Hinweise der Woche
Am Wochenende präsentieren wir Ihnen einen Überblick über die lohnenswertesten Beiträge, die wir im Laufe der vergangenen Woche in unseren Hinweisen des Tages für Sie gesammelt haben. Nehmen Sie sich ruhig auch die Zeit, unsere werktägliche Auswahl der Hinweise des Tages anzuschauen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (JB)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
- Das zerbrochene Narrativ – Nawalny und die deutschen Medien
- Ob Trump oder Biden, die Europäer sind immer noch Uncle Sam´s Vasallen
- Neoliberal ist neoliberal, diesseits und jenseits des Atlantik
- Virologe Streeck schießt gegen Merkel: Wissenschaftler mit anderer Meinung werden ignoriert
- Heribert Prantl: „Ich hoffe, dass die Gesellschaft aufwacht“
- Wacklige Wissenschaft schafft Panik
- FFP2: Zur Zuzahlung kommen noch sechs Euro über Steuern
- Verhältnis zu Russland: „Nicht die Sanktionsschraube weiter anziehen“
- Lüge und Dummheit gefährden den Weltfrieden
- Wetten, dass … der Wetter gewinnt
Vorbemerkung: Ursprünglich hatten wir geplant, in unserer Wochenübersicht auch auf die lohnenswertesten redaktionellen Beiträge der NachDenkSeiten zu verweisen. Wir haben jedoch schnell festgestellt, dass eine dafür nötige Vorauswahl immer damit verbunden ist, Ihnen wichtige Beiträge vorzuenthalten. Daher möchten wir Ihnen raten, am Wochenende doch einfach die Zeit zu nutzen, um sich unsere Beiträge der letzten Wochen (noch einmal) anzuschauen. Vielleicht finden Sie dabei ja noch den einen oder anderen Artikel, den es sich zu lesen lohnt. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
- Das zerbrochene Narrativ – Nawalny und die deutschen Medien
Die deutschen Medien berichten einseitig. Europaweit gab es in der vergangenen Woche Proteste. Berichtet wurde vor allem über jene in Russland. Dabei wird sichtbar: Der deutsche Journalismus hat seine aufklärende Funktion aufgegeben und stützt Verschwörungstheorien.
Es war eine interessante Woche, denn in vielen Ländern Europas wurde demonstriert. Gehört haben viele sicher von den Protesten in Russland am Sonntag. Wer sich aufmerksam durch die Gazetten gekämpft hat, hat vielleicht noch von den Demonstrationen in Frankreich und Polen gelesen. Die Proteste gegen die Grundrechtseinschränkungen durch die Corona-Maßnahmen in Brüssel, Wien und Berlin haben es nur ganz am Rand in die Nachrichten geschafft. Auch die Landwirte, die fast eine ganze Woche in Berlin protestiert haben, waren den großen Medien ihrer Republik kaum eine Meldung wert. Den Landwirten ging es um faire Preise für ihre Produkte.
Eigentlich ein wichtiges Thema, das uns alle betrifft. Doch im Ranking der medialen Aufmerksamkeit findet sich das Anliegen der deutschen Landwirte ganz weit hinten. Das Anliegen des Bloggers Nawalny steht dafür ganz weit vorn. Es lautet, möglichst viele Menschen auf die Straßen der russischen Städte zu bringen – wofür oder wogegen bleibt dabei weitgehend unklar. Es geht insgesamt gegen Putin, das reicht dem deutschen Mainstream für eine ganz breite Berichterstattung aus.
Quelle: Gert Ewen Ungar auf RT DeutschLesen Sie dazu auch auf den NachDenkSeiten: Nawalny, Proteste und die Doppelstandards der Medien
- Ob Trump oder Biden, die Europäer sind immer noch Uncle Sam´s Vasallen
(…) Die Europäische Union hat diese Woche ein unhöfliches Memo erhalten, das darauf hinweist, dass in Washington zwar ein neuer Präsident residiert, es aber immer noch die gleiche amerikanische Politik ist, sie wie Vasallen zu behandeln.
