und durchgespielt und wurden von Seehofer und Co., wie wir inzwischen wissen, mit aller Macht durchgesetzt), in den Arm und beendet dieses Zerstörungswerk, durch das die Alten als erstes, die Kinder langfristig die am meisten Leidtragenden sind ?

Mit besten Grüßen,
Ihr Holger Rohrbach


13. Leserbrief

Lieber Herr Berger,
 
zu Ihrer Frage „Ja sind wir denn verrückt geworden?“ meine ernst gemeinte Antwort: Ja, selbstverständlich; kann es denn daran einen Zweifel geben?

Ihr Beispiel mit den rodelnden Kindern ist nur eines unter sehr vielen aus den vergangenen elf Monaten. Die Bundes- und die Landesregierungen, die jeweiligen Parlamente, die großen Medien und schließlich auch die überwiegende Mehrheit der Bürger haben im vergangenen Jahr ihren Verstand verloren, und je offensichtlicher das wird, umso entschiedener beharren sie darauf, ihn nicht wiederfinden zu wollen. Als Reaktion auf eine ernstzunehmende Welle von Atemwegsinfektionen mit einem neuen Virus, die man in der Vergangenheit bis zur Erreichung der üblichen „Herdenimmunität“ mit medizinischen Mitteln einzudämmen versucht hätte – im Fall von Covid-19 einfacher möglich als bei früheren schweren Grippepandemien, weil das Virus lediglich für eine deutlich abgegrenzte Gruppe der Gesellschaft statistisch signifikant eine  Bedrohung darstellt – hat man in einem kollektiven Nervenzusammenbruch beschlossen, den „Feind“ mittels weitgehender Stilllegung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens und der Sistierung der bürgerlichen Grundrechte zu bekämpfen – mit unabsehbaren, aber zweifellos gigantischen zerstörerischen Folgen. Und jeder Misserfolg dieser Strategie führt zu ihrer Verschärfung und Verlängerung. Wenn das nicht verrückt ist, was dann?
 
Mit freundlichen Grüßen
K. K.


14. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,

vielen Dank für die Erinnerung daran das wir uns in einem mittlerweile 12 Monate langen Monty Python Sketch befinden (Is Corona dead or just resting ?). Der preussische Diensteifer oder das „Ich habe nur Befehlen gehorcht“ ist sicherlich eine typisch deutsche Eigenschaft, das lässt sich nicht verleugnen. Aber wenn unsere Politiker und deren Erfüllungsgehilfen in den Behörden uns wie kleine Kinder behandeln mit Dienst nach Vorschrift sollten wir uns auch fragen wer zuerst da war : Die Menschen die uns wie Kinder behandeln, in dreifacher Ausfertigung und abgestempelt, oder die Menschen die sich von der Übermutti wie Kinder behandeln lassen wollen.

Wenn ich dann sehe wie ein Herr Palmer der genau das was Sie angesprochen haben ausführt und selbstständig denkend handelt, aber dann leider totgeschwiegen oder gar denunziert wird, dann läuft hier etwas komplett schief. Warum bitte gibt es seit einem Jahr in Deutschland keine Prophylaxe gegen Corona, warum werden alte und schwache Menschen nicht vorsorglich mit einfachen Mitteln behandelt. Warum wird nicht dafür gesorgt das nicht nur diese Menschen sondern alle Menschen sich SELBSTSTÄNDIG um ihr Immunsystem kümmern können und damit Corona erfolgreich die Stirn bieten ( sollte als Werbespot direkt vor der Tagesschau laufen ). Warum werden Informationen dazu nicht nur nicht veröffentlicht sondern die Veröffentlichung sogar verhindert ?

… und wie erklären wir das in ein paar Jahren unseren Enkeln ?

Mit freundlichen Grüßen
Ingo Erik Moltzen


15. Leserbrief

Hallo Herr Berger,

vielen Dank für Ihre Eindrücke, die Sie geschildert haben. Wer mich heute fragen würde, ob wir verrückt geworden sind, würde ich wahrscheinlich lakonisch antworten: “Nein, nur neu-normal.”

Es ist tatsächlich erschreckend, dass die Menschen mit einem vorauseilenden Eifer bei der Sache sind. Vielleicht ist diese “Vergnügungssucht”, die Sie ansprechen, ein Aspekt, der durch die Pandemie an neuer Bedeutung gewonnen hat. Es wirkt, als wollte man schon länger über die Bürger richten und sie für ihre “Vergnügungssucht” oder gar “dekadente Tendenzen” rügen oder gar denunzieren – getraut hat man sich trotzdem nicht, weil man im Grunde selbst von Bespaßungsangeboten profitierte und sich auch in der Minderheit sah. Man betrachte z.B. den Massentourismus, der vor Corona schon kontrovers diskutiert wurde. Mit Corona wurden die Grenzen jedoch neu gezogen, und man sieht nun eine deutlichere Zeichnung davon, was man tun darf/soll und was nicht. Nun kann man scheinbar sogar den einfachen Ausflug zur Rodelpiste anprangern, und es wird immer deutlicher, dass man mit autoritärer Stimme weniger Probleme hat als freundlich und motivierend an die Vernunft zu appellieren. Darüber hinaus fällt es mir schwer zu glauben, dass Menschenansammlungen im Freien solche Infektionshotspots erzeugen würden. 