Der demokratische Präsident Joe Biden mag mehr transatlantische Finesse und Sensibilität besitzen als der ungehobelte Republikaner Donald Trump. Aber unterm Strich fühlt sich Biden genauso berechtigt wie sein Vorgänger, die Europäer wie einen Haufen Lakaien herumzukommandieren. Vielleicht nicht mit der gleichen prägnanten Rhetorik, aber doch mit der gleichen überheblichen Haltung.
Deutlich wurde dies in der Erklärung der Biden-Administration zum Erdgasprojekt Nord Stream-2, das demnächst zwischen Russland und Europa realisiert werden soll. “Präsident Biden denkt, dass dies ein schlechter Deal für Europa ist”, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses Jan Psaki mit einem Hauch von Endgültigkeit in dieser Angelegenheit….
Die neue Nord Stream-Leitung wird die bestehende Erdgasmenge, die von Russland nach Deutschland und in den Rest der Europäischen Union geliefert wird, verdoppeln. Die Steigerung des Verbrauchs von sauberem Erdgas ist entscheidend für die deutschen Pläne, von schmutziger Kohle und Atomkraft wegzukommen. Russisches Gas ist auch viel wirtschaftlicher als alternative Quellen, wie z. B. die Pläne der Amerikaner, verflüssigtes Erdgas auf dem Seeweg zu exportieren…
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das Engagement ihrer Regierung für die Fertigstellung des Nord Stream-2-Projekts bekräftigt. Auch deutsche Wirtschaftsverbände haben die strategische Bedeutung der Sicherung einer bezahlbaren Energieversorgung mit Gas für das künftige Wirtschaftswachstum unterstrichen. Die Energiekosten sind sowohl für die exportorientierte deutsche Wirtschaft als auch für die Begrenzung der Kosten für die privaten Haushalte von größter Bedeutung…
(…) Doch so dumm sind die Deutschen nicht. Sie wissen ganz genau, dass ein Verzicht auf Nord Stream-2 gleichbedeutend damit ist, ihre Wirtschaft in beide Beine zu schießen. Daher hält Berlin trotz des Aufruhrs um Nawalny an Nord Stream-2 fest.
Auftritt Joe Biden. Der Präsident maßt sich an, den Europäern zu sagen, was seiner Meinung nach gut oder schlecht für sie ist. Ein amerikanisches Staatsoberhaupt von der anderen Seite des Atlantiks schreit den europäischen Staaten zu, dass die Lieferung von günstigem russischem Gas “kein gutes Geschäft” sei…
Bidens arroganter Widerstand gegen Nord Stream-2 ist nicht nur eine Fortsetzung der Politik der Trump-Administration. Auch in den früheren Obama-Administrationen (2008-2016), in denen Biden als Vizepräsident diente, war es Politik, sich gegen das ehrgeizige Gasprojekt zu stellen, das 2011 begann…
(…) Jede Vorstellung von einer neu entdeckten amerikanischen Wertschätzung der europäischen Verbündeten sollte entzaubert werden. Bidens Anmaßung, den Europäern zu sagen, dass Nord Stream-2 ein schlechter Deal ist, zeigt, dass die Europäer letztlich als nicht souverän angesehen werden, wenn es um die Festlegung ihrer Energiepolitik geht. Uncle Sam weiß wie immer das Beste für seine kleinen europäischen Vasallen.
Quelle: Antikrieg - Neoliberal ist neoliberal, diesseits und jenseits des Atlantik
Interview mit dem Ökonomen Heinz-Josef Bontrup über die US-Wahl und die Verflechtung von Wirtschaft und Politik.
Herr Bontrup, was für Vereinigte Staaten regiert nun Joe Biden? Noch am 4. November kommentierte Nicholas Richter in der Süddeutschen Zeitung, die Wahl beweise, dass “Donald Trump zu einem guten Teil die Seele der Vereinigten Staaten von Amerika verkörpert”. Wie können wir dieses Land verstehen?
Heinz-Josef Bontrup: Nun, zunächst einmal freue ich mich, dass Donald Trump Geschichte ist. Und das Beste wäre, wir würden ihn einfach als eine Episode vergessen. Ich fürchte allerdings, so einfach wird es nicht gehen.
Die Probleme in den USA liegen gesellschaftlich tiefer und haben auch einen historischen Hintergrund. Insofern ist es hoch interessant, wie sich die meisten Kommentatoren und Berichteschreiber geradezu naiv auf Donald Trump als personifizierte Ursache für alles Böse in den USA eingeschworen haben. Er ist sogar mit Nicholas Richter, wie Sie in ihrer Frage herausstellen, “zu einem guten Teil die Seele der Vereinigten Staaten von Amerika”. Das ist alles blanker Unsinn. Wir müssen uns vielmehr systemisch und nicht personalisiert die Frage stellen: Wer hat Trump zum Präsidenten gemacht? Dann werden wir zu dem Befund kommen, dass Trump nur eine aus dem Ruder gelaufene Marionette des US-amerikanischen Kapitals war, das schon immer über die Republikanische Partei die einseitigen Profitinteressen der US-Plutokraten im Kongress und Senat hat vertreten lassen.
Wir sollten uns allerdings in diesem Kontext auch fragen, ob die Demokraten letztlich im Kapitol nicht auch die Interessen der mächtigen Kapitallobby vertreten, selbst wenn man diese Interessen differenziert sehen muss. US-Demokraten sind keine Sozialisten, die den US-amerikanischen radikalen Kapitalismus abschaffen wollen. US-Demokraten sind Neoliberale. Selbst Bernie Sanders, den man in den USA einen “Sozialisten” schimpft, wäre bei uns nur ein Sozialdemokrat, also ein Neoliberaler. Und trotzdem sind für viele Nicht-Denkende Amerikaner die Demokraten eine “kommunistische Gefahr fürs Land”.
Quelle: TelepolisAnmerkung JK: Nun, Bernie Sanders als „Neoliberalen“ zu bezeichnen schießt doch etwas über das Ziel hinaus. Es ist allerdings bezeichnend, dass Sanders nicht ein Posten in der Biden-Administration angeboten wurde.
- Virologe Streeck schießt gegen Merkel: Wissenschaftler mit anderer Meinung werden ignoriert
Auf einige Virologen verlässt sich die Bundesregierung, andere werden weniger gehört. Mediziner Hendrik Streeck plädiert stattdessen für Ausgewogenheit.
Virologe Hendrik Streeck wirft der Bundesregierung vor, Experten mit anderen Sichtweisen zu ignorieren.
Er und ein weiterer Kollege seien nicht zu Beratungen eingeladen worden, obwohl Politiker das begrüßt hätten.
Streeck dämpft außerdem die Hoffnung auf ein Leben ohne Corona. […]
Streeck berichtet gegenüber dem Blatt davon, wie er nicht in die Beratungen vor der letzten Lockdown-Verlängerung mit einbezogen wurde: „Ich hatte am Donnerstag vor diesem Termin ein Telefonat mit einem Ministerpräsidenten, der mich oder den Epidemiologen Klaus Stöhr in die Beratung holen wollte, und habe mir den entsprechenden Montag frei gehalten“, so Streeck.
Demnach habe auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher Stöhr in die Runde holen wollen, ebenfalls ohne Erfolg. „Zwei Wissenschaftler, die eine andere Sichtweise vertreten, wurden von Ministerpräsidenten vorgeschlagen – und dennoch ignoriert. Wäre ich Ministerpräsident, würde ich mir wünschen, ein möglichst breites wissenschaftliches Bild und auch Für- und Wider-Argumente zu hören“, kommentierte Streeck die Entscheidung.