Ihr Vergleich zwischen diesem Diensteifer (wie im Video zu sehen) und dem der Behörden zur Kontaktnachverfolgung ist ebenfalls passend wie erschreckend. Man muss sich nur vor Augen führen, wo die Behörden Präsenz zeigen und wo nicht. Wo man einerseits so viel Eifer beobachtet, wenn es darum geht, “Querdenkern” kürzlich eine Massenansteckungsrate nachzusagen und man es im Gegenzug scheinbar nicht schafft, Berufe, Altersgruppen oder lokale Begebenheiten zu erfassen, der eine selektive Maßnahmenpolitik rechtfertigen würde. Hierzu hat übrigens auch die “Anstalt” in ihrer letzten Sendung wieder ein paar gute Punkte angesprochen, bei aller Kritik für vorherige Sendungen. Die “nicht näher definierten Ansteckungen”, die beim RKI als Dunkelziffer in der Statistik aufgeführt ist, sollte hier aufmerken lassen.

Was das im Allgemeinen bedeutet, möchte ich meiner Einschätzung nach so umschreiben:

Dieses “Neu-Normal” ist ein neu aufkeimender Konservativismus. Eigentlich müssten alle Medien, Blogs und Einzelpersonen froh darüber sein, die vorher den Neoliberalismus kritisiert haben. Der scheint nun ins Wanken zu geraten. Nun wird nicht mehr vom Mantra der Eigenverantwortung gesprochen, von Ellenbogenmentalität oder egoistischem Verhalten. Eigentlich müssten wir froh über eine neu entdeckte Solidarität sein, die die Krise ausgelöst hat. Aber geschieht das, was ich befürchtet habe – wir vollziehen eine 180-Grad-Wende und nun ist diese Form von Solidarität an starke Bedingungen geknüpft. Im Krisenjargon: Endlich wieder ein paar Regeln, die man wirkungsvoll einsetzen kann, um den grassierenden Egoismus einzudämmen. Ich glaube nicht, dass die Notwendigkeit für den Gesundheitsschutz hier über allem thront, sondern eben die Regelanwendung per se. Auch aus jenem Grund entwickelt sich eine Spaltung, wer sich für oder gegen die Einhaltung der AHA-Regeln entscheidet. Mittlerweile prangen sie wie Gebote in unseren Köpfen, Toleranzschwellen sind bei den Regeltreuen kaum vorhanden. Und im Spiel als Freizeitsheriffs (wahlweise Blockwarte genannt) waren die aufrechten Deutschen schon immer gut, da ist es egal, ob die als Nachkriegsgeneration veraltete Rollenbilder bekleideten oder nun im LGBTQ-Gewand Menschenfreundlichkeit propagieren und dabei nur Gleichgesinnte ansprechen.

Ich habe jedoch auch beobachtet, dass gerade die Regeltreuen oft nicht eingehender über Aspekte wie die Datenlage von Infektionen und Todesfällen informiert sind. Wer sich lediglich bei Google-News und der Tagesschau informiert fühlt, verfällt schnell in das Narrativ, das den Maßnahmenkritikern zusetzt. Hier müsste man effektiver ansetzen, doch da man bei den Tagesschau-Zuschauern viel Gegenwind erfährt, muss man viel diskutieren und offizielle Fakten zu Rate ziehen, die nicht selten eine andere Sprache sprechen als offziell verkündet. Aber – und das stimmt mich trotz des Entsetzens zuversichtlich – gibt es in den Leitmedien immer noch gute Beiträge und Meinungen, die, wenn komprimiert und zu Präsentationszwecken eingesetzt, bei nicht wenigen Aufklärung bewirken können. Denn leider kann man die alternativen Medien nur sehr bedingt als Quellen angeben, wenn den Diskussionspartnern nicht durch sogenannte “Faktenchecker” Berührungsängste eingetrichtert worden sind.

Nach vielen Gesprächen mit meinen Kunden ist die Gefühls- und Meinungslage auch nicht so eindeutig wie uns suggeriert wird. Es gibt genügend Menschen mit Zweifeln. Auch deshalb würde ich Ihre Eingangsfrage im Titel nicht eindeutig mit “Ja.” beantworten können. Zum Glück.

Mit freundlichen Grüßen
S.W.


16. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
liebe NDS Redaktion,

die Schutzkonzepte für Alten-, Pflegeheime, etc müssen gesetzlich verpflichtend werden. Erst wenn Staatsanwaltschaften ermitteln, ob es sich bei einem Corona-Ausbruch um eine gefährliche Körperverletzung (die empfindliche Strafen nach sich zieht) oder um tragische Umstände handelt, hört der Schlendrian auf.

VG Michael Wrazidlo


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