Quelle: Frankfurter RundschauLesen Sie dazu auf den NachDenkSeiten: Merkels Falken scheitern am Föderalismus. Das Ergebnis ist dennoch deprimierend.
- Heribert Prantl: „Ich hoffe, dass die Gesellschaft aufwacht“
Der frühere Politik-Chef der Süddeutschen Zeitung und Jurist sagt: Das Grundgesetz steht nicht unter Pandemie-Vorbehalt.
Berliner Zeitung: Herr Prantl, Sie haben neulich in einer Talk-Show gesagt, dass Sie in den 33 Jahren Ihrer Tätigkeit als Journalist noch nie so viel Angst gehabt hätten. Wovor haben Sie Angst?
Heribert Prantl: Ich habe nicht Angst um mich. Ich habe Angst um unsere Grundrechte. Ich bin besorgt. Die Grundrechte sind das Schönste und Beste und Wichtigste, was wir in unserem Staat haben. Ich habe das Gefühl, dass sie in der Pandemie kleingemacht oder bisweilen beiseitegeschoben werden. Ich habe die Sorge, dass wir die Grundrechte opfern, um so vermeintlich der Pandemie Herr zu werden. Das Wesen der Grundrechte ist jedoch, dass sie gerade in einer Krise gelten müssen. Deswegen heißen sie Grundrechte. Sie sind die Leuchttürme, die in der Demokratie leuchten. Es ist fatal zu glauben, man könne sie ja eine Zeit lang geringer leuchten lassen. Diese Haltung erscheint mir aber dominant, wenn ich die aktuelle Politik betrachte. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass wir so intensive Beschränkungen unserer Freiheit erleben werden. Hans-Jürgen Papier, der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts sagte in diesen Tagen, er habe sich nie vorstellen können, dass derart intensive Freiheitsbeschränkungen von der zweiten Gewalt, der Exekutive, beschlossen werden. Er hat darauf hingewiesen, dass Entscheidungen über Grundrechte eine breite gesellschaftliche und demokratische Basis brauchen. Aktuell ist die Politik dominiert von Naturwissenschaftlern und Virologen. Das geht nicht. Die Regierung muss Verfassungsrechtler, Pädagogen, Soziologen, Ökonomen und Kinderärzte anhören. Die Grundrechte sind kein Larifari. In einem demokratischen Rechtsstaat steckt die Kraft der Hoffnung in den Grundrechten – auch und gerade in Krisenzeiten. Weil die Corona-Politik die Grundrechte zu wenig achtet, ist die Hoffnung auf bessere Zeiten nicht so groß, wie sie sein könnte.
Quelle: Berliner ZeitungAnmerkung Christian Reimann: Auf die erwähnte TV-Talk-Show haben die NachDenkSeiten in den Videohinweisen vom 27.01.2021 hingewiesen: Talk im Hangar-7 – Merkel, Kurz und Mutationen: Politik am Volk vorbei? | Kurzfassung.
- Wacklige Wissenschaft schafft Panik
Während in den meisten europäischen Ländern die Zahl positiver SARS-Cov2-Tests und inzwischen auch diejenige der Sterbefälle zurückgeht, wird über weitere Grundrechtseinschränkungen diskutiert. Als Begründung werden Virus-Mutanten angeführt, die wegen ihrer höheren Übertragbarkeit so gefährlich seien, dass ohne scharfe Maßnahmen eine katastrophale 3. Welle von Covid-19 zu erwarten sei. Dieser These werde ich hier nachgehen. Dabei beschränke ich mich aus zwei Gründen auf die „britische Mutante“, die auch als B.1.1.7 bekannt ist (so bezeichne auch ich sie). Mitunter wird sie auch 20B/501Y.V1 und etwas häufiger VOC-202012/01 genannt. Ich diskutiere diese Mutante, weil es nur dazu überhaupt eine Studie gibt, die über nicht nachprüfbare Pressemitteilungen hinausgeht. Es sind sogar die Basisdaten dieser Studie öffentlich zugänglich (sie werden in der Veröffentlichung als Referenz 5 zitiert). Ferner ist diese Studie von Leung et al. der Ausgangspunkt des Narrativs von den gefährlichen Mutanten.
Leung et al. behaupten darin, dass B.1.1.7 eine um 75% höhere Übertragbarkeit als das Vergleichsvirus aufweist und geben ein 95%-Vertrauensintervall von 70-80% an. Eine spätere, nur als Preprint verfügbare Studie eines Londoner Instituts gibt 56% an (Vertrauensintervall 50-74%), obwohl sie sich auf etwa den gleichen Zeitraum und die gleichen Basisdaten bezieht. Das niederländische Gesundheitsministerium schätzt 36% (23-40%) ab, das dänische Statens Serum Institut ebenfalls 36% (19-53%). Die neueste Abschätzung stammt von der belgischen Universität in Leuven, sie beträgt 11%. Die Vertrauensintervalle überlappen nicht. Irgendetwas stimmt hier also nicht. Allen Studien ist eines gemeinsam. Sie schließen aus einem wachsenden Anteil von B.1.1.7 an der Gesamtzahl der Fälle auf eine höhere Übertragbarkeit. Dieser Schluss ist nicht zulässig, wie ich im Folgenden zeige.
Die Studie von Leung et al. geht von einem Modell aus, das ein Teil der Autoren 2017 entwickelt hatte, um die relative Ausbreitung von zwei Influenza-Virentypen zu beschreiben, von denen einer resistent gegen ein antivirales Medikament ist, der andere aber nicht.
Quelle: Gunnar Jeschke in der Freitag - FFP2: Zur Zuzahlung kommen noch sechs Euro über Steuern
Man zahlt scheinbar wenig für die Masken auf Gutschein – aber in Wirklichkeit sehr viel
Das Bundesgesundheitsministerium hat die Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung (SchutzmV) vom Dezember geändert: Statt sechs Euro pro auf “Gutschein” eingelöster FFP2-Maske erhält ein Apotheker dafür ab dem 10. Februar nur noch 3,30 Euro aus der Steuerkasse. Dazu kommen wie bisher zwei Euro, die der Maskenbezieher selbst zuzahlen muss, wenn er den Gutschein einlöst.
Warum kein Direktversand?
Im Online-Handel bekommt er FFP2-Masken bereits für einen Stückpreis von 45 Cent. Die bringt ihm der Bote an die Haustür – und er muss dafür keine der nicht unbedingt virenfreien Medikamentenhandlungen aufsuchen. Den Bus dorthin, den er eventuell nehmen müsste, spart er sich ebenfalls. Berücksichtigt man, dass Bezieher nicht alle Gutscheine auf einmal zugeschickt bekommen und einlösen dürfen, sondern mehrmals zur Apotheke gehen sollen, summiert sich der eingesparte Aufwand.
Viele Gutscheinempfänger fragen sich deshalb in Foren und Sozialen Medien, warum ihnen die Bundesregierung anstatt der von der Bundesdruckerei aufwendig fälschungssicher gestalteten Gutscheine nicht gleich die 15 Masken zuschickt, die bequem in ein Großbriefkuvert passen würden. […]
Quelle: TelepolisAnmerkung Jens Berger: Es lebe die Apotheker-Lobby. Wenn man mal einen Einkaufspreis von 20 Cent pro Maske unterstellt, bekommen die Apotheken für jedes Sechserpack einen Erlös von 38 Euro, dem Kosten im Wert von 1,20 Euro gegenüberstehen. So einfach würde ich auch mal gerne Geld verdienen. Offenbar sind bei Spahn & Co. mittlerweile sämtliche Dämme gebrochen. Eine derart ungenierte Verschwendung von Steuergeldern ist selbst für die vom Lobbyismus verseuchte Gesundheitspolitik der Bundesregierung bemerkenswert.
- Verhältnis zu Russland: „Nicht die Sanktionsschraube weiter anziehen“
Matthias Platzeck, Chef des Deutsch-Russischen Forums, hält die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland nicht für zielführend. Diese würden weder der Entfaltung der russischen Gesellschaft nützen, noch das Verhältnis zu Russland verbessern, sagte er im Dlf. Er plädiert dafür, auf Augenhöhe Gesprächskontakte zu halten. […]
Wir müssen ja immer versuchen, auch in solchen aufgeregten Zeiten nüchtern zu bleiben, und wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir irgendwann uns jetzt mal die Fragen stellen müssen. Wir diskutieren aus meiner Sicht viel zu sehr immer an Tagesereignissen entlang das schwierige Verhältnis zu unserem größten Nachbarn. Es ist ja immer noch, Frau Schulz, das größte Land der Welt und die zweitgrößte Atommacht. Das dürfen wir nicht vergessen, die zweitgrößte Atommacht in unserer direkten Nachbarschaft. Deshalb müssen wir mal diskutieren, wie wollen wir eigentlich perspektivisch mit diesem Land und diesem Verhältnis umgehen.
Wollen wir, weil jetzt ja in Ihrem Vorspann gerade der Ruf kam aus verschiedenen Gegenden nach weiteren Sanktionen, weitere Sanktionen? Wollen wir die Verhältnisse damit noch gespannter machen? Denn die Sanktionen der letzten sechs Jahre haben ja nichts verbessert, aber fast alles verschlechtert. Und da muss man ja mal nüchtern fragen, ist es dann der richtige Weg? Ist es der Weg, der uns zu einem besseren Verhältnis führt, auch zu einem besseren Verhalten Russlands, oder ist es das nicht? Ich finde, solche Fragen müssen wir jetzt mal sehr gründlich diskutieren.
Quelle: Deutschlandfunk - Lüge und Dummheit gefährden den Weltfrieden
Unter der Überschrift „Glaubwürdig gegenüber dem Kreml“ schreibt die FAZ: „Die westlichen Demokratien gründen auf einigen fundamentalen Werten, deren demonstrative Missachtung sie um ihrer selbst willen nicht einfach hinnehmen dürfen – schon gar nicht, wenn sie in einem Land wie Russland geschieht, das untrennbarer Teil der europäischen Kultur ist.“
Dass nicht nur “Bild” sondern auch „Qualitätszeitungen“ wie die FAZ gegen Russland hetzen und das Ende von Nordstream 2 fordern, zeigt, wie sehr die „westliche Wertegemeinschaft“ George Orwell bestätigt: Wenn die Lüge nur oft genug wiederholt wird, wird sie zur Wahrheit.
In welchem Ausmaß die Gehirnwäsche des US-Imperiums erfolgreich ist, zeigt dieser Kommentar der FAZ. Es steht außer Frage, dass auch die korrupte Moskauer Oligarchie Menschenrechte missachtet. Aber wie einst die Welt glaubte, dass sich die Sonne um die Erde dreht, so glaubt die große Mehrheit der westlichen Politiker und Journalisten heute, dass die korrupte Oligarchie der USA (Jimmy Carter) die Menschenrechte beachtet, so als hätten sie nie etwas von den US-Bombenkriegen gehört, die 20 bis 30 Millionen Tote gefordert haben, von den Foltergefängnissen wie Guantanamo und Abu Ghuraib, von den Handelskriegen und Sanktionen, durch die allein im Irak etwa 500.000 Kinder ums Leben kamen, von den menschrechtswidrigen Drohnenkriegen der USA, bei denen tausende unschuldige Menschen ermordet werden.
Wenn unsere Glaubwürdigkeit verlangt, im Namen unserer Werte das Ende von Nordstream 2 zu fordern, dann müssten wir sofort den Handel mit den USA einstellen. Kein Staat begeht so viel Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie die „hemmungslose Schurken-Supermacht“ USA (US-Politikberater Robert Kagan).
Und wie können nur Lichtgestalten wie Ursula von der Leyen oder Jens Spahn erwägen, den Putin-Impfstoff in Deutschland einzusetzen? Solch ungeheuerlicher Verstoß gegen unsere Glaubwürdigkeit ist doch nicht hinnehmbar!!!!
Immerhin erkennt die FAZ, dass Russland ein Teil der europäischen Kultur ist. Hat man doch den Eindruck, dass die Mehrheit unserer sicherheitspolitischen Experten in Politik und Journalismus glauben, dass Tolstoi und Dostojewski Fußballprofis von Dortmund oder Schalke sind und Tschaikowski früher mit Podolski beim 1. FC Köln gespielt hat.
Nicht nur die wahnsinnige Aufrüstung (Rüstungsausgaben 2019 nach Sipri: Nato insgesamt: 1035 Milliarden Dollar, China: 261 Milliarden, Russland: 65 Milliarden), oder die systematische Einkreisung Chinas und Russlands durch das US-Militär, sondern auch die Lüge und die Dummheit der „westlichen Wertegemeinschaft“ gefährden den Weltfrieden.
Quelle: Oskar Lafontaine via Facebook - Wetten, dass … der Wetter gewinnt
Wie wenig wir immer noch über Finanzmärkte wissen, zeigt der Hype um die Affäre »Gamestop«. Niemand fragt, warum man es zulässt, dass so viele hochbegabte Menschen mit so viel Geld Tag für Tag nichts anderes tun, als unsinnige Wetten abzuschließen.
Die Firma Gamestop hat in den vergangenen Tagen enorme Schlagzeilen gemacht. Ihre Aktie ist zum Gegenstand eines »Finanzkrieges« geworden, bei dem, so die Lesart vieler Beobachter, endlich einmal viele Kleinanleger einigen bösen Leerverkäufern in diversen Hedge Fonds die Hölle heiß gemacht haben. Nun sitzen allerdings die Kleinanleger auf total irreal bewerteten Aktien und werden ihrerseits viele Milliarden verlieren. Ich erspare mir die Details der nicht leicht zu durchschauenden Geschichte. Jens Berger hat auf den Nachdenkseiten bereits das dargestellt, was man, ohne alle Insiderinformationen zu haben, nachvollziehen kann.
Was bei der Schilderung in den internationalen Medien vollkommen untergeht, ist die Frage, warum wir uns auch nur eine Sekunde mit einer so absurden Wettgeschichte beschäftigen. Warum interessiert uns nicht, wer am vergangenen Sonntag bei Fußball- oder Pferdewetten gewonnen und verloren hat? Warum sind die Finanzmedien jetzt voll mit Bewertungen, die von Bewunderung für die Robin Hoods der Finanzmärkte bis zu der Angst um das für unsere Finanzmärkte so wichtige Geschäft der Hedge Fonds reichen?
Wieder einmal vernebelt das Wort »Markt« die Hirne all derer, die mit der Vorstellung groß geworden sind, es gebe die effizienten Märkte, die das tun, was Regierungen niemals tun könnten, nämlich die richtigen Preise zu finden. Ganz gleich, welche Kuriositäten man an den »Märkten« beobachten kann, so ist in den Augen der Marktgläubigen doch unbestreitbar, dass »am Ende« der richtige Preis herauskommt. Schließlich überlassen wir es diesen Märkten, den Finanzmärkten vorneweg, das wirtschaftspolitische Verhalten von Staaten zu bewerten und dem internationalen Handel eine sichere monetäre Basis zu geben. Wie könnte es uns da in den Sinn kommen, die Arbeit dieser Märkte so fundamental in Frage zu stellen, wie sie es verdient haben?
Quelle: Heiner Flassbeck auf Makroskop